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Brilon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Stadtwappen der Stadt Brilon
Hilfe zu Wappen
Lage der Stadt Brilon in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Landkreis: Hochsauerlandkreis
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 450 m ü. NN
Fläche: 228,99 km²
Einwohner: 27.073 (31. Dez. 2004)
Bevölkerungsdichte: 118 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 59914–59929
Vorwahlen: 02961 (Brilon)
02963 (Messinghausen)
02964 (Alme)
02991 (Marsberg-Bredelar)
Kfz-Kennzeichen: HSK
Gemeindeschlüssel: 05 9 58 012
Stadtgliederung: 17 Ortsteile bzw.
Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Bahnhofsstraße 33
59929 Brilon
Website: www.brilon.de
Politik
Bürgermeister: Franz Schrewe (SPD)

Brilon ist eine Mittelstadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Hochsauerlandkreis.

Geografie

Geografische Lage

Brilon liegt auf den Briloner Höhen in etwa 450 m Höhe am Oberlauf der Möhne. Dort befindet sich die Stadt zwischen dem Naturpark Arnsberger Wald im Westen und dem Naturpark Diemelsee sowie der Hoppecke im Südosten.

Nachbargemeinden

Stadtgliederung

Nach Abschluss der kommunalen Neugliederung (1975) besteht Brilon aus 17 Ortsteilen:

  • Alme (1.871 Einwohner )
  • Altenbüren (1.430 Einwohner)
  • Bontkirchen (547 Einwohner)
  • Brilon (Stadt) (14.521 Einwohner)
  • Brilon-Wald (608 Einwohner)
  • Esshoff (79 Einwohner)
  • Gudenhagen/Petersborn (1.299 Einwohner)
  • Hoppecke (1.324 Einwohner)
  • Madfeld (1.379 Einwohner)
  • Messinghausen (870 Einwohner)
  • Nehden (488 Einwohner)
  • Radlinghausen (132 Einwohner)
  • Rixen (147 Einwohner)
  • Rösenbeck (865 Einwohner)
  • Scharfenberg (1.559 Einwohner)
  • Thülen (1.105 Einwohner)
  • Wülfte (417 Einwohner)

(Stand: 31. Dezember 2005)

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung findet sich in einer Urkunde von Kaiser Otto II. 973 bestätigt er darin dem Erzstift Magdeburg alle von seinem Vater verliehenen westfälischen Besitzungen, darunter die "Villa Brilon". Bei dieser Erwähnung handelt es sich freilich um eine wesentlich ältere Siedlung, wahrscheinlich das heutige Altenbrilon. Später gelangte durch Tausch der Briloner Besitz an die Paderborner Kirche, die damit ihre Vögte belieh.

Um 1220 erwarb der Kölner Erzbischof Engelbert die Briloner Gemarkung von den Brüder Hermann und Gernand von Brilon. Erzbischof Engelbert legte eine befestigte Stadt an und verlieh ihr die Stadtrechte. In blutigen Auseinandersetzungen zwischen Engelbert und der Paderborner Kirche wurde um die Besitzrechte an Brilon gestritten. Diese endeten mit der Gefangennahme des Paderborner Bischofs und dessen Verzicht auf seine Briloner Ansprüche (1256).

In der Folge entwickelte sich Brilon sich unter der Kurkölnischen Herrschaft zu einer blühenden Stadt mit ca. 3000 Einwohnern, mit einem regen gewerblichen und bergmännischen Leben und weitreichenden Handelsbeziehungen. Als Handelsstadt war Brilon auch Mitglied in der Hanse. 1350 zählte Brilon 500 bis 600 Häuser. Zu dieser Zeit nahm Brilon nach Soest den zweiten Rang unter den Städten des Herzogtums Westfalen ein. Nach dem Ausscheiden Soests 1444 wurde Brilon zur Hauptstadt des Herzogtums Westfalen erhoben.

Im Jahr 1655 wurde nach dreijährigen Verhandlungen zwischen dem Magistrat der Stadt und den in Brilon ansässigen Minoriten das Gymnasium Petrinum als Klosterschule gegründet. Es gehört damit zu den ältesten Gymnasien Westfalens.

Bereits im 15. Jahrhundert führten Streitigkeiten und kriegerische Handlungen zu einem wirtschaftlichen Niedergang der Stadt. Und die Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts brachten unsagbares Elend über das einst in hoher Blüte stehende Städtchen. Eine gewisse Bedeutung hatte die Stadt und die Umgebung zumindest seit der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts als Bergbaustandort.

Während der Zeit Napoleons kam Brilon 1802 an Hessen-Darmstadt. Nach dem Wiener Kongress 1816 ging Brilon an Preußen, das dieses 1818 zur preußischen Kreisstadt ernannte. Damit erlangte Brilon als Sitz von Behörden und Schulen erneut Bedeutung. Der Ausbau der Verkehrsverbindungen und städtische Maßnahmen führten zu einer starken Entwicklung von Handwerk und Gewerbe.

Im 2. Weltkrieg blieb die Stadt zunächst von den Luftangriffen der Alliierten verschont. Am 10. Januar 1944 aber kam es zu einem Bombenangriff durch amerikanische Bomber, bei dem ganze Straßenzüge zerstört wurden. Besonders betroffen waren Hoppecker Straße und Derkere Mauer. Ein Blindgänger durchschlug das Dach der Propsteikirche. Bei diesem Bombenangriff wurden 37 Menschen (davon 13 Kinder) getötet.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde Brilon Teil des neugeschaffenen Landes Nordrhein-Westfalen. Im Zuge der kommunalen Neugliederung 1975 wurden 12 Gemeinden der Stadt angegliedert.

Der Marktplatz von Brilon

Eingemeindungen

1975 wurden die bisher vom Amt Thülen verwalteten Gemeinden Alme, Bontkirchen, Hoppecke, Madfeld, Messinghausen, Nehden (zum Kirchspiel Thülen gehörig), Radlinghausen, Rixen, Rösenbeck, Scharfenberg, Thülen, Wülfte und die zum Amt Bigge gehörenden Gemeinden Altenbüren und Esshoff Stadtteile von Brilon.

Einwohnerentwicklung

(Ortsteil Brilon-Stadt)

  2.592 Einwohner (1784), davon 63 Juden
  3.584 Einwohner (1844), davon 111 Evangelische, 84 Juden
  4.471 Einwohner (1890), davon 231 Evangelische, 95 Juden
  5.849 Einwohner (1925)
  6.480 Einwohner (1933)
  6.959 Einwohner (1939)
14.305 Einwohner (1966)

1) Quelle: Vergangene Zeiten Band 1 inkl. Filialgemeinden Wülfte und Rixen

Einwohner (jeweils zum 31. Dezember)

Politik

Stadtrat

Nach der Wahl zum Stadtrat vom 26. September 2004 hat dieser 38 Ratsmitglieder. Die Tabelle stellt die Zusammensetzung des Stadtrats dar.

Partei / Gruppierung Sitze
2004 1999
CDU 17 19
SPD 15 15
Briloner Bürgerliste 4 2
FDP 2 2
Gesamt 38 38

Bürgermeister

Wappen

Das Wappen der Stadt zeigt in der oberen Hälfte das kurkölnische schwarze Kreuz auf weißen Grund. In der unteren Hälfte ist ein schrägliegender weißer Schlüssel auf schwarzem Grund. Dieser Petersschlüssel ist ebenfalls ein Symbol der ehemaligen Zugehörigkeit zu Kurköln. Die ältesten Siegel der Stadt aus dem 13. Jahrhundert zeigen eine Stadtmauer mit Tor, darin der Schlüssel. Die erste Verwendung des heutigen Wappens findet sich in einem Schöffensiegel von 1547. 1910 wurde dieses Wappen dann auch amtlich genehmigt.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Haus Hövener
Datei:Brilon rathaus.jpg
Rathaus und Propsteikirche
Derker Tor

Museen

  • Stadtmuseum Brilon im Haus Hövener, erbaut im Jahr 1803/1804.
  • Stadtmuseum Brilon, Heinrich-Jansen-Weg 6

Bauwerke

  • Propsteikirche St. Petrus und Andreas, erbaut zwischen 1220 und 1350 mit Kirchturm im frühgotischen Stil
  • Nikolaikirche, barocke Klosterkiche, erbaut in den Jahren 1772 bis 1782
  • Evangelische Stadtkirche, 1856 nach Plänen Karl Friedrich Schinkels erbaut
  • Geschichtsbrunnen
  • Rathaus, erbaut im 13. Jahrhundert als Zunfthaus. Es gehört damit zu den ältesten Rathäusern Deutschlands. Beim Umbau im Jahr 1750 wurde die Barockfassade hinzugefügt.
  • Marktplatz mit dem "Kump"
  • Schultenhaus
  • Haus Sauvigny
  • Amtsgericht, spätklassizistischer Putzbau von 1877.
  • Wohnbauten:
    • Schulgasse 14, zweigeschossiger Bruchsteinbau von 1431, 1659 und 1720 durch Fachwerkbauteile erweitert
    • Steinweg 26, Fachwerkbau von 1767 mit älterem Steinwerk
  • Derker Tor
  • Michaelskirche im Ortsteil Gudenhagen, sehenswerte moderne Kirche in Zeltdachform, die 1969 bis 1970 erbaut wurde
  • Borberg (Wallburganlage, Kapelle und Kirchhof)

Parks

  • Kurpark Brilon

Naturdenkmäler

Regelmäßige Veranstaltungen

Wie fast überall im Sauerland ist das Hochfest in der Stadt das Schützenfest. Die Kernstadt feiert ihr Schützenfest jeweils am letzten Wochenende im Juni. Neben dem Schützenfest der Kernstadt feiert im Laufe des Frühsommers fast jeder Ortsteil sein eigenes Schützenfest.

Alle zwei Jahre wird am Schützenfestmontag der traditionelle Schnadezug abgehalten. Bei diesem seit 1388 belegten Grenzbegang wird jeweils etwa 1/5 der Stadtgrenze abgeschritten. Jeweils mehrere Tausend Männer beteiligen sich am Schnadegang, Frauen sind erst auf dem Lagerplatz zugelassen, wo ein zünftiges Waldfest stattfindet.

Die ebenfalls traditionelle Michaeliskirmes findet jeweils am letzten Septemberwochenende statt.

Folgende weitere Feste und Veranstaltungen finden im Laufe des Jahres statt:

  • Brilon Open Air (Straßentheater und Live-Musik), jeweils im Juli/August
  • Altstadtfest, Ende August
  • Rothaarsteiglauf, Volkslauf zwischen Brilon und Winterberg
  • Sauerlandherbst, jedes Jahr im Herbst


Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

  • ABB AG, Geschäftsbereich Transformatoren (Produktion Verteiltransformatoren)
  • ABB Schaltanlagentechnik GmbH
  • Accumulatorenwerke Hoppecke Carl Zoellner & Sohn GmbH
  • Briloner Montage- und Schlüsselfertigbau GmbH
  • Centrotec Sustainable AG
  • Condensator Dominit GmbH
  • Egger Holzwerkstoffe Brilon GmbH & Co. KG
  • F.W. Oventrop GmbH & Co. KG
  • Impuls Küchen GmbH
  • Frostland Tiefkühlprodukte
  • PCS GmbH, Software und Beratung
  • Rembe GmbH
  • Paul Witteler GmbH & Co. KG

Verkehr

Von Brilon aus erreicht man über die B 7 Richtung Westen in ca. 30 min die A 46 bei Bestwig (Richtung Ruhrgebiet), in Richtung Osten die A 44 bei Marsberg in ca. 40 min (Richtung Kassel). Über die B 480 kann man die A 33 bei Wünnenberg in etwa 30 Minuten erreichen (Richtung Paderborn/Bielefeld).

Der Bahnhof Brilon Wald ist ca. zehn km von der Kernstadt entfernt. Von hier verkehren im Stundentakt Nahverkehrszüge Richtung Warburg, Hagen und Korbach über Willingen.

Aus der Luft ist Brilon über den Verkehrsflughafen Paderborn-Lippstadt zu erreichen. Sportflugzeuge können auf dem Briloner Flugplatz im Thülener Bruch landen.

Medien

Als Tageszeitung für die Region erscheint die Westfalenpost mit einer Lokalausgabe für Brilon und den Hochsauerlandkreis. Ferner erscheint wochenweise der kostenlose Sauerlandkurier mit Informationen aus dem gesamten Sauerland. Ebenfalls wochenweise erscheint der Briloner Anzeiger als Zeitung für Brilon, Olsberg und Willingen.

Öffentliche Einrichtungen

  • Amtsgericht Brilon
  • Finanzamt Brilon
  • Kreisverwaltung Hochsauerlandkreis, Dienststelle Brilon (Kreishaus)
  • Krankenhaus "Maria Hilf"

Bildung

  • FernUniversität Hagen, Studienzentrum Brilon
  • Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung des Hochsauerlandkreises
  • Gymnasium:
  • Realschule:
    • Marienschule Brilon
  • Hauptschulen:
    • Eduard-Pape-Schule Brilon
    • Heinrich Lübke-Schule Brilon
  • Sonderschulen:
    • Christopherusschule Brilon (Sonderschule für Lernbehinderte)
    • Franziskusschule Brilon (Sonderschule für geistig Behinderte)
    • Georg-Friedrich-Daumer-Schule für Sprachbehinderte
    • Hans-Zulliger-Schule am Internat Jungborn (Private Sonderschule für Erziehungshilfe und Lernbehinderte)
    • Roman-Herzog-Schule Brilon (Sonderschule für Erziehungshilfe)
  • Grundschulen:
    • Gemeinschaftsgrundschule Am Hagen, Hoppecke
    • Gemeinschaftsgrundschule Gudenhagen, Gudenhagen
    • Gemeinschaftsgrundschule Martin-Luther-Schule, Brilon
    • Katholische Grundschule Marienschule, Thülen
    • Katholische Grundschule Ratmerstein, Brilon
    • Katholische Grundschule St. Bernhardus, Scharfenberg
    • Katholische Grundschule St. Engelbert, Brilon
    • Katholische Grundschule St. Ludgerus, Alme
    • Katholische Grundschule St. Margaretha, Madfeld
    • Katholische Grundschule St. Michael, Altenbüren

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt


Sonstiges

In Brilon beginnt der 2001 geschaffene Wanderweg Rothaarsteig.

Literatur

  • Propsteipfarramt Brilon (Hrsg.): Propsteikirche Brilon. 3. Auflage, Brilon 1988
  • Thomas Spohn: Brilon. (Westfälische Kunststätten, Heft 84). Münster 1997, ISSN 0930-3952
  • Vergangene Zeiten - Geschichte aus Brilon Band 1, ISBN 3-86133-341-4
  • Heinz Stoob und Wilfried Ehbrecht (Hrsg.): Stadtmappe Brilon. In: Historischen Kommission für Westfalen (Hrsg.): Westfälischer Städteatlas. Größchen Städteatlas Verlag, Dortmund/Altenbeken 1975, ISBN 3-89115-332-5
Commons: Brilon – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien