Gert Postel
Gert Postel (* 18. Juni 1958 in Bremen) ist ein deutscher Hochstapler, der vor allem durch seine mehrfachen Anstellungen als falscher Arzt Bekanntheit erlangte und dabei mit seiner vorgetäuschten, insbesondere psychologischen und psychatrischen Fachkenntnis die deutsche Ärzteschaft bloß stellte.
Nach Beendigung der Hauptschule schloß Postel eine Ausbildung zum Postboten ab. Obwohl er niemals ein medizines Studium ablegte, bewarb er sich unter dem falschen Namen Dr. med. Dr. phil. Clemens Bartholdy bewarb er sich im September 1982 erfolgreich um die Stelle des stellvertretenden Amtsarztes in Flensburg. Per Zufall wurde im April 1983 seine wahre Identität festgestellt und Postel aus dem Dienst entfernt. 1984 erhielt Postel wegen mehrfacher Urkundenfälschung, mißbräuchlichen Führens akademischer Titel sowie der Fälschung von Gesundheitszeugnissen eine Bewährungstrafe. Im Jahre 1990 gelang es ihm, sich eine Audienz beim Papst Johannes Paul II. zu erschleichen.
Weitere Anstellungen als Arzt folgen, u.a. in der Privatklinik des renommierten Professors Julius Hackethal und als Stabsarzt bei der Bundeswehr.
Nach einer Einweisung in eine psychiatrische Klinik im Jahre 1993 und einem kurzzeitigen Studium der Theologie gelang Postel im November 1995 eine erneut eine Rückkehr in den medizinischen Dienst. Unter seinem eigenem Namen trat er als Dr. Postel die Stelle eines Oberarztes im Fachkrankenhaus für Neurologie und Psychiatrie Zschadraß bei Leipzig an. Postel verfertigte psychiatrische Gutachten und hielt Vorträge vor Medizinern, ohne daß jeglicher Verdacht aufkam. Am 10. Juli 1997 wurde er zufällig von einer Mitarbeiterin erkannt und taucht unter. Zu diesem Zeitpunkt stand bereits der Termin für ein Vorstellungsgespräch beim Sächsischen Staatsminister für Soziales, Gesundheit und Familie, Dr. Hans Geißler anläßlich Postels Professur und Ernennung zum Chefarzt im Sächsischen Krankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Arnsdorf fest.
Gert Postel wurde am 12. Mai 1998 in Stuttgart festgenommen und im Jahre 1999 vom LG Leipzig wegen mehrfachen Betruges und Urkundenfälschung zu einer Haftstrafe von 4 Jahren verurteilt.
Seit seiner vorzeitigen Entlassung ist Gert Postel als Schriftsteller tätig.