Benutzer Diskussion:Summ
Hallo Summ, Willkommen in der Wikipedia!
Das hier ist keine automatische Begrüssung, denn hier in der Wikipedia wird man noch "persönlich" begrüsst. Falls Du Fragen zum Einstieg hast, schau mal in Hilfe oder FAQ vorbei, oder stell sie einfach hier. Ansonsten helfen ich oder die meisten anderen Wikipedianer auch gerne weiter.
Mein Tip für Deinen Einstieg in Wikipedia: Sei mutig ;-)
beste Grüße & viel Spaß wünscht --C.Löser Diskussion 17:19, 20. Mai 2006 (CEST)
Sag mal, Vanitas#Moderner Wandel ist doch deine eigene Hypothese? Oder zitierst du da jemanden? Ich möchte dich auf eine der zentralen Leitlinien WP:WWNI, Punkt 2, hinweisen:
- Wikipedia dient nicht der Theoriefindung, sondern der Theoriedarstellung. In ihr sollten weder neue Theorien, Modelle, Konzepte, Methoden aufgestellt noch neue Begriffe etabliert werden. Ebenso unerwünscht sind nicht nachprüfbare Aussagen (siehe Wikipedia:Quellenangaben). Ziel des Enzyklopädieprojektes ist die Zusammenstellung bekannten Wissens.
Tut mir leid, so interessant deine Hypothese auch ist, ich fürchte, im Artikel kann sie nicht stehen bleiben. Das erweckt sonst unseriöser Weise den Eindruck, als würde hier gesichertes Wissen verbreitet. --Fb78 ☼ 18:13, 20. Mai 2006 (CEST)
Bisher bestand der Artikel nur in Gedichtchen und einer ausführlichen Aufzählung von Motiven, was doch sehr unbefriedigend war. Ich habe Literatur angegeben und etwas Theorie und historischen Hintergrund ergänzt. Weitere Ergänzungen und weitere Literatur willkommen! --Summ 14:11, 21. Mai 2006 (CEST)
Recht/Gnade
Hallo Summ, ich habe deine Beiträge diesbezüglich u. a. in Ausnahmezustand und aufgeklärter Absolutismus gelesen. Für mich hört sich das nach eine umformulierten Zusammenfassung eines Aspekts der (verfassungs-)rechtlichen Entwicklung an, weshalb ich es nicht als Theorienfindung empfinde. Allerdings hast du hier geschrieben, dass es für die Autoren damals selbstverständlich war. Dann müsste es doch auch eine anfängliche Einführung/Feststellung hinsichtlich dieses Umstands geben, woraufhin es erst selbstverständlich wurde. Falls du also doch noch eine Quelle finden solltest trag sie gerne nach.
Interessant ist im Vergleich damit übrigens auch die Entwicklung der equity im common law. Gruß --C.Löser Diskussion 17:01, 21. Mai 2006 (CEST)
Danke, C.Löser, für das Feedback und den Hinweis. Das Problem ist ja ein sehr einfaches: Ob die Regel, auf die man pochen kann, über der (willkürlichen, aber gnädigen) Autorität stehen darf oder soll. Das gleichzeitig Banale und Brisante dabei ist, dass sich diese Frage im Alltag ständig auf allen sozialen Ebenen stellt. In der Scholastik wird das schon lang und breit diskutiert, natürlich ohne die Gnade in Frage zu stellen, und noch Kant vollführt darum einen Eiertanz. Umgekehrt halten sich die aufgeklärten Herrscher dann freiwillig an die Regeln und verzichten auf die Willkür der Gnade - eine Problematik, die Heinrich von Kleist vor allem mit ihren negativen Folgen ausführlich darstellt. Der letzte österreichische Kaiser vor dem Ersten Weltkrieg, Franz Joseph I., war dann fast handlungsunfähig in seiner Pose des "ersten Beamten", der sich stur an die Vorschriften hält. - Die Sache ist damals so selbstverständlich, dass sie nirgendwo ausdrücklich steht. Heute ist das Tabu gefallen, aber die Problematik ist nicht mehr bewusst. -- Noch etwas: Ich weiß nicht, ob ich diese Antwort in deiner oder in meiner Benutzer-Diskussion schreiben sollte. --Summ 22:51, 21. Mai 2006 (CEST)
- Hallo Summ, mit der Problematik habe ich mich noch nicht eingehend auseinandergesetzt; ich interessiere mich zwar für Rechts- und Verfassungsgeschichte, weshalb mir deine Ausführungen auch "bekannt" vorkamen, wenn sie auch von einem anderen Erkenntnisinteresse aus formuliert sind, aber habe die Entwicklung bisher nicht unter dem Aspekt der Kategorien von Regel und Ausnahme bzw. Gnade und Recht analysiert.
- "halten sich die aufgeklärten Herrscher dann freiwillig an die Regeln und verzichten auf die Willkür der Gnade" Ausnahmen bestätigen die Regel, siehe Müller-Arnold-Fall :-)
- Du kannst ganz nach Gusto auf meiner Diskussionsseite oder bei dir antworten; der Vorteil bei mir zu antworten liegt darin, dass ich dann auch auf jeden Fall von deiner Antwort Kenntnis nehme, während eine Antwort auf dieser deiner Diskussionsseite den Vorteil hat, dass die Unterhaltung für Dritte nachvollziehbar bleibt. Eine Regel besteht insofern nicht ;-) --C.Löser Diskussion 12:39, 22. Mai 2006 (CEST)
Positivismus und Naturalismus
Moin, Summ, ich nahm soeben Deine Einfügung bei Positivismus zurück. Das kommt etwas unmotiviert. "Mit dem Naturalismus versöhnen" war da denn ein Konflikt? Davon ist noch gar nichts gesagt. Und was meinst Du mit Naturalismus? Derjenige Gerhart Hauptmanns? Und was hat damit das Ingenieurwesen zu tun? Das alles kam etwas unmotiviert in wenigen Zeilen. Ich habe es nicht recht verstanden, so wie Du es darlegtest. --Olaf Simons 10:05, 23. Mai 2006 (CEST)
Aha, ich sehe, ich setze zu viel voraus. Der Konflikt zwischen Positivismus und Naturalismus ist (aus meiner Sicht) folgender: Positivismus bezeichnet den Glauben an das (kulturell) Fixierte, Naturalismus den Glauben an etwas Ursprüngliches, vom subjektiven Willen oder kulturellen Konsens Unabhängiges. So gibt es etwa das ius naturale und das ius positivum als antagonistische Prinzipien. Im 18. Jahrhundert sind sie im Konflikt miteinander. Der Naturalismus Rousseaus wendet sich gegen das Fixierte, Gesetzte und damit auch gegen den staatstreuen positivistischen Akademismus. Im 19. Jahrhundert scheint aber das fixierte Messresultat direkt auf Natur zu verweisen, daher die scheinbare Versöhnung des Entgegengesetzten. Emile Zola leitete seinen literarischen Naturalismus von der experimentellen Medizin her, und der theatralische Naturalismus Hauptmanns ist davon beeinflusst. Gemeinsam mit dem Ingenieurwesen ist die Expertenschaft der genauen oder "getreuen" Abbildung. Aber lass gut sein... --Summ 12:45, 23. Mai 2006 (CEST)
- hm... das ist vielleicht eher Stoff einer längeren Abhandlung, bei der Frontenverläufe durch Zitate der Zeitgenossen, und durch Belege einer von ihnen geführten Debatte, unterfüttert werden müssen; insofern laß ich das sehr gerne dabei bewenden. --Olaf Simons 13:08, 23. Mai 2006 (CEST)
Ich verstehe nicht ganz den Sinn des von dir eingefügten Abschnitts "Kritik an der Repertoirepflege". Kannst du das bitte auf der Diskussionsseite des Artikels noch etwas erläutern? Danke, --Phrood 15:24, 18. Jun 2006 (CEST)
Hallo Summ, ich bin vorhin eben auf deinen Edit in Schicksalsdrama aufmerksam geworden und frag' mich jetzt, warum du die Passage zur antiken Schicksalstragödie restlos mit Angaben zum Schicksalsdrama des 19. Jahrhunderts überschrieben hast. Ich hab' die ursprüngliche Passage jedenfalls erst mal wieder eingefügt und die von dir ergänzten Informationen ans Ende des Artikels verschoben (also in den Abschnitt, in dem auch die anderen Infos zum romantischen Schicksalsdrama stehen).
Außerdem wäre ich dir für eine Quellenangabe / einen Beleg für deine Ergänzung dankbar, ich konnte sie an Hand meiner Nachschlagewerke zu Hause nicht zur Gänze überprüfen (v.a. die terminologische Verschiebung von Schicksalsdrama/Schicksalstragödie zu Melodram ist mir ein wenig suspekt, es wäre schön, wenn du mir das genauer erläutern könntest). Liebe Grüße, Zyril 21:29, 26. Jun 2006 (CEST)
- Hallo Zyril. Gerne gebe ich dir die gewünschten Auskünfte. Man muss sich vor zwei national(sozial)istischen Traditionen in Acht nehmen, die manchmal immer noch im Raum stehen, deshalb hab ich deinen Artikel geändert.
- Die erste "Tradition": "Deutsche" Kulturerscheinungen des 18./19. Jahrhunderts wurden oft nur deshalb isoliert betrachtet, weil sie im internationalen Zusammenhang zum unbedeutenden Lokalphänomen schrumpfen. So ist es auch mit dem "Schicksalsdrama" im Meer der populären französischen und englischen Melodramen. – Die zweite "Tradition": Die Rivalität zwischen Adel und Bürgertum im 19. Jahrhundert war für die deutsche Geisteswissenschaft weitgehend tabu. Das führte zu zahlreichen Geschichtsverfälschungen.
- Was hat das mit dem Melodrama zu tun?
- Unter Tragödie verstand die breite Öffentlichkeit bis 1800 noch nicht direkt die antike Tragödie, sondern stets noch die "klassizistische" französische in der Tradition von Corneille und Racine oder die italienische Opera seria. Dagegen anzukämpfen, war der Sinn der "deutschen Klassik", aber das setzte sich erst allmählich durch. In diesen französischen und italienischen Versionen der Tragödie kamen lediglich adelige Figuren vor. Bürgerliche Figuren gab es in der Komödie oder Opera buffa. Sie waren des Tragischen nicht würdig. Die Nichtadligen waren auf der Bühne grundsätzlich lächerlich. Das war ein Ärgernis für bürgerliche Theatergänger. Im 18. Jahrhundert bemühten sich viele Autoren mit unterschiedlichem Erfolg um ernstzunehmende bürgerliche Figuren auf der Bühne. Die Französische Revolution bringt das Melodrama und wirft das adlige Privileg auf Tragik damit grundsätzlich über den Haufen.
- Das ist der erste wichtige Punkt. Der zweite ist folgender: Im Mittelalter gab es keine antiken Tragödien. Sie wurden gering geschätzt, weil die Götter darin gnadenlos sind. Der christliche Gott ist gnädig, so wie es von jeder Autorität in der christlichen Welt gefordert war. Kein Schicksal, sondern der freie Wille gnädiger Autoritäten bestimmte den Lauf der Welt. Christus in der Passionsgeschichte opfert sich freiwillig, nicht weil es sein Schicksal wäre.
- Neben der Emanzipation von der aristokratischen Tragödie spielt die Emanzipation der Gnadenlosigkeit von der Gnade für die Entstehung des Melodramas eine Rolle. Der gnädige Herr oder die gnädige Frau werden in vielen Melodramen zum gnadenlosen Monster, etwa Graf Dracula oder Grillparzers Ahnfrau. Die Attraktivität der Gnadenlosigkeit hat mit der Vorstellung des Naturgesetzes im 19. Jahrhundert zu tun: Von der Gnade ist man abhängig, aber das gnadenlose Naturgesetz ist berechenbar, wie es der technische Fortschritt beweist.
Literatur (Klassiker):
- Jean-Marie Thomasseau, Le mélodrame sur les scènes parisiennes de Coelina (1800) à L'Auberge des Adrets (1823), Lille 1974.
- Peter Brooks, The Melodramatic Imagination. Balzac, Henry James and the Mode of Excess, London 1976.
- Paul J. Marcoux, Guilbert de Pixérécourt. French Melodrama in the Early Nineteenth Century, New York 1992.
- Johann Hüttner, "Sensationsstücke und Alt-Wiener Volkstheater. Zum Melodrama in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts", in: Maske und Kothurn 21:1975, S. 263-281
--Summ 01:06, 27. Jun 2006 (CEST)
Geisteswissenschaften
NEU im Artikel von dir: Die Traditionspflege in den Geisteswissenschaften überliefert ein sehr zeitgebundenes Geschichtsbild. Eines ihrer Hauptprobleme ist es, dass sie den Gegensatz zwischen Adel und Bürgertum im restaurativen spätabsolutistischen 19. Jahrhundert nach 1848 zuzudecken versuchten. Während sich der Adel des späteren 19. Jahrhunderts eher mit der Massenunterhaltung für die breite Bevölkerung identifizierte, schafften sich die bürgerlichen Gelehrten einen Geistesadel und eine Hochkultur. Der "Autor" der Geisteswissenschaften lässt sich als symbolischen, bürgerlichen Ersatz für den stets noch maßgeblichen gnädigen Herrn verstehen.
- Meine Fragen zu deinen Theorielinien, immer wieder mal neu aufbereitet:
- Verhältnis geisteswissenschaftliche Forschung und Editionstätigkeit etc. zur kulturellen Produktion (sowohl Hochkultur wie Massenunterhaltung) ist unklar: setzt du da eine irgendwie geartete Wechselwirkung voraus, die es vielleicht so garnicht gab / gibt?
- Traditionspflege: auch auf Historismus des bürgerlichen 19. Jahrhunderts hinweisen
- Adel - Bürgertum: ist was dran an der krampfhaften Imitation des Adels durch das Großbürgertum (Kleinbürger vielleicht nur sehr vermittelt). Noch Adorno hatte ja die Handkuß-Allüren drauf um sich insgeheim aristokratisch zu dünken ;-)
- Der Nimbus des geisteswissenschaftlichen Autors: da wäre ich neugierig auf weitere blumige Umschreibungen. Was macht dessen typischen Habitus denn so aus? Gnädig herrschen statt in Kärrnerarbeit das Feld beackern und Abgaben, Hand- und Spanndienste leisten oder was?
- War die Postmoderne ein geplatzter Luftballon oder gehört die auch in so einen Übersichtsartikel (ich weiß es nicht so recht) - hat ja einiges zertrümmern wollen
--Luc Ursanne 12:24, 27. Jun 2006 (CEST)