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Warburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte

Lage der Stadt Warburg in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Höxter
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 230 m ü. NN
Fläche: 168,71 km²
Einwohner: 24.380 (31. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte: 145 Einwohner je km²
Postleitzahl: 34414
Vorwahl: 0 56 41
Kfz-Kennzeichen: HX, (alt WAR)
Gemeindekennzahl: 05 7 62 036
Stadtgliederung: 16 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Bahnhofstraße 28
34414 Warburg
Website: www.warburg.de
E-Mail-Adresse: info@warburg.de
Politik
Bürgermeister: Michael Stickeln (CDU)
Regierende Partei: CDU
Letzte Wahl: 26. September 2004
Nächste Wahl: 2009

Die Stadt Warburg liegt im Osten von Nordrhein-Westfalen an der Diemel, im Dreiländereck Hessen/Niedersachsen/Nordrhein-Westfalen. Sie ist eine kreisangehörige Stadt des Kreises Höxter im Regierungsbezirk Detmold. Warburg ist der Mittelpunkt der Warburger Börde.

Geografie

Die Kernstadt, bestehend aus Alt- und Neustadt, ist eine Hügelstadt. Während die Altstadt im Tal der Diemel liegt, erhebt sich die Neustadt auf der Höhe über der Diemel. Das Stadtgebiet Warburg grenzt im Westen an das Sauerland, im Nordwesten an die Ausläufer des Eggegebirges, im Norden und Nordosten schließt sich die Warburger Börde an, im Süden erstreckt sich das Tal der Diemel.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet umfasst 16 Stadtteile:

  • Bonenburg (1.107 Einwohner)
  • Calenberg (459 Einwohner)
  • Dalheim (95 Einwohner)
  • Daseburg (1.354 Einwohner)
  • Dössel (651 Einwohner)
  • Germete (997 Einwohner}
  • Herlinghausen (446 Einwohner)
  • Hohenwepel (683 Einwohner}
  • Menne (846 Einwohner)
  • Nörde (780 Einwohner)
  • Ossendorf (1.332 Einwohner)
  • Rimbeck (1.603 Einwohner)
  • Scherfede (3.105 Einwohner)
  • Warburg (10.663 Einwohner)
  • Welda (889 Einwohner)
  • Wormeln (652 Einwohner)

Einwohner

(jeweils zum 31. Dezember)

Geschichte

Geschichte im Überblick

Geschichte im Detail

Der Name Warburg wird etwa 1010 zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt, seit frühgeschichtlicher Zeit gab es aber auf dem Gebiet der späteren Stadt schon Siedlungen, was Bodenfunde beweisen. Im 11. Jahrhundert existierte auf dem Warburger Burgberg die "Wartburg", in deren Schutze sich dort Menschen ansiedelten. Die Burg war zunächst im Besitz des Grafen Dodiko, dessen Besitz 1020 dem Bischof von Paderborn zufiel, als Dodikos einziger Sohn verunglückte. Vom Wartberg und seiner Burg aus hatte man einen guten Überblick über das Diemeltal und so konnte von hier aus die Furt überwacht werden, die die nach Warburg und Paderborn ziehenden Kaufleute überqueren mussten. Diese Diemelfurt war ein Schnittpunkt vieler uralter Fernhandelsstraßen und war mit ausschlaggebend für die Entstehung und Entwicklung der Stadt zu einem zentralen Ort. Die Neustadt Warburg wurde im Jahre 1228/29 von Benhard IV. (von Lippe), Bischof von Paderborn, gegründet, um seine politische Stellung im Diemelraum gegen das Vordringen des Kölner Erzbischofs zu sichern. Um 1239 war die Neustadt als städtisches Gemeinwesen voll ausgebaut, die Bewohner besaßen volle bürgerliche Rechte nach Dortmunder und Marsberger Muster.

Am Anfang des 17. Jahrhunderts war Warburg eine bekannte und reiche Handelsstadt. Außerhalb der Stadtmauer entstand "die Hüffert" als neuer Stadtteil. Im 30-jährigen Krieg wurden große Teile der Hüffert und andere Dörfer in der Umgebung geplündert und zerstört und die Stadt verarmte.

Vereinigung der beiden Städte

Gipsabdruck des Siegels der Warburger Neustadt unter der Verfassungsurkunde "Der Grote Breff" (Der große Brief) von 1436

Die beiden Städte, Altstadt und Neustadt, schlossen sich im Jahre 1436 zu einer Stadt zusammen. Im "Groten Breff" ("Großen Brief") wurde die Verfassung genau festgelegt und besiegelt. Unter dem Brief sind die Siegel der beiden Städte "Wartberg" zu finden. Auf dem abgegossenen Siegel (s. Bild) sind zwei Wehrtürme mit Doppelmauer sichtbar, unter dem Stadttor steht der Paderborner Bischof mit Stab, die Umschrift lautet: "Sigillium burgensium in wartborch". Der Brief ist in mittelniederdeutscher Sprache verfasst, der Sprache der deutschen Hanse, und bildet ein besonders umfangreiches Rechtsdokument. Bisher fanden die Räte der Neu- und Altstadt im jeweiligen selbstständigen Rathaus mit Standpunkt am Marktplatz statt, nun gab es zwei Bürgermeister, die je die Hälfte des Jahres Vorsitz führten. Das gemeinsame Rathaus "Zwischen den Städten" wurde erst 1568, also 132 Jahre nach dem Zusammenschluss der Städte, erbaut, weshalb der Rat bis dahin halbjährig im Altstadtrathaus und halbjährig im Neustadtrathaus tagte. Das gemeinsame Rathaus in Form des erhaltenen Renaissancebaus wurde mit zwei getrennten Eingängen für Alt- und Neustädter auf der Grenze der beiden Städte gebaut und 1902/03 um ein Fachwerkgeschoss erweitert. Es steht an der Stelle, an der früher das Liebfrauentor war, die einzige Innenverbindung zwischen den Städten. Heute dient das 1973 renovierte Altstädter Rathaus Gastronomie- und Wohnzwecken. Das Rathaus der Neustadt diente verschiedenen Zwecken, z.B. Ratskeller, Versammlungsraum und Markthalle, musste 1803 aber abgerissen werden, weil es baufällig war. Nach Zusammenlegung der Stadt mit den Gemeinden des Amtes Warburg-Land 1975 gab es zusätzlich zum Rathaus "Zwischen den Städten" die Amtsverwaltung Warburg-Land an der Kasseler Straße, die nach Abzug der Kreisbehörden aufgegeben und stattdessen das Behördenhaus an der Bahnhofstraße bezogen wurde .

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Desenberg

siehe: Desenberg

Bauwerke

  • historische Alt- und Neustadt
  • Rathaus zwischen den Städten
  • teilweise erhaltene Stadtbefestigung (Mauerreste, fünf Wehrtürme, zwei Stadttore)
  • gut erhaltene Fachwerkhäuser
  • Kirchen
  • ehemalige Klöster (zwei Dominikanerklöster - eines gotisch und durch die Reformation aufgelöst und heute Gymnasium und protestantische Kirche, das andere neugotisch und nach dem Weggang der Dominikaner in den 90er Jahren Kloster der syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland mit Sitz eines Erzbischofs)
  • Burgruine auf dem nahegelegenen Desenberg

Historische Wahrzeichen

Im Mittelalter war Warburg zum größten Teil von einem doppelten Mauerring umgeben, durch deren Bruchstein die Stadttore der Alt- und Neustadt führten. Die Altstädter Bürger errichteten zunächst die Verbindungsmauer von der Burg zum Johannistor-Turm. In Halber Höhe des Burgberges baute man den Chattenturm. Der runde Sackturm neben dem Sacktor wurde erst 1443 errichtet, während das Sacktor schon um 1300 erbaut wurde. Bis zum Jahre 1830 hatte die Stadt Warburg etwa zehn Stadttürme und neun Stadttore. In den Mauern der Altstadt befanden sich fünf und in der Neustadt vier Stadttore, von denen jedoch nur das Sacktor und das Johannistor erhalten geblieben sind. Zwischen 1801 und 1840 brach man die anderen Tore ab, deren Gestalt aber teilweise überliefert wurde. Die Form der Toranlage war bedingt durch den "Stadtzwinger" (den Raum zwischen Innen- und Außenmauer). Das Sacktor oder Petritor wurde zu einem typischen Zwillingstor ausgebaut, dessen äußerer Torbogen nach Verfall nicht wieder aufgebaut sondern beseitigt worden ist. Heute ist im Sackturm eine Gedenkstätte für Opfer des zweiten Weltkriegs eingerichtet, die über den Burgfriedhof besucht werden kann.

Ursprünglich waren über 20 Wehrtürme im Kranz der mittelalterlichen Befestigungsanlage vorhanden. Hiervon sind nur nach fünf erhalten geblieben: Biermanns-, Chatten-, Johannis-, und Sackturm in der Altstadt und der Frankenturm in der Neustadt. Eine sechseckige Dachhaube zeigen die Rundbauten Sackturm und Biermannsturm, die Türme mit quadratischem Grundriss, Johannis- und Frankenturm, haben eine viereckige Dachabdeckung. Der Chattenturm am Burgfriedhof hat einen offenen Turmabschluss, der einen weiten Ausblick über das Diemeltal in das benachbarte Hessenland bietet.

Galerie (Warburgs Türme und Tore)

Theater + Kino

  • Theater in Warburg, Pädagogisches Zentrum
  • Kino Cineplex Warburg, Oberer Hilgenstock 30

Konzerte

Museen

  • Museum im Stern, Sternstraße 35
  • Bäckerei-Museum (privat) in der Warburger Altstadt, Lange Straße 6

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Maifest (jährlich)
  • Kälkenfest (jährlich)
  • Oktoberwoche (jährlich)
  • Schützenfest (alle zwei Jahre)
  • Weihnachtsmärkte auf beiden Marktplätzen in der Adventszeit (jährlich)


Politik

Die letzte Wahl fand am 26. September 2004 statt, Wahlgewinner war mit dem Erreichen der absoluten Mehrheit die CDU. Die nächsten Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen finden im Jahre 2009 statt.

Bürgermeister

Bürgermeister Warburgs ist Michael Stickeln (CDU), 1. Stellvertretende Bürgermeisterin ist Elisabeth Müntefering, 2. Stellvertretender Bürgermeister ist Heinz Josef Bodemann, beide ebenfalls von der CDU.

Stadtrat

Sitzverteilung im Stadtrat Warburg (Stand: 1. Oktober 2004):

Fraktionsvorsitzende:

  • CDU-Fraktionsvorsitzender: Willi Vonde
  • SPD-Fraktionsvorsitzender: Karl-Heinz Hellmuth
  • Freie Unabhängige Bürger-Fraktionsvorsitzender: Wolfgang Gumm
  • Bündnis 90/Die Grünen-Fraktionsvorsitzender: Franz-Josef Rose

Wappen

Das heutige Wappen führt die Stadt Warburg seit 1977.

Städtefreundschaften

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Warburg liegt als wirtschaftliches Mittelzentrum in einem von der Landwirtschaft geprägten Raum. Von den ehemals zwei großen Nahrungsmittelproduzenten, Warburger Konservenfabrik und Zuckerfabrik, besteht heute nur noch die Zuckerfabrik. Die größten Industriezweige in Warburg sind heute die Automobiltechnik, Stahl- und Maschinenbau, Chemie, Holzverarbeitung sowie die Verpackungsindustrie. Seit 1721 besitzt die Warburger Familie Kohlschein das Braurecht.

Verkehr

Bei Warburg kreuzen sich die Bundesstraßen 7 und 252. Über letztere erreicht man die nahegelegene Anschlussstelle Warburg der Autobahn 44 (Kassel-Dortmund), die beim nicht weitentfernten Südkreuz Kassel auf die A7 trifft.

Der Bahnhof liegt an den Bahnstrecken Ruhrgebiet-Kassel (ICE-, IC-, Regionalzüge) und Hagen-Warburg. Regionallinien: RE17 Hagen - SchwerteBrilon-WaldKassel-Wilhelmshöhe und RB89 RheineMünsterHammPaderborn – Warburg (Westfalen-Bahn). Nach Kassel Hbf. fährt außerdem die RegioTram RT3. In die umliegenden Städte fahren Regiobusse. Die Stadt gehört zum Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter (Hochstift Tarif). In Richtung Hessen gilt der Tarif des NVV.

Gut erreichbar sind auch die Regionalflughäfen Kassel-Calden und Paderborn-Lippstadt.

Ansässige Unternehmen

  • Brauns-Heitmann GmbH & Co. KG
  • Benteler Automobiltechnik GmbH Werk Warburg
  • RTW Rohrtechnik GmbH
  • Linnenbrink Technik Warburg GmbH
  • Südzucker AG
  • Kobusch-Sengewald GmbH
  • Joh. Wigand GmbH & Co.KG
  • BFI Stahlbausysteme GmbH & Co. KG
  • Warburger Brauerei GmbH
  • bada-office Bürodienstleistungen
  • Reposa GmbH
  • Berg GmbH
  • Tolges Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG
  • PRG mbH Präzisions Rührer und Rühranlagen
  • Bremer Pharma Scherfede

Bildungseinrichtungen

Feuerwehr

Die Stadt Warburg verfügte bereits im Mittelalter über organisierte Löschkräfte aus der Bürgerschaft. Mit der "Preußischen Feuerordnung" Anfang des 19. Jahrhunderts wurden auch die umliegenden Gemeinden verpflichtet, Grundvoraussetzungen für die Brandbekämpfung zu schaffen. Ab ca. 1850 bilden sich im heutigen Stadtgebiet Warburg die ersten Strukturen heutiger Feuerwehren in Form von "Lösch- und Sptizenmannschaften". Dies sind die Anfänge der heutigen Feuerwehren in Ossendorf und Scherfede. Nach dem Krieg 1870/71 sind es ehemalige Soldaten, die die Idee der französischen Pompiercorps etablieren und Freiwillige Feuerwehren gründen, so im Stadtteil Wormeln. In der Kernstadt Warburg wird die Freiwillige Feuerwehr 1889 gegründet. In rascher Folge werden nun in den Orten des Warburger Landes Freiwillige Feuerwehren gegründet. Nach dem Brand in Hohenewepel, 1912, ist dies in Dössel, Hohenwepel und Menne der Fall.

Die heutige Freiwillige Feuerwehr der Stadt Warburg entstand 1975 aus der Feuerwehr Warburg und den Feuerwehren der Orte im Amt Warburg-Land. Die Feuerwehren Scherfede und Warburg wurden hier zu Löschzügen und die übrigen Feuerwehren zu Löschgruppen umstrukturiert.

Religionen

Christentum

Syrisch-orthodox

Das Erzbistum Deutschland der syrisch-orthodoxen Kirche wurde 1997 gegründet und hat seinen Bischofssitz im ehemaligen Dominikanerkloster in Warburg. Nach der breiten Renovierung des Klosters dient dieses nun als syrisch-orthodoxes Zentrum in Westfalen.

Jüdisches Leben in Warburg

Warburg hatte in der Geschichte eine bedeutende jüdische Gemeinde. Um 1800 waren von 2000 Einwohner Warburgs etwa 200 jüdischen Glaubens sowie um 1900 von 5000 Einwohner etwa 300 jüdischen Glaubens. Der starke Zuwachs der Gesamtbevölkerung ist auf die Landflucht bzw. die Ansiedlung von Industriebetriebe sowie Bahnbetieb zurückzuführen.

Die Familie Warburg hat den Namen der Stadt im 16.Jh. angenommen und ist der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach Altona (Hamburg) weitergezogen, wo die Gebrüder Moses Marcus und Gerson Warburg 1798 das Bankinstitut M&M Warburg aufbauten. Aus dieser Warburg Familie stammen auch die Naturwissenschaftler Otto und Emil Warburg. Eine andere bekannte Warburger jüdische Familie sind die Oppenheims, mit Hermann Oppenheim als bekanntem deutschem Neurologen. Ein weiterer bekannter Warburger ist Emil Herz, Verleger, Ullstein-Verlag, der in seinem Buch auch etwas über das jüdische Leben in Warburg beschreibt.

In Warburg gibt es heute noch einen jüdischen Friedhof. Die Synagoge, die in der Altstadt lag, wurde während der Novemberpogrome 1938 zerstört.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Folgende Persönlichkeiten wurden in Warburg geboren oder haben dort länger gewohnt:

Literatur

  • Heintze, Bernd: Warburg. - Paderborn: Bonifatius-Dr., -Buch, -Verl., 1996. - 72 S. : überw. Ill. (Überblick) ISBN 3-87088-942-X
Commons: Warburg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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