Stolberg (Rheinland)
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Ein extraordinär POV-belasteter Artikel. 1. Das Kapitel Rechtsextremismus wird ständig hin- und hergeändert. 2. Es scheinen Werbetexte wie "Insgesamt ist die territoriale Entwicklung lange Zeit der wirtschaftlichen Expansion hinterher gehinkt, während nun territoriale Erweiterung in die grüne Voreifel die Chance bietet, den wirtschaftsstrukturellen Wandel von einer Industriestadt zu einer Dienstleistungsstadt mit hohem Wohn- und Naherholungswert durch Ausschöpfung des touristischen Potentials abzuschließen." benutzt, die gestrichen oder verscahlicht werden müssen. Der Protagonist Benutzer:Aufklärung scheint diese Seite als Privatseite anzusehen, denn er schreibt u.a.: "Für Diskussionsbeiträge und sachliche Hinweise bin ich immer dankbar, Vandalismus wird jedoch zur Anzeige gebracht." --Alliknow 14:00, 24. Jun 2006 (CEST)
Die Stadt Stolberg (Rhld.) [lies mit kurzem o] ist ein Unterzentrum mit teilweiser Funktion eines Mittelzentrums im Kreis Aachen in Nordrhein-Westfalen. Sie ist die knapp bevölkerungsreichste und flächenmäßig zweitgrößte Gemeinde des Kreises Aachen. Stolberg gehört zum Regierungsbezirk Köln, Amtsgericht Eschweiler und Polizeibereich Kreis Aachen Süd.
Wappen | Karte |
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Stadtwappen der Stadt Stolberg (Rhld.) | ![]() |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Köln |
Kreis: | Aachen |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 260 m ü. NN |
Fläche: | 98,52 km² |
Einwohner: | 58.023 (31. Dezember 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 597 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 52222, 52223 u. 52224 (alt 5190) |
Vorwahl: | 02402 (Venwegen 02408) |
Kfz-Kennzeichen: | AC |
Gemeindeschlüssel: | 05 3 54 032 |
Stadtgliederung: | 18 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: | Rathausstraße 11–13 52222 Stolberg (Rhld.) |
Website: | www.stolberg.de |
E-Mail-Adresse: | info@stolberg.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Ferdinand Gatzweiler (SPD) |
Geografie
Lage
Die Stadt Stolberg liegt in der Voreifel in einem vom Vichtbach durchflossenen Tal. Sie befindet sich in der Nähe zum Dreiländereck Deutschland-Belgien-Niederlande bei Aachen.
- Gesamtfläche 9.831 ha, davon:
- Landwirtschaftlich genutzte Flächen 2.622 ha
- Waldflächen 4.822 ha
- Wasserflächen 130 ha
- Gebäude- und Freiflächen 1.404 ha
- Verkehrsflächen 414 ha
- Flächen anderer Nutzung 439 ha
- Größte Nord-Süd-Ausdehnung 13,35 km
- Größte Ost-West-Ausdehnung 13,50 km
- Höchster Punkt 483 m über NN (Donnerberg)
- Tiefster Punkt 160 m über NN
Gewässer
Das bedeutendste Fließgewässer Stolbergs ist der Vichtbach, der das Stadtgebiet von Süden nach Norden durchfließt und beim Stolberger Stadtteil Steinfurt-Velau in die Inde mündet, die nach dem Eintritt auf das Stadtgebiet hinter Aachen-Freund den Stolberger Stadtteil Münsterbusch umflossen und die Stadtteile Kohlbusch und Hamm durchflossen hat. Der Wehebach fließt nach seinem Austritt aus der gleichnamigen Talsperre durch Schevenhütte. Die Wehebachtalsperre, deren Staumauer sich auf Stolberger Gebiet befindet, bildet das größte Standgewässer. Daneben gibt es noch künstliche Teiche an der Vicht aus der frühneuzeitlichen Metallverarbeitung.
Geologie
Auf dem Stadtgebiet finden sich Dolomitgesteine und Karbonatsgesteine des Unterkarbons. Die Vichter Formation bzw. das Vichter Konglomerat stammt aus dem mittleren Devon und besteht aus eier- bis faustgroßen Quarz- und Quarzitelementen sowie Sandbänken. Seine Mächtigkeit schwankt von einigen bis zu 21 Metern.
Naturschutz
Große Teile des Stadtgebiets gehören zum Naturpark Nordeifel. 80% des Freiraums stehen unter Landschafts- und Naturschutz. Stolberg hat 13 Naturschutzgebiete und zahlreiche geschützte Landschaftsbestandteile, häufig renaturierte Steinbrüche. Das Steinbruchareal in der Rüst gehört zum Naturschutzgebiet „Steinbruchbereich Brockenberg“. Bei Breinig befindet sich das Naturschutzgebiet Schlangenberg.
Nachbargemeinden
Im Westen grenzt das Stolberger Stadtgebiet an Aachen, im Norden und Nordosten an Eschweiler, im Osten an Langerwehe und Hürtgenwald (beide Kreis Düren) und im Süden an Simmerath und Roetgen.
Stadtgliederung
Stolberg ist unterteilt in die Stadtteile Atsch, Breinig, Büsbach, Donnerberg, Dorff, Gressenich, Krewinkel, Liester, Mausbach, Münsterbusch, Oberstolberg, Schevenhütte, Steinfurt, Unterstolberg, Venwegen, Vicht, Werth und Zweifall.
Geschichte
Stolbergs Geschichte ist durch die Lage in der Voreifel im engen Tal des Vichtbachs und seine Bodenschätze geprägt.
Überblick
Es lassen sich vier Phasen der wirtschaftlichen und vier Phasen der territorial-politischen Entwicklung unterscheiden.
Wirtschaftliche Entwicklung:
- Landwirtschaft und Viehzucht im Mittelalter
- Frühindustrialisierung durch die Kupfermeister in der Frühen Neuzeit (1600-1800)
- Industrialisierung mit vorwiegend Schwermetallverarbeitung (1800-1960)
- Wandel zur Dienstleistungsstadt mit Wohnsiedlung und Tourismus (ab 1960)
Politisch-Territoriale Entwicklung:
- Vormoderne Herrlichkeit im oberen Vichttal
- Stadt in Preußen durch Angliederung der Mühle 1823 und Status als Stadt 1856 im Tal der Vicht
- Industriestadt im Deutschen Reich und Erweiterungen 1932 und 1935 nach Süden, Westen und Norden
- Stadt in der Bundesrepublik Deutschland und kommunale Neugliederung 1972
Die vier politisch-territorialen Phasen lassen sich also nicht genau den vier wirtschaftlichen zuordnen. Landwirtschaft und Frühindustrialisierung fallen beide in die Zeit der Herrlichkeit Stolberg. Umgekehrt erstreckt sich die Phase als Industriestadt über drei Stadien der politisch-territorialen Entwicklung.
Von den Anfängen bis zur frühen Neuzeit
In der Nähe der Staumauer der Wehebachtalsperre bei Schevenhütte wurden Reste einer keltischen Fliehburg aus der Eisenzeit gefunden. Funde in Gressenich, in Atsch und am Breiniger Berg lassen auf römischen Erzbergbau bis zum Jahre 70 n. Chr. schließen. Stolberg wird urkundlich erstmals 1188 als Sitz der Herren von Stalburg erwähnt, die auf der Burg Stolberg lebten. Im Schatten der Burg siedelten sich Handwerker an. Die Straßen und Gassen waren Hauptstraße (heute Burgstraße), Katzhecke, Enkerei und Steinweg. Stolberg gehörte in Mittelalter und früher Neuzeit zum Herzogtum Jülich. 1789 bildete die Herrlichkeit Stolberg, die nur von Binsfeldhammer bis zum Zusammenfluss von Inde und Vichtbach reicht, eine eigene Unterherrschaft im Oberamt Jülich / Herzogtum Jülich und erstreckte sich über ein Territorium von 318 ha. Um 1600 gestattete der Burgherr von Effern den Kupfermeistern, die ehemals französische Hugenotten waren, die Ansiedlung in seinem Gebiet. Konfessionelle Spannungen und Zunftzwänge in der katholischen Reichsstadt Aachen, aber auch günstige Bedingungen in Stolberg bewogen sie zu diesem Schritt. Sie brachten Kenntnisse der Messingherstellung mit, bei der Kupfer mit dem örtlichen Galmei bzw. Zinkblende legiert und unter Ausnutzung der Wasserkraft des Vichtbachs weiter verarbeitet wurde. Da man sich noch nicht über die Rolle des Zinks, das erst Anfang des 19. Jh.s als Element erkannt wurde, im klaren war, nannte man Messing auch „gelbes Kupfer“. Daher rühren die bis heute gebräuchlichen Bezeichnungen „Kupfermeister“ und „Kupferstadt“.
Durch die "Kupfermeister" wurde ein wirtschaftlicher Aufschwung eingeleitet. Stolberg war eines von wenigen Zentren der Messingherstellung weltweit und hatte nahezu eine Monopolstellung in Europa. Seine Messingwaren wurden bis nach Kanada und Brasilien exportiert. Von dieser Blütezeit der Frühindustrialisierung künden noch heute zahlreiche Baudenkmäler wie die Kupferhöfe. Sie dienten nicht nur als Produktionsstätten und in unruhigen Zeiten als kleine Burgen, sondern belegen den aristokratischen Repräsentationswillen der Kupfermeistergeschlechter, der sich außerdem in Familienwappen äußert. Ferner wurde in Stolberg 1648 die Vogelsangkirche als erste linksrheinische lutherische Kirche errichtet, während auf dem Finkenberg eine calvinistische Kirche entstand. Bei ihr befindet sich der sog. Kupfermeisterfriedhof mit zahlreichen herrschaftlichen Gräbern. Die beiden protestantischen Gemeinden mussten sich auf Druck des preußischen Königs nach 1815, als Stolberg, zur Rheinprovinz gehörig, an Preußen kam, zu einer reformierten Gemeinde zusammenschließen. Während der Zugehörigkeit des linksrheinischen Gebiets zu Frankreich gehörte Stolberg von 1794 bis 1815 zum Kanton Eschweiler im Département de la Roer, seitdem zum Kreis Aachen.
Preußen, Kaiserzeit und Weimarer Republik
Durch den Anschluss an Preußen 1815 verlor die Stolberger Messingindustrie ihre französischen Absatzmärkte und geriet in eine schwierige Lage, die jedoch durch den Einsatz moderner Techniken wie der Dampfmaschine und der Zinkverarbeitung überwunden werden konnte. Aus den Kupfermeisterfamilien wurden Fabrikanten. Die Produktion verlagerte sich aus den Kupferhöfen, die Bruchstein gebaut waren, in ziegelgemauerte Fabriken. 1823 gelangt der Eschweiler Stadtteil Mühle zu Stolberg. Seit 1856 ist Stolberg Stadt.
1841 erhält Stolberg einen Eisenbahnanschluss an die Bahnlinie Aachen-Köln. 1888 wird ein Bahnhof mit Namen "Stolberg Bf." auf Eschweiler Territorium errichtet, wodurch die Anbindung der Firmen im Vichtbachtal ans Eisenbahnnetz verbessert wird.

Der Aufschwung der Industrialisierung schlug sich auch im Stadtbild nieder. Im Steinweg und der Rathausstraße entstanden gründerzeitliche Bürgerhäuser und Villen der Fabrikbesitzer (Villa Lynen), während in den heruntergekommenen Teilen der Altstadt (Vogelsang) die Unterschicht und die Fabrikarbeiter lebten. Um die Jahrhundertwende werden am Kaiserplatz ein neues Rathaus, ein Amtsgericht, eine Hauptpost und das Goethe-Gymnasium errichtet, ferner in unmittelbarer Nähe die Volksschule Grüntal und das Stadtbad. Ein Standbild des Kaisers Wilhelm I., der dem Kaiserplatz bis heute seinen Namen gab, wird im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen. Im Stadtteil Mühle entstehen die Pfarrkirche Mariä-Himmelfahrt und die Volksschule an der Herrmannstraße.
Infolge des Versailler Vertrags war Stolberg von 1919 bis 1929 von Alliierten besetzt (Belgier und Franzosen). Wie dem übrigen Rheinland blieben ihm so die bürgerkriegsähnlichen Wirren zu Beginn der Weimarer Demokratie erspart. Die Gründung der Weimarer Republik brachte es mit sich, dass die Bürgermeister nicht mehr von oben eingesetzt, sondern vom Stadtrat gewählt wurden. 1932 wurden der Burgholzer Hof, Niederhof, Hochweger Hof und Steffenshof eingemeindet (sog. "Hastenrather Zipfel").
Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg
Ende 1931 wurde Stolberg aufgrund einer Anordnung der Gauleitung Köln-Aachen Sitz der NSDAP-Kreisleitung für den Kreis Aachen, während in den umliegenden Städten Ortsgruppen verblieben. der Ecke Schellerweg/Rathausstraße stand das sog. Braune Haus. Nach der Machtergreifung 1933 wurde der Stolberger Stadtrat nazifiziert: Die Stadtverordneten von SPD und Kommunisten verloren ihre Mandate, diejenigen des Zentrums traten der NSDAP bei. Trotzdem verloren hochrangige Vertreter des Zentrums in der Stadtverwaltung ihre Stelle. An Der Leiter der Stadtbücherei entfernte unaufgefordert dem Regime mißliebige Literatur. Der Steinweg und Teile der Aachener Straße wurden in Adolf-Hitler-Straße umbenannt, dem neuen Reichskanzler gar die Ehrenbürgerschaft verliehen. 1935 löst Dr. Regh Walther Dobbelmann als Bürgermeister ab. Außerdem konnte das Stadtgebiet einen erheblichen Zuwachs verzeichnen:
Von Eschweiler erhielt Stolberg die Ortsteile Donnerberg, Duffenter, Birkengang, Velau, Steinfurt mit dem Bahnhof von 1888 sowie den Südwesten des Propsteier Waldes (Steinbachshochwald). Dies waren rund 500 Hektar Gebiet mit rund 1.400 Einwohnern. Ferner erhielt Stolberg im Westen Atsch von Eilendorf und die Gemeinde Büsbach, insgesamt zusätzliche 11.000 Einwohner.
In Stolberg wurde die Pogromnacht 1938 der Nachbarorte organisiert. Juden wurde in der Folge der Besuch von Stadtbad und Stadtbücherei untersagt. Durch Flucht und Deportation löste sich die kleine jüdische Gemeinde vollständig auf. Widerstand kam aus dem katholischen Milieu durch Pastor Keller und den Kaplan Dunkel. Kommunisten wie Herr Winterich wurden im Aachener Gestapo-Keller mißhandelt.
Die metallverarbeitende Industrie musste im Zweiten Weltkrieg auf Rüstungsproduktion umstellen. Das brachte eine erhöhte Präsenz von Zwangsarbeitern mit sich. Nach der alliierten Eroberung Aachens im Oktober 1944 erstarrte die Front in Stolberg. Die Hauptkampflinie verlief fast ein halbes Jahr mitten durch die Stadt, was Zerstörungen mit sich brachte und der Zivilbevölkerung große Leiden auferlegte.
Nachkriegszeit bis zur Gegenwart
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Stolberg Teil der britischen Besatzungszone und gehört seit 1947 zum Land Nordrhein-Westfalen. Flüchtlinge und Vertriebene bauten mit teilweise selbst gebrochenen Steinen die Donnerberger Siedlung. In den 1960er Jahren konnte das vormalige Lyzeum, der Mädchenzug des Goethe-Gymnasiums, einen Neubau an der Ritzefeldstraße beziehen und heißt seither Ritzefeld-Gymnasium. Deutschlandweit in den Medien präsent war die Stadt in den 1960er Jahren durch das von der in Stolberg ansässigen Pharmafirma Chemie Grünenthal GmbH produzierte Medikament Contergan.
Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde 1972 die Gemeinde Gressenich, welche auch die Orte Mausbach, Diepenlinchen, Werth und Schevenhütte umfasste, sowie die Orte Vicht, Breinig, Zweifall und Venwegen (von Kornelimünster) eingemeindet (Aachen-Gesetz § 6). Die Zuständigkeit für das Amtsgericht wurde am 1. April 1973 an das Amtsgericht Eschweiler abgegeben (Aachen-Gesetz § 46 (4)).
In den 1970er Jahren entstand das neue Rathaus in Form eines Hochhauses neben dem Alten Rathaus am Kaiserplatz, ferner das Stadion und Hallenbad Glashütterweiher. Die Realschule 1 konnte aus dem ehemaligen Kupferhof Schardt in einen Neubau auf der Liester umziehen, wo auch das Goethe-Gymnasium ein neues Domizil fand. Das Ritzfeld-Gymnasium erhielt einen Anbau.
In den 1980er Jahren konnten die Halden saniert und die historische Altstadt in Oberstolberg restauriert werden. Im Steinweg siedelt sich ein Kaufhaus mit Läden an. Die Rathausumgehung und die K 6n durch den Burgholzer Graben schufen die Voraussetzung für die Verkehrberuhigung der Innenstadt: Der Steinweg wurde Fußgängerzone, die Salmstraße verkehrsberuhigt. Der ruhende Verkehr wurde vom Kaiserplatz in das Parkhaus Sonnental verlagert, der Kaiserplatz mit einem Löwenbrunnen versehen. In der Innenstadt wurden viele Standbilder und Skulpturen unterschiedlicher Stile aufgestellt.
In den 1990er Jahren wurde in Buschmühle ein neuer Zentralfriedhof eingerichtet und 1996 das Museum Zinkhütter Hof eröffnet. Ferner wurde die L238n fertiggestellt. Das Dienstleistungszentrum Münsterbusch und das Gewerbegebiet Steinfurt wurden eingeweiht. Auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs siedeln sich Einkaufsmärkte an. Im umgebauten Gebäude der Brauerei Ketschenburg zieht die Verwaltung der EWV ein.
Im Jahre 2004 ging die euregiobahn mit neuen und umbenannten Haltepunkten in Betrieb. Außerdem erhielt Stolberg ein südliches Stück des Propsteier Waldes von Eschweiler.
Entwicklung der Bevölkerung
- Einwohnerzahl 1939 nach der Volkszählung 29.511
- Einwohnerzahl 1950 nach der Volkszählung 31.742
- Einwohnerzahl 1961 nach der Volkszählung 37.462
- Einwohnerzahl 1987 nach der Volkszählung 55.747
- Einwohnerzahl 01.01.1972 nach der kommunalen Neugliederung 57.266
- Einwohnerzahl 01.01.2002 - 60.286
- Einwohnerzahl 31.12.2005 - 58.023
Verkehr
Die Straßenbahn begann als Pferdebahn, wurde jedoch vor dem Ersten Weltkrieg elektrifiziert. Ihre Endstation war in Zweifall, dann durchquerte sie das Stadtgebiet von Süden nach Norden über Vicht, Steinweg, Rathaus, Eisenbahnstraße und Atsch und verlief über die Hamm, Eilendorf nach Aachen. Eine andere Linie verkehrte in Mausbach. Um 1970 wurde der Betrieb eingestellt, die Geleise entfernt oder überteert.
Heute finden Fahrten mit der historischen Vennbahn von Stolberg nach Monschau statt.
Historische Legenden
Dass sich an der Stelle der heutigen Burg ein Jagdschloss Karls des Großen befunden habe, ist eine Legende, die der Nähe zu Karls Pfalz in Aachen entspringt. Ins Reich der Sage gehört auch, dass Napoleon bei seiner überstürzten Rückkehr nach Paris nach dem Ende der Großen Armee in Stolberg mit seinem Pferd gehalten habe.
Historische Erinnerung
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in Stolberg ein Ehrenmal für die Gefallenen in Form eines Eisernen Kreuzes errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand auf dem Friedhof Bergstraße ein Denkmal für die Opfer von Krieg und Gewalt in Form eines überlebensgroßen nur mit einem Feigenblatt bekleideten Mannes. Im Jahre 1988 wurde vor dem ehemaligen Betsaal der jüdischen Gemeinde im Steinweg aus Anlass der 50jährigen Wiederkehr der Reichspogromnacht eine Gedenktafel in den Boden eingelassen. Eine Grünfläche an der Rhenaniastraße wurde zum Andenken an den namensgleichen jüdischen Textilhändler in Berthold-Wolff-Park umbenannt, und katholische Widerstandskämpfer ehrt die Namensgebung des Kaplan-Dunkel-Platzes hinter dem Kulturzentrum Frankenthal im Stadtteil Mühle und der Hauptschule Liester als Propst-Grüber-Schule. Der Rathausvorplatz heißt nach dem sozialdemokratischen Widerstandskämpfer und späteren ersten Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Aachen nach dem Zweiten Weltkrieg Ludwig Philipp Lude-Platz.
Auf dem Gelände des ehemaligen Zinkhütter Hofs befindet sich ein Denkmal in Form eines aus Stacheldraht geschmiedeten Hakenkreuzes, das der Opfer des Nationalsozialismus gedenkt, und rund 500 Meter vom Bahnhof Ecke Rhenaniastraße/Münsterbachstraße wurde ein Denkmal aufgestellt, das der Vertreibung der Sinti und Roma aus Stolberg gedenkt.
Umweltschutz und Haldensanierung
Stolbergs frühe Industrialisierung brachte erhebliche Umweltverschmutzung mit sich. Altlasten sind gravierende, unter anderem durch Schwermetalle wie Cadmium, Zink und Blei ausgelöste Umweltschäden sowie Krupphusten, die so genannten Stolberger Bleikinder und das Gressenicher Krankheit genannte Kuhsterben. Letzteres ist eine Vergiftung von Weidevieh durch blei- und cadmiumbelastetes Futter in der Windschneise der Bleihütte Binsfeldhammer mit häufig tödlichem Verlauf, welche 1965 in Stolberg offiziell bekannt wurde. Sie führte zusammen mit den Untersuchungsergebnissen an den Bleikindern und zahlreichen an Krupphusten erkrankten Kindern zu einem umfangreichen Umweltschutzprogramm. Seit 1990 findet in der Bleihütte Binsfeldhammer das emissionsarme QSL-Verfahren Anwendung.
Die Schwermetallverarbeitung in Stolberg hinterließ etliche Halden im Stadtgebiet. Zu unterscheiden sind zum Ersten Bergehalden aus den Erzbergwerken, zum Zweiten Hüttenschlackenhalden wie die Bleischlackenhalde Binsfelshammer, Bleischlackenhalde Münsterbusch, Räumaschenhalde Kohlbusch Nord, Räumaschenhalde Kohlbusch Süd, Räumaschenhalde Birkengang, Erzbergbauhalde Weißenberg, Erzbergbauhalde Diepenlinchen und die Halde Fettberg, und zum Dritten aus Kalziumsulfid, Asche, Kalk- und Kohleresten bestehende Reststoffhalden der Sodaproduktion nach dem Leblanc-Verfahren wie neben dem Betriebsgelände der ehemaligen Rhenania in Stolberg-Atsch.
Die seinerzeit mitten im Haldenbereich gelegene Werkssiedlung Birkengang am oberen Ende der heutigen Friedrich-Ebert-Straße wurde im Volksmund Teufelsinsel genannt. Heute sind diese Halden jedoch zum Teil abgetragen oder abgedeckt oder dienen renaturiert der Naherholung.
Politik
Wappen und Stadtfarben
Das Wappen geht auf das Siegel und Wappen der einstigen Burgherren, den Edelherren von Stolberg-Frenz-Setterich zurück und zeigt einen roten mit goldenen Schindeln bestreuten Schild, darin einen aufgerichteten, nach rechts springenden Löwen, der mit einem fünfzinnigen Turnierkragen überlegt ist.
Die Stadtfarben sind gelb-rot.
Städtepartnerschaften
Die Stadt pflegt Städtepartnerschaften mit den französischen Städten Faches-Thumesnil und Valognes sowie mit dem sächsisch-anhaltischen Kurort Stolberg (Harz). Darüber hinaus unterhält sie eine Städtefreundschaft mit der italienischen Stadt Grado.
Bürgermeister
- 1952–1979 Bernhard Kuckelkorn (CDU)
- 1979–1989 Herrmann-Josef Kaltenborn (SPD)
- 1989–1994 Wolfgang Hennig (CDU)
- 1994–1997 Hans Fischer (SPD)
- 1997–1999 Wolfgang Hennig (CDU)
- 1999–2004 Hans-Josef Siebertz (CDU)
- 2004–(heute) Ferdinand Gatzweiler (SPD)
Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat
- ??-1979 CDU/FDP
- 1979-1984 SPD/FDP
- 1984-1989 SPD/Grüne
- 1989-1994 CDU/FDP
- 1994-1999 CDU/FDP/UWG
- 1999-2004 CDU
- 2004- keine feste Koalition, aber informelle Ampelkoalition
Kommunalwahl 26. September 2004
% | Sitze im Stadtrat | |
---|---|---|
CDU | 38,7 | 19 |
SPD | 36,8 | 18 |
GRÜNE | 6,9 | 3 |
FDP | 8,7 | 4 |
UWG | 3,8 | 2 |
NPD | 3,0 | 2 |
DVU | 1,2 | 1 |
ABS | 1,0 | 1 |
Politische Parteien und Listen
- SPD Stadtverband Stolberg
- CDU Stadtverband Stolberg
- FDP Stolberg
- Bündnis 90 / Die Grünen Ortsverband
- DVU Stadtverband
- NPD Ortsverband
- UWG
Außerparlamentarische Bewegungen, Bürgerinitiativen
- Umweltverschmutzung und Konflikte zwischen Umwelt- und Landschaftsschutz einerseits und Ausbau der Infrastruktur und Wirtschaftsförderung andererseits haben seit Ende der 1970er Jahre zu verschiedenen Bürgerinitiativen geführt (gegen den Neubau der L 238 in der Innenstadt, gegen die Erweiterung der Steinbrüche bei Mausbach und Breinig).
- Die in den 1980er Jahren gegründete Friedensinitiative wandelte sich in den 1990er Jahren in Gruppe Z um.
- Das Anfang der 1990er Jahre aktive Bündnis gegen Fremdenfeindlichkeit, dem Gewerkschaften, politische Parteien, Verbände und Einzelpersonen angehörten, wurde 2005 auf Anregung des Bürgermeisters Fredi Garzweiler (SPD) wiederbelebt.
Rechtsextremismus
Stolberg gilt als eine Hochburg rechtsextremistischer Bewegungen im westlichen Rheinland und hat in der Region Aachen als einzige Gemeinde einen eigenständigen NPD-Ortsverband. Seit der Nachkriegszeit sind verschiedene rechtsextreme Einzelpersonen und Gruppierungen in Stolberg aktiv, die bis in die Gegenwart überregionale Aktivitäten und öffentliche Präsenz entwickelten. Dies führte zu landes- oder gar bundesweiter Medienaufmerksamkeit und zu auswärtiger Verstärkung der örtlichen Protestveranstaltungen, etwa als Ende 2003 in Stolberg ein neuer "Kreisverband Aachen/Heinsberg" der DVU gegründet wurde oder als die NPD am 16. April 2005 mit Prominenz aus Bundes- und Landespartei in der Stadthalle Stolberg ihr 40-jähriges Bestehen feierte.
Seit Anfang der 1950er Jahre arbeitete in Stolberg eine Gruppe der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS, deren Mitglieder bei Wahlen bald für die FAP, bald für die DVU kandidierten. Ferner betrieben Wolfgang und später Wolfram Narath zusammen mit Sascha Wagner von Stolberg aus von 1967 bis 1991 rund 25 Jahre die Bundeszentrale der Wiking-Jugend.
Erst bei der Kommunalwahl 1999 zogen in der Nachkriegszeit zwei Vertreter rechtsextremer Parteien in den Stadtrat ein. Als Reaktion auf den Einzug zweier rechtsextremer Parteien bei der Kommunalwahl 2004 in den Stadtrat änderten CDU, SPD, FDP und Grüne die Hauptsatzung dahingehend, dass Gruppen unterhalb der Fraktionsstärke an den Ausschüssen nur mit beratender Stimme teilnehmen, was jedoch auch die Listen UWG und ABS trifft. Weitere Maßnahmen gegen Rechtsextremismus werden im politischen Raum diskutiert.
Bei den Kommunalwahlen im September 2004 zogen mit dem wegen Körperverletzung verurteilten Willibert Kunkel und Oliver Harf zwei NPD-Mitglieder sowie mit Rudi Motter ein Vertreter der DVU in den Stolberger Stadtrat ein. Politische Gegner, so die Aachener Presse, wurden mit "Arbeit macht Spaß!" verabschiedet. Die konstituierende Ratssitzung am 19. Oktober 2004 fand unter Polizeischutz statt, weil Kunkel, Harf und Motter in Begleitung von 20 KAL-Boneheads erschienen. Bei der Wahl zum Stolberger Bürgermeister erhielt Kunkel vier Stimmen, also auch eine aus dem nicht rechtsextremen Lager. Die örtliche CDU-Spitze konzentriert sich laut Pressemeldungen auf den Linksextremismus, welcher jedoch in Stolberg kaum ausgebildet ist.
Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr
Straßenverkehr
Zu erreichen ist Stolberg mit dem Auto über die Autobahnanschlussstellen Eschweiler und Weisweiler (ab Ende 2006 auch: Eschweiler-Ost) (A 4) und Aachen-Brand (A 44). Die L238n führt den Durchgangsverkehr in Richtung Süden.

Schienenverkehr
Durch die RegionalBahn-Linie Euregiobahn ist die Stadt mit Aachen, Eschweiler und Herzogenrath verbunden. Auf Stolberger Gebiet liegen die Haltestellen Hauptbahnhof, Schneidmühle, Mühlener Bahnhof, Rathaus und Altstadt (vormals: Hammer).
Busverkehr
Die Stadt gehört dem Aachener Verkehrsverbund (AVV) und der ASEAG an, die den Busverkehr gewährleistet. Der Mühlener Bahnhof ist der Knotenpunkt aller Buslinien: 1, 8, 12, 22, 25, 40, 42, 48, 61, 62, 72. Die Linie 40 verkehrt im Stolberger Kerngebiet, die Linie 42 verbindet die Ortsteile im Süden und Osten untereinander und mit der Innenstadt.
Medien
Im Ortsteil Donnerberg betreibt der Westdeutsche Rundfunk seit den 1950er Jahren eine Sendeanlage, die heute UKW und Fernsehen ausstrahlt. Als Antennenträger dient ein 1993 errichteter 231 Meter hoher, abgespannter Stahlfachwerkmast mit einem Querschnitt von 1,76 Metern anstelle des alten runden und kleineren Sendemastes. Ein Teil des ehemaligen Senderschuppens ist auch heute noch vor dem Gerätehaus der "Löschgruppe Donnerberg" zu sehen.
Die Stolberger Nachrichten und Stolberger Zeitung haben seit einigen Jahren einen gemeinsamen Lokalteil für Stolberg. Ferner werden im ganzen Stadtgebiet "Os Ziedung", "SuperSonntag" und "SuperMittwoch" sowie in seinem östlichen Teil die Filmpost kostenlos verteilt.
Öffentliche Einrichtungen
Stolberg verfügt über eine Stadthalle und in den Vororten über Bürgerhäuser. Der Zinkhütter Hof hat ebenfalls einen großen Versammlungssaal.
Sportstätten
Es gibt ein Stadion und Hallenbad Glashütterweiher.
Gesundheit und Pflege
Das Bethlehem-Krankenhaus ist im ehemaligen Kupferhof Steinfeld untergebracht und wurde von Roland Ritzefeld aufgebaut. Das Kreisgesundheitsamt betreibt eine Außenstelle in der Eichsfeldstraße. Eine Geschäftsstelle der AOK Rheinland ist in der Frankentalstraße untergebracht.
Im Stadtteil Mühle befindet sich das Altenheim „Heim des guten Samaritan“, auf der Liester das Senioren- und Sozialzentrum.
Kulturzentrum
Im Kulturzentrum Frankenthal, in dem früher das Waisenheim St. Vinzenz beheimatet war, wurden 1989 die Stadtbücherei (aus der Villa Lynen), die Volkshochschule (aus dem ehemaligen Amtsgericht) und eine Musikschule zusammengeführt, ferner finden in der umgebauten Kapelle des Waisenheims Konzerte, Kino- und Theateraufführungen statt.
Bildung
- Kindergärten überwiegend in kirchlicher Trägerschaft
- 9 Grundschulen in städtischer Trägerschaft, katholische Grundschule Bischofsstr.
- Goethe Gymnasium Stolberg
- Ritzefeld-Gymnasium Stolberg
- Städtische Realschule 1
- Realschule Mausbach
- Ganztagshauptschule Kogelshäuserstraße
- Gemeinschaftshauptschule Propst-Grüber-Schule
- Gutenberg Schule (Schule für Sprachbehinderte)
- Schule für Lernbehinderte
- Schule für Geistigbehinderte
- Mit Simmerath teilt sich Stolberg ein gemeinsames Berufskolleg.
Wirtschaft
Die Wirtschaft ist seit alters her eher mittelständisch-produzierend, während in den 1972 eingemeindeten Gebieten verstärkt Land- und Forstwirtschaft betrieben werden.
Ortsansässige Unternehmen
Unternehmensgründungen in Stolberg haben häufig über die Stadtgrenzen hinausgeführt. Im Zuge der Globalisierung haben Stolberger Unternehmen im Ausland Produktionsstätten aufgebaut oder sind selbst Teil größerer Konzerne geworden.
- Grünenthal
- Prym
- Mäurer & Wirtz / Dalli
- Vegla
- Stolberger Metallwerke
- Peltzer-Werke
- Kerschgens Stahl
- Kerpen Kabel
- Bleihütte in Binsfeldhammer
- Sägewerke Krings in Zweifall
Neben das traditionelle produzierende Gewerbe tritt in jüngster Zeit verstärkt der Dienstleistungssektor, so im Gewerbegebiet Steinfurt und im Dienstleistungszentrum in Münsterbusch.
Religion
katholisch
1925 wurde das Dekanat Stolberg eingerichtet, das 1973 in die Dekanate Stolberg-Nord und Stolberg-Süd geteilt wurde. Stolberg zählt 16 Pfarreien:
- Gressenich St.Laurentius
- Liester St.Hermann Josef
- Münsterbusch Herz Jesu
- St.Franziskus (Velau)
- St.Lucia (Oberstolberg)
- St.Mariä Himmelfahrt (Mühle)
- Atsch St.Sebastian
- Breinig St.Barbara
- Büsbach St.Hubert
- Donnerberg St.Josef
- Dorff St.Mariä Empfängnis
- Mausbach St.Markus
- Schevenhütte St.Josef
- Vicht St. Johann Baptist
- Werth St.Josef
- Zweifall St. Rochus
Außerdem hat das Bethlehem-Krankenhaus einen eigenen katholischen Seelsorger. Am Bethlehem-Krankenhaus, dessen Träger seit 130 Jahren die Pfarre St. Lucia ist, sind Schwestern der Ordensgemeinschaft vom hl. Franziskus, Franziska Schervier tätig, am Senioren-Heim des Guten Samaritan, das sich in der Trägerschaft des Bistums Aachen befindet, ebenfalls ein Frauenorden. In Zweifall befindet sich ein Kloster Maria Königin aus dem Jahre 1954.
evangelisch
Der Gemeinde verfügt neben den historischen Kirchen in Vogelsang und auf dem Finkenberg über ein Gemeindezentrum Frankenthal. In Zweifall befindet sich eine alte evangelische Gemeinde mit einem historischen Gotteshaus aus dem Jahre 1683.
muslimisch
Verschiedene muslimische Vereine betreiben Beträume in teils wechselnden Räumlichkeiten.
Sehenswürdigkeiten
Naturerkundung
Geologisch und naturkundlich Interessierten bietet das Informationszentrum Schlangenberg in Breinig interessante Einblicke in das Naturschutzgebiet. Hier werden regelmäßig Führungen durchgeführt.
Wegen der Verbreitung von Galmei im Boden wächst bei Breinig das Galmei-Veilchen als Teil einer alpinen Reliktflora. Im Stadtwald gibt es einen Waldlehrpfad.
Museen
Das Museum Zinkhütter Hof präsentiert Exponate zur Stolberger und teilweise Aachener Industrie-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Die Geschichte der Werkstoffe Messing und Zink sowie die Aachener Nadelproduktion bilden die Schwerpunkte der Dauerausstellung.
Die Burg Stolberg beherbergt das Museum in der Torburg, ein Heimat- und Handwerksmuseum, das von einem Verein betreiben wird. Auf vier Etagen sind Exponate zur Glas-, Kupfer-, Messing- und Seifenherstellung sowie Mineralien und Fossilien zu sehen. Außerdem beherbergt es einige historische Werkstätten wie Schusterei, Sattlerei oder Schmiede sowie eine Kaffeerösterei. Die Museumsbetreiber unterhalten im unteren, südlich gelegenen Burghof auch einen Kräutergarten, in dem für die Gegend typische Würz- und Heilkräuter angebaut werden.
Bauwerke

Stolberger Burg
Die Burg Stolberg, deren Ursprünge im 12. Jahrhundert zu suchen sind, liegt auf einem Kalkfelsen und ist das Wahrzeichen der Stadt. Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts vom Stolberger Fabrikanten Moritz Kraus im damals modernen neuromantischen Castle-Stil wieder aufgebaut, erweitert und der Stadt als unveräußerliches Eigentum geschenkt. Nach Schäden im Zweiten Weltkrieg wurden die historisch authentischen Gebäude weitgehend in den Originalzustand versetzt.
Kirchen und Friedhöfe
Die katholische Kirche St. Lucia steht in unmittelbarer Nähe zur Burg an der Stelle der einstigen Burgkapelle. Damals stand sie unter dem Patrozinium der Heiligen Dreifaltigkeit, zu einem unbekannten Zeitpunkt Anfang des 19. Jahrhunderts wechselte das Patrozinium ganz zu St. Lucia. Der Pfarrer von Eschweiler klagte 1550 wegen der eigenmächtigen Einsetzung eines Pfarrers in Stolberg durch den Burgherren Hieronymus von Efferen, der 1554 auch einen Friedhof anlegen lässt. Das sind die ersten urkundlich erwähnten Bestrebungen zur kirchlichen Unabhängigkeit. Bis 1745 war St. Lucia ein Vikariat der Eschweiler Kirche St. Peter und Paul, seither ist sie eine eigenständige Pfarre. 1888 wurde St. Mariä Himmelfahrt auf der Mühle als eigenständige Pfarre ausgegliedert. Bekannte Pfarrer sind Roland Ritzefeld, der die Kirche erweiterte und für die Pfarre das nach ihm benannte Rolandshaus sowie das Bethlehem-Krankenhaus aufbaute, sowie Maximilian Goffart, der die Kirche mit einer leistungsstarken Orgel ausstattete und von 1978 bis zu seinem Tode 1980 Weihbischof in Aachen war. Bis 1945 hatte der Kirchturm St. Lucia einen Spitzturm, seither eine Zwiebelhaube.
In der Burgstraße steht die lutherische Vogelsangkirche, auf dem Finkenberg eine calvinistische Kirche. Der Kupfermeisterfriedhof der lutherisch-reformierten Gemeinde wurde 1686 auf dem Finkenberg angelegt, nachdem eine gemeinsame Friedhofsnutzung mit den Katholiken zu vielen Streitigkeiten geführt hatte.

Die neugotische Kirche St. Hubertus im Stolberger Ortsteil Büsbach, 1846 erbaut, wird von den Bewohnern als „Dom der Voreifel“ bezeichnet. Nachdem 1996 der Kirchturm wegen Baufälligkeit und Geldmangel abgerissen werden musste, wurde 2003 auf dem Kirchengelände ein funktionaler Glockenturm errichtet.
Im „Turmblick“, nahe des Steinbruchs Gehlen, befindet sich der kleine Friedhof der ehemaligen jüdischen Gemeinde mit Gräbern aus dem 19. und 20. Jahrhundert teils mit hebräischen Grabinschriften.
Kupferhöfe
Auf Stolberger Stadtgebiet finden sich mehrere ehemalige Produktionsstätten von Messing, die so genannten Kupferhöfe, wie Frankenthal (18. Jahrhundert), Grünenthal, Rosenthal, Schardt, Sonnenthal, „Steinfeld“, „Weide“ und Rose; darunter auch die Adler-Apotheke, Stolbergs ältestes Steinhaus, das 1575 von dem Kupfermeister Leonhard Schleicher erbaut wurde.
1571 ergeht ein Dekret der Stadt Aachen, dass Protestanten verbannt werden, und 1575 baut der Aachener Kupfermeister Leonard Schleicher den ersten Kupferhof in Stolberg. 1656 verlassen dann nach dem Stadtbrand in Aachen die Kupfermeister restlos Aachen.
In der Klatterstraße steht Stolbergs ältestes Haus aus dem Jahre 1537. Der historische Straßenzug Alt-Breinig im Stadtteil Breinig steht mit seinen Bruchsteinhäusern unter Denkmalschutz. Stolberg ist Mitglied im Arbeitskreis historischer Stadtkerne Nordrhein-Westfalens.
Skulpturen
- Königswagen am Ende des Steinwegs, bestehend aus Teilen von Arnolds Mühle
- Eselsreiterin im Steinweg
- Vogelsänger auf dem Platz neben dem Rathaus
- Vogelmensch im Bastinsweiher
- Tanzende Quadrate am Fettberg (vormals in Stolberg-Mühle)
Alt-Stolberg in der Kunst
In den 1920er und 1930er Jahren hielt der Maler und Radierer Alfred Holler viele Motive Stolbergs auf seinen Werken fest.
Öffentliches und kulturelles Leben
Die Burg und die Kirchen der Altstadt sind beliebte Orte für Konzerte. In der Burg finden Ausstellungen statt. Eine Galerie in Vicht zeigt Werke bekannter Künstler, so Hartmut Ritzerfeld, Picasso und HAP Grieshaber.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Jedes Jahr findet in Stolberg ein Schülertheaterfestival statt.
- Der Weihnachtsmarkt auf dem Kaiserplatz und an Wochenenden auch auf der Burg zieht in der Adventszeit viele Besucher an.
Vereine
- Stolberger Heimat- und Geschichtsverein e.V.
Stolberg hat zahlreiche Sport- und Karnevalsvereine, welche die Tradition der Stadtteile wachhalten.
Schützenvereine
- Sebastianusschützen
- Edelweißschützen
Sportvereine
- Stolberger SV
- Stolberger Schachverein
Karnevalsvereine
- Erste Große
- Erste Kleine
- Fidele Zunfthäre
- KG Mölle
- Lustige Atschinesen
- Donnerberger Wenkbülle
- KG Löstige Wolleklös Mausbach
- Gressenicher Bessemskriemer
- Büsbacher Bacheschesser
- CG Schevenhütte 1882 e.V.
Karneval
In Stolberg feiert man Karneval weitgehend auf rheinische Art. Viele Karnevalsvereine haben einen eigenen Kinderprinzen. Es gibt jedoch einen Stolberger Karnevalsprinzen. Der Narrengruß lautet "Stolbersch Alaaf". Die Prinzenproklamation findet im Rittersaal der Burg statt, die Schlüsselübergabe Fettdonnerstag auf dem Kaiserplatz vor dem Rathaus, der Rosenmontagszug verläuft durch die Innenstadt.
Dialekt
Die Stolberger Mundart gehört zum Ripuarischen. Anders als in der Nachbarstadt Eschweiler teilt sie jedoch nicht die markantesten Merkmale der Hauptvertreter dieses Dialekts, den Singsang und das Kölsche velare l. Eine Frau heißt im Stolberger Platt "Fromesch", im Breiniger aber "Framinsch" (Frau-Mensch). Eine Eigenheit des Stolberger Platt ist die Versicherungspartikel "ömme?", verschmolzen aus öff net? = oder nicht?, während man in Eschweiler "ne?" und in Aachen "wa?" sagt. Verwendung findet der Dialekt in Gedichten in der Lokalpresse, in Gaststättennamen, im Karneval und bei Musikgruppen.
Originale
Ein Alt-Stolberger Original war „Jumbo“, der mit einer Pauke auf dem Rücken, einer Mundharmonika vor dem Mund und anderen Musikinstrumenten in der Hand eine Ein-Mann-Combo bildete.
Naherholung und Sport
Die Steinbrüche Obersteinfeld und Gehlen wurden zu Naherholungsgebieten renaturiert. Über die Hälfte der Fläche Stolbergs ist von Wald bedeckt. Zwischen Schevenhütte und Langerwehe befindet sich die Wehebachtalsperre. Neben dem Stadion und Hallenbad Glashütterweiher verfügt Stolberg über weitere Sportplätze und Sporthallen, so einen Sportplatz auf dem Donnerberg und den Rasenplatz in Venwegen. Daneben gibt es private Fitnessstudios und Squashanlagen. Reitsport kann in Süssendell und Büsbach betrieben werden. Es gibt zwei Tennisplätze, auf dem Hammerberg und in Münsterbusch, und in Mausbach befindet sich eine Segelfluganlage.
Persönlichkeiten
- Johann Wilhelm Meigen (* 3. Mai 1764 in Solingen; † 11. Juli 1845 in Stolberg) deutscher Entomologe.
- Ludwig Philipp Lude ( * 2. Oktober 1895 in Kaiserslautern, + 16. Juli 1961 in Stolberg)
Söhne und Töchter der Stadt
- 1846, Viktor Holtz, † 1919 in Posen (Lehrer)
- 1897, Wilhelm Pitz, † 1973 in Bayreuth (Chorleiter)
- 1917, Karl Fred Dahmen, † 1981 (Künstler)
- 1921, Heinz Bennent (Schauspieler)
- 1957, Quint Buchholz (Illustrator)
- 1959, Walter Hilgers (Tubist, Dirigent und Hochschullehrer)
Ehrenbürger
- 1893 Pastor Roland Ritzefeld (*1808, † 1900)
- 1922 Fabrikant August Prym (*1843, † 1927)
- 1933 Adolf Hitler (*1889, † 1945)
- 1948 Frau Josefine Wirtz (*1868, † 1957)
- 1955 Generaldirektor Adam Lambertz (*1881, † 19..)
- 1955 Fabrikant Hans Prym (*1875, † 1965)
- 1988 Bernhard Kuckelkorn (*1913, † 1989)
Literatur
Bierganz, Manfred: Geschichte der jüdischen Gemeinde in Stolberg. (Selbstverlag)
Krebs, Stefan: Zwangsarbeit in Stolberg/Rhld : eine erste Bestandsaufnahme. Burg-Verl. Gastinger, 2003. (Beiträge zur Stolberger Geschichte ; 26). ISBN 3-926830-17-4
Lohmann, Gustav, Schleicher, Kurt, Geschichte der evangelischen Kirchen in Stolberg und des Finkenberger Friedhofes, Stolberg 1957.
Nokixel (sprich: Nohkicksel – Anagramm von Lexikon): Nachschlagewerk zur Stolberger Mundart [[1]] (Selbstverlag)
Schleicher, Karl, Geschichte der Stolberger Messingindustrie, Stolberg 1956.
Schleicher, Karl, Feuersturm über Stolberg, die Leiden der Zivilbevölkerung von Anfang September bis Ende November 1944; nach Aufzeichnungen, Tagebüchern und persönlichen Erinnerungen, Stolberg 1994.
Weblinks
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