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Deutsche Fußballnationalmannschaft

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Heimtrikot Vorlage:Infobox Trikotfarben Auswärtstrikot
Verband
Deutscher Fußball-Bund
Trainer
Jürgen Klinsmann, seit 2004
Bilanz
776 Spiele
444 Siege, 154 Unentschieden, 178 Niederlagen
(Stand: 20. Juni 2006)
Rekordspieler
Lothar Matthäus (150)
Rekordtorschütze
Gerd Müller (68)
Erstes Länderspiel
Schweiz 5:3 Deutschland
(Basel, Schweiz; 5. April 1908)
Höchster Sieg
Deutschland 16:0 Russland
(Stockholm, Schweden; 1. Juli 1912)
Höchste Niederlage
England 9:0 Deutschland
(Oxford, Großbritannien; 16. März 1909)
Weltmeisterschaft
Endrundenteilnahmen: 16 (Erste: 1934)
Beste Ergebnisse: Weltmeister 1954, 1974, 1990
Europameisterschaft
Endrundenteilnahmen: 9 (Erste: 1972)
Beste Ergebnisse: Europameister 1972, 1980, 1996
Deutsche Nationalmannschaft bei einem EM-Spiel

Die Deutsche Fußballnationalmannschaft ist eine vom Bundestrainer getroffene Auswahl deutscher Spitzenspieler. Sie repräsentiert den Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf internationaler Ebene, zum Beispiel in Freundschaftsspielen gegen die Auswahlmannschaften anderer nationaler Verbände, aber auch bei der Europameisterschaft des europäischen Kontinentalverbandes UEFA oder der Fußball-Weltmeisterschaft der FIFA.

Erfolge

Die DFB-Auswahl ist die erfolgreichste Nationalmannschaft Europas und nach Brasilien die erfolgreichste Fußballnationalmannschaft der Welt. Bereits siebenmal stand sie im Endspiel einer Fußball-Weltmeisterschaft. Dreimal (1954, 1974 und 1990) konnte die deutsche Mannschaft den Weltmeistertitel gewinnen, viermal (1966, 1982, 1986, 2002) ging sie als Vize-Weltmeister vom Platz. Hinzu kommen zwei dritte Plätze bei den WM-Endrunden 1934 und 1970. Mit Ausnahme der Turniere 1930 und 1950 hat das DFB-Team an allen Weltmeisterschaften teilgenommen, wobei sie sich 1950 aufgrund des Zweiten Weltkriegs nicht qualifizieren durfte. 1930 reichten die finanziellen Mittel nicht aus, um die Reise zum Turnier nach Uruguay anzutreten. Bei der WM 1974 nahm auch die Auswahl des DDR-Verbandes DFV teil.

1970 stellte Deutschland mit Gerd Müller den Top-Torjäger, 6x (Conen/1934, Morlock/1954, Rahn/1958, Haller/1966, Rummenigge/1982 und Klose/2002) belegten deutsche Spieler den 2. Platz in der Torjägerliste. Zudem stellt Deutschland mit Lothar Matthäus den Spieler mit den meisten WM-Spielen, mit Uwe Seeler den Spieler, der als erster mehr als 20 WM-Spiele bestritt und mit Gerd Müller den Spieler mit den meisten Toren bei WM-Turnieren.

Auch bei Europameisterschaften war die DFB-Auswahl mit drei Titeln (1972, 1980, 1996) aus fünf Endspielteilnahmen äußerst erfolgreich. Die Mannschaft qualifizierte sich seit 1972 für jedes EM-Turnier. Bei den Europameisterschaften 1972, 1976, 1980 und 1992 stellte Deutschland jeweils den Torschützkönig. Gerd Müller erzielte 1972 4 Tore, Dieter Müller 1976 ebenfalls 4 Tore, Klaus Allofs 1980 3 Tore und Karl-Heinz Riedle 1992 ebenfalls 3 Tore, musste sich die Torjägerkrone aber mit 3 anderen Spielern teilen.

Anders als andere Mannschaften zeigte die DFB-Auswahl besonders bei Turnieren oftmals enorme Leistungssteigerungen, was ihr den Ruf einbrachte, eine sogenannte Turniermannschaft zu sein.

Die Nationalmannschaft wurde bisher sieben Mal und damit so oft wie keine andere zu Deutschlands Mannschaft des Jahres gewählt (1966, 1970, 1974, 1980, 1990, 1996, 2002).

Geschichte

Bereits 1899 und 1901 wurden fünf inoffizielle Länderspiele zwischen verschiedenen deutschen und englischen Auswahlmannschaften ausgetragen, die allesamt mit hohen Niederlagen für die deutschen Teams endeten. Sie werden vom DFB nicht als Länderspiele anerkannt und sind heute unter dem Namen Ur-Länderspiele bekannt.

Acht Jahre nach der Gründung des Deutschen Fußball-Bundes wurde am 5. April 1908 das erste offizielle Länderspiel in der Geschichte des deutschen Fußballs ausgetragen. Die Bezeichnung für das Länderspiel zwischen Deutschland und der Schweiz war "freundschaftlicher Länderkampf". Damals gewannen in Basel die Schweizer mit 5:3 gegen die Nationalauswahl des Deutschen Reiches. Die deutsche Auswahl wurde vom DFB-Spielausschuss eingeladen, denn einen Trainer gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Das Telegramm des ersten offiziellen Spiels der deutschen Nationalmannschaft:

Schweiz - Deutschland 5:3 (3:1).

Schweiz

Dreyfuss
Henneberg, Hug
Strauss, Megroz, Lehmann
Rubli, Pfeiffer, Kämpfer, Isenegger, Kobelt


Schiedsrichter: Devitte (Schweiz)


Hensel, Förderer, Kipp, Becker, Baumgärtner
Ludwig, Hiller, Weymar
Jordan, Hempel
Baumgarten

Deutschland

0:1 Becker (6.), 1:1 Kämpfer (21.), 2:1 Jordan (Eigentor, 28.), 3:1 Pfeiffer (32.)

3:2 Förderer (52.), 4:2 Pfeiffer (57.), 4:3 Becker (69.), 5:3 Kämpfer (89.)

Die Schweiz ist mittlerweile der traditionelle erste Gegner der deutschen Nationalmannschaft: Jeweils nach dem ersten Weltkrieg, nach dem zweiten Weltkrieg und nach der Auflösung des DFV der DDR infolge der Wiedervereinigung spielte Deutschland ein Freundschaftsspiel gegen die Schweiz.

Während der Olympischen Spiele 1912 in Stockholm erzielte die deutsche Auswahl ihren bis heute höchsten Sieg: ein 16:0 gegen Russland - Gottfried Fuchs schoss dabei 10 Tore, auch dies ist bis heute deutscher Rekord.

Eine Besonderheit der Zeit vor und während des 2. Welkriegs ist auch, dass es an manchen Tagen 2 Länderspiele gab. So traten deutsche Nationalmannschaften am 4.4.1909 in Budapest und in Karlsruhe an. Am 15.9.1935 spielte eine Mannschaft in Breslau und eine in Stettin, am 27.9.1936 spielten Mannschaften in Prag und in Krefeld, am 21.3.1937 in Stuttgart und in Luxemburg, am 20.3.1938 in Nürnberg und in Wuppertal, am 26.3.1939 in Florenz und in Luxemburg und am 5.10.1941 in Stockholm und Helsinki. Die Aufstellungen und die Gegner lassen aber die Vermutung zu, dass am zweiten Ort - mit Ausnahme des Spiels am 4.4.09 - jeweils eine B-Mannschaft angetreten ist.

Zweimal, 1923 und 1933 fanden sogar Spiele am 1. Januar statt, in beiden Fällen war Italien in Mailand bzw. Bologna der Gegner.

Die übliche Farbkombination, schwarz-weiß, geht auf die Farben Preußens zurück und hat sich bis heute nicht geändert.

Die Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen

Die ersten großen Fußballturniere fanden bei den olympischen Spielen statt, zunächst 1900 und 1904 als Demonstrationssportart, 1908 als offizielle olympische Sportart. Deutsche Mannschaften nahmen aber in diesen Jahren noch nicht teil.

1912 Stockholm

Bei den Spielen in der schwedischen Hauptstadt trat Deutschland gegen Österreich, Russland und Ungarn an. Während gegen Russland mit 16:0 der höchste Sieg der Länderspielgeschichte gelang, Gottfried Fuchs schoss allein 10 Tore, gab es gegen die beiden k.u.k.-Länder Niederlagen. Mit 1:5 wurde das Spiel gegen den Nachbarn Österreich und mit 1:3 das Spiel gegen Ungarn verloren.

1928 Amsterdam

16 Jahre später - 1916 fanden keine olympischen Spiele statt und 1920 sowie 1924 war Deutschland nicht dabei - konnte in der niederländischen Metropole zunächst der Nachbar aus der Schweiz mit 4:0 besiegt werden, ehe gegen den späteren Olympiasieger aus Uruguay mit einem 1:4 für die deutsche Mannschaft die Spiele beendet waren.

1936 Berlin

8 Jahre später - 1932 war Fußball nicht im Programm der Olympischen Spiele - startete der WM-Dritte mit einem 9:0 gegen Luxemburg in das Turnier, musste dann aber nach einem 0:2 gegen Norwegen die Hoffnungen auf den Olympiasieg begraben. Nach diesem Spiel wurde Reichstrainer Nerz von Sepp Herberger abgelöst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

1948 war Deutschland zunächst nicht zugelassen und ab 1952 nahmen nicht mehr die A-Nationalmannschaften der westlichen Länder teil, sondern entweder Amateurauswahlen oder ab den 80er Jahren U23-Mannschaften, so 1972 eine Mannschaft, in der der spätere Weltmeister Uli Hoeneß und der spätere Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld standen, 1984 eine Mannschaft mit u.a. den späteren Weltmeistern Andreas Brehme und Guido Buchwald und 1988 eine Mannschaft in der u.a. der spätere Weltmeister und jetzige Bundestrainer Jürgen Klinsmann sowie Thomas Häßler mitwirkten. Die besten Platzierungen waren dabei der 3. Platz in Tokio 1964 (durch die für Deutschland startende Auswahl der DDR) und in Seoul 1988. Da es in den Ländern des Ostblocks offiziell keine Profi-Mannschaften gab, nahmen aus diesen Ländern weiterhin die A-Nationalmannschaften oder mit diesen weitgehend identische Mannschaften teil. Die DDR-Auswahl belegte so 1972 den 3. Platz (gemeinsam mit der UdSSR, nachdem das Spiel um den 3. Platz mit 2:2 n.V. endete), 1976 den 1. Platz und 1980 den 2. Platz. Nach 1988 konnte sich keine deutsche Mannschaft mehr für das Olympische Fußballturnier qualifizieren.

Die Nationalmannschaft bei Weltmeisterschaften

Übersicht

1930 in Uruguay keine Teilnahme -- -- . zu hoher Aufwand .
1934 in Italien Halbfinale vs. Tschechoslowakei 3. Platz . --
1938 in Frankreich Achtelfinale vs. Schweiz -- . --
1950 in Brasilien keine Teilnahme -- -- . Neugegründeter DFB noch kein FIFA-Mitglied.
1954 in der Schweiz Finale vs. Ungarn 1. Platz . Wunder von Bern
1958 in Schweden Halbfinale vs. Schweden 4. Platz . --
1962 in Chile Viertelfinale vs. Jugoslawien -- . --
1966 in England Finale vs. England 2. Platz . Wembley-Tor
1970 in Mexiko Halbfinale vs. Italien 3. Platz . Spiel des Jahrhunderts
1974 in Deutschland Finale vs. Niederlande 1. Platz . Begegnung mit der DDR-Auswahl
1978 in Argentinien Zwischenrunde vs. Österreich -- . Schmach von Córdoba
1982 in Spanien Finale vs. Italien 2. Platz . Nichtangriffspakt von Gijón; Nacht von Sevilla
1986 in Mexiko Finale vs. Argentinien 2. Platz . „Suppenkasper“
1990 in Italien Finale vs. Argentinien 1. Platz . Triumph des „Kaisers“
1994 in den USA Viertelfinale vs. Bulgarien -- . Stinkefinger (Effenberg)
1998 in Frankreich Viertelfinale vs. Kroatien -- . Aus im Viertelfinale
2002 in Südkorea/Japan Finale vs. Brasilien 2. Platz . 1. WM-Spiel gegen Brasilien
2006 in Deutschland für das Viertelfinale qualifiziert vs. Argentinien -- . --

In Prozent (gerundet, ohne 2006): nicht teilgenommen 12%, Vorrunde 6%, Achtelfinale 6%, Viertelfinale 18%, Halbfinale 18%, Finale 41% (Weltmeister 18%)

Die Deutsche Mannschaft ist die einzige Mannschaft, die sowohl gegen eine südamerikanische (Argentinien) als auch gegen europäische Mannschaften (Ungarn und die Niederlande) Weltmeister werden konnte.

WM 1930 - keine Teilnahme

Die erste Weltmeisterschaft fand in Uruguay statt. Auch diesmal war der DFB - wie viele andere europäische Nationen - am Anfang nicht dabei. Begründet wurde die Absage seitens des DFB durch den hohen Aufwand (die Anreise der 4 teilnehmenden europäischen Mannschaften auf dem Seeweg dauerte 2 Wochen) und die dadurch entstehenden Kosten. Hinzu kam, dass die deutschen Spieler zu der Zeit noch Amateure waren, eine so lange Freistellung war vom Arbeitgeber in einer Zeit, in der der Fußball noch nicht die Bedeutung wie heute hatte, schwer zu erreichen. In Rumänien sorgte z.B. der König, der die Mannschaft auch selber trainierte, per Dekret dafür, dass die Spieler 3 Monate Urlaub bekamen und anschließend wieder eingestellt wurden.

WM 1934 - Erstmals im Halbfinale

Bei ihrem ersten Auftritt bei einer Weltmeisterschaft, die komplett im K.O.-System durchgeführt wurde, konnte Deutschland nach Siegen gegen Belgien (5:2), bei dem Edmund Conen den ersten echten Hattrick der WM-Geschichte erzielte und Schweden (2:1) das Halbfinale erreichen. Hier musste man sich aber mit 1:3 der Tschechoslowakei geschlagen geben, wofür man in erster Linie den deutschen Torwart Willibald Kreß verantwortlich machte. Das Spiel um den Dritten Platz konnte dann mit 3:2 gegen Österreich gewonnen werden.

WM 1938 - Frühes Aus des „Großdeutschen“ Teams

Die von Sepp Herberger neu aufgebaute Mannschaft zählte spätestens ab dem mit 8:0 gegen Dänemark gewonnenen Freundschaftsspiel im Mai 1937 (nach dem Austragungsort wurde diese Mannschaft dann "Breslau-Elf" genannt) zu den Favoriten für die Fußball-Weltmeisterschaft 1938. Aber bereits im Achtelfinale kam das Aus gegen die Nachbarn aus der Schweiz. Reichte es im ersten Spiel noch zu einem 1:1 n.V., musste man sich fünf Tage später im Wiederholungsspiel - Elfmeterschießen waren damals noch nicht üblich - mit 2:4 geschlagen geben, was das schlechteste Abschneiden bei einer WM bedeutete. Als ein Grund für das frühe Ausscheiden wird eine zusammengewürfelte Mannschaft aus den Nationalmannschaften Österreichs und Deutschlands angesehen. In Folge des kurz vor dem Turnier erfolgten Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich wurde von politischer Seite für die WM eine Aufstellung zu gleichen Teilen aus Reichsdeutschen und deutschen Österreichern gefordert. Herberger wollte es verhindern, konnte sich aber nicht durchsetzen. Die so unter äußerem Zwang zusammengestellte Mannschaft war aber noch nicht eingespielt.

WM 1950 - keine Teilnahme

Die deutsche Fußballnationalmannschaft bestritt am 22. November 1942 ihr letztes Länderspiel in Bratislava (ehemals Preßburg) gegen die Slowakei, danach wurde der Länderspielbetrieb kriegsbedingt eingestellt. 1945 löste sich der DFB ohnehin auf und die Mitgliedschaft in der FIFA erlosch.

Der 1949 wieder neugegründete DFB war zum Zeitpunkt der Fußball-WM noch kein FIFA-Mitglied. Deshalb hätte auch keine deutsche Nationalmannschaft an dieser WM teilnehmen können. Und eine deutsche Nationalmannschaft gab es zu jenem Zeitpunkt ohnehin nicht.

Erst im September 1950 wurde der DFB wieder in die FIFA aufgenommen. Am 22. November 1950 fand in Stuttgart das erste Nachkriegsländerspiel einer (west)deutschen Fußballnationalmannschaft statt, Gegner war die Schweiz.

WM 1954 - Der Neubeginn und das Wunder von Bern

Es war das sogenannte Wunder von Bern, der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 1954 in der Schweiz durch einen 3:2-Sieg im Finale gegen die favorisierten Ungarn. Die Nationalmannschaft bekam dadurch auch gesellschaftlich einen hohen Stellenwert in „Westdeutschland”, da das Land, welches noch unter den Folgen des Zweiten Weltkrieges litt, neues Lebens- und Selbstwertgefühl bekam. In Deutschland wurden die Helden von Bern zu Legenden: Spieler wie Toni Turek (Tor), Fritz Walter oder Helmut Rahn sind heute noch in guter Erinnerung.

Datei:Horst Eckel.JPG
Weltmeister 1954: Horst Eckel

Bei dieser Weltmeisterschaft gab es einen sonderbaren Modus: zwei Teams wurden jeweils in den Gruppen gesetzt und mussten nicht gegeneinander spielen, in der deutschen Gruppe waren das Ungarn und die Türkei sowie Deutschland und Südkorea. Nachdem im ersten Spiel die Türkei mit 4:1 besiegt worden war, sah sich Sepp Herberger gezwungen, im zweiten Spiel gegen die Ungarn mehrere Stammspieler zu schonen. Dieses Spiel brachte mit 3:8 die höchste Niederlage einer deutschen Mannschaft bei einer WM und Bundestrainer Sepp Herberger musste Schmähbriefe aus der Heimat erdulden. Da die Türkei Südkorea geschlagen hatte, musste ein zweites Spiel zwischen Deutschland und der Türkei über das Weiterkommen entscheiden. Dieses Spiel wurde mit 7:2 gewonnen und damit die K.O.-Runde erreicht. Auch das Viertelfinale, in dem sich langsam die spätere Weltmeistermannschaft herauskristallisierte, wurde gegen Jugoslawien gewonnen. In diesem Spiel wirkten auf jugoslawischer Seite auch zwei Spieler mit, die später in der Bundesliga erfolgreich als Trainer tätig waren: „Tschik” Cajkovski (Entdecker von "Kleines, dickes Müller") und Branko Zebec (Deutscher Meister mit Bayern München und dem HSV). Im Halbfinale wurden dann die Österreicher, die nach der Hitzeschlacht von Lausanne ausgelaugt waren, mit 6:1 deklassiert, sodass es zum erneuten Aufeinandertreffen mit den Ungarn kam. Diese hatten mit zwei knüppelharten Spielen gegen Brasilien und Uruguay, die sie beide mit 4:2 besiegten, letztere erst in der Verlängerung, den weitaus schwereren Weg ins Finale. Und obwohl sich in diesen Spielen einige Ungarn verletzt hatten, galten die Ungarn, auch angesichts des hohen Vorrundensieges, als haushoher Favorit und schon nach acht Minuten stand es 0:2. Das erneute Debakel schien seinen Lauf zu nehmen. Aber bereits in der 10. Minute gelang Morlock der Anschlusstreffer und in der 18. Minute Rahn der Ausgleich. In der Folgezeit waren beide Mannschaften ebenbürtig. Durch neue Fußballschuhe, die erstmals in der WM-Geschichte mit Schraubstollen ausgerüstet waren und den Weltruf des Herstellers Adidas begründeten, hatte die deutsche Mannschaft aber bei regnerischem ("dem Fritz sein") Wetter Vorteile. Trotzdem dauerte es bis zur 84. Minute, ehe erneut Rahn der Siegtreffer gelang.

Bei der WM 1954 in der Schweiz wurde die bundesdeutsche Mannschaft mit den Spielern Toni Turek, Jupp Posipal, Werner Kohlmeyer, Horst Eckel, Werner Liebrich, Karl Mai, Helmut Rahn, Max Morlock, Ottmar Walter, Fritz Walter, Hans Schäfer Fußball-Weltmeister.

Die Rückfahrt mit einem Sonderzug der Bundesbahn glich einem wahren Triumphzug.

WM 1958 - Aus im Halbfinale gegen die Schweden

Sepp Herberger hatte eine Mannschaft aus erfahrenen Spielern, wie Fritz Walter und jungen Talenten, u.a. dem Hamburger Uwe Seeler zusammengestellt. In der Vorrunde wurde zunächst Argentinien mit 3:1 bezwungen, sodass zwei Unentschieden gegen die CSSR und Nordirland (jeweils 2:2) zum Gruppensieg reichten. Im Viertelfinale war wie vier Jahre zuvor Jugoslawien der Gegner. Diesmal genügte ein 1:0 zum Weiterkommen. Im Halbfinale waren die von ihren Landsleuten nach vorne gepeitschten Schweden aber die clevere Mannschaft. Am Ende hieß es 1:3 und so blieb der deutschen Mannschaft das Spiel um den 3. Platz gegen Frankreich, das mit 3:6 verloren wurde, der höchsten Niederlage einer deutschen Mannschaft in einem Finalspiel.

WM 1962 - Das Aus im Viertelfinale als Abschluss der Ära Herberger

Bei der letzten Weltmeisterschaft unter Sepp Herberger, die quasi "hinter den 7 Bergen" (in Chile) weitab von der Öffentlichkeit stattfand, konnte die deutsche Mannschaft die Vorrunde mit Siegen gegen die Schweiz (2:1) und Chile (2:0) nach einem anfänglichen 0:0 gegen Italien als Gruppensieger beenden. Schon fast traditionsgemäß war Jugoslawien zum dritten Mal der Gegner im Viertelfinale, diesmal konnten aber die Kicker vom Balkan den Spieß umdrehen und die deutsche Mannschaft musste nach einem 0:1 die Koffer packen. In besonderer Erinnerung bleibt, dass Sepp Herberger zu Beginn der WM den Routinier Hans Tilkowski durch den jungen Torwart Wolfgang Fahrian ersetzte.

Das frühe Aus förderte auch die Bestrebungen, eine eingleisige Bundesliga zu gründen.

WM 1966 und das Wembley-Tor

Bei der Fußball-WM 1966 in England gelang der Mannschaft der Bundesrepublik Deutschland erneut der Einzug ins Finale. Jedoch verlor man gegen England durch das legendäre Wembley-Tor mit 4:2 nach Verlängerung.

Der deutschen Mannschaft gelang zunächst durch einen 5:0-Sieg gegen die Schweiz ein idealer Start in das Turnier. Dabei brillierte vor allem das 20-jährige Mittelfeld-Talent Franz Beckenbauer, der sich ebenso wie Italien-Legionär Helmut Haller mit zwei Toren neben Held in die Torschützenliste eintragen konnte.

Das zweite Gruppenspiel des DFB-Teams gegen Argentinien endete 0:0. Dieses Spiel war durch wenige Torchancen, dafür aber durch eine Vielzahl von Fouls gekennzeichnet. Beim 2:1-Sieg gegen Spanien im letzten Vorrundenspiel der deutschen Mannschaft gelang Lothar Emmerich ein bemerkenswertes Tor. Der Linksaußen vollbrachte das Kunststück, nahezu von der Torauslinie den Ball am spanischen Torhüter Iribar vorbei unters Lattenkreuz ins lange Eck zu schießen.

Durch einen 4:0-Viertelfinalsieg gegen Uruguay und ein 2:1 im Halbfinale gegen die Sowjetunion gelang der bundesdeutschen Mannschaft zum zweiten Mal nach 1954 der Einzug in ein Endspiel der Fußballweltmeisterschaft.

Im Endspiel konnte die deutsche Mannschaft durch ein Tor von Helmut Haller bereits nach 12 Minuten in Führung gehen, musste aber schon in der 18. Minute den Ausgleich durch Geoff Hurst hinnehmen. In einem ausgeglichenen Spiel gingen die Engländer in der 78. Minute durch Peters in Führung, die deutsche Mannschaft stemmte sich aber gegen die drohende Niederlage, und Sekunden vor dem Abpfiff gelang dem Kölner Abwehrspieler Wolfgang Weber sein erstes Länderspieltor und damit der verdiente Ausgleich. Letztendlich gewannen die Engländer die Weltmeisterschaft, es sollte bis heute ihr einziger Titel bei einem großen Turnier bleiben. Viele sogenannte Experten meinten nachher, Bundestrainer Schön habe die deutsche Mannschaft geschwächt, weil er den bis dahin eher offensiv orientierten Franz Beckenbauer mit der Bewachung von Bobby Charlton betraut und damit aus dem Spiel genommen hatte. Kurioserweise hatte der englische Trainer Alf Ramsey Bobby Charlton mit der Aufgabe betraut, Franz Beckenbauer zu beschatten.

WM 1970 und das „Spiel des Jahrhunderts“

Helmut Schön war bei diesem Turnier das Wagnis eingegangen, mit Uwe Seeler und Gerd Müller zwei Mittelstürmer aufzustellen. Beide ergänzten sich aber kongenial, da sich Uwe Seeler häufig ins Mittelfeld zurück zog, in entscheidenden Momenten aber zur Stelle war.

In der Vorrunde tat man sich allerdings zunächst schwer, zweimal lag man mit 0:1 zurück, zunächst gegen Marokko (Endstand 2:1) und gegen Bulgarien (Endstand 5:2), dem wohl besten Spiel von Reinhard "Stan" Libuda in der Nationalmannschaft, ehe es im dritte Spiel ein überzeugendes 3:1 gegen Peru gab, bei dem Gerd Müller als zweitem deutschen Spieler nach Edmund Conen ein Hattrick in einem WM-Spiel gelang.

Das anschließende Viertelfinalspiel gegen England wurde zu einem ganz außergewöhnlichen Spiel. Das Spiel fand angesichts der Fernsehübertragungen nach Europa zur Mittagszeit bei hochsommerlichen Temperaturen in einer Höhe von 1830 m statt, was beiden Mannschaften alles abverlangte. In der Neuauflage des Endspiels von 1966 führten die Engländer bis zur 69. Minute 2:0 und es sah alles danach aus, als wäre nun für die deutsche Mannschaft Endstation bei dieser WM. Um seinen Kapitän Bobby Charlton für das Halbfinale gegen Italien zu schonen, nahm ihn der englische Teammanager in der 70. Minute vom Feld. Dies erwies sich als Fehler, denn die deutsche Elf gab nicht auf und erreichte in der regulären Spielzeit den 2:2-Ausgleich, wobei Uwe Seeler ein kurioses Tor mit dem Hinterkopf gelang. In der Verlängerung erzielte dann Gerd Müller das entscheidende Tor und die Engländer wurden doch noch mit 3:2 bezwungen.

Im Halbfinale gab es eine 3:4-Niederlage in einem dramatischen Spiel gegen Italien, dem sogenannten Jahrhundertspiel. Die Italiener gingen bereits in der 7. Minute 1:0 in Führung und es sah lange danach aus, als würden sie diesen Vorsprung über die Zeit retten können. Da sich auch noch Franz Beckenbauer an der Schulter verletzte - eine Auswechslung war nicht möglich, weil das Kontingent schon erschöpft war - rechnete niemand mehr mit einer Verlängerung. In der Schlussminute erzielte jedoch der in Italien spielende Karl-Heinz Schnellinger - was den Fernsehreporter Ernst Huberty zu dem Spruch "ausgerechnet Schnellinger!" veranlasste - mit seinem einzigen Länderspieltor für Deutschland das 1:1 und erzwang damit die Verlängerung. In dieser fielen dann noch fünf Tore.

Nach dieser Niederlage blieb der Mannschaft von Bundestrainer Helmut Schön nur das Spiel um den 3. Platz. Durch einen 1:0-Sieg gegen Uruguay, der insbesondere dem Ersatztorhüter Horst Wolter zu verdanken war, wurde zum zweiten Mal nach 1934 der dritte Platz erreicht. Es war Uwe Seelers 21. WM-Spiel, womit er einen neuen Rekord aufstellte, der erst 28 Jahre später durch Lothar Matthäus überboten wurde. Torschützenkönig des Turnieres wurde als erster deutscher Spieler Gerd Müller, der insgesamt zehn Treffer erzielte und mit vier weiteren bei der WM 1974 erzielten Toren der beste WM-Torschütze aller Zeiten ist. Erst bei der WM 2006 konnte der Brasilianer Ronaldo in der Vorrunde mit Müller gleichziehen.

WM 1974 und die Begegnung mit der DDR-Auswahl

Die Nationalmannschaft gewann 1974 in Deutschland zum zweiten Mal die Weltmeisterschaft. In der Vorrunde des Turniers gelang der DDR-Auswahl durch ein Tor von Jürgen Sparwasser, das in die deutsche Fußballgeschichte eingegangen ist, der 1:0-Sieg gegen den späteren Weltmeister Bundesrepublik Deutschland. Dieses Spiel am 22. Juni 1974 war das einzige Aufeinandertreffen der beiden deutschen Mannschaften. Nach dem 2:1-Sieg im Endspiel gegen die brillianten Niederländer, bedankten sich die Bundesdeutschen bei der DDR-Auswahl für die Niederlage, da diese der Auslöser für eine mannschaftsinterne Revolte gegen den unentschlossenen und zögerlichen Bundestrainer Helmut Schön war, bei der die Mannschaft unter Führung von Kapitän Franz Beckenbauer ihre taktischen Vorstellungen durchsetzen konnte. Bis heute wird von den Akteuren behauptet, dass der Titelgewinn ohne diese Niederlage wohl unmöglich gewesen wäre. Ein wichtiger Faktor war auch, dass die DFB-Mannschaft als Gruppenzweiter in die mit Polen, Schweden und Jugoslawien vermeintlich einfachere Zwischenrundengruppe einziehen konnte - die DDR als Gruppenerster hatte es hingegen mit den Niederlanden, Brasilien und Argentinien zu tun.

In der Zwischenrunde konnte sich die deutsche Mannschaft nach einem "reinigenden Gewitter" im Traingslager und Umstellungen in der Mannschaft deutlich steigern und zunächst in einer Partie bei bestem Wetter Jugoslawien in Düsseldorf 2:0 besiegen. In einer Regenschlacht konnte anschließend Schweden in Düsseldorf mit 4:2 bezwungen werden, wobei die Deutsche Mannschaft die beste Leistung des Turnieres zeigte. Noch nasser wurde es im Quasi-Halbfinale gegen Polen, der Überraschungsmannschaft des Turnieres, die durch herzerfrischenden Fußball schon Italien aus dem Wettbewerb geschossen hatte. In der Wasserschlacht von Frankfurt reichte der deutschen Mannschaft ein Unentschieden um das Finale zu erreichen, die Polen mussten dagegen auf Grund des schlechteren Torverhältnisses gewinnen. Für die technisch besseren Polen waren die irregulären Bedingungen auf dem Platz aber ein größeres Handicap und Gerd Müller erzielte wieder mal in seiner unnachahmlichen Art den entscheidenden Treffer, nachdem zuvor Uli Hoeneß einen Elfmeter nicht verwandeln konnte.

Letzterer sorgte im Finale gegen die Niederlande auch dafür, dass schon in der 1. Minute ein Elfmeter für die Niederlande gegeben wurde, den Johan Neeskens in seiner typischen Art verwandelte. Deutschland ließ sich aber von diesem Rückschlag nicht entmutigen, Berti Vogts nahm durch konsequente Manndeckung dem niederländischen Spielmacher Johan Cruyff den Spielspaß. Der frustrierte Cruyff wurde zur Halbzeitpause auf dem Weg in die Kabine wegen Reklamierens verwarnt. Zu diesem Zeitpunkt stand es schon 2:1 für Deutschland, denn auch den Deutschen wurde ein Elfmeter zugesprochen, nachdem Bernd Hölzenbein im Strafraum zu Fall kam und Paul Breitner sich ohne lange nachzudenken den Ball schnappte und den Elfmeter verwandelte. Das zweite Tor für Deutschland war typisch für Gerd Müller, der durch eine schnelle Drehung die niederländische Abwehr überwand und zum Endstand einschoss. Obwohl die Niederländer dann in der 2. Halbzeit einen wahren Sturmlauf starteten und Sepp Maier zu einer Glanztat nach der anderen zwangen, gelang ihnen kein Tor. Ein eigentlich reguläres Tor der deutschen Mannschaft wurde zudem wegen angeblicher Abseitsposition nicht anerkannt; in einer weiteren Situation versagte der Schiedsrichter der deutschen Mannschaft den fälligen zweiten Strafstoß.

Mit dabei in dieser Weltmeister-Mannschaft waren neben anderen: Franz Beckenbauer, der von 1984 - 1990 als Teamchef verantwortlicher Betreuer der Nationalmannschaft wurde, und Berti Vogts (Bundestrainer 1990-1998).
Bundestrainer Helmut Schön setzte während des Turniers 18 Spieler ein:
Sepp Maier im Tor, Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Horst-Dieter Höttges, Georg Schwarzenbeck und Berti Vogts in der Abwehr; Rainer Bonhof, Bernhard Cullmann, Heinz Flohe, Ulrich Hoeneß, Günter Netzer, Wolfgang Overath sowie Herbert Wimmer im Mittelfeld und Jürgen Grabowski, Dieter Herzog, Jupp Heynckes, Bernd Hölzenbein und Gerd Müller im Sturm.

Nach dem Spiel traten einige Nationalspieler, u.a. Gerd Müller und Wolfgang Overath, als Nationalspieler zurück - angeblich aus Verärgerung, weil ihre Lebenspartnerinnen nicht zum Bankett eingeladen waren.

WM 1978 und die Schmach von Córdoba

Ebenfalls zur Geschichte der Nationalmannschaft gehört die sogenannte Schmach von Córdoba. Sie bezeichnet ein Spiel der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien gegen Österreich. Der amtierende Fußballweltmeister Deutschland unterlag in Córdoba völlig überraschend der österreichischen Nationalmannschaft mit 2:3 und schied vorzeitig aus.

Die bundesdeutsche Mannschaft hatte nach zwei torlosen Unentschieden gegen Polen und Tunesien und einem hohen 6:0-Sieg gegen schwache Mexikaner als Zweiter die Zwischenrunde erreicht und spielte erneut wie bei der Heim-WM in einer rein europäischen Gruppe, war also wieder wie vier Jahre zuvor den südamerikanischen Teams aus Argentinien und Brasilien aus dem Wege gegangen. Nach zwei Unentschieden gegen Italien und die Niederlande stand Deutschland vor dem Österreich-Spiel mit 2:2 Punkten auf Platz 3 in der Vierergruppe. Der Gruppensieger würde in das WM-Finale einziehen, der Gruppenzweite um den dritten Platz der WM spielen. Italien und die Niederlande (je 3:1 Punkte) mussten unentschieden spielen, damit Deutschland mit einem (deutlichen) Sieg gegen Österreich überhaupt noch eine Chance auf den Gruppensieg gehabt hätte. Da die Niederländer aber Italien mit 2:1 schlugen, hatte die DFB-Elf keine Chance mehr auf das WM-Finale. Es wurde im Österreich-Spiel somit nicht der Weltmeistertitel, sondern die Chance auf Platz 3 verspielt. Denn selbst mit einem Unentschieden wäre Deutschland aufgrund der mehr geschossenen Tore vor Italien Gruppenzweiter geworden. In der 88. Minute erzielte Hans Krankl das 3:2 für Österreich, was den österreichischen Radiokommentator Edi Finger zu dem Kommentar "Tor, Tooor! I werd narrisch!" veranlasste. Es ist bis heute der einzige Sieg Österreichs bei einem WM-Turnier gegen Deutschland. Helmut Schön trat nach der WM wie lange zuvor angekündigt von seinem Posten als Bundestrainer zurück.

WM 1982 und der Nichtangriffspakt von Gijón

Deutschland galt zu Beginn des Turnieres als amtierender Europameister gemeinsam mit Titelverteidiger Argentinien und mit Rekordweltmeister Brasilien als Favorit der Weltmeisterschaft 1982. Die Mannschaft blieb seit dem Amtsantritt von Jupp Derwall nach der WM 1978 23 Spiele in Folge ungeschlagen und unterlag danach vor der WM in Spanien nur beim Mundialito gegen Argentinien und Brasilien. Sie hatten sich mit 16:0 Punkten und 33:3 Toren, dem besten Qualifikationsergebnis, das jemals von einer europäischen Mannschaft erzielt wurde, für die WM qualifiziert, Bayern München und der HSV hatten sich für die Endspiele im Europapokal der Landesmeister bzw. des UEFA-Cups qualifiziert.

Das Team konnte dieser Favoritenrolle aber zunächst nicht gerecht werden und verlor sein Auftaktmatch gegen Algerien sensationell mit 1:2. Der Sieg der spielstarken Algerier war dabei keineswegs unverdient, wenn ihnen auch entgegenkam, dass die Deutschen sie stark unterschätzt hatten. Zuvor hatte es erst einen Sieg eines afrikanischen Teams bei Fußballweltmeisterschaften gegeben (1978 Tunesien gegen Mexiko).

Im zweiten Vorrundenspiel konnte sich das Adler-Team jedoch steigern und gewann durch drei Treffer von Karl-Heinz Rummenigge und ein Tor von Uwe Reinders in dessen 2. Länderspiel mit 4:1 gegen Chile.

Ein fester Begriff in der Fußballgeschichte der Nationalmannschaft ist der Nichtangriffspakt von Gijón. Er benennt das Gerücht eines abgekarteten Spiels zwischen den Fußballnationalmannschaften aus der Bundesrepublik Deutschland und Österreich im abschließenden Gruppenspiel der Vorrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 1982. Beide Mannschaften hatten schon in der Qualifikation gegeneinander gespielt und nach der Schmach von Cordoba herrschte eine gewisse Rivalität zwischen ihnen. Davon war im Spiel dann aber nicht viel zu bemerken.
Das Spiel wurde zum Skandal, weil beiden Mannschaften ein knapper Sieg Deutschlands genügte, um in die Zwischenrunde zu kommen. Nachdem das Endergebnis zwischen Chile und Algerien bereits vor dem Spiel feststand, war ein solches Ergebnis für das Spiel in Gijón praktisch programmiert. Nach dem 1:0 für Deutschland durch Horst Hrubesch in der 11. Minute begnügten sich beide Mannschaften damit, den Ball im Mittelfeld hin und her zu spielen, ohne dem Gegner dabei bedrohlich nahe zu kommen.

Die algerische Mannschaft, welche noch gute Chancen auf ein Weiterkommen hatte, fühlte sich um ihren Einzug in die nächste Runde betrogen. Das spanische Publikum auf den Rängen wedelte mit weißen Tüchern, was dortzulande als Zeichen der Schande angesehen wird.
Bundestrainer Jupp Derwall und seine Mannschaft waren danach harscher Kritik der Medien und Fans nicht nur in Deutschland ausgesetzt. Als Konsequenz aus diesem Spiel finden die letzten Gruppenspiele bei jedem internationalen Turnier seit der Europameisterschaft 1984 immer gleichzeitig statt.

In Deutschland wurde die Leistung der deutschen Mannschaft in der Vorrunde von Fans und Medien mit großer Enttäuschung zur Kenntnis genommen. Vor allem Paul Breitner, der ein Jahr zuvor nach sieben Jahren Pause sein Comeback in der Nationalmannschaft gefeiert hatte, wurde stark kritisiert, weil er in der Nationalmannschaft nicht so in der Spielmacherrolle überzeugte wie bei den Bayern.

In der Zwischenrunde qualifizierten sich die Deutschen durch einen mehr kämpferisch als spielerisch überzeugenden 2:1-Sieg über Spanien und ein 0:0 gegen England für das Halbfinale gegen Frankreich. Sie profitierten dabei davon, dass die Spanier, die keine Chance mehr auf das Halbfinale hatten, ein 0:0 gegen England verteidigten.

Zum Eklat kam es im Halbfinale, als Torwart Harald Schumacher sich übertrieben hart gegen Frankreichs Stürmer Patrick Battiston einsetzte und diesen schwer verletzte. Das Foul Schumachers, das nach heutiger Regelauslegung als Notbremse klar eine rote Karte zur Folge hätte und bei dem Batiston mehrere Zähne verlor, blieb durch den Schiedsrichter allerdings ungeahndet. Nach dem Spiel ließ sich Schumacher vor Journalisten auf Battistons Verletzungen angesprochen unglücklicherweise zu dem Zitat "Sagt ihm, ich bezahl' ihm die Jacketkronen" hinreißen. Hierfür sah sich Schumacher von den Medien im In- und Ausland starker Kritik ausgesetzt. In der internationalen Boulevardpresse wurden Zitat und Foul zum Bild des "hässlichen Deutschen" hochstilisiert, was dem Ansehen der Nationalmannschaft noch einige Zeit danach erheblichen Schaden zufügte. Schumacher sprach sich allerdings nach diesem Vorfall mit Battiston aus und dieser nahm die Entschuldigung Schumachers an.

Das sportlich gesehen hochdramatische Halbfinalspiel in der "Nacht von Sevilla" gegen Frankreich gewann Deutschland mit 5:4 (3:3 n. V.) nach Elfmeterschießen. Nach 90 Minuten stand es 1:1. In der Verlängerung kamen die Franzosen in einen Spielrausch und führten bereits mit 3:1, als der während des Turnieres durch eine Verletzung beeinträchtigte deutsche Kapitän Karl-Heinz Rummenigge eingewechselt wurde. Durch einen Treffer von Rummenigge und ein Fallrückzieher-Traumtor durch Klaus Fischer (später Tor des Jahres 1982) schaffte das deutsche Team aber noch den 3:3-Ausgleich. Im Elfmeterschießen triumphierte die deutsche Elf, nachdem Hrubesch den 6. deutschen Strafstoß verwandelt hatte. Zuvor hatten Kaltz, Breitner, Rummenigge und Littbarski vom Punkt getroffen, Stielike war gescheitert und Schumacher hatte zwei französische Elfmeter von Six und Bossis gehalten.

Das Finale verlor Deutschland mit 1:3 gegen Italien, wobei das DFB-Team seinem Gegner nicht viel entgegenzusetzen hatte. Paul Breitner gelang es durch seinen Ehrentreffer kurz vor Ende des Spieles als bisher einzigem Deutschen, in zwei WM-Endspielen ein Tor zu erzielen. Nach den beiden verlorenen Europacup-Endspielen war dies das 3. verlorene Endspiel einer deutschen Mannschaft in diesem Jahr.

WM 1986 - Der „Suppenkasper“ macht Deutschland zum Rekord-Vizeweltmeister

Hatten die Spiele der deutschen Mannschaft 1970 bei der ersten WM in Mexiko die Fans und Fachwelt noch begeistert, so quälte sie sich bei der Neuauflage, bei der sie erstmals nicht von einem Bundestrainer, sondern von Teamchef Franz Beckenbauer betreut wurde, durch das Turnier. In der Vorrunde gab es zunächst ein glückliches 1:1 gegen Uruguay und ein 2:1 gegen Schottland, ehe man von einer begeistert aufspielenden dänischen Mannschaft entzaubert wurde. Die Dänen siegten mit 2:0 und waren den Deutschen in allen Belangen überlegen. Im Achtelfinale erreichte die deutsche Mannschaft ein 1:0 gegen den Außenseiter Marokko, das als erstes afrikanisches Team die Vorrunde bei einer WM überstanden hatte. Wie 16 Jahre zuvor im ersten Gruppenspiel hatte die Deutsche Mannschaft auch 1986 große Probleme gegen die Nordafrikaner. Erst in der 87. Minute gelang Lothar Matthäus das entscheidende 1:0. Im Viertelfinale war gar ein Elfmeterschießen gegen den Gastgeber Mexiko notwendig um das Halbfinale zu erreichen. In diesem kam es zu einer Neuauflage des Krimis von Sevilla, denn wieder war Frankreich der Gegner. Die Franzosen hatten zwei Jahre zuvor überzeugend die Europameisterschaft im eigenen Land gewonnen und im wohl besten Spiel des WM-Turnieres den Favoriten Brasilien besiegt. Vieles sprach also dafür, dass den Franzosen, die von Michel Platini, dem Torschützenkönig der EM 1984 dirigiert wurden, die Revanche gelingen sollte. Deutschland ging aber überraschend bereits in der 9. Minute durch ein Tor von Andreas Brehme in Führung und musste dann 81 Minuten lang die Angriffe der technisch und spielerisch besseren Franzosen abwehren, ehe Rudi Völler in der 90. Minute mit einem Solo zum 2:0 die endgültige Entscheidung gelang. Damit hatte man wieder unerwartet das Finale erreicht. Im Finale lag die deutsche Mannschaft durch einen Torwartfehler bereits nach 21 Minuten gegen die grandios von Diego Maradona dirigierte argentinische Mannschaft mit 0:1 zurück, und nachdem in der 55. Minute das 2:0 für die Argentinier gefallen war, schien das Spiel gelaufen. Durch ihre wohl beste Leistung im Turnier kam die deutsche Mannschaft aber durch Tore von Karlheinz Rummenigge in der 73. und Rudi Völler in der 81. Minute wieder heran. Die Deutschen wollten dann die Gunst der Stunde nutzen, um das Spiel noch in der regulären Spielzeit für sich zu entscheiden, und spielten zu offensiv. Nach einem Traumpass von Maradona gelang Jorge Burruchaga in der 84. Minute das 3:2 für Argentinien und damit die endgültige Entscheidung. Das argentinische Team wurde damit zum zweiten Mal nach 1978 Weltmeister. Einen Eklat gab es innerhalb des deutschen Kaders, als Uli Stein Teamchef Beckenbauer, der zu Beginn seiner Karriere Suppe löffelnd für Knorr Werbung gemacht hatte, als "Suppenkasper" bezeichnete und dafür aus dem Kader geworfen wurde.

WM 1990 und der Triumph des „Kaisers“

Vier Jahre später bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in Italien stand die deutsche Elf zum dritten Male hintereinander im WM-Finale, was zuvor noch keinem Land gelungen war. In die Vorrunde war die deutsche Mannschaft mit einem unerwartet klaren 4:1 gegen Jugoslawien gestartet, wobei insbesondere Lothar Matthäus und die anderen Italien-Legionäre in der deutschen Elf beeindruckten, die im Mailänder Stadion quasi ein Heimspiel hatten. In einem Spiel mit Blitz und Donner wurden anschl. die Vereinigten Arabischen Emirate mit 5:1 besiegt, so dass gegen Kolumbien ein Remis zum Gruppensieg reichte. Im Achtelfinale kam es zum Aufeinandertreffen mit dem alten Rivalen Niederlande, gegen die man zuvor bei der Europameisterschaft im eigenen Land das Halbfinale verloren hatte, die sich aber mit 3 Unentschieden in die K.O.-Runde gequält hatten und durch einen Losentscheid in das Achtelfinalspiel gegen Deutschland gekommen waren. Nach einer unklaren und bis heute umstrittenen Aktion im Strafraum der Niederländer erhielten Frank Rijkaard und Rudi Völler die Rote Karte. Diese Hinausstellungen schwächten aber eher die niederländische Mannschaft, da damit die Achse Rijkaard-Gullit-van Basten, das wesentliche Element des Oranjeteams, nicht mehr existierte. Zudem motivierte das Fehlen seines Sturmpartners Jürgen Klinsmann zu seiner wohl besten Leistung in der Deutschen Nationalmannschaft und in der 50. Minute gelang ihm das 1:0. Nachdem Andreas Brehme in der 84. Minute auch noch das 2:0 gelungen war, schien der Einzug ins Viertelfinale perfekt zu sein, doch ein umstrittener Elfmeter in der 88. Minute brachte das Oranjeteam noch einmal auf 1:2 heran, letztlich konnte die deutsche Mannschaft das 2:1 aber über die Zeit bringen. Im Viertelfinale reichte es zu einem wenig spektakulären 1:0 gegen die Tschechoslowakei, ehe es im Halbfinale zum Krimi gegen England kam. Die Engländer hatten sich zuvor in einem dramatischen Spiel gegen Kamerun, die bis dahin beste afrikanische Mannschaft bei einer WM, erst in der Verlängerung mit 3:2 durchgesetzt und brannten auf die Revanche für die Viertelfinalniederlage bei der WM 1970. In einem ausgeglichenen Spiel brachte Andreas Brehme die deutsche Mannschaft in der 59. Minute in Führung, Gary Lineker gelang in der 80. Minute der Ausgleich. Nach einer torlosen Verlängerung musste das Elfmeterschießen entscheiden und wie bei allen WM-Elfmeterschießen zuvor hatten auch diesmal die deutschen Spieler die besseren Nerven und verwandelten alle 5 Elfmeter, während auf Seiten der Engländer Stuart Pearce und Chris Waddle Nerven zeigten. Erneut hieß der Endspielgegner Argentinien. Die Argentinier hatten sich im Achtelfinale mit 1:0 gegen Brasilien durchgesetzt und im Viertel- und Halbfinale jeweils durch Elfmeterschießen gewonnen, wobei sich ihr Torhüter Sergio Goycochea als Elfmeter-Töter hervor tat. Ihre ganze Strategie bestand also darin das Spiel ohne Gegentor zu überstehen um auch das Finale im Elfmeterschießen zu gewinnen. Während des gesamten Spieles hatten sie nicht eine Torchance. Mit einem knappen, aber hochverdienten 1:0-Sieg (Tor Brehme durch Foulelfmeter) war der dritte und vorerst letzte WM-Titel perfekt. Franz Beckenbauer ragt in der Geschichte des DFB und der Nationalmannschaft seitdem besonders heraus, weil es dem "Kaiser" gelang, in Doppelfunktion Weltmeister zu werden: als Kapitän 1974 und als Trainer 1990. Der Teamchef ließ im Finale Bodo Illgner, Klaus Augenthaler, Thomas Berthold, Stefan Reuter, Jürgen Kohler, Guido Buchwald, Andreas Brehme, Thomas Häßler, Lothar Matthäus, Pierre Littbarski, den heutigen Bundestrainer Jürgen Klinsmann und dessen Trainer-Vorgänger Rudi Völler antreten.

WM 1994 und das Aus im Viertelfinale

Wieder einmal war das Losglück der deutschen Mannschaft hold, denn neben den starken Spaniern wurden ihr für die Vorrunde die beiden Außenseiter Bolivien, das seine Heimspiele normalerweise in der Höhenlage La Paz' austrägt, und Südkorea, das noch nie die Gruppenphase überstanden hatte, zugelost. Zwar konnte Deutschland als erster amtierender Weltmeister das Eröffnungsspiel gegen Bolivien gewinnen, das 1:0 gegen den haushohen Außenseiter war aber äußerst mager. Nach einem 1:1 gegen Spanien konnte der zweite Außenseiter Südkorea auch nur mit 3:2 bezwungen werden. Damit wurde aber der erste Platz in der Gruppe erreicht wurde, da auch die Iberer gegen die Asiaten im ersten Spiel nur zu einem 2:2 gekommen waren. Im Achtelfinale kam es in einem hochdramatischen Spiel gegen Belgien ebenfalls zu einem 3:2. Dann musste Deutschland im Viertelfinale nach anfänglicher Führung eine bittere 1:2 Niederlage einstecken gegen Bulgarien, das zuvor bei keiner Weltmeisterschaft über das Achtelfinale hinausgekommen war. Die deutsche Mannschaft kam erstmals seit der WM 1978 nicht unter die besten Vier des Turnieres. Unrühmlich war das Verhalten von Stefan Effenberg, der im Spiel gegen Südkorea von deutschen Fans provoziert worden war, dies mit dem ausgestreckten Mittelfinger quittierte und für diese Geste von Bundestrainer Vogts aus der Mannschaft ausgeschlossen wurde.

WM 1998 und wieder reicht es nur bis ins Viertelfinale

Als amtierender Europameister galt Deutschland 1998 als Mitfavorit. Trotz wenig überzeugender Leistungen gelang der Mannschaft in einer politisch brisanten, aber sportlich lösbaren Gruppe mit Jugoslawien, dem häufigsten deutschen WM-Gegner, und den Außenseitern USA und Iran der Gruppensieg. Dem mühsamen 2:0 gegen die USA folgten ein 2:2 nach 0:2-Rückstand gegen Jugoslawien und ein 2:0 gegen den Iran. Das zweite Spiel wurde von Ausschreitungen deutscher Hooligans in Lens überschattet, bei denen der französische Polizist Daniel Nivel lebensgefährlich verletzt wurde, und ein Ausschluss Deutschlands vom Turnier zur Debatte stand.

Nach einem hart erkämpften 2:1 gegen Mexiko traf Deutschland im Viertelfinale wie bereits bei der vorhergegangenen Europameisterschaft auf Kroatien. Nach einem Platzverweis gegen Christian Wörns verloren die Deutschen 0:3 - die höchste Endrunden-Niederlage seit dem 3:6 gegen Frankreich bei der WM 1958.

Kurz nach der Weltmeisterschaft trat Bundestrainer Berti Vogts von seinem Posten zurück.

WM 2002 - Deutschland erreicht überraschend das Finale

Die deutsche Nationalmannschaft galt bei der ersten Weltmeisterschaft in Asien als Außenseiter. Dennoch gelang der Einzug ins Endspiel, in dem erstmals die beiden Nationalmannschaften mit den meisten WM-Spielen und den meisten Finalteilnahmen, Brasilien und Deutschland, aufeinandertrafen.

Die Erwartungen, die das 8:0 im Auftaktspiel gegen Saudi-Arabien auslöste, konnten die Deutschen lediglich durch die Ergebnisse erfüllen. Diesem höchsten Sieg einer deutschen Mannschaft bei einer Weltmeisterschaft folgten ein hart umkämpftes 1:1 gegen Irland und ein 2:0 gegen die von Winfried Schäfer betreuten Kameruner, bei dem beide Seiten je sieben Gelbe und eine Gelb-Rote Karte sahen..

In der K.O.-Runde profitierte die deutsche Mannschaft von der sehr günstigen Gruppenauslosung. Während die Favoriten sich auf dem Weg ins Endspiel gegenseitig eliminierten oder Außenseitern unterlagen, musste Deutschland gegen die Außenseiter Paraguay, USA und Südkorea bestehen. Dank des überragenden Oliver Kahn, der mit der Lev-Yashin-Trophäe für den besten Torhüter, dem Adidas Golden Ball für den besten Spieler des Turniers und in der Boulevardpresse mit dem Spitznamen "Titan" ausgezeichnet wurde, gelangen drei 1:0-Siege und damit der siebte Einzug ins Finale gegen Brasilien.

Ohne den gelbgesperrten Michael Ballack, der im Viertel- und Halbfinale den Siegtreffer geschossen hatte und zuvor mit Bayer Leverkusen drei Endspiele in wenigen Wochen verloren hatte, machte die deutsche Mannschaft im Finale ihr bestes Spiel in der K.O.-Runde. Erst in der 67. Minute nutzte Ronaldo einen Fehler von Oliver Kahn zum 1:0. Ein weiteres Ronaldo-Tor in der 79. Minute entschied das Spiel.

Mit einem 4:2-Sieg gegen Costa Rica, bei dem Philipp Lahm das erste Tor des Turniers schoss, startete Deutschland in die WM im eigenen Land. Miroslav Klose knüpfte mit zwei Toren an seine sehr guten Leistungen der Bundesliga-Saison an. Das 4:2 schoss Torsten Frings mit einem Weitschuß.

Im zweiten Spiel schlug Deutschland Polen durch ein Tor von Oliver Neuville in der ersten Minute der Nachspielzeit. Es war der erste Sieg gegen eine europäische Mannschaft bei einer WM seit 1994. Dabei zeigte sich die deutsche Abwehr gegenüber den Testspielen und dem ersten Vorrundenspiel deutlich verbessert. Durch den parallelen 3:0-Sieg von Ecuador gegen Costa Rica stand der Achtelfinaleinzug für die deutsche Mannschaft bereits vorzeitig fest.

Im letzten Gruppenspiel erreichte Deutschland mit einem 3:0 gegen Ecuador den Gruppensieg. Ein WM-Auftakt mit drei Siegen in Folge war der deutschen Mannschaft zuvor nur 1970 gelungen. Die ersten beiden Tore erzielte Miroslav Klose (4./44.), sein Tor in der vierten Minute war das früheste deutsche WM-Tor seit 1978. In der zweiten Halbzeit schoss auch Lukas Podolski sein erstes WM-Tor. Ecuador schonte aber einige Spieler für das Achtelfinale und war nicht der erwartet starke Gegner.

Im Achtelfinale am 24. Juni traf Deutschland auf Schweden, spielte erneut begeisternden Offensivfußball und gewann durch zwei frühe Tore von Lukas Podolski (4./12.) nach Vorarbeit des überragenden Miroslav Klose mit 2:0. Durch diese eindrucksvolle Vorstellung, auch in spielerischer Hinsicht, zog die deutsche Elf ins Viertelfinale ein und trifft dort am 30. Juni in Berlin auf Argentinien.

Bei Weltmeisterschaften des Feldes verwiesene Spieler

  • Erich Juskowiak 1958 im Halbfinale gegen Schweden nach einem Revanchefoul
  • Thomas Berthold 1986 im Viertelfinale gegen Mexiko nach einem Revanchefoul
  • Rudi Völler 1990 im Achtelfinale gegen die Niederlande nach einer Auseinandersetzung mit einem Gegenspieler
  • Christian Wörns 1998 im Viertelfinale gegen Kroatien nach einem Foul
  • Carsten Ramelow 2002 im Vorrundenspiel gegen Kamerun, gelb-rote Karte nach einer Notbremse

Deutsche Fußballnationalmannschaft bei der EM

Die bundesdeutsche Fußballnationalmannschaft konnte sich seit 1972 für alle Europameisterschaftsendrunden qualifizieren. Bei den ersten Turnieren war man an einer Teilnahme nicht interessiert (1960, 1964), da Bundestrainer Sepp Herberger sich durch die EM beim Aufbau für die WM gestört fühlte.

EM 1968 - Die Schmach von Tirana

Erstmals wollte sich Deutschland für die Fußball-Europameisterschaft 1968 qualifizieren. Nach einem 6:0 gegen Albanien, einem 0:1 in Jugoslawien und einem 3:1 im Rückspiel musste am 17.12.1967 in Tirana ein Sieg gegen die eher drittklassigen albanischen Spieler her. Obwohl Bundestrainer Schön mit Peter Meyer den damals besten Stürmer der Bundesliga aufbot, reichte es nur zu einem 0:0, wodurch zum ersten und bisher einzigen mal eine Qualifikation für ein großes Turnier verpasst wurde. Es war Peter Meyers erstes und letztes Länderspiel.

EM 1972 - Die Jahrhundertelf

Vier Jahre später wurde die bis heute beste deutsche Elf dann erstmals Europameister. Nachdem man sich in der Qualifikation gegen Polen, die Türkei und (wieder) Albanien durchgesetzt hatte, stand im Viertelfinale die Revanche von León gegen England an. Am 29. April 1972 kam es zu einem denkwürdigen Spiel im Londoner Wembley-Stadion. Durch Tore von Uli Hoeneß, Günter Netzer und Gerd Müller konnte man mit 3:1 erstmals in England gewinnen. Selbst die englische Boulevardpresse, die ansonsten eher deutschlandkritisch eingestellt ist, war von dem Spiel der deutschen Mannschaft begeistert. Im Rückspiel in Berlin reichte dann ein 0:0 zum Einzug in die Endrunde. Zur Endrunde reisten sie dann als Favorit, da sie am 26. Mai 1972 zur Einweihung des Olympiastadions in München die Sowjetunion schon mit 4:1 besiegt hatten. Bei der Endrunde in Belgien gelangen dann Siege gegen Belgien (2:1) und die Sowjetunion (3:0), wobei insbesondere im Finale Traumfußball zelebriert wurde. Unrühmlich hervorzuheben ist leider das Verhalten deutscher Hooligans - auch wenn diese Bezeichnung damals noch nicht üblich war - die randalierend durch Brüssel zogen. Zwei Jahre später wurde die bundesdeutsche Mannschaft dann auch Weltmeister (s.o.) womit sie bis heute die einzige ist, der es gelang, nach einem Europameisterschaftstitel auch die darauffolgende Weltmeisterschaft zu gewinnen (umgekehrt gelang es Frankreich 2000).

EM 1976 - Die Nacht von Belgrad

1976 wurde die Endrunde letztmals mit 4 Mannschaften ausgetragen und wieder hatte sich die deutsche Mannschaft qualifiziert. Nach dem WM-Sieg 1974 war u.a. der WM-Rekordtorschütze Gerd Müller zurück getreteten und trotzdem "müllerte" es auch in Jugoslawien. In Belgrad kam es zunächst zum Halbfinale gegen Jugoslawien, in dem man nach 32 Minuten mit 0:2 zurück lag. Durch die Einwechslung von Heinz Flohe (46.Minute), der in der 65. Minute den Anschlusstreffer erzielte und Dieter Müller (79. Minute), der in der 80. Minute mit seinem ersten Ballkontakt in seinem ersten Länderspiel zum 2:2 traf, wurde die Verlängerung erreicht. In dieser gelangen Dieter Müller 2 weitere Tore zum 4:2 Sieg, durch den die deutsche Mannschaft wie vier Jahre zuvor im Finale stand. Aber es erging ihr wie der UdSSR, die 1964 ebenfalls nach dem Gewinn des Titels 1960 wieder im Finale stand: Der Titel konnte nicht verteidigt werden, was in Folge auch keinem anderen Europameister gelang. Gegen die Tschechoslowakei lag man wie im Halbfinale schnell mit 0:2 zurück, allerdings gelang Dieter Müller mit seinem 4. EM-Tor schnell der Anschluss, es dauerte aber bis zur 90. Minute, ehe Bernd Hölzenbein der 2:2-Ausgleich gelang, womit es erneut zur Verlängerung kam. Nachdem diese torlos verlief, musste erstmals in der Geschichte großer Turniere ein Elfmeterschießen die Entscheidung bringen (acht Jahre zuvor hatte es noch ein Wiederholungsspiel gegeben). Nachdem die ersten vier tschechoslowakischen und die ersten drei deutschen Spieler ihre Elfmeter verwandelt hatten, trat Uli Hoeneß an, der schon zwei Jahre zuvor im Spiel gegen Polen einen Elfmeter verschossen hatte, geriet aber in Rückenlage und jagte den Ball in den Belgrader Nachthimmel. Anschließend machte Antonin Panenka mit einem schlitzohrig verwandelten Elfmeter alles klar, so dass der fünfte deutsche Schütze nicht mehr antreten musste. Wie vier Jahre zuvor Gerd Müller wurde auch Dieter Müller mit 4 Toren Torschützenkönig.

EM 1980 - Jupp Derwalls einziger Titel

Nach der Schmach von Cordoba hatte Jupp Derwall die Verantwortung für die Nationalmannschaft übernommen. Obwohl ihm das nicht viele zutrauten, hatte die deutsche Mannschaft kein Spiel unter seiner Leitung verloren, auch wenn nicht alle Resultate, z.B. ein 0:0 in Malta, schmeichelhaft waren. Sie ging daher als einer der Favoriten in das Turnier. Bei der erstmals mit 8 Mannschaften und einer Gruppenphase ausgetragenen EM 1980 in Italien kam es im ersten Spiel zur Revanche von Belgrad. In einem wenig spektakulären Spiel konnte sich die deutsche Mannschaft gegen die CSSR mit 1:0 revanchieren, im zweiten Spiel gegen die Niederländer führte die deutsche Mannschaft nach 66 Minuten durch 3 Tore von Klaus Allofs mit 3:0, ehe es Rep (80./Elfmeter) und Willi van de Kerkhof (86.) wieder einmal spannend machten. Die deutsche Mannschaft konnte das 3:2 aber über die Zeit bringen. Im abschließenden Gruppenspiel reichte ein 0:0 gegen Griechenland zum Gruppensieg, der direkt ins Finale führte. Gegen Belgien, die sich überraschend gegen England, Spanien und den Gastgeber Italien durchgesetzt hatten, gelang Horst Hrubesch bereits nach 10 Minuten das 1:0. Aber nachdem Vandereycken in der 72. Minute der Ausgleich gelungen war, wurde es wieder einmal spannend. Erst in der 89. Minute war es erneut Hrubesch, der mit einem Kopfball den Siegtreffer erzielte und so Deutschland den zweiten EM-Titel bescherte. Und wieder kam der Torschützenkönig aus Deutschland, diesmal reichten Klaus Allofs die 3 Tore aus dem Spiel gegen die Niederlande.

EM 1984 - Aus in der Vorrunde

Die Europameisterschaft in Frankreich bescherte der Deutschen Mannschaft erstmals das Aus in der Gruppenphase bei einem großen Turnier. Nach einem torlosen Remis gegen Portugal und einem 2:1 Sieg gegen Rumänien hätte der deutschen Mannschaft ein erneutes Remis gegen Spanien zum Einzug ins Halbfinale gereicht und bis zur 90. Minute sah es auch danach aus, dann machte aber Maceda diesen Traum zu nichte und sorgte so für den vorzeitigen Abschied von Bundestrainer Jupp Derwall.

EM 1988 - Späte Genugtuung für die Niederländer

Die Europameisterschaft im eigenen Land sollte dem seit 1984 amtierenden Teamchef Beckenbauer nach der Vizeweltmeisterschaft zwei Jahre zuvor den ersten Titel bescheren, aber nach einem glücklichen 1:1 gegen Italien in der Vorrunde und zwei 2:0-Siegen gegen Dänemark und Spanien, war im Halbfinale gegen die Niederländer Endstation. Deutschland war zwar durch einen von Matthäus in der 55. Minute verwandelten Elfmeter in Führung gegangen, den Niederländern gelang aber ebenfalls durch einen Elfmeter - welche Ironie der Geschichte - in der 74. Minute der Ausgleich. Als sich beide Teams schon auf eine Verlängerung eingestellt hatten, nutzte Marco van Basten die einzige Unaufmerksamkeit von Jürgen Kohler zum 2:1-Siegtreffer. Im Finale in München zelebrierten die Niederländer dann Traumfußball und wurden verdient Europameister.

EM 1992 - Rekordfinalist

Bei der Fußball-Europameisterschaft 1992 trat erstmals eine gesamtdeutsche Mannschaft an. Nach eher dürftigen Leistungen in der Vorrunde, u.a. einem 1:3 gegen die Niederlande, konnte die deutsche Mannschaft nach ihrem besten Spiel gegen Gastgeber Schweden als erste Mannschaft zum vierten mal das Finale erreichen. Sie gingen somit als Favorit ins Finale, denn die Dänen, die nur durch den Ausschluss Jugoslawiens nachgerückt waren, schienen schon im Halbfinale, das sie durch Elfmeterschießen gegen die Niederlande gewannen, am Ende ihrer Kräfte zu sein. Die deutsche Mannschaft fand aber in keiner Phase zu ihrem Spiel und verlor verdient mit 0:2. Immerhin konnte sich Karlheinz Riedle mit drei anderen Spielern die Torjägerkrone teilen, alle vier hatten 3 Tore geschossen.

EM 1996 - Rekord-Europameister

Vier Jahre später gewann die Mannschaft unter Nationaltrainer Berti Vogts dank des ersten Golden Goals der EM-Geschichte durch Oliver Bierhoff zum dritten und bislang letzten mal eine Europameisterschaft und erreichte als erste Mannschaft zum fünften mal das Finale. Das Turnier in England wurde erstmals mit 16 Mannschaften ausgetragen und die Vorrunde beendete Deutschland mit einem 2:0 gegen Tschechien, einem glücklichen 0:0 gegen Italien, bei dem Andreas Köpke einen Elfmeter hielt und einem überzeugenden 3:0 gegen Russland ohne Gegentor. In einem spannenden Viertelfinale konnte Kroatien mit 2:1 besiegt werden, ehe es im Halbfinale zum erneuten Elfmeter-Krimi gegen England kam. Wie 6 Jahre zuvor bei der WM hatten auch diesmal die deutschen Spieler die besseren Nerven, so dass es im Finale zum erneuten Aufeinandertreffen mit den Tschechen kam. Diese gingen in der 59. Minute durch einen Elfmeter in Führung und es dauerte bis zur 73. Minute ehe Bierhoff der Ausgleich gelang. Sein 2. Tor in der Verlängerung beendete dann das Spiel vorzeitig, bescherte Deutschland den 3. Titel und den bis heute letzten Sieg in einem EM-Endrundenspiel.

EM 2000 - Sir Erich scheitert

Datei:Länderspiel Deutschland - Kamerun.jpg
Länderspiel Deutschland gegen Kamerun

Nachdem eine Revolte der Spieler gegen Trainer Erich Ribbeck abgewehrt werden konnte, startete man schlecht ins Turnier. Gegen den Außenseiter der Gruppe, Rumänien, erreichte man mit Müh und Not ein 1:1-Unentschieden. Im Klassiker gegen England steigerte man sich zwar kämpferisch, verlor aber aufgrund eines Treffers von Alan Shearer mit 0:1. Damit sollte das Vorrundenaus besiegelt sein, schließlich rechneten wenige Beobachter mit einem Sieg gegen Portugal bei einem gleichzeitigem Unentschieden der Rumänen gegen England. Da Rumänien aber sogar gewann, war es umso bitterer, dass die DFB-Elf gegen die B-Mannschaft der bereits qualifizierten Portugiesen eine 0:3-Niederlage einstecken musste. Diese herbe Niederlage besiegelte schließlich das Ende der Ära Ribbeck, den Einige als den Totengräber des deutschen Fußballs bezeichneten. Dass das Niveau bei Europameisterschaften aufgrund der kleineren Anzahl von Fußball-Zwergen mittlerweile höher sei, als bei Weltmeisterschaften (Aussage Ribbeck), zeigte sich in den beiden folgenden Turnieren 2002 und 2004.

EM 2004 - Erneutes Aus in der Vorrunde

Pikanterweise traf man in der Qualifikation für die EM 2004 auf die vom ehemaligen Bundestrainer Berti Vogts betreuten Schotten. Bei der Europameisterschaft in Portugal musste die Mannschaft wieder die frühe Heimreise antreten. Hatten die deutschen Anhänger nach dem Unentschieden gegen die Niederlande Hoffnung, besiegelten schwache Leistungen beim 0:0 gegen Lettland und der Niederlage gegen die B-Elf von Tschechien das vorzeitige Ausscheiden. Rudi Völler trat anschließend von seinem Amt zurück. Dieser überraschende Rückzug zwei Jahre vor der WM im eigenen Land stellte den DFB vor die schwierige Aufgabe, einen Nachfolger zu finden. Die zu diesem Zweck gebildete "Trainerfindungskommission" handelte sich aber viele Absagen ein (unter anderem von Ottmar Hitzfeld, Morten Olsen und Arsene Wenger). Nach wochenlanger Suche übernahm den Posten schließlich Jürgen Klinsmann, der der DFB-Führung von Berti Vogts empfohlen worden war.

Deutsche Fußballnationalmannschaft beim Confed-Cup

Dieser - aus dem König-Fahd-Pokal hervorgegangene Wettbewerb war für den Deutschen Fußballbund zunächst wenig interessant, passte den meisten Bundesligavereinen doch die Terminierung bei einer zunehmenden Belastung durch internationale Wettbewerbe nicht ins Konzept. Daher verzichtete der DFB 1997 als man als Europameister des Vorjahres qualifiziert war auf die Teilnahme, stattdessen nahm der Vizeeuropameister Tschechien teil.

1999 sah man sich dann im Zuge der Bewerbung für die WM 2006 "gezwungen" als Europameister des Jahres 1996 doch an dem in Mexiko stattfindenden Turnier teilzunehmen. Die von Erich Ribbeck betreute Mannschaft nahm aber ohne große Vorbereitung die Strapazen auf sich und musste gleich im ersten Spiel gegen Brasilien eine herbe 0:4 Niederlage einstecken. Das 2. Spiel gegen den Ozeanienmeister Neuseeland wurde zwar 2:0 gewonnen, das 3. Spiel gegen die USA aber mit 0:2 verloren, womit Deutschland erstmals seit 1984 bei einem Turnier in der Vorrunde ausschied.

Für das Turnier 2003 war man als Vizeweltmeister ebenfalls qualifiziert, verzichtete aber erneut auf die Teilnahme. Weil die WM-Ausrichtung schon in trockenenen Tüchern war, konnte man sich einen Verzicht wieder leisten.

Da der Confed-Cup in den Jahren vor der Weltmeisterschaft zum Testturnier für die Weltmeisterschaft umgemünzt wurde, war Deutschland 2005 gezwungen, dieses Turnier auszurichten. Um die Stimmung im Hinblick auf die WM zu verbessern bot Bundestrainer Jürgen Klinsmann - im Gegensatz zu den späteren Finalisten Argentinien und Brasilien - die seinerzeit nach seiner Meinung besten deutschen Spieler auf. Allerdings hatte Klinsmann die knapp ein Jahr zuvor von Rudi Völler übernommene Mannschaft verjüngt und ihr ein neues, sehr offensives Konzept gegeben. Dies führte dann gegen Australien zu einem wahren Torefestival, an dessen Ende ein 4:3-Sieg für die deutsche Mannschaft stand. Gegen Tunesien gelang es dann sogar beim 3:0, "hinten dicht zu halten". Gegen die spielstarken, aber nicht in Bestbesetzung angetretenen Argentinier reichte es - im Übrigen ohne Kapitän Michael Ballack - aber "nur" zu einem 2:2, was aber trotzdem den Gruppensieg einbrachte.

Da Brasilien in der anderen Gruppe überraschend gegen Mexiko verloren hatte, kam es im Halbfinale zur Revanche für das WM-Finale von 2002. Die individuelle Klasse der Brasilianer, insbesondere des bei Inter Mailand tätigen Adriano, der zwei Treffer zum 2:3-Sieg der Brasilianer beisteuerte, verhinderte aber erneut einen Sieg gegen den Rekordweltmeister. So reichte es nur für das "Kleine Finale", in dem die Mexikaner, die ihr Halbfinale erst im Elfmeterschießen gegen Argentinien verloren hatten, der Gegner waren. Erneut kam es zu einem "Tag der offenen Tür", bei dem die Deutsche Mannschaft nach 120 Minuten mit 4:3 die Nase vorn hatte.

Nachwuchssorgen seit dem Bosman-Urteil

Seit dem Bosman-Urteil des Europäischen Gerichtshofes und den darauf folgenden Lockerungen der Ausländerregelungen ist es den Bundesligavereinen erlaubt, beliebig viele Spieler aus dem UEFA-Verbandsgebiet einzusetzen. Aus nichteuropäischen Verbänden dürfen bis zu vier Spieler verpflichtet werden. Jeder Bundesligaverein muss mindestens zwölf Spieler unter Vertrag haben, die für die deutsche Nationalmannschaft spielberechtigt sind.

Da für die Förderung des (vereins)eigenen Nachwuchses meist ein größerer Aufwand betrieben werden muss und die Integration junger Spieler sich negativ auf den sportlichen Verlauf einer Saison auswirken kann, werden seither gerne kostengünstige, fertig ausgebildete Spieler, oft aus Osteuropa oder Afrika, verpflichtet. Als Begründung für dieses Handeln wird wirtschaftlicher Druck genannt. Dies wird mit der Begründung kritisiert, ein solches Vorgehen sei auch in ökonomischen Kategorien zu kurzfristig. Für Nachwuchstalente in Deutschland wird es hierdurch schwerer, sich zu entwickeln und zu etablieren.

Auch mit der Integration von in Deutschland geborenen oder aufgewachsenen Söhnen von Migranteneltern tat man sich seitens des DFB lange Jahre schwer. Es ist jedoch bemerkenswert, dass diese Arbeit gerade von den kleinsten Vereinen geleistet wird.

Im Gegensatz zu anderen europäischen Verbänden, wie beispielsweise deren von Frankreich, England oder den Niederlanden, integriert der DFB Fußballer mit nichtdeutschem Hintergrund deutlich langsamer. Noch spielen viele Profis der zweiten oder gar dritten Generation ausländischer Immigranten für das Land ihrer Vorfahren.

Seit Anfang April 2006 ist Matthias Sammer Sportdirektor beim DFB. Eine seiner Aufgaben ist es, neue Konzepte für den Jugendfußball zu entwickeln, um die Tendenz nach unten aufzuhalten und umzukehren. Aber auch die Qualifikation der U21-Mannschaft für die Europameisterschaft, aus der schon viele Spieler, u.a. Lukas Podolski und David Odonkor den Sprung in die A-Nationalmannschaft geschafft haben, lässt die Fans der Nationalmannschaft optimistischer in die Zukunft sehen.

Trikot

Die deutsche Nationalmannschaft bestreitet ihre Heimspiele in weißen Trikots und schwarzen Hosen, den Farben von Preußen. Weiß, oft auch mit rot, war oder ist zudem auch in anderen Sportarten bei deutschen Sportler in Gebrauch, bei den Leichtathleten, im Skisport und sogar im Motorsport (abgesehen von den Silberpfeilen). Diese Tradition stammt noch aus den Anfangsjahren der Nationalmannschaft und überstand die verschiedenen politischen Neuordnungen Deutschlands. In diesen Farben gewann Deutschland die jeweils drei WM- und EM-Titel, verlor aber auch 1966 gegen die ausnahmsweise in rot spielenden Engländer, 1970 und 1982 gegen Italien sowie 2002 gegen Brasilien. Die Paarung einer Mannschaft in gelb-blau-weiß gegen eine in weiß-schwarz-weiß wäre noch in den 1970er Jahren mit Rücksicht auf Schwarz-Weiß-Fernseher undenkbar gewesen.

Die Farbe des Auswärtstrikots wechselte häufiger, die meisten Auswärtsspiele - in denen es nicht möglich war mit weißen Trikots zu spielen - bestritt sie mit grünen Trikots und weißen Hosen, den Farben des DFB bzw. denen eines Spielfeldes. Wichtige Spiele in diesen Farben waren z.B. 1972 der 3:1-Sieg im Wembley-Stadion oder die 2:3-Niederlage gegen Argentinien 1986 in Mexiko. Kurioserweise führten die Argentinier ihre Niederlage im WM-Finale 1990 auch darauf zurück, dass sie nun diesmal in ihren blauen Reserve-Trikots spielen mussten und nicht in ihren hellblau-weiß-gestreiften Trikots und schwarzen Hosen antreten konnten wie vier Jahre zuvor. Abgesehen von grün kamen zwischenzeitlich auch ein graues und ein schwarzes Trikot zum Einsatz. Seit dem Amtsantritt von Jürgen Klinsmann wird rot als alternative Farbe bevorzugt und anfangs auch in einigen Heimspielen eingesetzt. Die rote Farbe wurde gewählt, da Mannschaften in Rot temperamentvoller wirken. Für Zuschauer sind die Spieler in roten Hemden besser sichtbar als in grünen.

Im Spiel um Platz 3 bei der WM 1970 und bei der "Wasserschlacht von Frankfurt" spielte Deutschland ganz in weiß, also auch mit weißen Hosen.

Bei der WM 2006 bestritt Deutschland die drei Vorrundenspiele und das Achtelfinale mit weißen Trikots und schwarzen Hosen. Dies wurde von der FIFA so festgelegt, obwohl bei einer WM auch der Gastgeber nicht automatisch in jedem Spiel "Heimrecht" genießt.

Bis zur WM 1986 waren die "Heimtrikots" der deutschen Nationalelf ausschließlich in Weiß und Schwarz gehalten. Erst in Mexiko gab es einen allerersten Farbklecks auf dem geschneiderten Stoff zu entdecken: Teile des Kragens waren in den Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold gehalten. Zudem wurde auch zeitweise das Markenzeichen des Ausrüsters, die "drei Streifen", in schwarz-rot-gold auf weiß ausgeführt. Zwei Jahre später dann eine kleine Revolution: Ein schwarz-rot-goldgelber Streifen zog sich bei der Europameisterschaft 1988 im eigenen Land in Form einer Fieberkurve quer über das deutsche Trikot. Jenes Design brachte zwei Jahre später - bei der WM 1990 in Italien - noch mehr Glück. Deutschland wurde in diesem Dress Weltmeister, nach 1954 und 1974 zum dritten Mal. 1992 bei der EM in Schweden gab es weitere Neuerungen: erstmals prangte, in den US-Profiligen längst üblich, auf dem Rücken der Nachname des jeweiligen Spielers. Zudem wurde die Rückennummer zusätzlich in Kleinformat auf die Vorderseite der Trikots geflockt, bislang war nur die Hose mit der Nummer markiert. Die Schwarz-Rot-Gold-Streifen fanden sich diesmal in Höhe der Schultern wieder. Das WM-Trikot von 1994 mit dem sogenannten "Schwingen-Design" sollte die Schwingen des deutschen Adlers symbolisieren - jene Trikots wurden allerdings kontrovers diskutiert.

Die Ausrüstung der Nationalmannschaft wird traditionell von der Firma Adidas gestellt. Ein Mitarbeiter der Firma - in früheren Jahren der Firmengründer Adolf Dassler - gehört bei großen Turnieren zum Betreuerstab der Mannschaft, bei der WM 2006 ist das der frühere Bundesligaprofi Manfred Drexler. In der Vergangenheit kam es auch öfter zu Problemen mit einzelnen Spielern, wie beispielsweise Günter Netzer, wenn diese in ihren Vereinen oder durch Privatverträge Schuhe anderer Hersteller trugen. Der DFB konnte sich in diesen Fällen aber immer durchsetzen, sodass die Nationalmannschaft "einheitlich" antrat.

Personen

Reichstrainer und Bundestrainer

  • Otto Nerz, ein Volksschullehrer aus Mannheim, der als konsequent und zielstrebig galt, war der erste DFB-Trainer. Er arbeitete in dieser Funktion von 1923 bis 1936 und war bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1934 in Italien für die deutsche Nationalmannschaft verantwortlich. Bei dieser WM belegte er mit einer bemerkenswert jungen Mannschaft (Durchschnittsalter 23 Jahre) den dritten Platz. Nach dem frühzeitigen Scheitern der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin löste ihn Sepp Herberger als Reichstrainer ab. Nerz gelangen in 70 Spielen 42 Siege und 10 Unentschieden bei 18 Niederlagen.
  • Sepp Herberger (19361942) war der zweite und letzte Reichstrainer des DFB. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1938 musste er die deutsche Mannschaft auf Anweisung der Regierung mit Spielern aus dem mittlerweile ans Deutsche Reich angeschlossenen Österreich mischen. Die nicht eingespielte Elf scheiterte bereits in der ersten Runde. Trotzdem blieb er bis 1942, als kriegsbedingt der Länderspielbetrieb eingestellt wurde, im Amt. Als Reichstrainer betreute er 65 mal die Nationalmannschaft, es gab 40 Siege, 12 Unentschieden und 13 Niederlagen.
  • Sepp Herberger (19501964) war der Weltmeister-Trainer von 1954. 1950 wurde Herberger erster Bundestrainer des wieder neugegründeten DFB. 1954 führte Herberger die DFB-Auswahl unter ihrem Kapitän Fritz Walter überraschend zum Sieg bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz. Der 3:2-Erfolg im Endspiel gegen das hoch favorisierte Ungarn wird heute noch als das Wunder von Bern bezeichnet. Die Spieler, die Herberger respektvoll als "Chef" ansprachen, und ihr Trainer werden oft die Helden von Bern genannt. Bei der WM 1958 in Schweden gelang mit dem 4. Platz noch einmal der Einzug ins Halbfinale, bei der WM 1962 in Chile schied Deutschland im Viertelfinale aus. Herberger hat 97 Spiele als deutscher Bundestrainer geleitet und erreichte dabei 52 Siege und 14 Unentschieden bei 31 Niederlagen. Am 9. November 1964 wurde Herberger von Helmut Schön abgelöst. Seine Gesamtbilanz als Reichs- und Bundestrainer: 162 Länderspiele, davon 92 Siege, 26 Unentschieden, 44 Niederlagen. Sepp Herberger war zwar 1964 als Bundestrainer zurück getreten, gehörte aber noch bei der WM 1966 als "Ehrengast" zum erweiterten Betreuerstab der Nationalmannschaft.
  • Franz Beckenbauer (19841990) wurde mangels Trainerlizenz zum Teamchef ernannt. Als eigentlicher Trainer fungierte zunächst sein Assistent Horst Köppel, der 1987 durch Holger Osieck abgelöst wurde. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko wurde die deutsche Mannschaft unter Beckenbauers Leitung Vizeweltmeister (die DFB-Auswahl unterlag im Finale Argentinien mit 2:3). Bei der EM 1988 im eigenen Land erreichte Beckenbauer mit der Nationalmannschaft das Halbfinale. Zwei Jahre später bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in Italien führte er das Team zum Gewinn des Weltmeistertitels. Damit gelang Franz Beckenbauer ein seltenes Kunststück: Er wurde sowohl als Spieler wie auch als Teamchef Fußball-Weltmeister. Seine Bilanz: 66 Spiele insgesamt, 36 Siege, 17 Remis und 13 Niederlagen.
  • Berti Vogts (Hans-Hubert Vogts) (19901998) löste Franz Beckenbauer nach der WM 1990 ab. Ihm gelang der Sieg bei der Fußball-Europameisterschaft 1996. In 102 Spielen siegte seine Mannschaft 67 mal, spielte 23 mal Remis und verlor nur zwölf Spiele. Mit einer Quote von 2,2 Punkten pro Spiel ist er nur in dieser Beziehung der erfolgreichste Bundestrainer, da er mit seiner Mannschaft in einer WM Endrunde jeweils nur das Viertelfinale erreichte.
  • Erich Ribbeck (19982000) wurde 1998 Nachfolger von Berti Vogts als Bundestrainer, nachdem er schon 1984 in der engeren Wahl als Nachfolger von Jupp Derwall war. Nach dem schlechtesten Abschneiden einer deutschen Nationalmannschaft bei einer großen Meisterschaft seit 1938 wurde Erich Ribbeck nach der Fußball-Europameisterschaft 2000 durch Rudi Völler ersetzt. Er machte die wenigsten Spiele aller Bundestrainer (24 Spiele). Aber auch seine Bilanz ist noch positiv: Zehn Siege, sechs Remis und acht Niederlagen.
Rudi Völler
  • Rudi Völler (20002004) wurde 2000 Teamchef. Als eigentlicher Bundestrainer fungierte Völlers "Assistent" Michael Skibbe. Völler sollte ursprünglich nur als Übergangslösung dienen und von Christoph Daum abgelöst werden. Da dieser jedoch wegen Drogenmissbrauchs nicht mehr tragbar war, blieb Rudi Völler Teamchef. Rudi Völler wurde mit der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2002 in Südkorea und Japan überraschend Vize-Weltmeister. Nachdem die Nationalmannschaft bei der EM 2004 bereits in der Vorrunde ausschied, erklärte Völler am 24. Juni 2004 seinen Rücktritt vom Amt des Teamchefs der deutschen Nationalelf. In 53 Spielen gelangen ihm 29 Siege und elf Remis, zudem musste er 13 Niederlagen einstecken.
Jürgen Klinsmann
  • Jürgen Klinsmann ist seit 2004 Fußballbundestrainer der DFB-Auswahl. Zusammen mit Team-Manager Oliver Bierhoff und Co-Trainer Joachim Löw hat er sich das Ziel gesetzt, die deutsche Fußballnationalmannschaft zum Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland zu führen. Schon in seinem zweiten Länderspiel als Trainer verbuchte Klinsmann einen Erfolg mit einer relativ jungen Mannschaft und erreichte ein 1:1 gegen den amtierenden Weltmeister Brasilien, nachdem er sein erstes Spiel gegen die Nationalmannschaft aus Österreich gewonnen hatte. Seine Bilanz ist bisher positiv: In 29 Spielen gab es 17 Siege, sieben Remis und fünf Niederlagen (Stand: 15. Juni 2006). Dennoch schaffte auch Klinsmann bisher keinen Sieg gegen eine Mannschaft der „großen“ Fußballnationen. Solch ein Sieg liegt mittlerweile mehr als fünf Jahre zurück (1:0 gegen England beim Abschiedsspiel im Londoner Wembleystadion am 7. Oktober 2000). Zuletzt hatte die deutsche Elf bis zur Halbfinalniederlage gegen Brasilien im Konföderationen-Pokal 2005 auch etwa ein Jahr nicht gegen eine Weltklassemannschaft verloren. In diesem Zeitraum erzielte man zwei Remis gegen Argentinien, eines gegen Brasilien und eins gegen die Niederlande. Der Sieg gegen Mexiko im Spiel um Platz drei wird als Erfolg gewertet. In die Kritik aus Reihen von Sport, Medien und sogar Politik geriet Jürgen Klinsmann im Vorfeld zur Fußballweltmeisterschaft 2006. Insbesondere nach einer 1:4-Niederlage gegen Italien am 1. März 2006 wurde die Strategie des Bundestrainers, verstärkt jüngere Spieler in eine offensive DFB-Auswahl aufzunehmen, kontrovers diskutiert. Bei der Weltmeisterschaft brachte er mit einer erfrischenden Spielweise die Mannschaft bis ins Viertelfinale, wo sie auf Argentinien trifft.


Siehe auch: Fußballbundestrainer

Ehrenspielführer

wurde vom DFB 1958 nach Ende seiner internationalen Karriere zum ersten Ehrenspielführer ernannt. Er führte die deutsche Mannschaft zwischen 1951 und 1956 dreißigmal als Kapitän aufs Feld, so auch im Finale der WM 1954 gegen Ungarn. Nach seiner aktiven Zeit engagierte sich Fritz Walter unter anderem als Repräsentant der Sepp Herberger Stiftung für die Resozialisierung Strafgefangener. Die größte Ehre wurde Walter am 31. Oktober 1985 zu Teil, als das Stadion seines Heimatvereins 1. FC Kaiserslautern in "Fritz-Walter-Stadion" umbenannt wurde.

bekam den Titel vom DFB verliehen, obwohl er nie einen internationalen Titel gewann. Aber durch seine Einsatzbereitschaft deutschlandweit und seine Einstellung wurde Uns Uwe zur Fußballlegende. Er war der erste Nachkriegsspieler, der den Vorkriegsrekord von Paul Janes mit 71 Länderspielen einstellen und noch um eins überbieten konnte. Er war zwischen 1961 und 1970 vierzigmal Spielführer und vom 9. September 1970 bis zum 24. November 1973 Rekordnationalspieler.

ist ein weiterer Ehrenspielführer des DFB. Er gilt als die Lichtgestalt des Fußballs und ist der erfolgreichste deutsche Fußballer, nicht nur als Spieler, als Teamchef und Präsident sondern auch als Funktionär für den deutschen Fußball bei der WM 2006. Er war der erste deutsche Spieler, der es auf über 100 Länderspiele gebracht hat. Er führte die Mannschaft in 50 Spielen als Kapitän und war vom 24. November 1973 bis zum 17. November 1993 Rekordnationalspieler.

erhielt die Auszeichnung am 27. April 2001. Er ist seit dem 17. November 1993 Rekordnationalspieler des DFB und trug 150 Mal das Trikot der Nationalmannschaft. Matthäus wurde 1990 und 1991 zum "Weltfußballer des Jahres" gewählt, 1990 erhielt er die Auszeichnung "Europas Fußballer des Jahres".


Rekordnationalspieler

Lothar Matthäus (1999) im Trikot der Nationalmannschaft
  1. Lothar Matthäus spielte als Mittelfeldspieler vom 14. Juni 1980 bis 20. Juni 2000 150-mal (23 Tore) für die deutsche Fußballnationalmannschaft und ist damit Rekordnationalspieler. Matthäus nahm als erster Feldspieler an fünf Weltmeisterschaften teil und wurde 1980 Fußballeuropameister, 1982 und 1986 Vizeweltmeister und 1990 als Kapitän der Nationalmannschaft Fußballweltmeister.
  2. Jürgen Klinsmann, heutiger Bundestrainer, absolvierte zwischen dem 12. Dezember 1987 und dem 4. Juli 1998 108 Spiele für die deutsche Fußballnationalmannschaft.
  3. Jürgen Kohler wurde zwischen dem 24. September 1986 und dem 4. Juli 1998 insgesamt 105-mal in die DFB-Auswahl berufen.
  4. Franz Beckenbauer, der Weltmeister von 1974 und ehemalige Teamchef bestritt zwischen dem 26. September 1965 und dem 23. Februar 1977 insgesamt 103 Länderspiele.
  5. Joachim Streich, 102 Spiele (DDR-Nationalmannschaft)
  6. Thomas Häßler, 101 Spiele für den DFB zwischen dem 31. August 1988 und dem 20. Juni 2000.
  7. Ulf Kirsten, 100 Spiele

Frühere Rekordhalter

  • Willy Baumgärtner: 16. März 1909 (zuvor gab es mehrere Spieler mit gleich 1, 2 oder 3 Spielen) - 24. April 1910 (mit 4 Länderspielen abgelöst worden)
  • Eugen Kipp: 24. April 1910 (5) - 9. Oktober 1911 (9)
  • Eugen Kipp und Adolf Werner: 29. Oktober 1911 (beide 9)
  • Eugen Kipp, Adolf Werner, Camillo Ugi: 17. Dezember 1911 (alle 9)
  • Adolf Werner: 24. März 1912 (10) - 14. April 1912 (11)
  • Eugen Kipp, Adolf Werner, Camillo Ugi: 5. Mai 1912 (alle 11)
  • Eugen Kipp: 29. Juni 1912 (12)
  • Eugen Kipp, Adolf Werner und Camillo Ugi: 1. Juli 1912 (alle 12)
  • Camillo Ugi und Adolf Werner: 3. Juli 1912 (beide 13)
  • Camillo Ugi: 06. Oktober 1912 (14) - 21.03.1913 (15)
  • Camillo Ugi und Eugen Kipp: 21.03.1913 (beide 15)
  • Eugen Kipp: 18. Mai 1913 (16) - 28. April 1929 (18)
  • Heinrich Stuhlfauth: 28. April 1929 (19) - 25. September 1932 (21)
  • Richard Hofmann: 25. September 1932 (22) - 17. Oktober 1936 (25)
  • Ernst Lehner: 17. Oktober 1936 (26) - 7. Dezember 1941 (62)
  • Paul Janes: 7. Dezember 1941 (63) - 9. September 1970 (71)
  • Uwe Seeler: 9. September 1970 (72) - 24. November 1973 (72)
  • Franz Beckenbauer: 24. November 1973 (73) - 17. November 1993 (103)

Gemeinsam spielten:

  • Willy Baumgärtner, Eugen Kipp, Adolf Werner und Camillo Ugi
  • Heinrich Stuhlfauth und Richard Hofmann
  • Richard Hofmann und Paul Janes
  • Paul Janes und Ernst Lehner
  • Uwe Seeler und Franz Beckenbauer


Siehe auch: Liste der deutschen Fußballnationalspieler

Rekordtorschützen

  1. Gerd Müller ist mit 68 Toren aus 62 Länderspielen bis heute Rekordtorschütze der deutschen Fußballnationalmannschaft. Auch in der Fußball-Bundesliga steht er mit 365 Treffern für den FC Bayern München unangefochten an der Spitze der Torjägerliste. Seine insgesamt 14 Tore bei den Weltmeisterschaften 1970 (zehn Tore) und 1974 (vier Tore) machen ihn überdies zum erfolgreichsten WM-Torschützen der Geschichte. Sein letztes Tor in der Nationalmannschaft brachte Deutschland 1974 die Weltmeisterschaft.
  2. Rudi Völler, Weltmeister 1990 und Teamchef der Nationalmannschaft von 2000 bis 2004, schoss in 90 Spielen insgesamt 47 Tore. Sein letztes Tor in der Nationalmannschaft war das 3:1 im Achtelfinale gegen Belgien (Endstand 3:2) bei der WM 1994
  3. Jürgen Klinsmann, Weltmeister 1990, Europameister 1996, seit Sommer 2004 Bundestrainer, bestritt 108 Länderspiele und erzielte dabei ebenfalls 47 Treffer.
  4. Karl-Heinz Rummenigge bestritt insgesamt 95 Spiele im DFB-Trikot und erzielte 45 Tore. Sein letzter Treffer war das 1:2 im Finale der WM 1986 gegen Argentinien (Endstand 2:3)
  5. Uwe Seeler, Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft, Vizeweltmeister 1966, schoss in 72 Länderspielen zwischen 1954 und 1970 insgesamt 43 Tore. Sein letztes Tor in der Nationalmannschaft war das 2:2 im Viertelfinale der WM 1970 gegen England wodurch die Verlängerung erreicht wurde.
  6. Oliver Bierhoff, Europameister von 1996, seit Sommer 2004 Teammanager der Nationalmannschaft, traf in 70 Länderspielen insgesamt 37 mal ins Tor. Zudem erzielte er im EM-Finale 1996 mit seinem 2:1-Siegtreffer das erste "Golden Goal" bei einer EM.
  7. Fritz Walter, der Kapitän der Weltmeistermannschaft von 1954, 1. Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft, trug 61-mal das Nationaltrikot und schoss 33 Tore.
  8. Klaus Fischer bestritt zwischen 1977 und 1982 insgesamt 45 Länderspiele und erzielte 32 Tore. Sein letztes Tor in der Nationalmannschaft war das 3:3 im Halbfinale gegen Frankreich bei der WM 1982 wodurch das Elfmeterschießen möglich wurde. Das ist die zweitbeste Trefferquote, die bisher in Deutschland erzielt wurde (nach Gerd Müller).
  9. Michael Ballack bestritt seit 1999 insgesamt 66 Länderspiele und erzielte 31 Tore. Er ist der derzeit einzige aktive Spieler in den Top 10
  10. Ernst Lehner bestritt zwischen 1933 und 1942 insgesamt 65 Länderspiele und erzielte 31 Tore.

Rekordtorhüter

Die längste Länderspielserie eines Torwarts ohne Gegentor stammte bis vor kurzem aus dem Jahr 1937. Hans Jakob von Jahn Regensburg spielte gegen Frankreich, Belgien, die Schweiz, Dänemark und Finnland zu Null. Insgesamt hielt er seinen Kasten 482 Spielminuten am Stück sauber.

Erst 68 Jahre später brach Jens Lehmann diese Rekordmarke. Der Torwart des FC Arsenal spielte beim 1:1 in Bosnien-Herzegowina, beim 3:0 gegen Belgien, beim 7:0 gegen Malta, beim 3:1 gegen Österreich, beim 2:0 im Iran sowie beim 3:0 gegen Kamerun jeweils zu Null. In Bosnien sowie gegen Österreich spielte Lehmann nur eine Halbzeit, die Gegentore fielen nicht gegen ihn. Insgesamt blieb Lehmann von August 2002 bis Februar 2005 ohne Länderspiel-Gegentreffer. Erst nach 530 Spielminuten überwand ihn der Argentinier Juan Pablo Sorin.

Lehmanns Konkurrent Oliver Kahn stellte die bisher viertlängste Serie eines Torwarts ohne Länderspiel-Gegentor bei der Weltmeisterschaft 2002 unter Wettbewerbsbedingungen auf. Der Keeper des FC Bayern München spielte im Gruppenspiel gegen Kamerun, im Achtelfinale gegen Paraguay, im Viertelfinale gegen die USA und im Halbfinale gegen Südkorea zu Null. Im Endspiel beendete der brasilianische Stürmer Ronaldo Kahns Serie nach insgesamt 427 Spielminuten.

Auf 433 Minuten kommt Hans Tilkowski, der 1966 gegen Rumänien, Jugoslawien, die Schweiz und Argentinien zu Null spielte. Sepp Maier übertraf zwei Mal die 400-Minuten-Marke. 1966/67 blieb der Bayern-Torwart bei den ersten vier Länderspielen seiner Karriere (gegen Irland, die Türkei, Norwegen und Belgien) ohne Gegentor, insgesamt 423 Minuten lang. Zwölf Jahre später verpasste er seine Bestleistung um 16 Minuten.

Wenn man die Zahl der Länderspiele als Maß nimmt ergibt sich folgende Reihenfolge der Torhüter:

Der Kader für die WM 2006

Benutzer:Frnetz/Vorlage:national squad

Länderspiele

Deutschland - Brasilien

Kommende Länderspiele

Datum Spielort Gegner Art des Spiels
30. Juni 2006 Berlin Argentinien Argentinien - Deutschland Deutschland (Viertelfinale) Fußball-Weltmeisterschaft 2006
bis zu zwei weitere Spiele sind im Rahmen der WM 2006 möglich
16. August 2006 Gelsenkirchen Schweden Schweden Freundschaftsspiel

Vergangene Länderspiele

Datum Spielort Gegner Ergebnis Torschützen
1. März 2006 Florenz Italien Italien 1:4 (0:3) Gilardino (4.), Toni (7.), De Rossi (39.), Del Piero (57.), Huth (82.)
22. März 2006 Dortmund USA USA 4:1 (0:0) Schweinsteiger (46.), Neuville (73.), Klose (75.), Ballack (79.), Cherundolo (85.)
27. Mai 2006 Freiburg Luxemburg Luxemburg 7:0 (3:0) Klose (5., 59.), Frings (19.), Podolski (36., 65.), Neuville (90.+1., 90.+2.)
30. Mai 2006 Leverkusen Japan Japan 2:2 (0:0) Takahara (57., 65.), Klose (76.), Schweinsteiger (80.)
2. Juni 2006 Mönchengladbach Kolumbien Kolumbien 3:0 (2:0) Ballack (21.), Schweinsteiger (38.), Borowski (70.)
9. Juni 2006 WM München Costa Rica Costa Rica 4:2 (2:1) Lahm (6.), Wanchope (12., 72.), Klose (17., 61.), Frings (87.)
14. Juni 2006 WM Dortmund Polen Polen 1:0 (0:0) Neuville (90.)
20. Juni 2006 WM Berlin Ecuador Ecuador 3:0 (2:0) Klose (4., 44.), Podolski (57.)
24. Juni 2006 WM München Schweden Schweden 2:0 (2:0) Podolski (4., 12.)

Deutschland und ...

...Argentinien

..waren die ersten Mannschaften, die zweimal hintereinander ein WM-Endspiel gegeneinander bestritten, wobei jede einmal gewinnen konnte. Das erste Länderspiel zwischen beiden fand erst 1958 bei der WM in Schweden statt, als sie im 1. Gruppenspiel aufeinander trafen. Die Mannschaft von Sepp Herberger konnte das Spiel mit 3:1 gewinnen, Argentinien schied in der Vorrunde aus. 8 Jahre später gab es das 2. Länderspiel und wieder war es die WM-Vorrunde, diesmal trennten sich aber beide torlos. 20 Jahre später standen sich beide Mannschaften dann erstmals im Endspiel gegenüber. Argentinien führte früh mit 2:0 und sah wie der sichere Sieger aus, zumal sie mit Maradona den besten Spieler der WM in ihren Reihen hatten, aber durch eine Energieleistung erreichte die deutsche Mannschaft den 2:2-Ausgleich durch Tore von Karl-Heinz Rummenigge und Rudi Völler, war dann aber zu euphorisch und nach einem genialen Pass von Maradona gelang Argentinien der 3:2-Sieg. 4 Jahre später kam es dann zur Revanche im Endspiel und diesmal konnte die deutsche Mannschaft das Spiel über die gesamte Spielzeit dominieren, ohne allerdings zu einem Tor aus dem Spiel zu kommen. Erst ein zweifelhafter Elfmeter brachte die Endscheidung zu Gunsten der deutschen Mannschaft. Das letzte Spiel zwischen beiden fand 2005 während des Confed-Cups statt, wo man sich mit 2:2 trennte. Im Viertelfinale der WM 2006 kommt es zum erneuten Aufeinandertreffen, nachdem beide souverän die Gruppenphase überstanden und ihre Achtelfinalspiele gewinnen konnten.

... Brasilien

Das Verhältnis ist durch gegenseitige Achtung geprägt, wobei in Deutschland noch Bewunderung hinzukommt. Ein Grund hierfür ist sicherlich auch, dass beide Länder bis zum WM-Finale 2002 - außer bei unbedeutenden Turnieren - nur in Freundschaftsspielen aufeinandertrafen. Hinzu kommt, dass das erste Länderspiel zwischen beiden Mannschaften erst am 5.5.1963 stattfand. In Hamburg siegte Brasilien mit 2:1, wobei Pelé den Siegtreffer schoss. Im dritten Aufeinandertreffen am 16.6.1968 gab es den ersten von bisher 3 Siegen für Deutschland.

Obwohl beide Mannschaften die meisten Spiele bei WM-Turnieren bestritten und seit 1954 - mit Ausnahme von 1978 - bei jeder WM entweder Deutschland oder Brasilien im Finale standen, trafen beide erstmals 2002 im Finale aufeinander. Auch wenn Deutschland dabei seine beste Turnierleistung zeigte, konnte doch Brasilien durch 2 Tore von Ronaldo zum fünften Mal Weltmeister werden.

... die Schweiz

Den deutschen und den Schweizer Fußball verbindet eine lange gemeinsame Länderspielgeschichte. Die Schweiz war das erste Land, gegen das Deutschland ein offizielles Länderspiel bestritt, und auch nach dem 1. und 2. Weltkrieg wurden die ersten Länderspiele gegen die Schweiz durchgeführt, als der Deutsche Fußball noch von anderen Ländern boykottiert wurde. Auch der Gegner der ersten gesamtdeutschen Mannschaft nach der Wiedervereinigung 1990 war die Schweiz. Im Gegenzug trat die Deutsche Mannschaft nach dem Gewinn der Europameisterschaften 1972 und 1980 sowie der Weltmeisterschaft 1974 zuerst gegen die Schweiz an. Bei Weltmeisterschaften trafen Deutschland und die Schweiz vier mal aufeinander, 1938 gleich zweimal, da das erste Spiel 1:1 n.V. endete und es zu der Zeit noch kein Elfmeterschießen gab. Das zweite Spiel konnte die Schweiz mit 4:2 für sich entscheiden. 1962 und 1966 traf man in den Gruppenspielen aufeinander. Mit 2:1 und 5:0 konnte Deutschland beide Spiele gegen die Eidgenossen für sich entscheiden.

Klaus Fischer erzielte 1977 im Länderspiel Deutschland - Schweiz (4:1) das Tor des Jahres, das später auch Tor des Jahrzehnts und Tor des Jahrhunderts wurde.

Insgesamt standen sich beide Mannschaften 48 mal gegenüber, damit ist die Schweiz mit Abstand der häufigste Länderspielgegner (vor den Niederlanden).

... England

Beide Länder verbindet im Fußball eine besondere "Hassliebe". Waren die Jahre vor dem 2. Weltkrieg noch durch das "Lehrer/Schüler-Verhältnis" geprägt, so prägt der 2. Weltkrieg bis heute - insbesondere in der englischen Boulevard-Presse - noch immer das Verhältnis beider Länder. Andererseits sind die Engländer auch bereit, vorbehaltlos Leistungen deutscher Spieler anzuerkennen. So wurden 1956 Bert Trautmann (als erster ausländischer Spieler) und 1995 Jürgen Klinsmann Englands Fußballer des Jahres, während es in Deutschland bis 2004 dauerte ehe mit Ailton der erste Ausländer Fußballer des Jahres in Deutschland wurde und Kevin Keegan, der in seiner Zeit beim HSV zweimal (1978 und 1979) Europas Fußballer des Jahres wurde, diese Anerkennung in Deutschland versagt blieb.

Das erste Länderspiel zwischen beiden Mannschaften fand am 20. April 1908 in Berlin statt, es war das 2. offizielle Länderspiel Deutschlands und wurde mit 1:5 verloren. Das erste Remis gab es am 14.11.1911, wieder in Berlin (2:2). Auf den ersten Sieg musste aber bis 1968 gewartet werden. Vor 80.000 Zuschauern wurde in Hannover durch ein 1:0 von Franz Beckenbauer der Grundstein für eine Wende in der Bilanz gelegt. Hatte Deutschland bis zu diesem Spiel in 12 Spielen nur 2 Unentschieden bei 10 Niederlagen erreicht, so gab es in den weiteren Spielen 10 Siege, 2 Unentschieden und nur 4 Niederlagen. Der erste Sieg in England gelang am 29.04.1972 im Londoner Wembley-Stadion. Das 3:1 war quasi die Geburtsstunde einer "Jahrhundertelf", die anschließend Europameister wurde. Nach diesem Sieg hat Deutschland noch vier mal in England gewonnen, bei nur einer Niederlage.

Beide Länder trafen auch immer wieder zu entscheidenden Spielen bei großen Turnieren aufeinander, so 1966 im WM-Finale, 1970 im WM-Viertelfinale, 1990 im WM-Halbfinale und 1996 im EM-Halbfinale. Alle Spiele gingen in die Verlängerung, mit Ausnahme des WM-Finales 1966 konnte Deutschland alle Spiele gewinnen, die beiden Halbfinalspiele nach Elfmeterschießen, was Gary Lineker zu dem Spruch veranlasste: "Football is a simple game; 22 men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans always win."

Der letzte Sieg Deutschlands gegen England war gleichzeitig das letzte Spiel im Londoner Wembley-Stadion, das anschließend abgerissen wurde um durch einen Neubau ersetzt zu werden. Es war zudem der letzte Sieg Deutschlands gegen eine der Top-Mannschaften (siehe auch Länderspielbilanzen).

... Italien

Seit der WM 1970 wird bei jedem Länderspiel gegen Italien an das Jahrhundertspiel von Mexico City erinnert. Deutschland verlor eins der dramatischsten Spiele in der Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaften mit 3:4 nach Verlängerung. Italien ging in diesem Halbfinalspiel früh durch Roberto Boninsegna, der ein Jahr später auch ein entscheidende Rolle im sogenannten Büchsenwurfspiel spielte, in Führung und verteidigte mit fairen wie unfairen Mitteln diesen Vorsprung über die gesamte Spielzeit. Der Catenaccio wurde in diesem Spiel durch Italiens Mannschaft in Perfektion dargeboten und hat seit diesem Spiel in Deutschland einen hässlichen Beigeschmack. Erst in der Nachspielzeit gelang Karl-Heinz Schnellinger der Ausgleich und was dann in der Verlängerung folgte ist bis heute einzig bei Fußball-Weltmeisterschaften. Deutschland ging durch Gerd Müller zunächst mit 2:1 in Führung, doch Italien konnte ausgleichen und sogar selbst mit 3:2 wieder in Führung gehen. Müller gelang erneut der Ausgleich, doch bereits eine Minute später sollte Gianni Rivera den Siegtreffer erzielen. Im Aztekenstadion wurde später eine Gedenktafel für dieses Spiel aufgestellt.

1982 standen sich beide Mannschaften im Finale in Spanien gegenüber, was beiden nach den eher schwachen Vorrunden nicht zugetraut worden war. Italien siegte verdient mit 3:1, den einzigen Treffer für die deutsche Mannschaft erzielte Paul Breitner. Das letzte Spiel zwischen beiden Mannschaften endete mit einem Fiasko für die deutsche Mannschaft. Mit 1:4 verlor sie am 1. März 2006 das Testspiel in Florenz.

... die Niederlande

Waren bis 1974 die Belgier der "Erzfeind" für die Niederländer, so ist das seit dem WM-Finale die deutsche Mannschaft. Dies führte dazu, dass Spiele zwischen beiden Mannschaften für die Sicherheitskräfte immer höchste Alarmstufe bedeuten. Das erste Spiel zwischen beiden Mannschaften fand am 24.04.1910 in Arnheim statt und wurde mit 4:2 von den Niederländern gewonnen. Erst 14 Jahre später, am 21.04.1924 gelang der deutschen Mannschaft im 7. Länderspiel in Amsterdam mit einem 1:0 der erste Sieg. Im WM-Finale von 1974 führten die Niederländer bereits nach einer Minute mit 1:0 und versuchten nun die Deutschen - damals immerhin amtierender Europameister und Gastgeber - zu düpieren, was die Nationalelf um Kapitän Beckenbauer aber nur weiter anstachelte und schließlich die nötige Kampfkraft hervorrief. Paul Breitner, Schütze des 1:1, sagte knapp 30 Jahre später dazu, dass ihn und andere Spieler das Verhalten der Niederländer (sie sangen bereits vor dem Anpfiff in der Kabine und verhöhnten die Deutschen) so motiviert hatte, dass er wusste, er würde diesen Weltmeistertitel nicht diesen "arroganten Holländern" überlassen. Nach dem WM-Finale trafen beide Länder immer wieder bei Welt- und Europameisterschaften aufeinander, zuletzt am 15.06.2004 bei der EM in Porto (1:1). Im letzten "Freundschaftsspiel", am 17.08.2005 in Rotterdam, das 2:2 endete, führten die Niederländer nach 46 Minuten mit 2:0, konnten die Führung aber nicht verteidigen.

Das Verhältnis ist auf sportlicher Weise besonders durch die unterschiedliche Fußball-Philosophie geprägt. Während man in den Niederlanden seit Jahrzehnten das 4-3-3-System praktiziert und schönen offensiven Fußball zelebrieren will, "arbeitet" der Deutsche mehr Fußball und spielt ergebnisorientierter. So kamen viele Vertreter des niederländischen Fußballs zu der Einsicht: Bevor wir so spielen wie Deutschland, verlieren wir lieber!

Wie gespannt das Verhältnis ist, zeigt die Tatsache, dass es die niederländische Boulevard-Presse mittlerweile der englischen gleichtut und anti-deutsche Aktionen startet. So druckte eine niederländische Zeitung im Vorfeld des 2004er-Duells Vorlagen für Voodoo-Puppen, die deutsche Nationalspieler darstellten. Die BILD antwortete darauf mit einer Aufzählung von 100 Gründen, warum Deutschland gegen die Niederlande siegreich sein würde - u.a. mit dem Grund: Weil der Name des Trainers (Dick Advocaat) soviel wie "Schwanz Anwalt" heißt.

Die DFB-Auswahl weist gegen die Niederlande insgesamt eine positive Bilanz auf.

... Jugoslawien

Gegen das ehemalige Jugoslawien bestritt Deutschland die meisten WM-Spiele, insgesamt sechs mal standen sich beide Mannschaften gegenüber, davon drei mal in Folge im Viertelfinale (1954, 1958 und 1962). Zum ersten Spiel gegen Jugoslawien kam es am 26.02.1939 in Berlin, es wurde mit 3:2 gewonnen. In diesem Spiel schoss Paul Janes (bis 1970 Rekordnationalspieler) sein erstes Länderspieltor. Die nächsten drei Spiele fanden noch während des ersten Kriegsjahres statt.

Während der WM 1974 bedeutete das erste Zwischenrundenspiel gegen Jugoslawien die Wende nach der eher mäßigen Vorrunde und kann als Geburtsstunde der späteren Weltmeistermannschaft angesehen werden.

Nach dem WM-Vorrundenspiel gegen Jugoslawien bei der WM 1998 in Frankreich kam es zu Ausschreitungen deutscher Hooligans. In diesem Spiel in Lens traf die deutsche Mannschaft nur noch auf Spieler aus Serbien und Montenegro, da Jugoslawien in neue Teilstaaten zerfallen war. Im Viertelfinale schied Deutschland dann gegen Kroatien, einen der Teilstaaten des ehemaligen Jugoslawiens, aus.

... Österreich

Das erste Länderspiel fand am 07.06.1908 in Wien statt und endete mit einem 3:2 für Österreich. Es war das dritte Länderspiel Deutschlands. Auch die nächsten drei Spiele konnte Österreich gewinnen, erst 1922 gelang Deutschland der erste Sieg. Das erste Aufeinandertreffen bei einer WM war im Spiel um den 3. Platz 1934, das die deutsche Mannschaft gewinnen konnte. Durch den Anschluss ans Deutsche Reich kam es 1938 zur Verschmelzung beider Nationalmannschaften, die aber - obwohl beide Mannschaften zum Favoritenkreis der WM gehörten - innerhalb der kurzen Zeit misslang und zum Scheitern in der ersten Runde der WM 1938 führte. In dieser Zeit wurden noch eine Reihe von Länderspielen durchgeführt in denen Spieler aus beiden Ländern eingesetzt wurden, vorwiegend gegen neutrale (Schweden, Schweiz), mit Deutschland verbündete (Italien) oder unter dem Einfluss Deutschlands stehende Länder (Kroatien, Slowakei).

Nach dem 2. Weltkrieg, als beide wieder als eigene Mannschaften an Weltmeisterschaften teilnahmen, trafen sie im Halbfinale der WM 1954 aufeinander. Da Österreich sich zuvor in der Hitzeschlacht von Lausanne verausgabt hatte, hatte die deutsche Mannschaft leichtes Spiel und konnte den Nachbarn mit 6:1 ins kleine Finale verweisen. Die beiden weiteren Aufeinandertreffen bei WM-Turnieren bleiben insbesondere aus Deutscher Sicht in unrühmlicher Erinnerung. Bei der Schmach von Cordoba (in Österreich als "Wunder von Cordoba" bezeichnet) gelang Österreich der erste Sieg nach 47 Jahren gegen Deutschland, beim Nichtangriffspakt von Gijón ließ der deutsche 1:0-Sieg beide Mannschaften ohne Risiko die nächste Runde erreichen.

In den letzten Jahren kam es nur noch zu Freundschaftsspielen zwischen beiden Ländern.

... Schweden

Das Verhältnis zwischen den deutschen und schwedischen Fußballfans war jahrelang durch das Halbfinalspiel bei der WM 1958 getrübt. Die Stimmung war aufgeheizt und wurde dann noch von Einpeitschern mit Megaphonen im Stadium weiter angefacht. Während des Spieles kam es immer wieder zu kleinen Scharmützeln zwischen den deutschen und schwedischen Spielern, in deren Verlauf Erich Juskowiak in der 59. Minute als erster deutscher Spieler bei einer WM des Feldes verwiesen wurde. 15 Minuten später wurde dann auch noch Fritz Walter bei einem Tackling am Knöchel verletzt, so dass die Schweden anschließend leichtes Spiel hatten und mit 3:1 gewannen.

1965 trafen in Stockholm beide Mannschaften im WM-Qualifikationspiel aufeinander. Die deutsche Mannschaft brauchte einen Sieg um sich für die WM in England zu qualifizieren. Bundestrainer Schön ging das Wagnis ein, den gerade von einem Achillessehnenriss genesenen Uwe Seeler, sowie erstmals den Bundesliganeuling Franz Beckenbauer aufzustellen. Durch das Tor von Uwe Seeler zum 2:1 konnte Deutschland erstmal auswärts gegen Schweden gewinnen und sich für England qualifizieren.

Eine weitere bedeutende Begegnung ist das zweite Zwischenrundenspiel bei der WM 1974. Beim hart erkämpften 4:2-Sieg kristallisierte sich die spätere Weltmeistermannschaft heraus und zeigte ihre wohl beste Leistung bei der WM 1974.

Bei der Europameisterschaft 1992 traf Deutschland im Halbfinale in Stockholm auf Schweden. Auch hier zeigte die deutsche Mannschaft nach einer durchwachsenen Vorrunde die beste Turnierleistung und zog mit einem 3:2 ins Endspiel ein.

Das letzte Spiel gegen Schweden war das Achtelfinale bei der WM 2006. Mit einem 2:0-Sieg konnte die deutsche Mannschaft die Bilanz gegen Schweden ausgleichen. Am 16. August trifft die deutsche Mannschaft zum ersten Freundschaftsspiel nach der WM erneut auf Schweden.

... Ungarn

Ungarn ist momentan neben Schweden das einzige Land - von den Ländern, gegen die Deutschland mindestens zehn mal spielte - gegen das es eine ausgeglichene Bilanz gibt. Und so begann auch das erste Spiel am 4. April. 1909: Mit 3:3 trennten sich in Budapest beide Mannschaften im fünften Länderspiel Deutschlands. Allerdings verlief die Bilanz bis zum Wunder von Bern zunächst zu Gunsten der Ungarn (8 Siege, 6 Remis, 5 Niederlagen), danach konnte Deutschland häufiger gewinnen (5 Siege, 4 Remis, 3 Niederlagen). Zuvor musste man aber beim 3:8 in der Vorrunde noch die höchste Niederlage in der WM-Geschichte einstecken. Der Sieg im WM-Finale von 1954 gegen die hochfavorisierten Ungarn war in vielerlei Hinsicht eine Zäsur für beide. Beim Abschiedsspiel für Helmut Schön am 15. November 1978 zeigte sich, dass ein Spiel entgegen der Herbergerschen Weisheit doch nicht immer 90 Minuten dauert, denn dieses Spiel musste bereits nach einer Stunde Spielzeit wegen Nebel abgebrochen werden.

Das letzte Spiel zwischen beiden endete mit einem Sieg der Ungarn, die in diesem Spiel vom deutschen Rekordnationalspieler Lothar Matthäus betreut wurden. Mit 2:0 gewannen sie im Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern. Zum Spiel waren auch zwei der noch lebenden Spieler der ungarischen WM-Mannschaft von 1954 eingeladen.

Länderspielbilanzen

Deutschland hat eine positive Bilanz gegen folgende Länder (mind. 10 Spiele):

  • Albanien: 13 Siege - 1 Remis - 0 Niederlagen
  • Belgien: 17 Siege - 1 Remis - 4 Niederlagen
  • Bulgarien: 16 Siege - 2 Remis - 3 Niederlagen
  • Dänemark: 14 Siege - 2 Remis - 7 Niederlagen
  • Finnland: 15 Siege - 4 Remis - 1 Niederlage
  • Irland: 6 Siege - 3 Remis - 5 Niederlagen
  • Jugoslawien: 14 Siege - 4 Remis - 7 Niederlagen
  • Luxemburg: 12 Siege - 0 Remis - 1 Niederlage
  • Mexiko: 5 Siege - 4 Remis - 1 Niederlage
  • Niederlande: 13 Siege - 14 Remis - 10 Niederlagen
  • Nordirland: 8 Siege - 4 Remis - 2 Niederlagen
  • Norwegen: 13 Siege - 5 Remis - 1 Niederlagen
  • Österreich: 19 Siege - 6 Remis - 8 Niederlagen
  • Polen: 11 Siege - 4 Remis - 0 Niederlagen
  • Portugal: 6 Siege - 5 Remis - 3 Niederlagen
  • Rumänien: 7 Siege - 3 Remis - 2 Niederlagen
  • Schottland: 6 Siege - 5 Remis - 4 Niederlagen
  • Schweiz: 34 Siege - 6 Remis - 8 Niederlagen
  • Sowjetunion: 8 Siege - 0 Remis - 3 Niederlagen
  • Spanien: 8 Siege - 6 Remis - 5 Niederlagen
  • Tschechoslowakei: 10 Siege - 3 Remis - 4 Niederlagen
  • Türkei: 11 Siege - 3 Remis - 3 Niederlagen
  • Wales: 6 Siege - 5 Remis - 2 Niederlagen

Deutschland hat eine ausgeglichene Bilanz gegen folgende Länder (mind. 10 Spiele):

  • Ungarn: 11 Siege - 10 Remis - 11 Niederlagen
  • Schweden: 13 Siege - 6 Remis - 13 Niederlagen

Deutschland hat eine negative Bilanz gegen folgende Länder (mind. 10 Spiele):

  • Argentinien: 5 Siege - 4 Remis - 7 Niederlagen (letzter Sieg: 08.07.1990 Rom, 1:0 WM-Finale)
  • Brasilien: 3 Siege - 5 Remis - 12 Niederlagen (letzter Sieg: 17.11.1993 Köln, 2:1 Freundschaftsspiel)
  • England: 11 Siege - 4 Remis - 14 Niederlagen (letzter Sieg: 07.10.2000 London, 1:0 WM-Qualifikation und letztes Spiel im Wembley-Stadion)
  • Frankreich: 8 Siege - 5 Remis - 10 Niederlagen (letzter Sieg: 12.08.1987 Berlin, 2:1 Freundschaftsspiel)
  • Italien: 7 Siege - 8 Remis - 13 Niederlagen (letzter Sieg: 21.06.1995 Zürich, 2:0)

Literatur

  • Bauer, Andreas: Das Wunder von Bern, Verlag Wißner, April 2004 (ISBN 3896394266)
  • Bender, Tom/ Ulrich, Kühne-Hellmessen: Herrlich verrückte Nationalmannschaft, Makossa Druck und Medien, August 2001, 256 Seiten (ISBN 3926337400)
  • Bitter, Jürgen: Deutschlands Fußball-Nationalspieler, Sportverlag, 1997 (ISBN 3328007490)
  • Die deutschen Nationalspieler, Bd. 1, 1988, 96 Seiten (ISBN 3890011012)
  • Fuhr, Wolfgang: Rahn schießt . . . Tor, Tor, Tor, Verlag Agon, April 2004, 104 Seiten (ISBN 3897842548)
  • Mrazek Copress, Karlheinz: Fußball. Die besten deutschen Nationalspieler. 90 Jahre Nationalmannschaft, Copress, 1997, 160 Seiten (ISBN 3767905264)
  • Schulze-Marmeling, Dietrich: Die Geschichte der Fußball-Nationalmannschaft, Verlag Die Werkstatt, April 2004 (ISBN 389533443X)