Eupen
Eupen (altfranzösisch: Néau) ist die „Hauptstadt“ der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Ostbelgien.
Stadtwappen |
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Basisdaten | |
Land: | Belgien |
Provinz: | Lüttich |
Gemeinschaft: | DG |
Fläche: | 96,26 km² |
Geographische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Einwohner: | 18.161 (1. Juli 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 188 Einwohner/km² |
Höhe: | 250-350 m ü. NN |
Postleitzahl: | 4700 |
Stadtverwaltung: | Rathausplatz 14 4700 Eupen |
Website: | www.eupen.be |
Tourist: | www.eupen-info.be |
Politik | |
Bürgermeister: | Dr. Elmar Keutgen CSP |
Die Stadt liegt 16 km von Aachen und 45 km von Lüttich und Maastricht entfernt. Ihre Einwohner sind zu etwa 90 % deutschsprachig.
Politik
Seit der Umwandlung Belgiens in einen Föderalstaat ist Eupen Parlaments- und Regierungssitz der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) und somit politisches Zentrum der rund 72.000 Einwohner umfassenden deutschsprachigen Minderheit in Belgien.
Tourismus
Eupen liegt am Rande des Naturparks Hohes Venn-Eifel, ist im Osten und Süden von Wäldern und im Westen von weitläufigen heckenumsäumten Wiesenlandschaften umgeben.
Sehenswert ist die Innenstadt mit ihren zahlreichen Patrizierhäusern aus dem 18. Jahrhundert und den dahintergelegenen Tuchschererwinkeln. Die St.-Nikolaus-Kirche auf dem historischen Marktplatz wurde 1722 nach Plänen des Aachener Baumeisters Laurenz Mefferdatis errichtet, der von 1744 stammende Hochaltar ist ein Entwurf von Johann Josef Couven.

Auf dem historischen Werthplatz befinden sich das Kriegerdenkmal mit dem drachentötenden St. Georg aus der preußischen Zeit und die Werthkapelle von 1699 mit ihrem klassizistischen Vorbau, sowie weiteren Patrizier- und Bürgerhäusern aus der Zeit zwischen 1650 und 1800. Sehenswert sind das Stadtmuseum in der historischen Gospertstraße und ein Schokoladenmuseum in der Industriezone. Ein Fabrikgebäude des großen Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun, welches er für seinen Schwiegervater ausführte, befindet sich in der Unterstadt. Von der Moorenhöhe aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf diesen Stadtteil, das Wesertal und den Hertogenwald. In der näheren Umgebung befindet sich die Wesertalsperre, Belgiens größtes Trinkwasserreservoir. Eupen befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Hohen Venn, mit dem Naturparkzentrum Botrange und den dort vorhandenen vielfältigen Wander- und Skilanglaufmöglichkeiten. 10 Kilometer westlich der Stadt befindet sich die Gileppe-Talsperre, die bei ihrer Einweihung 1856 Europas größte Betonstaumauer war.
Wirtschaft
- Kabelherstellung im Kabelwerk Eupen
- Kunststoffverarbeitende Betriebe
- Herstellung von Trockenfilzen für die Papierindustrie
- Schokoladenherstellung
- Präzisionsmechanische Betriebe
- Belgischer Rundfunk (BRF): Deutschsprachiger öffentlich-rechtlicher Radio- und Fernsehsender.
- Ein ausgeprägtes Transportwesen durch eine zentrale Lage zu großen Wirtschaftszentren.
- Die Mehrsprachigkeit der Einwohner und die Nähe zu den Universitäten RWTH Aachen, Fachhochschule Aachen, Universität Lüttich [1], Universität Maastricht sind Standortvorteile.
Verkehr
- Stündliche SNCB-Eisenbahnverbindung über Verviers, Lüttich und Brüssel nach Ostende.
- Autobahnanschluss über die E40 in unmittelbarer Nähe der Industriegebiete.
Folklore
- Rheinischer Karneval mit u.a. Rosenmontagszug.


Stiftung Lions Club Eupen
Geschichtliches in Stichworten
- 1213 Erste Erwähnung des Ortes Eupen und der Nikolauskapelle im Herzogtum Limburg
- 1288 Durch die Schlacht von Worringen fällt das Herzogtum Limburg unter Johann I. an Brabant.
- 1387 Brabant und Limburg gehen an das Haus Burgund. Eupen wird im Krieg gegen Geldern niedergebrannt.
- 1445 Eupen zählt 156 Feuerstätten, Nispert 25, Stockem 16
- 1477 Eupen fällt mit Brabant und Limburg an die österreichischen Habsburger.
- 1544 Kaiser Karl V. verleiht Eupen das Recht, zwei freie Jahrmärkte abzuhalten.
- 1554 Eupen ist wegen seines Handels mit Tuchen und Nägeln bekannt
- 1555 Eupen fällt mit Brabant und Limburg an die spanischen Habsburger
- 1565 Erste Erwähnung der protestantischen Bewegung in Eupen
- 1582 Eupen wird in der Nacht von niederländischen Söldnern zu 50 Prozent niedergebrannt.
- 1627 Eupen zählt 700 Haushalte und über 2000 erwachsene Gläubige
- 1635 Eine Pestepidemie dezimiert die Eupener Bevölkerung
- 1648 Eupen wird freie Herrlichkeit mit einem eigenem Gericht
- 1674 Durch Siegelverleihung erhält Eupen Stadtrechte
- 1680 Erste Errichtung einer Feintuchmanufaktur in Eupen. Beginn der Blütezeit.
- 1688 Eupen erhält das Recht, fünf freie Jahrmärkte abzuhalten
- 1695 Eupen wird zur Pfarre erhoben.
- 1713 Nach dem Frieden von Utrecht fällt Eupen mit Brabant und Limburg an die österreichischen Habsburger.
- 1783 Einrichtung eines Kaufmannskollegiums, einer Art Handelskammer.
- 1787 Errichtung eines Gerichts erster Instanz in Eupen.
- 1794 Eupen fällt unter französische Herrschaft und gehört zum Ourthe-Département, Präfektur Lüttich, Unterpräfektur Malmedy.
- 1815 Durch den Wiener Kongress kommt Eupen zur Rheinprovinz des Königreiches Preußen
- 1827 Erscheinen der ersten Zeitung in Eupen.
- 1864 Der Stadt Eupen wird ein Stadtwappen verliehen.
- 1872 Errichtung der St.-Josephs-Pfarre in der Unterstadt als zweite Eupener Pfarre.
- 1920 Durch den Vertrag von Versailles kommt Eupen zu Belgien. Bis 1925 dem General Herman Baltia unterstelltes Gouvernement Eupen-Malmedy.
- 1940 18. Mai: Annexion der Gebiete Eupen, Malmedy und Sankt Vith durch das nationalsozialistisch regierte Deutsche Reich.
- 1944 Im September erfolgte die Befreiung Eupens durch amerikanische Truppen.
- 1974 Eupen feiert den 300. Jahrestag der Verleihung der Stadtrechte.
- 1975 Städtepartnerschaft mit Temse.
- 1977 Durch die Gemeindefusion kommt die Gemeinde Kettenis zu Eupen.
- 1983 Verleihung eines neuen Wappens durch König Baudouin I.
- 1983 Eupen wird Sitz der ersten Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
Söhne und Töchter der Stadt
- Rudolf Fettweis, (1882–1956) Oberdirektor des Wasser- und Straßenbaus in Baden.
- Marie Hüllenkremer, (1943–2004) Journalistin und Politikerin
- Alfred Holler, (1888–1954) Kunstmaler.
- Herbert Laschet Toussaint, (1957) Lyriker und Herausgeber
- Carl de Nys, (1917–1996) Priester, Musikwissenschaftler und Kritiker
- Walter Ophey, (1882–1930) Kunstmaler, rheinischer Expressionist.
- Jasmin Schwiers, (1982) Schauspielerin
- Carl Bernhard Wilhelm Scheibler, (1827–1899) Chemiker
- Hubert Theophil Simar, (1835–1902) Erzbischof von Köln
- Henri Xhonneux, (1945–1995) Filmemacher
Siehe auch
Im etwa 30 Kilometer entfernten Eschweiler in Deutschland gibt es einen Stadtteil mit dem Namen „Klein Eupen“: Klee Oepe.
Literatur
- Viktor Gielen: Aus Eupens Vergangenheit. Heimatbuch der Stadt Eupen, Das Bild der Heimat Band 3, Raeren 1966
- August Tonnar, Wilhelm Evers, Wilhelm Altenburg: Wörterbuch der Eupener Sprache, Unveränd. Neudr. d. Ausg. von 1899, M. Sändig Reprint Verlag, Wiesbaden 1970
- Eupen 1974. Ein Beitrag zum Stadtjubiläum, Grenz-Echo Verlag, Eupen 1974
Weblinks
-
Die Unterstadt
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Industrie im Wesertal
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Zentrum Oberstadt
-
Parlament der DG
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Regierungsgebäude
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Frost im Hohen Venn
-
Mefferdatis Haus
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Clown Denkmal