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Galicien

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Comunidade Autónoma de
Galicia
Comunidad Autónoma de Galicia
Galicische Flagge
Karte Spaniens, Galicien hervorgehoben
Hauptstadt der Autonomen Region Santiago de Compostela
Amtssprache Galicisch und Spanisch
Fläche


 - Gesamt


 - in % von Spanien
Rang 7


29.574 km²
5,8%

Bevölkerung


 - Gesamt (2003)
 - in % von Spanien
 - Bevölkerungsdichte

Rang 5


2.751.094
6,5%
92,36/km²

Bezeichnung


 - Deutsch
 - Galicisch
 - Spanisch


Galicier


galego
gallego

Autonomiestatut 28. April 1981
ISO 3166-2 ES-GA
Parlamentarische Vertretung


 - im spanischen Kongress
 - im spanischen Senat

 

25
3

Chef der Xunta de Galicia Manuel Fraga Iribarne (PPG)
Xunta de Galicia


Galicien (deutsch auch "Galizien", spanisch Galicia, galicisch Galicia oder Galiza) ist eine Autonome Region im Nordwesten von Spanien mit einer Ausdehnung von 29.574 km² (etwa 5,8% der Gesamtfläche Spaniens) und ca. 2,75 Mio. Einwohnern (Stand Januar 2003). Hauptstadt Galiciens ist Santiago de Compostela.

Die Comunidad Autónoma de Galicia gliedert sich in die vier Provinzen A Coruña (span. La Coruña), Lugo, Ourense (span. Orense) und Pontevedra.

Bedeutende Städte in Galicien sind A Coruña (span. La Coruña), Ferrol, Lugo, Ourense (span. Orense), Pontevedra, Santiago de Compostela und Vigo.

In den letzten Jahren gab es vor der Küste von Galicien mehrere Öltanker-Havarien. In das Blickfeld der internationalen Öffentlichkeit gelangte insbesondere die schwere Tankerhavarie der Prestige im Jahr 2002 (siehe auch Ölpest). Diese war Ausgangspunkt für die umfassende Bürger- und Sozialbewegung "Nunca mais".

Durch Galicien führt der sowohl kulturell als auch touristisch äußerst interessante Jakobsweg, der Pilger und Interessierte zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto bis nach Santiago de Compostela führt.

In Galicien wird neben Spanisch das mit dem Portugiesischen eng verwandte Galego (span. Gallego) gesprochen.

Geschichte

In Galicien wurden vereinzelt Spuren gefunden, die auf die Zeit zwischen 25.000 und 16.000 v. Chr. bestimmt wurden. Die älteste Funde menschlicher Aktivität wurden in Budiño, Porriño, gefunden und stammen aus der Zeit um 25.000 v. Chr. Nach 8.000 v. Chr. sind die Funde von Steinwerkzeugen recht häufig. An der Küste entsteht im Mesolithikum die Fischerei. Diese Periode wird auch als asturianische Periode bezeichnet und bringt entlang der Küste von Vigo bis nach Asturien eine eigene, hochentwickelte Kultur hervor. Es tauchen auch erste Keramiken auf. Umfangreiche Spuren der galicischen Vorgeschichte sind dann aus der Zeit der Megalithkultur (um 4.000 Jahre v. Chr.) bekannt. Mehrere Megalithbauten (v. a. Dolmen) wie die von Dombate, Axeitos, Pedra da Arca bei Baiñas oder Maus de Salas sind Beispiele dieser Zeit.

In der Bronzezeit (1800 Jahre v. Chr.) gibt es Hinweise auf eine entwickelte Metallverarbeitung. Aus dieser Periode stammen auch diverse in Stein gravierte Figuren (Petroglyphen) mit religiösem oder kosmischem Symbolen. Ausgehend von abstrakten Irrgartenthemen werden auch Tiere und Menschen dargestellt. Die wichtigsten Fundorte dieser Figuren liegen in der Provinz Pontevedra (Mogor, Castrove, Campolameiro). Aufgrund zahlreicher Metallvorkommen wird Galicien bald als Land der unzähligen Rohstoffe bekannt. Der Schutz der einheimischen Bevölkerung vor Eindringlingen wird somit zu einem gesellschaftsprägenden Merkmal. In dieser Zeit (etwa ab 1000 v. Chr. bis 400 v. Chr.) entstanden wehrhafte Großdörfer (gal. u span. castros), überwiegend an geschützten Hanglagen oder Hügeln. Die Befestigungen und die Grundrisse der meist ovalen Häuser sind noch bis heute an manchen Orten zu sehen. Gute Beispiele für die Castros dieser Zeit sind Santa Tegra bei A Guarda, Troña, Castromao, Borneiro, S. Cibrao de Lás, Viladonga. Aus der Castro-Zeit stammen auch die meisten gefundenen Ausgrabungen. Vermutlich ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. fallen die Kelten in verschiedenen Wellen in Galicien ein und vermischen sich mit der einheimischen Bevölkerung.

Der Name Galicien leitet sich dann auch von den keltischen Galläkern (Kallaiker, lateinisch Callaici) ab, die in diesem Gebiet siedelten, bevor die Römer erstmals 135 v. Chr. erste Expeditionen nach Galicien durchführten. Die Konsolidierung der römischen Macht erfolgte erst durch Julius Cäsar im Jahre 60 v. Chr. - Galicien wurde zur römischen Provinz Gallaecia. Gallaecia umfasste jedoch - über das heutige Galicien hinaus - Gebiete im westlichen Teil des heutigen Kastilien und im nördlichen Teil Portugals. Die Befriedung Gallaecias erfolgte durch die Kriegszüge Kaiser Augustus. In der Folge entwickelten die Römer eine umfassende Infrastruktur, insbesondere jedoch den Straßenbau, weiter. Die Straßen der Römer blieben neben den Pilgerwegen nach Santiago de Compostela bis ins Mittelalter hinein die einzigen guten Verbindungen nach Galicien.

In der Zeit der Völkerwanderung ließen sich in Galicien im Jahr 409 die germanischen Sueben nieder und gründeten 411 ein Königreich, das 585 von den Westgoten unterworfen wurde.

Die im Jahr 711 beginnende Besetzung der iberischen Halbinsel durch die Mauren hatte auf Galicien nur geringen Einfluss. Das erste Eindringen der Mauren in Galicien wird auf das Jahr 716 datiert. Für eine dauerhafte Ansiedlung der Mauren im galicischen Kerngebiet gibt es keine Hinweise. Lediglich in den Randzonen des Landes wurden wohl einige kleinere Gruppen von Berbern sesshaft. Eine Eingliederung Galiciens in das Herrschaftsgebiet von Al-Andalus ist nicht erfolgt. Etwa um 740 zogen sich die Mauren aus Galicien endgültig zurück. Aus den folgenden Jahrzehnten sind jedoch immer wieder maurische Expeditionen auf galicisches Gebiet bekannt.

Im Jahr 813 wurden in einem Grab an einer Stelle der heutigen Stadt Santiago de Compostela die vermeintlichen Gebeine des Apostel Jakobus (spanisch Santiago), einem der zwölf Apostel Jesu, gefunden. Der Ort des Fundes wurde etwa um 830 - zur Zeit des Bischofs Theodemir von Iria Flavia - zum Wallfahrtsort. In der Folgezeit begannen gläubige Christen aus ganz Europa auf dem Jakobsweg nach Galicien zu pilgern. Zweck der Pilgerreise war ein Besuch am Grab von Jakobus. Nicht zuletzt für die vermeintlichen Gebeine des Jakobus wurde im Jahr 1075 der Grundstein für die Kathedrale von Santiago de Compostela gelegt, die schließlich im Jahr 1211 geweiht wurde.

Im 10. und 11. Jahrhundert war Galicien jeweils kurzzeitig ein selbstständiges Königreich. Im Jahr 1065 wurde Don García zum König von Galicien ausgerufen. Galicien war ansonsten Teil des Königreiches León. Im 13. Jahrhundert fiel Galicien zusammen mit León an die kastilische Krone. Die formelle Auflösung des Königreichs Galicien erfolgte im Jahr 1833.

Die sich unter anderem aus der Abgelegenheit der Region ergebende wirtschaftliche Rückständigkeit Galiciens führte im 19. Jahrhundert zu dem Beginn einer Massenauswanderung. In der Zeit zwischen 1836 und 1980 sind insgesamt rund 2,5 Mio. Menschen aus Galicien ausgewandert. Das beliebteste Ziel war dabei Lateinamerika (u.a. Argentinien, Brasilien). Als Resultat dieser damals beginnenden Auswanderungswelle leben noch gegenwärtig rund 1,4 Mio. Galicier (2003) in derEmigration, wobei mit dem wirtschaftlichen Aufschwung Spanien etwa seit 1980 eine Rückkehrbewegung eingesetzt hat.

Politik

Galicien hat den Status einer autonomen Region im Königreich Spanien.

Die politische Landschaft Galiciens wird durch die regionalen Ableger der großen spanischen Volksparteien Partido Popular (hier: Partido Popular de Galica - PPG) und Partido Socialista Obrero Español (hier: Partido Socialista de Galicia - PSG) sowie der Regionalpartei Bloque Nacionalista Galego (BNG) bestimmt.

Der galicischen Regionalregierung steht der Präsident der "Xunta de Galicia" vor. Derzeitiger Regierungschef (Stand: September 2003) ist Manuel Fraga Iribarne vom Partido Popular de Galicia.

Verwaltungsgliederung

Die Autonome Region Galicien gliedert sich in die vier Provinzen A Coruña (span. La Coruña), Lugo, Ourense (span. Orense) und Pontevedra. Die Provinzen umfassen ihrerseits 53 Landkreise mit 315 Gemeinden und 3.781 sogenannten Parroquias.

Bemerkenswert ist, daß Galicien mit einem Anteil von lediglich 5,8 % an der Gesamtfläche Spaniens über die Hälfte der Ortschaften Spaniens umfaßt. Im Jahre 1996 waren es 20.947, von denen einige jedoch nur ein einziges Haus zählten.

Siehe auch: Liste der Gemeinden in der Provinz A Coruña, Liste der Gemeinden in der Provinz Lugo, Liste der Gemeinden in der Provinz Ourense, Liste der Gemeinden in der Provinz Pontevedra

Bevölkerung

Die Einwohnerzahl Galiciens liegt bei 2.751.094 Einwohner (Stand: Januar 2003), von denen 48,1% Männer und 51,9% Frauen sind. Die Bevölkerung verteilt sich wie folgt auf die einzelnen Provinzen:

  • A Coruña 1.120.814
  • Lugo 360.512
  • Ourense 342.213
  • Pontevedra 927.555

Die deutsche Bezeichnung für die heimische Bevölkerung lautet Galicier (span. gallegos, gal. galegos).

Geographie

Küstenabschnitt bei A Coruña

Galicien liegt in Nordwest-Spanien und erstreckt sich etwa zwischen dem 36°W 42°N und dem 7°W 44°N. Im Norden grenzt Galicien an das kantabrische Meer, im Westen an den Atlantischen Ozean. Im Süden grenzt es an Portugal und im Osten an die spanischen automomen Gemeinschaften Castilla-León (Kastilien-Leon) und Asturias (Asturien). Prägend für die Region sind hohe Bergketten, die Galicien von Restspanien abschotten. Mehr als die Hälfte des Gebietes liegt über 400 m hoch. Die höchste Erhebung ist mit 2.100 m die Pena Trevinca. Interessant ist zudem der ausgeprägte Küstenverlauf Galiciens; mit einer Gesamtlänge von rund 1.659 km, von denen über 800 km aus Steilküste und rund 300 km Strandabschnitten bestehen, umfasst dieser rund ein Drittel der spanischen Küste. Charakteristisch für Galiciens Küste sind die so genannten Rías, schlauch- und trichterförmige, fjördähnliche Flussmündungen, in die das Meer eingedrungen ist. Im Gegensatz zu Fjörden weisen die Rías allerdings nur eine geringe Tiefe auf. Unterschieden werden die Rías Baixas (span. Rías Bajas) und die Rías Altas. Die Rías Altas im Norden reichen von Ribadeo bis A Coruña. Die Rías Baixas reichen vom Kap Finisterre (Cabo Fisterra) bis zur portugiesischen Grenze. Hauptunterscheidungsmerkmal der beiden Küstenabschnitte ist die jeweils sehr spezifische Küstencharakteristik. Während die Rías Baixas sanft ins Meer laufen, ist der Verlauf der die Rías Altas wesentlich steiler. So finden sich an den Rías Altas auch die höchsten Kliffs des europäischen Kontinents. Diese liegen in San Andrés de Teixido, in Cedeira, und erreichen eine Höhe von 620 m. Die größte Ria ist die zu den Rías Baixas gehörende Ría von Arousa. Diese mißt eine Länge von 37 km und eine Tiefe von maximal 69 m.

Charakteristisch für Galicien sind überdies die weitläufigen Wälder. Das Waldgebiet in der Autonomen Region entspricht etwa 30 % des Gesamtwaldbestandes in Spanien.

Klima

Das Klima der Region wird vom Atlantik geprägt und ist ausgesprochen mild, dabei jedoch sehr feucht. Kennzeichnend für Galicien sind milde Winter mit heftigen Niederschlägen und nicht allzu heiße Sommermonate. Die mittleren Sonnenstunden liegen bei 1.989,4 h im Jahr. Die mittleren Temperaturen an der Küste liegen im Jahresdurchschnitt in A Coruña bei 13,8° und in Vigo bei 14,7°. Im Binnenland erreicht Ourense 14°. In den Bergen liegen die Durchschnittstemperaturen deutlich darunter, so etwa bei 9,7 im "Alto de Rodicio" oder 8° in "Pedrafita do Cebreiro". Der Nordwesten Galiciens weist rund 150 Regentage im Jahr auf und ist die regenreichste Region Spaniens. Diese Zahl reduziert sich zunehmend in Richtung Südosten. Hier werden rund 100 Regentage und weniger im Jahr registriert. Am regenintensivsten sind in abnehmender Reihenfolge der Winter, der Herbst und der Frühling. Die mittlere Niederschlagsmenge liegt bei 1.404,8 l/m2.

Das feuchte Klima, häufige Nebel und Winde sowie die grüne bergige Landschaft insbesondere im Herbst und im Winter lassen Assoziationen mit Irland oder der Bretagne aufkommen.

Wirtschaft und Verkehr

Galicien ist eine der ärmeren Regionen Spaniens. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag 2002 bei 36,8 Mrd. €. Das Pro-Kopf-BIP lag bei 13.391 € und damit auf einem Niveau, dass lediglich bei 79% des spanischen Pro-Kopf-BIP auslief. Die Wirtschaftsstruktur des Landes wird von klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) dominiert. Insgesamt gab es im Jahr 2003 174.083 Unternehmen in der Autonomen Region Galicien, von denen 173.935 (99,9 %) den klein- und mittelständischen Unternehmen (zwischen 0 und 249 Beschäftigte) zuzurechnen waren. Rund 94,9 % der Unternehmen in Galicien gehörten zu der Gruppe der Kleinstunternehen (0 bis 9 Beschäftigte). Die Anzahl von Großunternehmen in Galicien ist im Vergleich mit dem spanischen Gesamtstaat unterentwickelt.

Von besonderer Bedeutung in Galicien sind die Landwirtschaft und der Fischfang. Dabei überwiegt die Bedeutung der Landwirtschaft im Osten des Landes und die Industrie sowie die Großhäfen im Westen.

Die Beschäftigung der galicischen Wirtschaft verteilte sich 2003 prozentual wie folgt auf die wirtschaftlichen Sektoren:

  • Agrarsektor 12,8 % (Spanien gesamt: 5,6 %)
  • Industriesektor 20,3 % (18,2 %)
  • Bau-/Konstruktionssektor 12,1 % (11,8 %)
  • Dienstleistungssektor 54,8 % (64,3 %)

Die Arbeitslosenquote lag im Juni 2004 bei 11,1%, wobei sie in der landwirtschaftlich geprägten Provinz Ourense mit 12,3 % am höchsten und in der Provinz Lugo mit 9,4 % am niedrigsten war. In der Provinz Pontevedra lag die Arbeitslostenquote bei 11,7% und in A Coruña bei 10,9 %.

Importe: 9,4 Mrd. €: 32% Autos, 14% Fisch/Meeresfrüchte, 13% Mineralien hauptsächlich aus Frankreich und Portugal, aber auch aus anderen EU-Staaten. Exporte: 9,3 Mrd. €: 50% Autos, 8% Fisch/Meeresfrüchte, 5% Kleidung hauptsächlich nach Frankreich und Portugal, aber auch in andere EU-Staaten.

Leuchtturm am Cabo Finisterra

Sehenswürdigkeiten


Kultur

Literatur

Die Wurzeln der galicischen Literatur reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Der älteste bekannte und noch erhaltene literarische Text in galicischer Sprache ist ein 1196 komponierter Lobgesang von Xoán Soares de Pavia. Insgesamt sind 170 Autoren mittelalterlicher Lobgesänge bekannt. Obwohl die galicische Sprache auch während des 16. bis 18. Jahrhunderts die verbreiteste Sprache in Galicien war, gibt es für diesen Zeitraum kaum literarische Zeugnisse; dieser Zeitraum wird in Galicien als die "dunklen Jahrhunderte" (galicisch: Os Séculos Escuros) bezeichnet. Erst das Jahr 1863 kennzeichnet den Beginn des so genannten Rexurdimento, der sprachlich-literarischen Wiedergeburt. In diesem Jahr wird das Werk 'Cantares gallegos' (Lieder aus Galicien) von Rosalía de Castro veröffentlicht. Das Werk dieser Lyrikerin, zusammen mit den Werken Curros Enríquez (Aires da miña terra, 1880) sowie Eduardo Pondal (Queixumes dos pinos, 1886), stellt die Wiedergeburt des Galicischen in der spanischen Literatur dar. In den Werken dieser Autoren und insbesondere bei Pondal drücken sich deutliche Bestrebungen galicischer Literaten aus, die galicische Literatur weiterzuentwickeln.

Zu den in Spanien bekanntesten galicischen Schriftstellern, die jedoch überwiegen in spanischer Sprache schrieben, gehören auch Ramón María del Valle-Inclán, Camilo José Cela (Nobelpreisträger für Literatur) sowie Torrente Ballester.

Nach dem Ende des Franco-Regimes, das die Veröffentlichungen in galicischer Sprache untersagte, erlebte die galicische Literatur eine neute Phase des Aufschwunges. Im Jahre 1998 wurden insgesamt 1.106 Bücher auf Galicisch veröffentlicht. Die Gesamtauflage dieser Bücher lag bei knapp zwei Millionen Exemplaren. Die in der Gegenwart populärsten galicischen Autoren sind Xosé Neira Vilas, Manuel Rivas, Suso de Toro und X. L. Méndez Ferrín.

Musik

Traditionelle galicische Musik wird geprägt vom Einsatz von Dudelsack, Leier und Harfe. Die Musik erinnert an die Musik aus keltischen Gebieten wie Irland oder die Bretagne und erfreut sich auch heute noch großer Beliebheit in Galicien. Der 'gaiteiro' (deutsch 'Dudelsackspieler' Johan Gonçalves, der 1374 in Monfero lebte, ist der erste namentlich überlieferte Dudelsackspieler Galiciens. Wichtige Vertreter der traditionellen galicischen Musik, die teilweise auch international Beachtung gefunden haben, sind etwa die Gruppen Milladoiro oder Fuxan os Ventos. Insbesondere Milladoiro erlangte dabei bereits vor Jahren einen sehr guten internationalen Ruf auf dem Gebiet keltischer Folkmusik. Musiker, die zwar fest in der traditionellen galicischen Musik verwurzelt sind, aber auch neue Wege suchen sind u.a. Berrogüetto, Carlos Núñez, Luar na Lubre, Pancho Alvarez, Susana Seivane und Xosé Manuel Budiño. Auch diese Musiker konnten in der internationalen Folkszene einige Bekanntheit erlangen.

Feste

In Galicien werden jedes Jahr über 4.000 Ortsfeste gefeiert, zu denen noch unzählige Wallfahrten, gastronomische Feiern und andere Traditionen, wie der Karneval, kommen.

Religiöse Feste

  • 25. Juli Namenstag des Heiligen Jakobus in Santiago de Compostela. Gleichzeitig ist dieser Tag galicischer Nationalfeiertag (Día da Patría Galega).

Historische Feste

Einige jährlich begangene Feste mit historischen Hintergrund sind:

  • 28. März: Fiesta de la Reconquista in Vigo - Feier der "Rückeroberung" des spanischen Gebietes von den Mauren.
  • 1. Sonntag im August: "Wikingerfest" in Catoira, Pontevedra - Das Wikingerfest von Catoira fußt auf einer historischen Begebenheit. Bei dem Fest überfallen als Wikinger verkleidete Einheimische überfallen von ihren Drachenbooten aus die friedliebenden Bewohner des Ortes Catoira. Nach Beendigung der nachgestellten Schlacht werden Unmengen von Wein, Muscheln und Tintenfischen verzehrt. Das Wikingerfest von Catoira ist mittlerweile als Fest “von nationalem historischen Interesse” eingestuft worden. Das Fest wird musikalisch von verschiedenen traditionellen Dudelsackgruppen begleitet.

Gastronomie

In den Küstenregionen spiegelt sich die Nähe zum Atlantischen Ozean wider. Zu den Spezialitäten der galicischen Küche gehören hier diverse Krusten— und Schalenweichtieren. Zu diesen zählen u.a. Entenmuscheln (galicisch percebes), Austern (ostras), Langusten (langostas) und Jakobsmuscheln (vieiras). Auch diverse Fischsorten stehen hier regelmäßig auf dem Speiseplan. Dazu gehören etwa der Seehecht (merluza) oder der gesalzene "Stockfisch" (Bacalao). Typisch für Galicien sind zudem deftige Eintöpfe (z.B. caldo galego), der "pulpo a la galega" oder die 'empanada'. Dieses überwiegend aus Teig und einer würzigen Füllung bestehende Gericht ist eine der beliebtesten Speisen der traditionellen galicischen Küche und wurde bereits im Jahr 1188 im Glorienportal der Kathedrale zu Santiago de Compostela dargestellt.

  • Derzeit gibt es sechs Herkunftsbezeichnungen (Denonimación de Origen) für Weine aus Galicien. Dies sind Ribeiro, Rías Baixas, Ribeira Sacra, Valdeorras und Monterrei.

Verschiedenes

Literatur

  • Peter Bohning: Galicien und der Jakobsweg durch den Norden Spaniens. Meyer Reiseführer. Februar 2003. ISBN 3898591344

Siehe auch: gleichnamige Region in Polen und der Ukraine

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