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Caesium

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Eigenschaften
Xenon - Caesium - Barium
Rb
Cs
Fr  
 
 
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Caesium, Cs, 55
Serie Alkalimetalle
Gruppe, Periode, Block 1 (Ia), 6, s
Aussehen silberweiß glänzend
Massenanteil an der Erdhülle 6 · 10-4 %
Atomar
Atommasse 132,9054
Atomradius (empirisch) 265 pm
Kovalenter Radius (berechnet) 225 pm
van der Waals-Radius -
Elektronenkonfiguration [Xe]6s1
Elektronen pro Energieniveau 2,8,18,18,8,1
Austrittsarbeit 2,1 eV
1. Ionisierungsenergie 382 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 2234,3 kJ/mol
3. Ionisierungsenergie 3400 kJ/mol
Physikalisch
Aggregatzustand fest
Modifikationen 1
Kristallstruktur kubisch-raumzentriert
Dichte (Mohshärte) 1879 kg/m3 (-)
Magnetismus -
Schmelzpunkt 301,60 K (28,45 C°)
Siedetemperatur 978,15 K (705 C°)
Molares Volumen 70,94 · 10-6 m3/mol
Verdampfungswärme 67,74 kJ/mol
Schmelzwärme 2,092 kJ/mol
Dampfdruck 1,4 · 10-4 Pa
Schallgeschwindigkeit -
Spezifische Wärmekapazität 240 J/(kg · K)
Elektrische Leitfähigkeit 4,89 · 106 S/m
Wärmeleitfähigkeit 36 W/(m · K)
Chemisch
Oxidationszustände 1
Oxide (Basizität) Cs2O (stark basisch)
Normalpotential -2,92 V (Cs+ + e- → Cs)
Elektronegativität 0,7 (Pauling-Skala)
Isotope
iso NH Halbwertszeit DM DE MeV DP
129Cs {syn.} 32,06 h ε 1,195 129Xe
130Cs {syn.} 29,21 min ε
β-
2,983
0,373
130Xe
130Ba
131Cs {syn.} 9,689 d ε 0,352 131Xe
132Cs {syn.} 6,479 d ε
β-
2,120
1,280
132Xe
132Ba
133Cs 100 % ist stabil mit 78 Neutronen
134Cs {syn.} 2,0648 a β- 2,059 134Ba
135Cs {syn.} 2 · 106 a β- 0,2 134Ba
136Cs {syn.} 13,16 d β- 2,548 136Ba
137Cs {syn.} 30,17 a β- 0,5;1,2 137Ba
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt,
gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Caesium (Schreibweise nach IUPAC auch Cesium), umgangssprachlich auch Cäsium oder Zäsium, ist ein chemisches Element im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Cs und der Ordnungszahl 55. Das sehr reaktive, im hochreinem Zustand silberweiß glänzende Alkalimetall schmilzt bei Körpertemperatur.

Geschichte

Caesium wurde erstmals 1860 zusammen mit Rubidium von dem deutschen Chemiker Robert Wilhelm Bunsen und dem deutschen Physiker Gustav Robert Kirchhoff, den Erfindern der Spektralanalyse, im Dürkheimer Mineralwasser nachgewiesen. Der Name Caesium ist vom lateinischen caesius abgeleitet, was „himmelblau“ bedeutet. Der Name nimmt Bezug auf die typischen Spektrallinien des Caesiums, welche im blauen Bereich liegen und wurde 1861 von Bunsen/Kirchhoff vergeben.
1882 stellte Carl Setterberg metallisches Caesium durch Schmelzelektrolyse des Cyanids her.

Vorkommen

Das Mineral Pollucit

Kommerziell nutzbar ist nur das Mineral Pollucit (auch Pollux genannt) aus Bernic Lake (Manitoba/Kanada). Die Herstellung des reinen Metalls erfolgt durch Reduktion von Cäsiumchlorid mit Calcium.


Eigenschaften

Goldgelbes Caesium in Ampulle unter Argongas

Caesium weist von allen stabilen Elementen des Periodensystems mit 0,274 nm den größten Atomradius auf.

Allgemein wenig bekannt ist, dass hochreines Caesium eine silberweiße Farbe aufweist. Bereits geringste Sauerstoffspuren, z.B. aus dem Glas einer evakuierten Aufbewahrungsampulle, reichen aus, um den bekannten goldfarbenen Glanz des Metalls zu erzeugen. Die eigentliche Farbe des Metalls ist so nur für kurze Zeit nach seiner Destillation sichtbar.

Caesium hat als Gettermetall das Bestreben, Fremdatome in sich aufzunehmen.

Caesium ist sehr weich (das weichste aller Elemente) und dehnbar. Caesium hat nach Quecksilber und dem radioaktiven, in der Natur praktisch nicht vorhandenem Francium den niedrigsten Schmelzpunkt aller Metalle (wenn Wasserstoff als Nichtmetall angesehen wird). Dieser liegt bei 28,45 °C und der Siedepunkt bei 705 °C.

Caesium ist das unedelste, nach Fluor das reaktionsfähigste stabile Element; es reagiert mit praktisch allen anderen Elementen. Bei der äußerst heftigen Reaktion (Explosionsgefahr) mit Wasser entsteht neben Wasserstoff Caesiumhydroxid, die absolut stärkste Metallhydroxidbase.

In Luft verbrennt Caesium mit rotvioletter Flamme zu Caesiumhyperoxid.

Oberhalb 300 °C greift es auch Glas an. Caesium ist auch das Element mit dem größten thermischen Ausdehnungskoeffizient (9,4 · 10-5 pro °C).

Goldgelbe Caesiumnadeln in einer Ampulle

Isotope

Natürlich kommt nur 133Cs vor, es zählt somit zu den anisotopen Elementen beziehungsweise Reinelementen.

Die anderen, allesamt radioaktiven Caesium-Isotope kommen nur als künstliche Spaltprodukte bei Kernreaktionen vor. Das bedeutendste künstliche Isotop ist der Beta- und Gammastrahler 137Cs mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren. Bekannt wurde es vor allem durch die radioaktive Belastung nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl 1986, wobei der antropogen verursachte Eintrag in die Natur (hauptsächlich Böden) jedoch vorwiegend auf die oberirdischen Atomwaffentests der 60er und 70er Jahre zurückzuführen ist. Besonders angereichert hat es sich in bestimmten Pilzen (beispielsweise Maronenröhrlinge in Süddeutschland und Österreich) und in Wildtieren (maßgeblich Schwarzwild, in welchem sich auch heute noch bis zu 9000 Bq messen lassen (Süddeutschland, Schluchsee)). Der Grenzwert für Lebensmittel beträgt in der EU 600 Bq/kg.

Verwendung

Sicherheitshinweise

An Luft entzündet sich Caesium spontan, weshalb es unter reinem Stickstoff oder Argon aufbewahrt werden muss. In Wasser reagiert es wie die anderen Alkalimetalle exotherm unter Entwicklung gasförmigen Wasserstoffs. Die dabei zu beobachtende Explosion (Knallgasreaktion), die durch die Verbindung von Sauerstoff mit dem entstandenen Wasserstoff hervorgerufen wird, hat eine enorme Sprengkraft.

Verbindungen

Caesium ist eines der elektropositivsten Elemente. Aufgrund des großen Elektronegativitätsunterschieds zu den meisten anderen Elementen ist es fast ausschließlich in ionischen Verbindungen anzutreffen, wie zum Beispiel:

Andere Verbindungen sind z.B.:

Wiktionary: Cäsium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Cäsium – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien