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Teufelshöhle bei Pottenstein

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Datei:Karte Pottenstein in Deutschland.png
Lage der Teufelshöhle
Stalagmitengruppe in der Teufelshöhle

Die Teufelshöhle ist eine Tropfstein-Höhle in der Fränkischen Schweiz bei Pottenstein im bayerischen Landkreis Bayreuth. Das gewaltige Höhlenportal liegt zwischen Pottenstein und der Schüttersmühle, etwa zwei Kilometer südlich von Pottenstein, im engen Tal des Weiherbachs am westlichen Steilhang. Die Höhle liegt auf etwa 400 Meter über NN. Unter Einbeziehung der künstlich angelegten Gänge hat sie eine Gesamtlänge von 1.500 Metern.
Bei der Teufelshöhle handelt es sich um die bekannteste und einer der am größten, von den ca. 1.000 Höhlen, in der Fränkischen Schweiz. Die Teufelshöhle ist auch eine der kommerziellsten Schauhöhlen in Deutschland. Mit Raumentwicklungen, wie sie in deutschen Höhlengebieten nur ganz selten in Erscheinung treten und ihrer Ausstattung mit Tropfsteinen von unermesslichen Formenreichtum und einzigartiger Schönheit, hat sie im In- und Ausland bekannt gemacht.

Geologie

Verkarstung der Umgebung

Die Fränkische Schweiz bestand vor rund 140 Millionen Jahren aus einem flachem Meer, das mit vielen kleineren und auch größeren Riffen aus Schwämmen und Algen durchsetzt war. Diese marinen Sedimente haben bei uns eine Mächtigkeit von maximal 200 Metern erreicht. Das Riffgebiet rund um die Teufelshöhle wurde am Ende des Jura angehoben und in dem nun zu Festland gewordenen Karstgebiet setzte die Höhlenbildung ein. Dadurch ist die Region der Teufelshöhle ein typisches Karstgebiet mit säurelöslichen Gesteinen wie Kalk und Dolomit.

Entstehung und Geologie der Teufelshöhle

Durch Eindringen von aus Pflanzenresten entstandener Kohlensäure in Kalkgesteinklüften bildete sich dann durch langsame Auflösung die Teufelshöhle. Durch das Aushöhlen über viele Jahrtausende, nach dem Motto "steter Tropfen höhlt den Stein", bildeten sich nicht nur Höhlen, sondern auch große Dome als Leerräume, die wir heute als Barbarossadom und Riesensaal bewundern können. Dadurch handelt es sich um eine Sekundärhöhle, eine Höhle, die erst lange Zeit nach der Bildung des Gesteins entstanden ist.

Die Teufelshöhle liegt im tafelbankigen Frankendolomit, auch Massenfazies genannt, des Malm Delta. Sie liegt dort im Übergangsbereich vom Malm Delta zum Malm Epsilon. Aufgrund der Dolomitisierung des Riffs ist die Grenzschicht nicht erkennbar.

Auffallend an der Teufelshöhle war auch das Vorhandensein von Höhlenlehm. Das kommt daher, dass die Malmkalke einen hohen Tonanteil (zwei Sedimentationsvorgänge nebeneinander) haben. Im Zuge der Verkarstung wird der Kalk aufgelöst und es bleibt Ton zurück. Dieser Ton lagert sich dann am Grund der Höhle ab. Er hat einen ziemlich hohen Eisengehalt.

Die Teufelshöhle besteht aus einer Ansammlung von Hohlräumen, die teilweise durch künstlich angelegte stollenartige Gänge verbunden sind. Die hallenartigen Hohlräume weisen enorme Größen auf: Der Barbarossadom ist 45 Meter lang, 18 Meter breit und bis zu 15 Meter hoch, mit einer darüber liegenden Felsendecke von 52 Metern Mächtigkeit. Der Riesensaal, der größte Raum der Teufelshöhle, ist 30 Meter lang, 16 Meter breit und 13 Meter hoch, darüber liegt noch eine Felsendecke mit fast 50 Meter Mächtigkeit.

Höhlenkataster, Karstgebiet

Die über 3.000 Höhlen der Fränkischen Alb, die mit einer Fläche von 6.400 Quadratkilometern das größte zusammenhängende Höhlengebiet in Deutschlands darstellt, sind in einem Höhlenkataster registriert. Dieses Höhlenkataster ist der Übersichtlichkeit halber in 12 „Karstplateaus“ von A bis M unterteilt, wobei die Fränkische Schweiz mit ihren ca. 1.000 Höhlen den Karstgebieten B, C und teilweise D angehört. Die Region um die Teufelshöhle gehört dem Karstgebiet D an, wobei die Teufelshöhle als D 95 und die Kleine Teufelshöhle als D 148 registriert ist. Die Nummer 95 der Teufelshöhle, die Katasternummer, sagt aber nichts über den geographischen Bezug aus, sondern der Zeitpunkt der Erfassung ist maßgebend.

Tropfsteine und Bildung der Tropfsteine

Die Teufelshöhle ist bemerkenswert wegen ihres schönen Tropfsteinschmucks. Eindringendes kalkhaltiges Wasser hat über Jahrtausende die Tropfsteinformationen, Sinter genannt, gebildet. Der Barbarossadom ist geprägt durch viele Kerzenstalagmiten am Boden sowie Stalaktiten und Sinterröhrchen an der Decke. Große Sinterfahnen und Sintervorhänge haben sich an mehreren Stellen gebildet. Auch die seltenen Excentriques haben sich in der Höhle gebildet. Die verschiedensten Farbnuancen entstehen durch Beimengungen von Eisen, Mangan, Ruß oder Lehm.

In der Teufelshöhle dauert es zur Zeit 13 Jahre bis ein Tropfstein um einen Millimeter gewachsen ist. Die großen Tropfsteingebilde wie der Baum oder der Riese Goliath sind einer sehr frühen Tropfsteinbildung zuzuordnen. Ihre Altersangaben von mehreren hunderttausend Jahren bis hin zu einer Million Jahre ist daher wahrscheinlich. Wesentlich jünger sind die schlankeren Kerzenstalagmiten, deren Generation meist zu einer nacheiszeitlichen Periode gehört.
Der Tropfsteinschmuck der Teufelshöhle gehört nach morphologischen Kriterien überwiegend einer nacheiszeitlichen und damit sehr jungen Generation an. Dafür spricht auch der äußerst geringe Anteil zerstörter Tropfsteine, wie gefällte bzw. gestürzte Stalagmiten, deren Zerstörung auf natürliche Umstände, wie Erdbeben oder sich bewegendes Eis, zurückzuführen ist.
Die Tropfsteine der Teufelshöhle bestehen, obwohl das durch Wasser aufgelöste Ausgangsgestein eher dolomitischen Ursprungs ist, aus normalem Calciumcarbonat.

Geschichte

Frühgeschichte bis 1922

Die frühesten Bewohner dürften eiszeitliche Höhlenbären gewesen sein, deren Knochen man in den Höhlen gefunden hat.
Spuren von einer menschlichen Besiedlung während der letzten Eiszeit konnten, entgegen früheren Angaben, nicht nachgewiesen werden.
Das Teufelsloch war den Einheimischen schon seit Jahrhunderten bekannt.
Die erste wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Höhlen begann im 18. Jahrhundert mit Johann Friedrich Esper, einem Pfarrer aus Uttenreuth bei Erlangen. 1774 wurde er mit seinem epochalen Werk „Ausführliche Nachricht von neuentdeckten Zoolithen unbekannter vierfüßiger Tiere...“ der eigentliche Begründer der wissenschaftlichen Höhlenforschung in Franken.
Zahlreiche Naturforscher besuchten im 18. und 19. Jahrhundert die Höhle. Die Höhlenforscher, wie Georg August Goldfuß, Georges Cuvier und William Buckland schenkten aber dem 80 Meter tiefen Teufelsloch kaum Beachtung.
Der Bamberger Geschichtsschreiber Joseph Heller hat 1829 zum ersten Mal das Teufelsloch erwähnt. So schrieb Heller, das Teufelsloch sei „die größte Höhle dieser Gegend, in welche man mit einer Fuhre Heu fahren kann und die fast nur aus einem einzigen Felsengang besteht.“
Nachdem die Höhle bekannt geworden ist, wurde sie ständig von in- und ausländischen Besuchern überlaufen.
1876 wurden im kleinen Teufelsloch von C. Heitgen eine Geschossspitze aus Hornstein entdeckt.
1876 hat der berühmte Münchner Anthropologe Johannes Ranke, auf der Suche nach menschlichen Hinterlassenschaften aus der Steinzeit, unter anderem auch in der Kleinen Teufelshöhle gesucht.
Die erste Vermessung hat Adalbert Neischl 1901 durchgeführt. Der ehemals vorhandene Tropfsteinschmuck war 1901 schon total zerstört und das Knochenmaterial bis auf wenige unbedeutende Reste entfernt.

Erste Erschließung der Höhle

Die erfahrenen Speläologen waren bis 1922 alle der Ansicht, dass sich hinter dem Versturz des Teufelsloches keine Fortsetzung befindet. Professor Ingenieur Hans Brand aber hatte 1922 die Ansicht vertreten, dass das Teufelsloch durch fließendes Wasser entstanden ist. Er vertrat die Meinung, dass sich hinter der Abschlusswand die Wölbung des alten Flussbettes sich fortsetzen müsste. Mit dieser Annahme irrte er sich, wie man heute weiß.
Im Oktober 1922 suchte Professor Brand erfolgreich nach einer Erweiterung der Höhle. Er durchstieß einen eingefallenen Stollen und entdeckte, dass die Höhle viel größer war als vermutet. Den weiteren natürlichen Verlauf der Höhle fand er nach neun Metern Durchbruch. Bis zum August 1923 konnten so noch weitere Hohlräume gangbar gemacht werden. Dieser Bereich wurde dann mit elektrischem Licht ausgestattet und so einstweilen dem Besucher übergeben.

Zweite Erschließung der Höhle

Professor Brand gab sich aber mit den bisher gewonnenen Aufschlüssen nicht zufrieden und ordnete eine zweite Erschließung der Höhle an. Diese weitere Erschließungsmaßnahme dauerte von 1923 bis 1931. In diesem Zeitraum wurde für damalige Verhältnisse sehr modernes Gerät verwendet. Fahrbare Kompressoren mit Elektroantrieb und schmalspurige Hunte wurden eingesetzt. Typisch für den Dolomit ist, dass große Hallen entstehen. Diese Hallen sind teilweise nicht miteinander verbunden. So wurden weitere Hallen und Hohlräume aufgeschlossen, vermessen und miteinander verbunden.
Insgesamt wurden für die übrige Erschließung 285 Meter lange Strecken durch den zähen Dolomit getrieben.
Die Überwindung der steilen Wand im Barbarossadom stellte sich als schwierigste Einbauten in der Höhle dar. Die 21 Meter hohe Wand wurde mit einer künstlichen Treppenanlage mit 115 Stufen überwunden. Im hinteren Teil der Höhle wurde durch Sprengungen und weitere mühevolle Arbeiten ein gewaltiger Versturz beseitigt. Nach diesem Durchbruch wurden in drei kleinen Nebenhöhlen Tierknochen und Schädel von mehreren Höhlenbären gefunden. In den Grotten selbst musste das Sprengen von Fels soweit wie möglich eingeschränkt werden, da dies zu Beschädigungen an den herrlichen Tropfsteinen geführt hätte. Breit geebnete Wege und massive Treppen wurden angelegt. Auch ein Ausgang der Höhle ist Professor Brand gelungen.
An Pfingsten 1931 konnte dann die Teufelshöhle der Öffentlichkeit zur vollständigen Besichtigung freigegeben werden. So kommt man heute in den Genuss der eindrucksvollen Hallen mit dem Namen „Barbarossadom“ und „Riesensaal“.

Aufzeichnung von Professor Brand

Einen Aufschluss über die Erschließungsarbeiten der Teufelshöhle geben uns auch ältere Niederschriften aus der Zeit der Erschließung der Teufelshöhle.
Wie die Erschließung der Teufelshöhle vom Oktober 1922 bis Pfingsten 1931 vonstatten ging, erzählt uns Professor Brand in seinen hinterlassenen Aufzeichnungen. Er schreibt darüber wörtlich:

„Scharen von Arbeitern zogen im Spätherbst 1922 in die Höhle ein und es begann das harte Ringen mit dem Stein. Bald war die große Abschlußwand des bisherigen Höhlentunnels durchgesprengt und die ersten Tropfsteingrotten gefunden, die an Pracht und Schönheit alle Erwartungen übertrafen. Sorgfältige Vermessungen gaben Überblick über die Zusammenhänge auf und unter der Erde. Zielsicher wurden dann in raschem Anlauf die anderen noch leicht erreichbaren Höhlenräume gangbar gemacht, elektrisch beleuchtet und einstweilen dem Besuch zugeführt. Die tieferliegenden, stark verschütteten, aber hoch interessanten Syphonhöhlen mit mächtigen Schluchten und Galerien wurden mit allen Mitteln neuzeitlicher Technik dem Berginneren abgerungen. Unermüdlich dröhnte in der Höhle die Arbeit, Tag und Nacht grollten die Sprengschüsse und ratterten die Bohrhämmer gegen den harten und zähen Dolomitfels. Auf mehrere Hundert Meter mußte durch wohlerrechneten Hinterfahrungs- und Verbindungsstrecken das harte Gestein schrittweise bezwungen werden, um all die Wunder der einzig dastehenden Unterwelt unberührt zu erfassen. Unaufhörlich rollten die Grubenwagen an starken Drahtseilen bergauf und förderten durch die Auswurfstrecke, den eigentlichen Lebensnerv der ganzen Erschließung, das ausgesprengte Gestein ans Tageslicht. Hier prasselten dann die Felsbrocken unter Donnern und Krachen in die Teufelsschlucht hinab, bis eines Tages der letzte Streckendurchschlag dem mühevollen Werk die Krone aufsetzte. So wurde unter Anwendung der Ingenieurwissenschaft, der Marktscheidekunst und der Geologie auf Grund rein wissenschaftlicher Erwägungen und unterstützt von einem Stab treuester Mitarbeiter die Schließung der wirr verteilten Grottensystems zu einem glücklichen Abschluß gebracht.“ [1]

Von 1931 bis heute

Von 1943 bis 1945 wurden von Gefangenen des KZ-Außenlagers Pottenstein Arbeiten in und außerhalb der Höhle durchgeführt.
1949 entdeckte Georg Brunner diluviale Tierknochen in einer Spalte.
1971 wurde das Höhlenlabor im Kleinen Teufelsloch als erstes in Deutschland in Betrieb genommen.
1986 wurde in einem Seitengang die Speläotherapie in Betrieb genommen.
Anfang der 1990er Jahre wurde das Skelett des Höhlenbären unter Leitung von Dr. Donat Kamphausen restauriert. Außerdem wurde die Haltung verändert und dem Skelett ein attraktiverer Platz in der Höhle zugewiesen. Die zahlreichen Knochen wurden auch präpariert, um sie länger vor dem Zerfall zu bewahren.
1997 wurde bekannt, dass zwei bis dahin völlig unbekannte Hobbyschatzsucher nach Fortsetzungen der Teufelshöhle gesucht haben. Der Zweckverband Teufelshöhle stellte den zwei „Forschern“ 80.000 DM zur Verfügung. Im Wald über der Höhle wurden Bohrungen durchgeführt und dabei wurde auch ein Hohlraum angebohrt. Allerdings handelte es sich dabei um das Höhlenlabor, das dabei völlig zerstört wurde. Da Höhlenpläne existieren, die jedem Höhlenforscher zugänglich sind, ist die offizielle Aussage, dass Höhlenforscher nach neuen Höhlenräumen gesucht haben, mehr als unwahrscheinlich. Viel mehr dürften die Gerüchte über eine geheime Kammer von Hans Brand der Grund gewesen sein.
In der Höhle wurden von Zeit zu Zeit technische Verbesserungen durchgeführt, wie geänderte Handläufe und Schutzgitter, aber auch ein neuzeitliches Beschallungs- und Beleuchtungssystem wurde eingebaut.
2006 wurde der komplette Außenbereich der Höhle für 15.000 Euro renoviert: Geländer wurden installiert und Hinweistafeln aufgestellt, neue Sitzgruppen und Bänke entstanden und ein neuer Weg wurde angelegt.
Als nächstes soll die komplette Beleuchtung durch LED-Lampen (Kaltlicht) ersetzt werden. Die Planungen sind abgeschlossen und die Ausschreibung läuft. Außerdem soll die Vorhöhle des Kleinen Teufelslochs für Kinder zugänglich gemacht werden.

Sagen, Märchen und Geschichten

Unter den Einheimischen galt dieser Ort Jahrhunderte lang als unheimlich. Der Volksglaube, dass der Teufel die Höhle als Eingang zur Hölle verwende, trug zur Entstehung des Namens bei. Menschen, die es dennoch wagten, in sein Reich einzudringen, waren unrettbar eine Beute des Satans. Schauergeschichten von lichtscheuem Gesindel, das sich im Inneren des Teufelsloches aufhalte, erzählte man sich. Auch Irrlichter, die zu gewissen Stunden durch den Höhlenraum schwebten, beobachtete man und hörte Verzweiflungsschreie verlorener Seelen.
Weitaus mehr Gehalt hat aber die Legende, dass der Raubritter Udo von Wichsenstein die Höhle als Unterschlupf benutzt haben soll. Er soll auch einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben.

Auch heute ist die Teufelshöhle nicht frei von Geschichten:
Von einem Spiegelsaal sprechen manche Pottensteiner, auch von brisanten Nazi-Dokumenten oder sogar von dem sagenumwobenen Bernsteinzimmer, das während des Krieges in der Teufelshöhle versteckt worden sein soll, wird berichtet.
In der Bevölkerung gibt es noch eine weitere Geschichte und zwar, dass Professor Brand in der Fränkischen Schweiz später eine viel schönere Höhle als die Teufelshöhle entdeckt habe. Aus Angst, dass diese der Teufelshöhle den Rang ablaufen würde, seien aber alle Belege und Beweise, vielleicht sogar die beteiligten Menschen vernichtet worden. Es existieren darüber nur noch Gerüchte und keiner will mehr etwas davon wissen. Gerüchte sagen auch, dass 1997 angebliche Nachforschungen in diese Richtung getätigt worden seien, wobei aber nichts gefunden wurde.

Noch ein weiteres Gerücht hält sich um die Teufelshöhle. Es handelt sich dabei aber nicht nur um ein Gerücht, sondern es entspricht in gewissen Punkten sogar der Wahrheit. Spricht man die Höhlenbetreiber oder die Höhlenführer darauf an, reagieren die meistens etwas gereizt zu diesem Thema.
Man berichtet, dass einzelne Tropfsteine, manche sprechen sogar von vielen Tropfsteinen, nicht an der Stelle gewachsen seien, an der sie sich befinden. Zum Teil wurden sie von anderen Bereichen der Höhle hierher gebracht und es sollen auch welche aus anderen Höhlen der Umgebung stammen. Man hat sie vor Ort entweder abgeschlagen oder abgesägt um sie dann in der Teufelshöhle wieder aufzustellen, damit die Höhle für den Besucher attraktiver wurde. Bei den „falschen“ Tropfsteinen erkennt man von den geologischen Gegebenheiten her, dass sie nicht an dieser Stelle gewachsen sein können. Teilweise stecken sie einfach in der Erde oder aber die Deckenregion darüber stellt keine Tropfstelle für Wasser, dem Baumeister der Tropfsteine, dar.
Diese Tropfsteine werden natürlich nicht von jedem als „falsch“ angesehen, der „normale“ Höhlentourist, der nur ab und an einmal in eine Höhle geht, bemerkt davon nichts, während „erfahrene“ Höhlengänger diese Tropfsteine schon eher entdecken.

Das Teufelsloch

Ursprünglich war die Teufelshöhle wesentlich kürzer. Der vordere Teil der Höhle war seit alters her als Teufelsloch bekannt. Der Eingang zur Teufelshöhle hat eine Höhe von 14 Metern, ist 25 Meter breit und stellt damit den größten Höhleneingang in Deutschland dar. Das imposante Eingangsportal, das Gewölbecharakter hat, ist aus dolomitischem Rifftrümmerkalk entstanden. Die an eine Schichtfuge angelehnte Höhlenmündung wurde durch ausfließendes Wasser vertieft und erweitert. Die Höhlenmündung fällt bis auf das Niveau des unmittelbar davor liegenden Parkplatzes ab.
Von hier aus führte das Teufelsloch, das nur aus einem mächtigen Gang bestand, 80 Meter in die Tiefe, bis es sich in gänzlich verschütteten Abzweigungen verlor. Das Teufelsloch hatte ehemals auch einen reichen Tropfsteinschmuck, der aber total zerstört wurde.
Aus der Mitte des Höhleneingangs springt in etwa acht Meter Höhe eine Felsenterrasse hervor, auf der sich ein Terrassencafé befindet. Erst hinter dieser Felsenterrasse befindet sich der eigentliche Eingang der Höhle.

Wie das Teufelsloch zu früherer Zeit ausgesehen hat schildert Joseph Schiller 1829, er schreibt darüber wörtlich:

„Teufelsloch, das große. Diese Höhle, die größte in der Muggendorfer Gegend, fast nur aus einem einzigen großen Felsengang bestehend, in welchen man mit einer Fuhre Heu fahren kann, liegt eine kleine halbe Stunde ostwärts von Pottenstein im Schutterthal, welches von hier bis zur Klumpersmühle sehr vortrefflich ist. Den Eingang zur Höhle bildet ein großes überraschendes Felsenthor von 45 Schuh Höhe, 69 Sch. Breite. Die Höhle zieht sich bergaufwärts, bleibt sich vorne in ihrem Umfange ziemlich gleich, und hat in der Mitte eine schöne Pforte, deren Länge bis dahin 330 Sch. beträgt, bemerkt man rechts einen Seitengang, wo man eine Wasseransammlung antrifft. Tropfsteinbildungen finden sich an manchen Stellen in dieser wegen ihrer Größe merkwürdigen Höhle, welche zugleich ohne alle Beschwerlichkeit zu besuchen ist. Nicht weit davon auf derselben Seite liegt das kleine Teufelsloch...“ [2]

Kleines Teufelsloch

Der Eingang zum Kleinen Teufelsloch, auch Kleine Teufelshöhle genannt, befindet sich ca. 100 Meter nördlich des Einganges zur Teufelshöhle. Das Kleine Teufelsloch ist mit einem für den Besucher nicht zugänglichen Höhlengang mit der Teufelshöhle verbunden und beinhaltet das Höhlenlabor.
Die Funde in dieser Höhle sind herausragend. 1876 wurden von C. Heitgen eine Geschossspitze aus Hornstein entdeckt. Die Geschossspitze vom Typ Jerzmanovice stellt in der Fränkischen Schweiz einen einmaligen Fund dar. Das Alter wird auf ca. 37.000 Jahre geschätzt.
Zahlreiche Fossilien, die aus der Würmeiszeit vor etwa 30.000 Jahren stammen, wurden gefunden. Überreste vom Höhlenbär, von Höhlenhyänen, Wiesent, Elch, Pfeifhase, Hirsch und Rentier wurden gefunden. Die gleichbleibend kalten Temperaturen in der Höhle haben die Knochen bestens erhalten.

Einrichtungen

Speläotherapie

In einem Seitenstollen der Teufelshöhle findet Speläotherapie statt. Der Therapiebereich ist vom übrigen Besucherbereich der Höhle abgeriegelt und behindertengerecht zugänglich. Die Speläotherapie in der Teufelshöhle gehört als einer von 12 Speläotherapie-Zentren in Deutschland dem Verband Deutscher Speläotherapie an. Seit 1986 werden diese Therapiekuren angeboten, wofür 50 Therapieplätze zu Verfügung stehen, die sich auf drei Räume für Erwachsene und einen Raum für Kinder verteilen. Diese natürliche Heilmethode empfiehlt sich bei Atemwegserkrankungen, wie Heuschnupfen, Neurodermitis, Asthma, chronischer Bronchitis und allergischen Nebenhöhlenerkrankungen. So eine Behandlung empfiehlt sich auch bei Kindern mit Keuchhusten oder auch bei Pseudo-Krupp der Kleinkinder.
Die niedrigen Temperaturen von neun Grad und die hohe Luftfeuchtigkeit von 95 % bieten die optimalen Voraussetzungen. Die Luft in der Höhle enthält weniger Schadstoffe, weniger Pollen, Staub und Schimmelpilze. Somit gelangen beim Atmen kaum Fremdstoffe in die Lunge, die überreizten Schleimhäute beruhigen sich und die Patienten können wieder durchatmen. Eine Liegekur geht über einen Zeitraum von drei bis fünf Wochen, wobei sich der Patient täglich zwei Stunden in der Höhle aufhält. Pro Jahr vertrauen rund 200 Kurgäste dieser Heilmethode, wobei es rund 70 % der Patienten nach dieser Kur deutlich besser geht. Bei manchen hält der Erfolg monatelang an, manche sind sogar jahrelang ohne Beschwerden.
Im letzten Jahr erlebte die Höhlentherapie in der Teufelshöhle einen merklichen Aufschwung. Im Jahr 2005 haben etwa 20% mehr Patienten die alternative Behandlungsmethoden in Anspruch genommen als noch 2004.

Die Speläotherapie der Teufelshöhle könnte demnächst der Gemeinde Pottenstein den Status „Heilklimatischer Kurort“ bescheren. Vorraussetzung dafür ist, das die begrifflichen und damit gesetzlichen Voraussetzungen des ortsgebundenen Heilmittels „Höhlentherapie“ vom Land Bayern beschlossen werden, was in Niedersachsen und Baden-Württemberg bereits der Fall ist. Ist dies der Fall, wird sich Pottenstein sofort und intensiv darum bemühen, die Klassifizierung als „Ort mit Heilstollen-Kurbetrieb“ zu bekommen, der dann gleichzustellen ist mit einem „Heilklimatischen Kurort.“

Höhlenlabor

In einem weiteren Seitenteil der Höhle, dem Kleinen Teufelsloch, befindet sich das einzige Höhlenlabor Deutschlands. Dieses Forschungslabor ist 1971 von der Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken eingerichtet worden. Am Anfang bestand das Labor aus einem kleinen Teil des Kassenhäuschens der Teufelhöhle und dem ausgebauten Kleinen Teufelsloch. Im Jahr 1979 meldete die Teufelshöhlenverwaltung für ihren kleinen Raum Eigenbedarf an, was den Umzug für das Labor bedeutete. Um die Leitungswege von den Messwertgebern möglichst kurz zu halten, wurde der Messraum in die Höhle selbst gebaut.
Hier werden Untersuchungen zu Höhlenklima, Tropfwasserzyklen im Verhältnis zum Niederschlag sowie weitere höhlenspezifische und hydrologische Untersuchungen von ehrenamtlichen Mitgliedern der Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken durchgeführt.
Niederschlagsmessungen von Textilstaub im Höhleninneren werden durchgeführt, genauso wie langzeitliche Messungen des Kohlendioxid-Gehaltes der Schauhöhlenluft. In den Wintermonaten werden mit Radarsensoren Fledermausaktivitäten beobachtet.
Dort werden auch teilweise verblüffende Untersuchungen angestellt. Man hat nachgewiesen, dass es in der Höhle Unterschiede in der Fallgeschwindigkeit der Tropfen gibt. Die Tropfen fallen manchmal schneller, dann wieder langsamer von der Decke. Diese Beeinflussung der Fallgeschwindigkeit der Tropfen hängt vom Mond ab und hat den gleichen Auslöser wie Ebbe und Flut.

Konzertsaal

Seit einigen Jahren wird auch Kulturelles in den Sommermonaten Mai bis September angeboten. Der Eingangsbereich wird als Konzertsaal genutzt. Der imposante Eingangsbereich ist geradezu prädestiniert für Konzert- und Theateraufführungen. Die Akustik, das Höhlenambiente und die Wetterbeständigkeit zeichnen diesen Raum aus. Geboten wird klassische Musik bis hin zu Flamenco und Jazz, aber auch Theater und Kabarett werden bei einer wildromantischen Beleuchtung angeboten. Alljährlich kommen um die 2.000 Menschen zu den Veranstaltungen.

Braune Vergangenheit

Gefangene des Konzentrationslagers Flossenbürg, die in einem Außenlager bei Pottenstein untergebracht waren, hatten unter anderem Arbeiten an der Teufelshöhle durchgeführt.
Das Außenlager Pottenstein wurde am 12. Oktober 1942 gegründet und am 16. April 1945 von amerikanischen Streitkräften befreit. Der Gründer und Leiter des Außenlagers war SS-Standartenführer der Karstwehr und Bergbauingenieur Professor Hans Brand.
Eingesperrt waren dort Männer aus ganz Europa. Die Männer mussten für viele Einheiten Zwangsarbeit verrichten, unter anderem auch für die SS-Karstwehr-Kompanie. Gegen Ende des Krieges wurden die Gefangenen dann auch bei der Teufelshöhle eingesetzt. Die Sklaven wurden beim Planieren des davor liegenden Großparkplatzes eingesetzt, aber auch bei Arbeiten in der Höhle. Sie mussten die Höhle von Lehm und Geröll befreien. Von den Häftlingen wurden auch verschiedene Gänge gegraben, die aber heute nicht von den Besuchern begangen werden, weil sie keine Tropfsteingebilde haben und deswegen uninteressant sind. Der Höhlenteil, der heute bei Führungen begangen wird, wurde schon 1931 erschlossen.
Wie viele bei den Arbeitseinsätzen in Pottenstein ums Leben gekommen sind, ist nicht bekannt. Es wurden aber über die Hälfte der 746 Häftlinge, die in Pottenstein zu Frondiensten herangezogen worden waren, aufgrund der harten Arbeitsbedingungen und der Lagerschikanen todkrank nach Flossenbürg zurückgeschickt.
Zu Ehren von Hans Brand wurde am 9. April 1961 über dem Eingang der Teufelshöhle eine erzgegossene Gedenktafel feierlich enthüllt. Im Jahre 1997 wurde diese Tafel von Unbekannten gestohlen.

Tourismus

Führungen

Die Führungen in der Teufelshöhle gehen über gut begehbare Wege und Treppen und führen auch durch stollenartige enge Gänge, die die einzelnen Schauteile, Nischen mit Tropfsteinen und hallenartigen Säle miteinander verbinden. Zeitweise geht es auch etwas enger zu, da bietet sich dann der nächstbeste Tropfstein zum Festhalten an. Solche stellen gibt es einige Male in der Höhle. Das bekommt aber den Tropfsteinen nicht so gut, sie zeigen dunkle Verfärbungen und auch eine Abnutzung an den Tropfsteinen ist zu bemerken. Die Abnutzung der Tropfsteine, „Menschenschliffe“, erinnern an die Bärenschliffe, die man in anderen Höhlen gezeigt bekommt.

Die Dauer einer Führung in der Teufelshöhle beträgt 45 Minuten und führt an den interessantesten Teilen der Höhle vorbei. Während der Führung wird ein Weg von 800 Metern, der über 407 Stufen führt, zurückgelegt. Die Führung wird teilweise musikalisch unterlegt. Zu Beginn Richard Wagner „Tannhäuser“ und im Barbarossadom und Riesensaal wieder Wagner, historisch gesehen passt die Musik ganz gut.

Einmal in der Woche gibt es auch spezielle Führungen für Kinder. Die Kinder werden von einem „Höhlenbär“ am Eingang empfangen und bekommen Taschenlampen überreicht. Dann geht es auf einen rund 20 Minuten langen Abenteuerrundgang in die Teufelshöhle, wo die Kinder auf spielerische Art und Weise die Faszination Unterwelt entdecken. Zum Abschluss bekommt draußen jeder eine kleine Überraschung überreicht. Eltern können ihre Kinder auf der Tour begleiten.

Ab und zu werden in der Teufelshöhle auch Sonderführungen angeboten. Diese Führungen dauern 60 Minuten und es werden auch Räume begangen, die sonst nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Es wird auch ausführlich auf die Entstehung und Erschließung der Höhle eingegangen und die Therapiestation wird begangen.

Nach Überwindung der Treppen zum Eingang ist dieTeufelshöhle auch für Rollstuhlfahrer bis zum Barbarossadom begehbar.

Touristische Erschließung

Die Teufelshöhle ist auch gut vorbereitet für den Massentourismus. Ein großer Parkplatz, kostenpflichtig und mit WC-Anlage, liegt direkt neben der Straße am Fuß der Teufelshöhle. Für das leibliche Wohl ist auch gesorgt, direkt auf dem Felsplateau des Höhleneinganges befindet sich ein Café mit vielen Sitzgelegenheiten.

Besucherzahlen

Die Teufelshöhle stellte schon immer eine ausgesprochene Touristenattraktion dar; schon nach der ersten Teilerschließung der Höhle im August 1923 setzte ein Massenbesuch ein. Der Fremdenverkehr hat damit in Pottenstein einen enormen Aufschwung erhalten. In den Spitzenjahren kamen über 300.000 Besucher im Jahr. In den 1980er Jahren ist ein Rückgang der Besucherzahlen zu verzeichnen gewesen. 1991 hat die Besucherzahl noch über 200.000 gelegen. Auch in den 90er Jahren gab es, wie bei vielen anderen Schauhöhlen auch, einen Rückgang der Besucherzahl. In den letzten Jahren waren die Besucherzahlen verhältnismäßig stabil und haben sich auf einen Wert von rund 160.000 eingependelt. Im Jahr 2005 besuchten knapp 160.000 Besucher die Höhle. Mit diesem Wert gehört die Teufelshöhle zu den drei meistbesuchten deutschen Schauhöhlen.

Flora und Fauna

Fossilien

In der Teufelhöhle wurden massenhaft die Überreste urzeitlicher Tiere, die in der Höhle verendeten, gefunden. Diese Fossilien stammten überwiegend aus der Würmeiszeit vor etwa 30.000 Jahren. Der Erhaltungszustand der in den Höhlenlehm eingebetteten Knochen, ist manchmal so gut gewesen, das es gar nicht so einfach war, diese alten Knochen von jüngeren zu Unterscheiden. Die gleichbleibend kalten Temperaturen der Höhle eignen sich besonders gut zur Erhaltung von Tierknochen und anderen Überreste aus organischem Material. Es gab in der Erdgeschichte, wie auch heute noch, immer Tiergruppen, die Höhlen als Schlafplätze, Winterquartiere oder als Zufluchtstätte aufsuchten.
So wurden Überreste von Tieren gefunden, die sich noch vor wenigen Jahren oder Jahrzehnte dorthin zurückgezogen haben. Vor allem sind dies Fledermäuse und andere Insektenfresser, aber auch Kriechtiere, Nagetiere und Lurchen.
Lebewesen die heute nicht mehr in unserer Gegend zu finden sind wurden in etwas tieferen Höhlenlehmschichten gefunden. Dies sind häufig Tiere, die sich jetzt in den arktischen Regionen aufhalten. Es sind Lemminge, Schneehasen, Rentiere und auch der Eisfuchs gefunden worden.
Gänzlich ausgestorbene Arten, wie die [[Höhlenhyäne] und vor allem die vielen Knochenreste der Höhlenbären, wurden in der Teufelshöhle gefunden.
Gefunden wurden aber nicht nur die Überreste der Tiere die dort verendeten, sondern auch deren Beutetiere. Funde gab es vom Elch, Wiesent, Pfeifhase, Rentier und Hirsch sowie die Relikte von vielen anderen Beutetiere.
Diese Funde geben einen guten Überblick über die Tierwelt der Eiszeit. Es lässt sich sogar auf gewisse Klimaschwankungen schließen, bei einer genauen Betrachtung der einzelnen Fundschichten und anhand der Fossilzusammensetzung.

Höhlenbär

In der Teufelshöhle wurde eine Vielzahl von Knochen und Schädel von Höhlenbären gefunden. Rund 80 Exemplare sind in der Höhle eines natürlichen Todes gestorben. Leben konnten die Bären ohne Licht und ohne Nahrung in der Höhle nicht.
Max Näbe, der Begründer des Pottensteiner Heimatmuseums, ist der Ansicht, dass sich Tiere in den Felsgeklüft verirrt hatten und dann verendeten. Die Höhlen wurden auch als Winterquartier genutzt und die Weibchen wölften hier. Vor allem waren die Höhlen Sterbeplätze für die Bären, in die sich die alten und kranken Tiere zurückzogen. Manche Kadaverreste sind auch zur Zeit der Frühjahrsschmelze eingeschwemmt worden. Die gefundenen Tierknochen gehörten deswegen unterschiedlichen Generationen an. Die Knochen der einzeln verendeten Tiere häuften sich allmählich an, so dass die Funde nicht von einer Tierkatastrophe der Frühzeit herrühren.
In der Teufelshöhle fand man allerdings kein komplett erhaltenes Bärenskelett.
Der Münchner Paläontologe Dr. Max Schlosser hat in den 1950er Jahren aus Einzelteilen ein Tierskelett zusammengesetzt, das jetzt in der Teufelshöhle zu sehen ist. Der Höhlenbär hat vor etwa 30.000 Jahren hier gelebt und war rund drei Meter groß und 400 Kilogramm schwer.
Mitarbeiter des Fränkische-Schweiz-Museums Tücherfeld haben unter der Leitung von Dr. Donat Kamphausen Anfang der 1990er Jahren das Skelett restauriert und die weiteren ausgestellten Knochenreste präpariert. Die Rekonstruktion des Höhlenbärenskeletts besitzt einen hohen musealen Wert.

Fledermäuse

Hängende Fledermäuse

Fledermäuse zählen zu den am höchstentwickelten Höhlenbewohnern. Die Population der Fledermäuse ist aber in den vergangenen Jahrzehnten in den Höhlen stark zurückgegangen. Schuld daran sind nicht die Höhlen, sondern weniger geeignete Sommer- und Winterverstecke, der Pestizideinsatz, ein stark verringertes Insektenangebot aber auch der chemische Holzschutz. Unsere Fledermäuse halten ihren Winterschlaf in der Zeit von Oktober bis April und zehren von ihren Fettresten. Für einen ungestörten Schlaf zur Energiesparung ziehen sie sich in ruhige und frostsichere Quartiere zurück. Eine Fledermaus verbraucht bei einmaligem Aufwachen soviel Fett wie in mehreren Wochen Winterschlaf. Werden sie deswegen zu häufig geweckt, müssen sie womöglich bereits im Februar auf Insektenjagd gehen und sterben mangels Nahrung an Entkräftung.
Manches aus dem Leben der Fledermäuse liegt noch im Dunkeln. Aus diesem Grund werden auch die Fledermausaktivitäten in den Wintermonaten durch Radarsensoren vom Höhlenlabor aus beobachtet. In den Wintermonaten wird auch das Hangverhalten der Fledermäuse beobachtet. Die Teufelshöhle ist auch ein Teil vom Fledermaus-Zentralkataster, wo jährlich flächendeckende Zählungen in den Wintermonaten durchgeführt werden. Die Hufeisennase und das Mausohr sind die häufigsten Arten in der Teufelshöhle. In der Teufelshöhle halten sich die Fledermäuse überwiegend in versteckten Ecken und Nischen auf, in einem Bereich der Höhle der nicht von den Besuchern während einer Führung begangen wird.

Lampenflora

In der Teufelshöhle hat sich seit der ersten Inbetriebnahme der elektrischen Beleuchtung im Jahr 1923 eine ausgeprägte Lampenflora gebildet. Ohne die künstliche Beleuchtung hätten diese Pflanzen in der absoluten Dunkelheit der Höhle keine Überlebenschance.
Es haben sich verschiedene Algenarten, Moose und sogar Farne gebildet. Sie sind nicht gleichmäßig verteilt, denn der Zufall spielt auch eine Rolle, welche Algen, Moos- und Farnsporen in den Lichtquellenbereich gelangen. In größeren Entfernungen von den Lampen siedeln sich lichtgenügsame Vertreter wie die Algen an. Je kürzer die Entfernung zur Lampe wird, also mit zunehmender Lichtstärke, geht diese Algenzone allmählich in einen Moosgürtel über. Bei manchen Lampen konnte sich auch keine oder nur eine geringe Lampenflora ausbilden. Dies hängt mit der trockenen Umgebung zusammen.
Diese Pflanzengemeinschaft führt in der Höhle ein Leben auf Sparflamme. Durch den stark herabgesetzten Stoffwechselprozess unterscheiden sie sich daher morphologisch in vielerlei Hinsicht von ihren Artgenossen auf der Erdoberfläche.
Zur Zeit ist geplant, die Beleuchtung durch spezielle LED-Lampen zu ersetzen. Dadurch soll auch eine Reduzierung der Flora herbeigeführt werden.

Ein Gang durch die Höhle

Die Führung in der Teufelshöhle beginnt im Kuppelsaal. Dort gibt es auch eine kleine Ausstellung mit Werkzeugen und Bergbaugeräten, wie Pressluftbohrer und Loren, die bei der Erschließung damals benutzt worden sind. Neben verschiedenen Gesteinsarten gibt es auch einen aufgeschnittenen Tropfstein zu bewundern.
Von diesem ersten Höhlenraum aus geht es dem früheren Teufelsloch folgend weiter, bis zum Ende der ehemals 80 Meter langen Höhle. Gleich nach der Durchbruchsstelle gelangt man zu den ersten Tropfsteinformationen.
Man kommt an der Papstkrone vorbei, die überwiegend aus Stalagmiten besteht. Anschließend sieht man die Orgel und dann das Vorhanggebilde, das aus Sinterfahnen und Stalagmiten besteht. Diese Gruppen werden alle auf rund 50.000 Jahre geschätzt.
Als nächstes gelangt man zur Bärenhöhle.
In der Bärenhöhle sieht man in einer Felsennische das Skelett eines Bären. In drei kleinen Nischen sieht man weitere Bärenknochenreste von einst 80 Exemplaren, die in der Teufelshöhle gefunden worden sind.
Durch die Nibelungengrotte geht es weiter zum Barbarossadom, dem schönsten Raum der Teufelshöhle.
Der Barbarossadom ist Mittelpunkt und Prunksaal der Teufelshöhle, man sieht Tropfsteingebilde, deren Pracht jeden Besucher überrascht. Der ansteigende Hügel in der Mitte des Raumes wird Zaubergarten genannt. Er wird von zahlreichen Kerzenstalagmiten unterschiedlichster Größe geprägt. In der Mitte des Raumes, zwischen den Kerzenstalagmiten, thront Kaiser Barbarossa. Ein feingegliederter, pagodenförmiger Tropfstein, das wohl schönste Tropfsteingebilde der Höhle, ist ca. 1,20 Meter hoch und wird auf über 500.000 Jahre geschätzt. Die mächtige Sintermasse, die wasserfallartig aus einer Seitenhöhle hervorquellt, wird Barbarossabart genannt. Der in feinste Einzelfiguren aufgelöste Barbarossabart wird auf rund 500.000 Jahre geschätzt. Die tiefste Stelle der Höhle, die 70 m unter der Höhlenoberfläche liegt, wird durch einen Scheinwerfer markiert. Bei starken Regenfällen oder während der Schneeschmelze im Frühjahr sammelt sich hier das durch Klüfte und Spalten von außen eindringende Sickerwasser und bildet dann einen kleinen kristallklaren See.
Der Besucherweg führt abwärts um den Zaubergarten herum und endet an dem Fuß einer steilen Wand. Über den Kalvarienberg geht es 115 Stufen nach oben und am Ende des Kalvarienberges sieht man rechts die Kreuzigungsgruppe.
Die Kreuzigungsgruppe wird grün und rot beleuchtet. Die drei großen Tropfsteine stellen die Kreuzstämme dar, das zuschauende Volk wird mit den kleinen Stalagmiten davor angedeutet.
Den Wege folgend gelangt man zu der Drei-Kaiser-Grotte.
In der Drei-Kaiser-Grotte ziehen wieder drei Tropfsteinskulpturen ihren Blick auf sich: Ein großer und zwei kleinere Tropfsteine von seltener Reinheit und einem Alter von mehreren 100.000 Jahren des größeren Tropfsteins.
Über die Hexenschlucht, einem romantischen Durchgang, gelangt man zum Riesensaal dem größten Raum der Teufelshöhle.
Die Decke im Riesensaal ist von Kolken, Überhängen und Rissen durchzogen. Der sogenannte Baum iat rund 3,5 Meter hoch und hat ein Alter von einer Million Jahren. Die Baumkrone wird von den kleinen Röhren der Kalkausscheidungen an der Decke gebildet. Der Tropfstein selber stellt den Stamm dar und die beleuchteten Fächer unten sind die Wurzeln. Der Riese Goliath ist der größte Tropfstein der Teufelshöhle. Die gewaltige Tropfsteinskulptur, ebenfalls eine Million Jahre alt, steht in der Mitte des Riesensaales. Die Tropfsteinformation an der Felswand, an der ein rotes Licht versteckt brennt, wird als Kleine Kapelle bezeichnet. Ein kleines Türmchen ziert ihr Dach. Links von der Kleinen Kapelle fallen weiße Tropfsteinausbildungen ins Auge, Bergeis und Bergkristall genannt. Sie bestehen aus kohlensaurem Kalk. Ihre helle Farbe erklärt sich damit, dass das durch den Fels sickernde Wasser weder Lehm noch Sand oder Eisen mit sich führt.
Nach dem Riesensaal kommt man an der Kristallgrotte vorbei.
Dem engen Gang folgend geht es zum Kerzensaal, der von Kerzenstalagmiten geprägt ist.
Nach dem Kerzensaal geht es einige Stufen aufwärts zu den Tabakblättern. Sie werden dargestellt von Sinterfahnen.
Bis zum künstlich angelegten Höhlenausgang sind es nur noch wenige Meter.
Nach 800 Metern und 407 Stufen, wovon 285 Meter künstlich angelegte, stollenartige Gänge sind, gelangt man in eine klammartige Schlucht, in der gewaltige Felsen aufgetürmt sind. Der Weg führt abwärts gehend durch ein wildromantisches Felsenlabyrinth, an dem Kleinen Teufelsloch vorbei, hinunter zum Höhleneingang.

Anmerkungen

  1. - Zitat stammt als geschriebenes Zitat aus dem Buch Teufelshöhle Pottenstein von August Sieghardt von 1986. Siehe auch unter Literatur.
  2. - Zitat stammt aus dem Buch Muggendorf und seine Umgebung oder die fränkische Schweiz von Joseph Schiller von 1829. Siehe auch unter Literatur.

Siehe auch

Literatur

  • August Sieghardt: Teufelshöhle Pottenstein, Hrsg. von Julius Steeger & Co. GmbH, Bayreuth 1964
  • August Sieghardt: Teufelshöhle Pottenstein, 2. Auflage, 1986
  • Zweckverband Teufelshöhle: Teufelshöhle Pottenstein, Hrsg. v. Druckhaus Bayreuth, 2000
  • Zweckverband Teufelshöhle: Teufelshöhle Pottenstein, Hrsg. v. Oberfr. Ansichtskartenverlag Bouillon, Bayreuth 2006
  • kleiner Höhlenführer: Teufelshöhle Pottenstein, Hrsg. v. Häusler Werbung GmbH, Bayreuth
  • Joseph Heller: Muggendorf und seine Umgebung oder die fränkische Schweiz, Nachdruck der 1. Auflage aus dem Jahre 1829, Hrsg. v. Palm & Enke, Erlangen 1979
  • Hans Binder, Anke Lutz, Hans Martin Lutz: Schauhöhlen in Deutschland, Hrsg. v. Aegis Verlag, Ulm 1993 S.68-69. ISBN 3-87005-040-3
  • Friedrich Herrmann: Höhlen der Fränkischen und Hersbrucker Schweiz, Hrsg. v. Verlag Hans Carl, Nürnberg 1991 S.96-99. ISBN 3-418-00356-7
  • Stephan Kempe Welt voller Geheimnisse - Höhlen, Reihe: HB Bildatlas Sonderausgabe. Hrsg. v. HB Verlags- und Vertriebs-Gesellschaft, 1997 S.101. ISBN 3-616-06739-1
  • Stephan Lang: Höhlen in Franken, Ein Wanderführer in die Unterwelt der Fränkischen Schweiz. Hrsg. v. Verlag Hans Carl, Nürnberg 2000 S.105-109. ISBN 3-418-00385-0
  • Dieter Preu: Der Fränkische Höhlenspiegel, Heft 29, Nürnberg 1988 S.9-12, 20-22
  • Hardy Schabdach: Unterirdische Welten, Höhlen der Fränkischen- und Hersbrucker Schweiz, Hrsg. v. Verlag Reinhold Lippert, Ebermannstadt 2000 S.50-52. ISBN 3-930125-05-6
  • Helmut Seitz: Schaubergwerke, Höhlen und Kavernen in Bayern, Hrsg. v. Rosenheimer Verlagshaus, Rosenheim 1993 S.39-42. ISBN 3-475-52750-2