Zum Inhalt springen

Lars Ricken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. November 2018 um 20:16 Uhr durch 77.181.2.75 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Lars Ricken
Lars Ricken beim 10. Tag der Legenden (2014)
Personalia
Geburtstag 10. Juli 1976
Geburtsort DortmundDeutschland
Größe 178 cm
Position Mittelfeldspieler, Stürmer
Junioren
Jahre Station
1982–1986 TuS Eving-Lindenhorst
1986–1990 TSC Eintracht Dortmund
1990–1993 Borussia Dortmund
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1993–2007 Borussia Dortmund 301 (49)
2007–2009 Borussia Dortmund II 40 0(9)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1990–1991 Deutschland U-15 9 0(3)
1991–1992 Deutschland U-16 13 0(5)
1992–1993 Deutschland U-17 3 0(2)
1993–1994 Deutschland U-18 9 0(5)
1994–1995 Deutschland U-19 1 0(0)
1995–1998 Deutschland U-21 17 0(8)
2000–2001 Deutschland A2 2 0(1)
1997–2002 Deutschland 16 0(1)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Lars Ricken (* 10. Juli 1976 in Dortmund) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler.

Er spielte von 1993 bis 2007 als Profi bei Borussia Dortmund und erzielte in 301 Bundesligaspielen 49 Tore[1] und gab 28 Torvorlagen. Ricken gewann drei deutsche Meisterschaften, die Champions League und den Fußball-Weltpokal 1997. 2002 wurde er Vize-Weltmeister. Er lief 16-mal für die deutsche Fußballnationalmannschaft auf[2] und erzielte dort am 13. Februar 2002 in Kaiserslautern im Freundschaftsspiel gegen Israel sein einziges Tor zum 7:1-Endstand.[3] Anfang 2009 beendete er nach knapp 16 Jahren seine Karriere als Aktiver bei Borussia Dortmund. Zuletzt spielte er bei Borussias Amateuren in der Regionalliga West.[4]

Karriere

Lars Ricken begann das Fußballspielen als Sechsjähriger beim TuS Eving-Lindenhorst, mit dem er dreimal hintereinander Sonderklassenmeister wurde.[5] Über den TSC Eintracht Dortmund kam er 1990 zu Borussia Dortmund. 1992 wurde er mit der deutschen U-16-Auswahl auf Zypern U-16-Europameister.[6]

Unter Ottmar Hitzfeld rückte er mit 17 Jahren in den Lizenzspieler-Kader auf. Bis zum 26. November 2005, als der ebenfalls beim BVB spielende Mittelfeldspieler Nuri Şahin seinen ersten Bundesliga-Treffer erzielte, war Ricken der jüngste Torschütze in der Geschichte der Bundesliga.[7] Parallel zu seiner Profikarriere bei Borussia Dortmund schloss er außerdem das Gymnasium mit der Note 2,4 ab, leistete seinen Wehrdienst ab[8] und studierte anschließend Betriebswirtschaftslehre an der FernUniversität in Hagen.[9]

Ricken erzielte zu Beginn seiner Karriere mehrere wichtige Tore. Am 6. Dezember 1994 markierte er im Achtelfinal-Rückspiel des UEFA-Pokals 1994/95 gegen Deportivo de La Coruña in der 118. Minute den Treffer zum entscheidenden 3:1. In der Champions-League-Saison 1996/97 erzielte er im Rückspiel des Viertel- bzw. Halbfinales gegen AJ Auxerre bzw. Manchester United jeweils den 1:0-Siegtreffer.[10] Im Finale am 28. Mai 1997 im Münchner Olympiastadion gegen Juventus Turin überwand er rund zehn Sekunden nach seiner Einwechslung in der 71. Minute mit seinem ersten Ballkontakt den weit vor dem Tor stehenden Turiner Torwart Angelo Peruzzi mit einer Bogenlampe aus 25 Metern zum spielentscheidenden 3:1.[11] Der Treffer war 1997 Tor des Jahres und wurde anlässlich der 100-Jahr-Feier von Borussia Dortmund von den Vereinsfans am 19. Dezember 2009 zum „BVB-Tor des Jahrhunderts“ gewählt.[12]

In den folgenden Jahren konnte Ricken jedoch nicht mehr an seine frühen Erfolge anknüpfen.[12] Auch in der Nationalmannschaft konnte er sich nicht durchsetzen. In der Hinrunde der Saison 2004/05 war er beim BVB sogar zeitweilig aussortiert, er wurde jedoch in der Rückrunde wieder Stammspieler. Am 14. November 2005 zog sich Ricken einen Kreuzbandriss zu[13] und fiel für den Rest der Spielzeit aus.

Im März 2007 wurde er von dem damaligen Trainer Thomas Doll in die zweite Mannschaft versetzt, in der er die Kapitänsrolle übernahm. Endgültig aus dem Kader aussortiert wurde Ricken am 5. Juli 2007. Sein Profivertrag wurde schließlich zum 31. Dezember desselben Jahres aufgelöst. Im Februar 2009 beendete er seine Fußballerkarriere.[14]

Nach der Karriere

Nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn strebte Lars Ricken eine Funktion im Vereinsmanagement an.[15] Von Januar bis Juli 2008 war er Mitarbeiter der BVB-Geschäftsstelle, in der er ein durch alle Bereiche der Verwaltung führendes Trainee-Programm absolvierte, das am 30. Juni 2009 abgeschlossen sein sollte. Das Programm wurde vorzeitig beendet, als Ricken im Juli 2008 als Nachfolger von Edwin Boekamp zum Nachwuchskoordinator des BVB berufen wurde.[16]

Von Juli 2009 bis Juni 2011 war Ricken als Experte für den Pay-TV-Sender Sky tätig. Dort analysierte er Spiele der Fußball-Bundesliga und der UEFA Europa League.

Im Juli 2014 wurde Rickens laufender Vertrag als Nachwuchskoordinator bis zum 30. Juni 2017 verlängert.[17] Im Mai 2016 wurde sein Vertrag vorab verlängert, diesmal bis 2021.[18]

Titel und Erfolge

Nationalmannschaft:

Borussia Dortmund:

Sonstiges

Ricken mit seiner damaligen Frau Andrea Kaiser beim Deutschen Fernsehpreis 2012

Für Aufsehen sorgte ein 1997 mit dem Sportausrüster Nike produzierter TV-Werbespot, der in der Fußballwelt teilweise Widerspruch hervorrief. Grund dafür war die in dem Spot geäußerte Kritik Rickens an der Nachwuchsförderung und dem Geschäftsgebaren vieler Fußballvereine. Zitat: „Ich sehe Vereine, die teure Profis kaufen, ohne den Nachwuchs zu fördern. Ich sehe Typen in Nadelstreifen, ich sehe Geschäftemacherei ohne Ende.“[20]

Im April 2011 absolvierte Ricken in der Sportschule Oberhaching mit weiteren ehemaligen Bundesligaprofis einen Trainerlehrgang des DFB zum Erwerb der A- und B-Lizenz.[21]

Ricken war seit Juli 2010 mit der Fernsehmoderatorin Andrea Kaiser verheiratet.[22] Im August 2013 wurde die zurückliegende Trennung bekanntgegeben.[23] Im Mai 2016 heiratete er seine neue Freundin Franziska. Das Paar hat zwei Kinder, Flora (*Mai 2016) und Carlo (*August 2017).[24][25]

Commons: Lars Ricken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Matthias Arnhold: Lars Ricken – Matches and Goals in Bundesliga. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 12. November 2015, abgerufen am 17. November 2015.
  2. Matthias Arnhold: Lars Ricken – International Appearances. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 12. November 2015, abgerufen am 17. November 2015.
  3. Spielbericht Deutschland-Israel 7:1 (Freundschaftsspiel 2002) auf Weltfussball.de.
  4. Kurzpässe: Ricken verabschiedet sich, Podolski vor Rückkehr. In: Spiegel Online. 16. Februar 2009, abgerufen am 18. Juni 2015.
  5. http://www.dfb.de/index.php?id=11152
  6. Sammer traut U17-Junioren den EM-Titel zu. In: Focus. 2. Mai 2007, abgerufen am 10. Juni 2015.
  7. Jüngster Torschütze auf transfermarkt.de.
  8. Berliner Zeitung vom 28. Mai 1997, abgerufen am 19. Februar 2016.
  9. Doppelrolle: Promi-Studium: Gar nicht dämlich Wirtschaftswoche, 23. Mai 2003.
  10. Freddie Röckenhaus: Der Botschafter hat keinen Stammplatz. In: Berliner Zeitung. 28. Mai 1997, abgerufen am 17. Juni 2015.
  11. Video des BVB
  12. a b Andreas Kötter: „Man hat zu viel von mir erwartet“. In: Spiegel Online. 8. März 2001, abgerufen am 10. Juni 2015.
  13. Lars Ricken erleidet Kreuzbandriss
  14. Lars Ricken beendet seine aktive Fussballkarriere
  15. Oliver Müller: Lars Ricken steigt in die Nadelstreifenfraktion ab. In: Die Welt. 13. November 2007, abgerufen am 10. Juni 2015.
  16. Lars Ricken neuer Nachwuchskoordinator bvb.de, 11. Juli 2008.
  17. Mit Lars Ricken bis ins Jahr 2017, in: echt – das Stadionmagazin, Heft 77 vom 23. August 2014, S. 83.
  18. BVB und Ricken gehen weiter gemeinsame Wege bvb.de, 17. Mai 2016.
  19. Wahl zum Jahrhunderttor des BVB (Memento vom 12. Juni 2014 im Internet Archive)
  20. Udo Muras: Lars Ricken bleibt Borussia Dortmund ewig treu. In: Die Welt. 17. Februar 2009, abgerufen am 10. Juni 2015.
  21. Trainerschein für Bierhoff, Kahn und Lehmann. In: Focus. 26. Mai 2011, abgerufen am 10. Juni 2015.
  22. Traumhochzeit mit „ran“-Moderatorin
  23. Ehe-Aus für Andrea Kaiser und Lars Ricken. In: Die Welt. 2. August 2013, abgerufen am 18. Juni 2015.
  24. Gaby Kolle: Lars Ricken ist zum ersten Mal Vater geworden. (derwesten.de [abgerufen am 21. November 2018]).
  25. Lars Ricken ist zum zweiten Mal Vater geworden. In: RN. (ruhrnachrichten.de [abgerufen am 21. November 2018]).