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Benutzer:Robertk9410/Artikelentwurf

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Val Terragnolo

Das Val Terragnolo mit den Orten Puechem (vorne) und Piazza (dahinter) mit Blickrichtung Westen

Das Val Terragnolo mit den Orten Puechem (vorne) und Piazza (dahinter) mit Blickrichtung Westen

Lage Trentino, Italien
Gewässer Leno di Terragnolo
Gebirge Vizentiner Voralpen
Geographische Lage 45° 53′ N, 11° 9′ OKoordinaten: 45° 53′ N, 11° 9′ O
Robertk9410/Artikelentwurf (Trentino-Südtirol)
Robertk9410/Artikelentwurf (Trentino-Südtirol)
Typ Kerbtal
Gestein Sedimentgesteine
Höhe 210 bis 1207 m s.l.m.
Länge 18 km
Klima von submediterran bis subalpin
Besonderheiten ehemalige deutsche Sprachinsel

Das Val Terragnolo, auch als Valle di Terragnolo bezeichnet, ist ein Seitental des Etschtales im Trentino (Italien).

Geografie

Lage und Umgebung

Das Terragnolotal liegt im Südosten der Provinz Trient und grenzt im Osten unmittelbar an die Provinz Vicenza in der Region Venetien. Es führt vom Passo della Borcola 1207 m s.l.m. halbkreisförmig in Ost-West Richtung bis vor die Tore Roveretos und mündet dort in das Vallagarina, wie dieser Abschnitt des Etschtales genant wird. Durchflossen wird das tief eingeschnittene Kerbtal auf der gesamten Länge von 18 Kilometern vom Leno di Terragnolo, einem Sturzbach, der bei San Colombano klammartig in den Torrente Leno mündet.[1]

Eingegrenzt wird es im Süden vom Massiv des Pasubio, im Nordosten grenzt es an die Hochebene von Folgaria und im Nordwesten an den Monte Finonchio, die alle zu den Vizentiner Voralpen zählen.

Administrative Gliederung

Das Tal gehört administrativ zum größten Teil zur Gemeinde Terragnolo. 33 der 37 im Tal liegenden Orte gehören zu dieser Gemeinde. Lediglich der untere Talbereich fällt in die Gemeindegebiete von Trambileno, mit dem Weiler Ca’ Bianca und den Einzelsiedlungen Maso al Fò und Ronchi, und Rovereto mit den Weilern Cisterna, Pinteri und Senter.

Klima

Das Klima im Tal ist von den zahlreichen Höhenstufen geprägt, die vom submediterranen bis in den subalpinen Bereich reichen In Piazza dem Gemeindesitz der Gemeinde Terragnolo auf 782 m s.l.m. betrug im Zeitraum von 1990 bis 2003 die Jahresdurchschnittstemperatur 10,4°. Am kältesten war es im Dezember und Januar mit einer Durchschnittstemperatur von 1,9° und am wärmsten im August mit 20,4°. Im Winter sind die Werte aufgrund von Inversionswetterlagen und aufgrund der starken Sonneneinstrahlung der Südhanglage höher als beispielsweise im nur 210 m s.l.m. hohen Rovereto im Etschtal.[2]

Die Niederschlagsmenge betrug in Piazza im Zeitraum von 1923 bis 2003 im Jahresdurchschnitt 1138 mm. Es handelt sich dabei um typische Werte der italienischen Voralpen mit Minimumwerten im Winter und zwei fast gleich hohen Maximumwerten im Frühjahr und Herbst. So fallen in den Monaten Januar und Februar etwa 10 % und im Mai/Juni sowie im Oktober/November etwa 40 % der jährlichen Niederschlagsmenge. Hangneigung und Ausrichtung sind zudem für das Auftreten von zahlreichen Mikroklimata verantwortlich.[3]

Geomorphologie und Geologie

Obere Talbereich mit den Orten Baisi, Zoreri, Soldati, Campi und Incapo

Das Terragnolotal ist ein asymmetrisches Kerbtal fluvioglazialen Ursprungs, das am Talende in eine Klamm übergeht. Es wurde von den Gletschern der Riß- und Würm-Kaltzeit geformt, so bedeckte in der Würmeiszeit ein Seitenarm des Etschgletscher das Tal. In der dazwischen und danach liegenden Warmzeit sorgte abfließendes Wasser für die Tiefenerosion, die das Tal kennzeichnen. Reste von Moränen- und Flussablagerungen sowie Findlinge, die sich im Val Terragnolo finden, sind ebenso Zeugnisse dieser Vergangenheit, wie die von Gletschern geformten Terrassen auf den in der Folgezeit die meisten Ansiedlungen entstanden.[4]

Die im Tal vorherrschenden Gesteinsschichten sind Sedimentgesteine, vorrangig Hauptdolomit, aber auch Knollenkalke, wie der Veroneser Marmor sowie oolithische und mikritische Kalke. Erwähnenswert ist der Noriglio Graukalk, eine Kalksteinsubformation, die vom Geologen Richard Lepsius nach dem Ort Noriglio benannt wurde, einem am nordwestlichen Rand des Terragnolotals gelegenen Stadtteil von Rovereto und ebenfalls im Val Terragnolo vorkommt. Im Tal eingelagert ist aber auch Eruptivgestein aus dem Tertiär. Zum Talboden hin finden sich dagegen überwiegend fluviatile Sedimente.[5][6]

Aufgrund der geologischen Gegebenheiten ist das Tal von Verkarstung betroffen. Karstgewässer stellen auch die bedeutendsten Zuflüsse des Leno di Terragnolo dar.[4]

Flora und Fauna

Da sich das Val Terragnolo über mehrere Höhenstufen und damit verbundenen unterschiedlichen Klimabereichen ausbreitet, die zudem von der Hangneigung und Ausrichtung beeinflusst sind, weist es eine reichhaltige Biotopvielfalt auf. Die Höhenstufen reichen vom subalpinen Bereich am Pasubio bis zum planaren Bereich bei San Colombano am Zusammenfluss des Leno di Terragnolo mit dem Leno di Vallarsa auf etwas mehr als 220 m s.l.m.. So finden sich im untersten Bereich termophile Arten wie die Terpentin-Pistazie oder die Onosma helveticum subsp. tridentinum eine Unterart der Onosma helvetica. Die unteren Höhenstufen sind an den südlich und südwestlich ausgerichteten Hängen durch submediterrane Laubmischwälder in Form von Niederwäldern mit Manna-Eschen, Europäische Hopfenbuchen und an trockenen, sonnigen Stellen mit Flaumeichen gekennzeichnet. Anzutreffen sind auch die Gemeine Hasel und der Perückenstrauch. Unter den Kulturpflanzen finden sich Weinreben und Echter Buchweizen, letzterer wurde in der Vergangenheit von der Bevölkerung für die Zubereitung von schwarzer Polenta angebaut.[7]

An den Nordhängen reichen dagegen die Laubmischwälder mit Traubeneichen und Winter- aber auch Sommerlinden sowie Feldahorn bis fast zur Talsohle hinunter und vermischen sich dort Arten des submediterranen Laubmischwald, der an den Südhängen bis auf über 800 m s.l.m. hinaufreicht. Auf dieser Höhe finden sich auf den Nordhängen bereits Buchenwälder mit Weißtannen und Gemeiner Fichte vermischt. Heimisch sind in dieser Höhenstufe, die an den Südhängen zum Großteil nur am oberen Talrand und gegen Talende vorzufinden ist, aber auch Arten wie der Bergahorn und der Alpen-Goldregen. Abgelöst wird diese Höhenstufe ab etwa 1500 m s.l.m. von Lärchen und Zirbelkiefern und anschließend Alm- und Wiesenflächen.[8]

Die Vielfalt von Lebensräumen mit Feuchtgebieten, Trockenzonen bis hin zu Gras und Fels sind Habitate zahlreicher Spezies. Darunter auch seltene oder bedrohte Arten wie der Schneehase, Steinadler, Auerhahn, Birkhuhn und der Mauerläufer.

Geschichte

Wirtschaft

Die Wirtschaft des Tales basierte über Jahrhunderte auf den drei Pfeilern Forst-, Land- und Almwirtschaft. Während Land- und Almwirtschaft aufgrund der geographischen Gegebenheiten zum Großteil nicht über die Bedeutung einer reinen Subsistenzwirtschaft hinausreichten, stellte der Holzhandel die so gut wie einzige monetäre Einkommensquelle dar.

Der Wald wurde auf verschiedene Weise genutzt, wobei nur das hochwertige Bauholz gehandelt wurde. Dieses wurde über den Leno getriftet und in Rovereto umgeschlagen. Holz, dass keinen Marktwert besaß, diente der Bevölkerung vor allem als Brennholz, in geringerem Masse wurde es auch für die Holzkohlegewinnung und zum Brennen für Kalk genutzt. Blätter und Büschel bestimmter Arten, wie der Hopfenbuche oder der Mannaesche dienten zudem als Zusatzfutter für Ziegen, während die Blätter andere Arten wie der Buche als Strohersatz in den Stallungen genutzt wurden.

Die Gemeinde Terragnolo besaß bis zu 13 Almen, die bis Ende der 1940’er Jahre bestoßen wurden.

Nutzung Leno, Flößerei/Triften, Mühlen, Sägewerke, Kalkofen,

Emigration

Soziokulturelle Apekte

Sprache

Das Tal wurde im Hochmittelalter von deutschsprachigen Siedlern besiedelt, was sich für das 13. Jahrhundert nachweisen lässt. Woher die von den Fürstbischöfen von Trient, angefangen bei Friedrich von Wangen, und deren Vasallen den Lizzana und den Castelbarco ins Tal gerufenen deutschsprachigen Siedler kamen, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.[9]

Diese in zeitgenössischen Dokumenten einfach als Teutonici bezeichneten Siedler machten das nur am Rand zum Etschtal hin besiedelte Tal urbar. Es handelte sich dabei um Holzfäller, die zunächst die Talterrassen glazialen Ursprungs rodeten und dort ihre Höfe errichteten. Aus diesen Einzelsiedlungen entstanden in der Folgezeit Weiler und die heutigen 33 Fraktionen der Gemeinde Terragnolo.[10]

Durch den Holzhandel mit dem Etschtal, vor allem mit Rovereto, begann ab dem 16. Jahrhundert die Assimilation mit dem Italienischen, was sich am langsamen Wandel der topographischen Namen erkennen lässt, die ab diesem Zeitpunkt vermehrt romanischsprachige Einflüsse aufweisen. Verstärkt wurde die Assimilation noch durch die temporäre Auswanderung von Arbeitern, insbesondere nach 1630 als es in Rovereto nach überstandener Pestepidemie zu einer starken Nachfrage an Arbeitskräften kam. Die in Terragnolo gesprochene Sprache wurde aufgrund dieser Einflüsse, wie in Folgaria, als Slambròt bezeichnet. Diese besaß ganz eigene Sprachmerkmale und gilt als Mundart des Zimbrischen.[11] [12]

Das Slambròt verschwand im 19. Jahrhundert vollständig. Dazu beigetragen hatte auch die von Maria Theresia Ende des 18. Jahrhunderts eingeführten Unterrichtspflicht und die daraufhin errichteten Volksschulen, in denen nur in Italienisch unterrichtet wurde.[13]Erst im Zuge der Volkstumswissenschaft des 19. Jahrhunderts im Nationalitätenkonflikt der Habsburgermonarchie weckte diese Sprache wieder das Interesse der Wissenschaft.[14] 1886 traf der Volkskundler Christian Schneller bei seinen Studien nur noch auf zwei über achtzigjährige die Slambròt sprachen.[15]

Die Bezeichnung Zimbern auf die Bewohner des Terragnolotals zu beziehen, geht dagegen auf den Sprachwissenschaftler Eberhard Kranzmayer im 20. Jahrhundert zurück.[16] Heute weisen nur noch Orts- und Flurnamen im Tal auf die zimbrische Herkunft der ehemaligen Einwohner hin.

Talgemeinschaft

Die aufgrund der geographischen Gegebenheiten harten Lebensbedingungen im Tal, ließen ein Gemeinschafts- und Solidaritätsgefühl unter den Bewohnern entstehen, dass die Ausgangslage für die Abfassung gemeinschaftlicher Regeln war. Bereits im 16. Jahrhundert entschieden die Familienoberhäupter in gemeinschaftlichen Fragen. Zur Sicherung der Lebensgrundlage wurden Wald- und Weideflächen für eine gemeinschaftliche Nutzung von der Gemeinschaft aufgekauft, da der stark fragmentierte private Grundbesitz meist nicht für die Sicherung des Lebensunterhaltes reichte. Diese Regeln fanden im 17. Jahrhundert mit der Abfassung eines Statutes, den Capituli et ordini del Commune di Terragnollo ihre höchste Ausdrucksform. Dieses Statut beinhaltet Elemente der römischen und der germanischen Rechtsauffassung und wurde in italienischer Sprache abgefasst. Es zeigt nicht nur wie die beiden Volksgruppen friedlich nebeneinander koexistierten, sondern dass sich unter den Bewohnern des Tales eine eigene Identität aus zwei verschiedenen Kulturbereichen entwickelte, die von Außenstehenden weder als deutsch noch als italienisch angesehen wurde.[17]

Das bekannteste Beispiel für eine Talgemeinschaft im heutigen Trentino, in der Grundbesitz in einen Gemeinschafts- und in Privatbesitz aufgeteilt ist, ist die Talgemeinde Fleims.

Teragnole

Verkehr

Das Tal ist über die Strada provinciale SP 2 zu erreichen, die auf der orographisch rechten Talseite von Rovereto bis nach Serrada einer Fraktion von Folgaria führt. Die SP 2 berührt dabei die meisten Orte des Tales, darunter auch die Fraktion Piazza in dem die Gemeinde Terragnolo ihren Sitz hat. Von Piazza führt die Strada provinciale 138 stets auf der reichten Talseite durch den oberen Talbereich bis zum Passo della Borcola.[18]

Literatur

  • Commissione italiana di stratigrafia della Società geologica italiana (Hrsg.): Carta geologica d'Italia – 1:50.000: catalogo delle formazioni (Fascicolo VII)S.E.L.C.A., Florenz 2007. (PDF)
  • Bruno Bais: Storia della Valle di Terragnolo. Ricerche e documenti. La Grafica, Mori 1986.
  • Giampietro Braga: Le valli del Leno: Vallarsa e valle di Terragnolo. Nuova grafica Cierre, Verona 1990.
  • Aldo Gorfer: Le valli del Trentino: guida geografico-storico-artistico-ambientale. Trentino orientale. Manfrini, Calliano 1989 ISBN 978-88-7024-286-7
  • Osservatorio del Paesaggio Trentino (Hrsg.): Paesaggi rurali della Valle del Leno: criticità e prospettive di rivitalizzazione per il paesaggio terrazzato della Valle del Leno tra Rovereto e Terragnolo: dicembre 2017 . o.O., o.J. (PDF)
  • Giulia Mastrelli Anzilotti: Due isole linguistiche di origine tedesca nel Roveretano: Vallarsa e Terragnolo. In: G. B. Pellegrini, S. Bonato, A. Fabris (Hrsg.): Le isole linguistiche di origine germanica nell’Italia settentrionale. Istituto di Cultura Cimbra, Roana 1984.
  • Giulia Mastrelli Anzilotti: Toponomastica trentina: i nomi delle località abitate.Provincia autonoma di Trento. Servizio beni librari e archivistici, Trient 2003 ISBN 978-88-86602-56-3
  • Adriano Rigotti: Lagarina romana: storia antica e archeologia del territorio dal II sec. a.C. al V sec. d.C.. Osiride, Rovereto 2007 ISBN 978-88-7498-064-2 (PDF)
  • Antonio Sarzo: Il paesaggio dell'abbandono nel circondario agreste di Senter (Valle di Terragnolo, Trentino). In: In: Museo civico di Rovereto (Hrsg.): Annali del Museo civico di Rovereto Volume 22/2006 Rovereto 2007 (PDF)
  • Roger Schöntag: Entstehung und Untergang einer Sprachinsel in Abhängigkeit von geographischen, soziokulturellen und politischen Grenzen. Das Zimbrische und andere oberitalienische Minderheiten des Deutschen In: Andre Klump, Johannes Kramer: Romanistik in Geschichte und Gegenwart Heft 19,2 Buske, Hamburg 2013 ISSN 0947-0565 (PDF)
  • Bruno Schweizer: Zimbrischer und Fersentalerischer Sprachatlas = Atlante linguistico cimbro e mòcheno herausgegeben und kommentiert von Stefan Rabaus, Kulturinstitut Lusérn – Bernstoler Kulturinstitut, Lusern–Palai im Fersental 2012 ISBN 978-88-95386-02-7 (PDF)
  • Michael Wedekind: Volkstumswissenschaft und Volkstumspolitik im Umfeld deutscher Sprachinseln in Oberitalien. In: Rainer Mackensen (Hrsg.): Ursprünge, Arten und Folgen des Konstrukts "Bevölkerung" vor, im und nach dem "Dritten Reich": Zur Geschichte der deutschen Bevölkerungswissenschaft, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-16152-5
  • Antonio Zandonati: La valle contesa: Terragnolo 1915-1918, Museo storico italiano della guerra, Rovereto 2015 ISBN 978-88-7498-238-7

[1]

Einzelnachweise

  1. Bruno Bais: Storia della Valle di Terragnolo. Ricerche e documenti S. 12
  2. Antonio Sarzo: Il paesaggio dell'abbandono nel circondario agreste di Senter (Valle di Terragnolo, Trentino) S. 114
  3. Antonio Sarzo: Il paesaggio dell'abbandono nel circondario agreste di Senter (Valle di Terragnolo, Trentino) S. 115–116
  4. a b Giampietro Braga: Le valli del Leno: Vallarsa e valle di Terragnolo S. 40, 107
  5. Giampietro Braga: Le valli del Leno: Vallarsa e valle di Terragnolo S. 28
  6. Commissione italiana di stratigrafia della Società geologica italiana (Hrsg.): Carta geologica d'Italia – 1:50.000: catalogo delle formazioni (Fascicolo VII). S. 125
  7. Giampietro Braga: Le valli del Leno: Vallarsa e valle di Terragnolo S. 41–43
  8. Giampietro Braga: Le valli del Leno: Vallarsa e valle di Terragnolo S. 44–45
  9. Roger Schöntag: Entstehung und Untergang einer Sprachinsel in Abhängigkeit von geographischen, soziokulturellen und politischen Grenzen. Das Zimbrische und andere oberitalienische Minderheiten des Deutschen S. 132–133
  10. Giulia Mastrelli Anzilotti: Due isole linguistiche di origine tedesca nel Roveretano: Vallarsa e Terragnolo S. 73
  11. Giulia Mastrelli Anzilotti: Due isole linguistiche di origine tedesca nel Roveretano: Vallarsa e Terragnolo S. 75–76
  12. Bruno Schweizer: Zimbrischer und Fersentalerischer Sprachatlas S. 134
  13. Bruno Bais: Storia della Valle di Terragnolo. Ricerche e documenti S. 71
  14. Michael Wedekind: Volkstumswissenschaft und Volkstumspolitik im Umfeld deutscher Sprachinseln in Oberitalien S. 86
  15. Giulia Mastrelli Anzilotti: Toponomastica trentina: i nomi delle località abitate S. 77
  16. Roger Schöntag: Entstehung und Untergang einer Sprachinsel in Abhängigkeit von geographischen, soziokulturellen und politischen Grenzen. Das Zimbrische und andere oberitalienische Minderheiten des Deutschen S. 136
  17. Bruno Bais: Storia della Valle di Terragnolo. Ricerche e documenti S. 33
  18. Bruno Bais: Storia della Valle di Terragnolo. Ricerche e documenti S. 150–151

[Kategorie: Tal in Europa]] [Kategorie: Tal im Trentino]] [Kategorie:Vizentiner Alpen]] [Kategorie:Pasubio]] [Kategorie:Sprachinsel]] [Kategorie:Oberdeutscher Dialekt]] [Kategorie:Deutsche in Italien]]

Ortlerfront bezeichnet den zwischen Stilfser Joch und Monte Cevedale gelegenen Frontabschnitt an der Italienfront im Ersten Weltkrieg. Es handelte sich dabei um den am höchsten gelegenen Frontbereich des Ersten Weltkrieges.

österreichisch-ungarischer Schützengraben am Kleinen Scorluzzo

Verlauf

Der Frontabschnitt entspricht dem I. Subrayon, in der Folgezeit auch nur als Rayon I bezeichnet, in das das Landesverteidigungskommando in Innsbruck das Land Tirol unterteilt hatte. Dem Rayon I stand der italienische Unterabschnitt Valtellina gegenüber, der vom Stilfser Joch bis zum Gaviapass reichte.

Geschichte

Vorgeschichte

Nach Eröffnung der Stilfser Joch Straße 1825, die das Vinschgau mit dem Veltlin verband, weckte die Gegend zunehmend das Interesse der Militärs. Dabei beschränkten sich die militärischen Unternehmungen zunächst auf die Passtraße, so während der italienischen Unabhängigkeitskriege 1848, 1859 und 1866, als es zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königreich Sardinien, ab 1861 Königreich Italien, mehrmals zu Scharmützeln und kleineren Gefechten entlang der Stilfser Joch Straße kam.

Teile der Straßensperre Gomagoi (2005)

Die strategische Bedeutung nahm in dieser Zeit noch zu, da nach dem zweiten italienischen Unabhängigkeitskrieg und dem Verlust der Lombardei 1859 zudem die Grenze zwischen Österreich und Italien, über das Stilfser Joch und die Ortlergruppe verlief. So zog sich die Grenze in diesem Bereich von der Dreisprachenspitze, über die Geisterspitze, Tuckettspitze, Hintere Madatschspitze, Trafoier Eiswand, Thurwieserspitze bis zur Königspitze und zum Cevedale. Alles Erhebungen, die zum Teil weit über 3000 Meter hoch sind. Da man diese natürliche Barriere als unüberwindbar hielt, richtete sich das Augenmerk auf die Stilfser Joch Straße. Dementsprechend begannen beide Seiten, auch nach Abschlusses des Dreibundes 1882, dieses Einfallstor mit dem Bau von Sperranlagen abzusichern. So wurde auf der österreichischen Seite im Trafoital bereits zwischen 1860 und 1861 die Straßensperre Gomagoi errichtet. 1912 entstanden oberhalb von Trafoi im Bereich Kleinboden weitere Infanterie- und Artilleriestellungen mit denen unter anderem eine Umgehung der Sperre Gomagoi verhindert werden sollte. Ein sogenanntes Blockhaus wurde kurz vor dem Ersten Weltkrieg auf dem Berg Ciavalatsch errichtet. In die gleiche Zeit fällt der Bau der Batteriestellung Goldsee knapp unterhalb des Stilfser Joches[1]

Auf italienischer Seite entstanden dagegen zwischen 1908 und 1912 bei Bormio das Forte Venini di Oga sowie die kavernierte Batteriestellung auf dem Gipfel des Monte delle Scale in 2.521 m Höhe.

Alpino mit Muli

1915

1916

1917

1918

Literatur

  • Wolfgang Jochberger, Gerd Klaus Pinggera, Gottfried Tappeiner: Die Stilfser Joch Strasse = La strada del Passo dello Stelvio = The Stilfser Joch road, Athesia, Bozen 2000 ISBN 978-88-8266-082-6
  • Luciano Viazzi: Guerra sulle vette. Ortles-Cevedale 1915–1918, Mursia, Mailand 1976.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Jochberger, Gerd Klaus Pinggera, Gottfried Tappeiner: Die Stilfser Joch Strasse = La strada del Passo dello Stelvio = The Stilfser Joch road S. 74–75