Zum Inhalt springen

Odyssey (Spielkonsole)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. November 2018 um 14:43 Uhr durch 82.136.124.59 (Diskussion) (Technik). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Magnavox Odyssey
Hersteller Magnavox
Typ Stationäre Spielkonsole
Veröffentlichung
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 1972
Europa 1973
Speichermedien Steckkarten
Verkaufte Einheiten 350.000
Nachfolger Odyssey 100
„Brown box“ Prototyp der Odyssey
Original verpackte Odyssey mit deutscher Anleitung
Odyssey 200 (Europäisches Modell von Philips)
Odyssey 300

Die Magnavox Odyssey ist eine 1972 erschienene Spielkonsole der Firma Magnavox. Sie war die erste jemals erschienene Videospielkonsole. Entwickelt wurde der Prototyp von Ralph H. Baer bereits 1968. Sie wurde in Deutschland unter dem Namen Odyssee von ITT Schaub-Lorenz vertrieben.

Technik

Die Magnavox Odyssey verfügte weder über Arbeitsspeicher noch über eine CPU und basierte somit nicht wie heutige Konsolen auf einem digitalen Mikroprozessor (diese steckten damals noch in ihren allerersten Anfängen), sondern auf speziellen Dioden-Transistor-Logik-Schaltungen. Entgegen zahlreicher Gerüchte handelt es sich nicht um einen Analogrechner im eigentlichen Sinne [1]. Für dieses System wurden aus Kostengründen nur 40 Transistoren verwendet. Es konnte nur wenige, einfarbige weiße Punkte und Blöcke auf einem einfarbig schwarzen Hintergrund darstellen; deshalb war es (um ein Spiel zu benutzen) notwendig, zuerst eine Plastikauflage mit dem Spielfeld des entsprechenden Spiels auf den Fernsehbildschirm zu legen. Die mitgelieferten Spiele waren noch ähnlich wie Gesellschaftsspiele

Geschichte

Der erste Prototyp der Odyssey wurde von Ralph H. Baer in den Jahren 1966 bis 1968 entwickelt.[2] Magnavox brachte die Konsole 1972 auf den amerikanischen Markt. In Deutschland wurde die Konsole ab 1973 von ITT Schaub-Lorenz unter dem Namen Odyssee vertrieben[3]. Der Startpreis der Konsole betrug in den USA 100 US-Dollar; 1973 etwa 75 US-Dollar; 1974 etwa 50 US-Dollar. 1975 wurde die Produktion der Magnavox Odyssey aufgrund des Erscheinens des Nachfolgermodells Odyssey 100 eingestellt.

Steven Kent spricht in seinem Buch „History of Video Games“ von 100.000, Ralph Baer 1975 von 360.000 verkauften Einheiten[4]. Ungefähr 10.000 Stück wurden in Deutschland verkauft.[3]

Im Jahr 1982 betrieb und gewann Magnavox ein Gerichtsverfahren gegen Atari wegen Patentverletzung, da Ataris Pong dem Tennis-Spiel der Odyssey glich. Drei Jahre später beantragte Nintendo, die Patente von Magnavox zu löschen, weil William Higinbotham bereits 1958 ein ähnliches Spiel Tennis for two entwickelt hatte. Nintendo scheiterte mit dem Versuch.[5]

Am 28. Juni 2013 nahm das Museum of Modern Art die Konsole als erste Hardware in seine Dauerausstellung zum Thema Computerspiele auf.[6]

Nachfolger

1975 erschien die Odyssey 100 und im Jahr darauf vier weitere Odyssey-Versionen, die Magnavox Odyssey 200–500. Bis 1977 erschienen noch die Modelle 2000, 3000 und 4000. Das Modell 5000 blieb in der Entwicklung[7].

Nachdem Magnavox eine Tochtergesellschaft von Philips wurde, erschien 1978 die Konsole Philips G7000 in Amerika unter der Bezeichnung Odyssey².

Spiele

Es wurden 28 Spiele mittels 12 Karten realisiert. Die Spiele unterschieden sich dadurch, dass unterschiedliches Zusatzmaterial (Overlay-Folien, Spielkarten, Würfel etc.) mit verschiedenen Karten verwendet wurde. Es wurden bis zu sechs verschiedene Spiele mit einer Karte gespielt und für einige Spiele wurden bis zu drei Karten im Wechsel genutzt.[8]

Bei den Spielen handelt es sich meist um Varianten von Pong, Simon Says, Renn- oder Labyrinthspielen und hatten oft den Charakter von Lernspielen[9]. Die vier Spiele der Karten 9 und 10 sind Shoot'em ups und wurden mit einer Lightgun gespielt[10].

Odyssey Karten und Spiele
Karte Spiele
1 Table Tennis
2 Ski, Fun Zoo, Percepts
3 Tennis, Analogic, Baseball, Hockey, Football, Soccer
4 Cat and Mouse, Football (Running), Haunted House, Invasion
5 Submarine, Invasion, Soccer, Wipeout (Autorennspiel)
6 Roulette, States, Invasion
7 Volleyball
8 Basketball, Handball
9 Shootout, Dogfight, Prehistoric Safari
10 Shooting Gallery
11 Basketball (wurde nie vertrieben)
12 Interplanetary Voyage
Commons: Odyssey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Marty Goldberg: Video Game Misconceptions: The Magnavox Odyssey is analog and not digital. In: GameSpy. Ziff Davis, archiviert vom Original am 29. Oktober 2012; abgerufen am 13. Dezember 2015 (englisch).
  2. Ralph Baer: Recovering the History of the Video Game. Archiviert vom Original am 2. November 2014; abgerufen am 13. Dezember 2015 (englisch).
  3. a b [1] Die Pong-Story: Odyssey Exports and Clones
  4. [2] Die Pong-Story: How the Odyssey sold in the USA
  5. [3] Telepolis: William Higinbothams Tennis for Two
  6. Paul Galloway: Video Games: Seven More Building Blocks in MoMA’s Collection. In: Inside / Out. A MoMA/MoMA PS1 Blog. Museum of Modern Art, 28. Juni 2013, abgerufen am 29. Juni 2013 (englisch).
  7. [4] The Pong-Story: Magnavox and the Odyssey system
  8. [5] The Pong-Story: The Operation of the Odyssey
  9. [6] Rezensionen der Odysseyspiele
  10. [7] The Pong-Story: Shooting Gallery, the Odyssey add-on Rifle