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Bolesław V. (Polen)

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Boleslaw der Schamhafte (Porträt von Jan Matejko)

Boleslaw V., genannt der Keusche oder der Schamhafte, (pol.) Bolesław V. Wstydliwy (* 21. Juni 1226; † 7. Dezember 1279) war ab 1232 Herzog in Sandomierz (unter Vormundschaft der Schlesischen Piasten), ab 1243 Seniorherzog (Princeps) von Polen; aus der Dynastie der Piasten.

Politik

Er wurde als einziger Sohn des Herzogs Leszek und der ruthenischen Prinzessin Grymisława geboren. Sein Vater starb bereits 1227 und bittere Kämpfe um den Krakauer Thron zwischen Heinrich dem Bärtigen, Wladyslaw Dünnbein und Konrad von Masowien brachen aus, aus denen Heinrich der Bärtige den Sieg davontrug. Boleslaw regierte seit 1232 im Herzogtum Sandomierz unter Vormundschaft Heinrichs des Bärtigen, welcher dafür von ihm Teile Kleinpolens mit Krakau als eignes Herzogtum erhielt. Krakau fiel jedoch nach dem Tod Heinrichs des Frommen, der im Kampf gegen die Mongoleninvasion in Polen 1241 den Tod fand, an Konrad von Masowien zurück, der die Seniorwürde zwei Jahre später, 1243, im Kampf gegen Boleslaw und das kleinpolnische Adelsaufgebot endgültig verlor. Boleslaw wurde mehrmals durch Einfälle von Tataren der Goldenen Horde aus dem Land vertrieben, kehrte zwar immer wieder zurück; doch sank unter ihm die Autorität des Princeps beträchtlich, zumal sich der Adel oft widerspenstig zeigte. Im Alter von 13 Jahren wurde er mit der fünfjährigen ungarischen Prinzessin Kinga verheiratet. Die Eheleute lebten aber ihr Leben lang in völliger Keuschheit, welche Boleslaw seinen Beinamen einbrachte. 1273 rebellierte der Adel gegen ihn und berief den schlesischen Piasten, Wladyslaw von Oppeln, auf den Krakauer Thron; es gelang Boleslaw seine Herrschaft zu behalten, doch musste er hierfür große Teile Kleinpolens an das Herzogtum Oppeln abtreten. Während seiner Regierung entdeckte man 1251 große Salzlager in Bochnia unweit von Krakau; Einkünfte aus der Salzgewinnung wurden zu einer beträchtlichen Einkommensquelle für die Staatskasse. Während seiner Regierung erhielt die Hauptstadt Krakau 1257 das Stadtrecht.

Familie

Boleslaw V. starb am 7. Dezember 1279 ohne männliche Nachkommen und ernannte Leszek den Schwarzen aus der masowisch-kujawischen (jüngsten) Linie der Piasten zu seinem Nachfolger.

Boleslaws Gemahlin, die Heilige Kinga, wurde nach seinem Tode Nonne im Clarissinnenkloster in Nowy Sącz, wo sie am 24. Juli 1292 verstarb. Papst Alexander VII. sprach sie im Jahre 1690 selig. 1695 wurde sie zur Patronin von Polen und Litauen erkoren und am 16. Juni 1999, während einer feierlichen Zeremonie in Nowy Sącz von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.

Literatur

  • Stary Matus (Pseud.), Dzieje Narodu Polskiego, Warszawa 1905;
  • New Catholic Encyclopedia, Detroit/New York 2000


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