August Manns

Sir August Friedrich Manns (* 12. März 1825 in Stolzenburg bei Stettin[1]; † 1. März 1907 in West Norwood, London) war ein britischer Militärkapellmeister und Dirigent preußischer Herkunft, der in London wirkte.
Leben
Ausbildung und Wirken in Preußen
Die Familie Manns zog um 1835 Jahren mit ihren Kindern nach Ermland um, wo der Vater Gottfried Manns als Glasmacher in der Glashütte Gelguhnen Arbeit fand. Als er zwölf Jahre alt war, schickte ihn der Vater in eine Musikschule, wo er Flöte, Klarinette und Geige spielen lernte. Mit Fünfzehn begann er eine dreijährige Ausbildung beim Stadtmusiker von Elbing namens Urban. Im letzten Jahr seiner Ausbildung spielte August Manns erste Geige in dem Streichorchester und erste Klarinette in dem Blasorchester von Urban und erhielt Zusatzunterricht in Harmonielehre und Komposition.
Er trat als Freiwilliger einer Militärkapelle in Danzig bei, wo er Horn und Klarinette spielte. Gleichzeitig spielte er Geige im Theater, bei Konzerten und für das Ballett. Im Jahr 1848 zog er nach Berlin um und spielte 1. Violine im Orchester von Josef Gung’l. Anschließend trat er in den Jahren 1849–1851 als Dirigent und Soloviolinist in der Krolloper in Berlin auf. Als die Krolloper durch eine Feuerbrunst im Februar 1851 völlig zerstört wurde, wurde er in kurzer Zeit von Oberst Albrecht von Roon als Kapellmeister des Regiments rekrutiert. August Manns baute das Orchester um, schuf Neuarrangements klassischer Werke für das Blasorchester und gründete ein Streichorchester.
Karriere als Musiker in England

Im Jahr 1854 verließ er Preußen und wurde von Henry Schallehn in Nachfolge von Michele Costa als Klarinettist und Kapellmeister für die im Londoner Crystal Palace neu gegründete Militärkapelle engagiert. Nach einem Streit wurde er von Schallehn entlassen, verdiente einige Monate sein Lebensunterhalt in Royal Leamington und im Opernorchester von Edinburgh.[2] In der Sommersaison 1855 dirigierte er Konzerte in Amsterdam. Ab dem 16. Oktober 1854 war er Dirigent im Crystal Palace, baute dessen Orchester in deutscher Aufstellung auf volle sinfonische Stärke auf und leitete mehr als 40 Jahre lang als künstlerischer Leiter (artist director) Konzerte. Unter seiner Leitung und Organisation entstand ein Orchester mit festen Stellen, einem Probenplan und einer regelmäßiger Konzertreihe. Er führte eine breite Palette klassischer Musik in London ein, darunter viele Werke junger britischen Komponisten sowie Werke deutscher Meister, die bisher in England nicht bekannt waren. Zu den beliebten britischen Kompositoren zählten Arthur Sullivan, Charles Villiers Stanford, Hubert Harry, Hamish MacCunn, Edward Elgar, Edward German und William Sterndale Bennett. Dazu stellte er Werke von Komponisten aus dem Kontinent wie Johannes Brahms, Joachim Raff und Antonín Dvořák dar.
August Manns führte die Werke von mehr als 300 Komponisten auf und gab zwischen 1855 und 1901 über 12.000 Konzerte. Die Konzertsaison dauerte jeweils von Oktober bis April mit Konzerten am Samstagnachmittag (Saturday Concerts) in den Jahren von 1855 bis 1901. Die Konzerte im Crystal Palast gehörten zu den bedeutendsten Konzertinstitutionen der Welt.[3]
Er wurde im Jahr 1894 britischer Staatsbürger und im Jahr 1903 zum Ritter (Knight Bachelor) geschlagen.
Literatur
- Meinhard Saremba: Elgar, Britten & Co. Eine Geschichte der britischen Musik in zwölf Portraits. M & T Verlag, Zürich 1994, ISBN 3-7265-6029-7, S. 21.
- Henry Saxe Wyndham: August Manns and the Saturday Concerts. A Memoir and a Retrospect. Cambridge University, 1909. (online-Ausgabe 2013, ISBN 978-1-108-06888-8)
- Stefan Manz: »Pandering to the Foreigner«. Deutsche Musiker und nationale Abgrenzung in Großbritannien um 1900. In: Sabine Mecking, Yvonne Wasserloos (Hrsg.): Inklusion & Exklusion. „Deutsche“ Musik in Europa und Nordamerika 1840–1945. V&R Unipress, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8471-0473-5, S. 105–126, hier S. 114–116 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Christina Bashford, Leanne Langley (Hrsg.): Music and British Culture, 1785–1914. Essays in Honour of Cyril Ehrlich. Oxford University Press, 2000, ISBN 0-19-816730-X, S. 169–193.
Weblinks
- Michael Musgrave: Manns, Sir August Friedrich. In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X; doi:10.1093/ref:odnb/34858 (Lizenz erforderlich), Stand: 2004.
- Sir August Manns bei The Norwood Society (engl.)
- Manns, August bei Wikisource (engl.)
Einzelnachweise
- ↑ Manns, August. Wikisource, abgerufen am 14. November 2018 (englisch).
- ↑ August Manns and the Crystal Palace Saturday Concerts. musiCB3 Blog, 3. August 2012, abgerufen am 13. November 2018 (englisch).
- ↑ Hugo Riemann: Musik-Lexikon. 2. Band, S. 591
Personendaten | |
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NAME | Manns, August |
ALTERNATIVNAMEN | Manns, Sir August Friedrich (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Militärkapellmeister und Dirigent preußischer Herkunft |
GEBURTSDATUM | 12. März 1825 |
GEBURTSORT | Stolzenburg bei Stettin |
STERBEDATUM | 1. März 1907 |
STERBEORT | West Norwood, London |