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The Wall

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Vorlage:Musikalbum

The Wall ist ein Musikalbum der englischen Rockband Pink Floyd. Neben Dark Side of the Moon ist es das wichtigste Werk der Band. Das Album wurde am 30. November 1979 in Großbritannien veröffentlicht. The Wall stellte nach den klassisch orientierten Vorgängern Wish You Were Here und Animals eine neue Ausrichtung der Musik der Band dar. Die 26 – teils sehr kurzen – Stücke irritierten einige Fans, überzeugten aber wieder viele andere. Das Stück Another Brick in the Wall (Part 2) wurde als Single und Musikvideo weltbekannt. Das Album The Wall wurde zum meistverkauften Album einer britischen Band (laut Guinness Buch der Rekorde 2002).

The Wall stammt fast vollständig aus der Feder von Roger Waters. Eine „Fortsetzung“ von The Wall ist das Album The Final Cut von 1983. Das Design des Plattencovers stammt von Gerald Scarfe.

Inhalt

The Wall ist ein Konzeptalbum. Es erzählt die Geschichte von Pink, einem jungen Mann, der aufgrund der Überbehütung durch die Mutter, der Abwesenheit des Vaters, welcher im Krieg fiel (When the tigers broke free), und der Grausamkeit der Lehrer in der Kindheit (The Happiest Days of our Lives) im Geiste eine „Mauer“ um sich herum errichtet hat, die ihn vor emotionalen Eindrücken bzw. Störungen schützen soll. Nachdem die Mauer errichtet ist, verzweifelt der junge Mann an ihrer Existenz, weil er durch sie von sozialen Kontakten weitgehend abgeschirmt ist. Er versucht, die Mauer zu durchbrechen, unter anderem, indem er eine Prostituierte engagiert, die ihn in die Liebe einführen soll. Doch auch dafür ist die Mauer zu hoch.

Unfähig, die Mauer zu durchbrechen, verabschiedet sich der Protagonist von der grausamen Welt. Anstatt sich aber umzubringen, versucht er, auch die letzten verbleibenden Gefühle zu unterdrücken und wird zum Mitläufer und dann Täter in einer stark konservativen und schließlich faschistischen, militaristischen Gesellschaft.

Am Ende ist er aber doch nicht in der Lage, alle Gefühle zu unterdrücken und wird wegen des Vergehens, Gefühle gezeigt zu haben, vor einem Gericht angeklagt. Das Gericht nimmt die Zeugenaussagen von Lehrer, Ex-Frau und Mutter entgegen und verurteilt den Angeklagten. Zur Strafe wird die Mauer eingerissen.

Nach eigenen Erläuterungen von Roger Waters geht die Figur des Pink und die Mauer auch auf seine von ihm aufgebaute Abneigung gegenüber seinen Fans und im Besonderen der anonymen Masse der Pink-Floyd-Konzertbesucher zurück. Dies war nicht zuletzt auf die immer größer werdenden Pink-Floyd-Produktionen zurückzuführen, die nur noch in riesigen Konzertarenen aufgeführt werden konnten.

Ein weiteres autobiografisches Element ist die Person des Vaters, welcher wie Waters' Vater im Zweiten Weltkrieg fiel. Im Stück When the tigers broke free verarbeitet Waters den Verlust seines eigenen Vaters Eric Fletcher Waters, der als Soldat der „Royal Fusiliers Company C“ am 16. Februar 1944 bei der Verteidigung eines Brückenkopfes in Anzio (Italien) fiel, als deutsche Kampfpanzer vom Typ Tiger die alliierten Stellungen durchbrachen. Dieser Titel ist nicht auf dem Album enthalten, Waters schrieb ihn extra für eine entsprechende Szene im Film.

Das Stück Vera ist eine Anspielung auf Vera Lynn, eine im zweiten Weltkrieg für ihre vor allem bei britischen Soldaten beliebten Lieder bekannte Sängerin. Pink Floyd nimmt in diesem Stück Bezug auf Lynns Song We'll Meet Again aus dem Jahr 1942.

Konzert

Bedingt durch die aufwendige und teure Bühnenkonstruktion wurde The Wall in den Jahren 1980 und 1981 lediglich an den vier Orten New York, Los Angeles, London und Dortmund an jeweils mehreren Abenden in Hallen aufgeführt. Die Säle waren ausnahmslos bestuhlt, es gab keine Stehplätze.

Während der ersten Konzerthälfte wurde quer über die Bühne eine Mauer, bestehen aus quaderförmigen Bausteinen aus Pappe errichtet. Mit jedem weiteren Song kamen neue Steine hinzu, so dass sie mit dem letzten Ton des letzten Songs (Goodbye Cruel World) geschlossen wurde. Anschließend fand eine rund dreißigminütige Pause statt.

In der zweiten Konzerthälfte spielten die Originalmusiker der Pink Floyd Band dann hinter der Bühne, während vor ihr eine „Ersatzband“ agierte. In einer Schlüsselszene im Stück In The Flesh propagiert der Protagonist dieser „Surrogate band“ (Andy Bown, Snowy White, Willie Wilson und Peter Woods) in seiner feurigen Rede an das Auditorium seine faschistische Entschlossenheit. Bei der Uraufführung waren viele Zuschauer zunächst geschockt darüber, plötzlich selbst zum inhaltlichen Bestandteil des Konzerts zu werden. Dabei wurden willkürlich Zuschauer zu bestimmten Textpassagen ausgewählt und mit einem Spotlicht angeleuchtet, so zum Beispiel bei „Are there any queers in the theatre tonight?“ („Sind heute abend etwa Schwule in diesem Saal anwesend?“) oder „This one looks jewish, and this one's a coon!“ („Der hier sieht jüdisch aus, und der hier ist ein Nigger!“) und wenn es nach ihm ginge, würde er sie am liebsten alle an die Wand stellen lassen. Zum Finale seiner Rede fielen an den Wänden Banner mit den gekreuzten Hämmern herunter, in den Farben schwarz, weiß und rot. Manche Zuschauer hatten den Eindruck, nicht in einem Konzert zu sitzen, sondern sich tatsächlich auf einer gut inszenierten politischen Veranstaltung zu befinden. Darum verließen sogar einige an diesem Punkt entsetzt die Ausführung.

Nur in einzelnen Szenen, wie beispielsweise der Hotelzimmerszene, in der Roger Waters als Pink vor dem Fernseher sitzt, waren einzelne Bandmitglieder zu sehen. David Gilmour wurde z.B. auch bei einem seiner Gitarrensoli (Comfortably Numb) mittels einer Hebebühne auf Mauerhöhe gehoben, so dass er von den Zuschauern zu sehen war. Auf die Mauer wurden im Laufe des Konzerts mehrfach Trickfilmszenen projiziert. Am Schluss wird diese in einer gewaltigen Explosion zerstört.

Außerdem spektakulär waren die riesengroßen Marionetten, die während der Show als Lehrer oder Richter zu sehen waren.

Film

1982 wurde das Album von Alan Parker mit dem Musiker Bob Geldof in der Hauptrolle verfilmt. Gerald Scarfe trug auch hierfür die Animationen bei.

Der Film ist zusammengesetzt aus Realfilm- und Zeichentricksequenzen. In den Zeichentrickteilen wird insbesondere die Mauer visualisiert. Der Film hinterlässt bei vielen Zuschauern starke emotionale Eindrücke.

Siehe hierzu auch: Comfortably Numb

Geschichte

Nach dem Fall der Berliner Mauer im Jahre 1989 wurde „The Wall“ am 21. Juli 1990 symbolträchtig auf dem Potsdamer Platz nochmals aufgeführt. Das Konzert wurde von Roger Waters geleitet, der über die Rechte an „The Wall“ verfügt. Alle Mitwirkenden (u.a. Cyndi Lauper, Sinéad O'Connor, Jerry Hall, Bryan Adams, Scorpions, Van Morrison) verzichteten auf die Gage und der Erlös in Höhe von sechs Millionen Mark wurde an die Stiftung World War Memorial Fund for Disaster Relief gespendet. Während des Konzertes kam es durch Probleme in der Stromversorgung zum Ausfall eines Großteils der Beschallungsanlage. Die meisten Anwesenden konnten weite Teile des Konzerts kaum hören.

Einzelne Songs der Produktion waren auch auf den folgenden Pink Floyd Tourneen und den weltweiten Konzerten von Roger Waters zu hören.

Weitere offizielle Veröffentlichungen:

  • The Wall Live 80/81 (Doppel-CD)
  • Roger Waters – The Wall: Live In Berlin (Doppel-CD)
  • Roger Waters – The Wall: Live In Berlin (DVD des Konzerts incl. 5.1. Surround Remix)
  • The Wall (DVD des Films von 1982)
  • The Wall (Soundtrack des Films)

Titel

(CD 1):

  1. In the Flesh?
  2. The thin Ice
  3. Another Brick in the Wall (Part one)
  4. The happiest Days of our Lives
  5. Another Brick in the Wall (Part two)
  6. Mother
  7. Goodbye blue Sky
  8. Empty Spaces
  9. Young Lust
  10. One of my Turns
  11. Don't leave me now
  12. Another Brick in the Wall (Part three)
  13. Goodbye cruel World

(CD 2):

  1. Hey you
  2. Is there anybody out there?
  3. Nobody home
  4. Vera
  5. Bring the Boys back home
  6. Comfortably Numb
  7. The Show must go on
  8. In the Flesh
  9. Run like Hell
  10. Waiting for the Worms
  11. Stop
  12. The Trial
  13. Outside the Wall

Urban Legend

Um den Song Another Brick in the Wall (Part 2) rankt sich eine Urban Legend: Es wurde das Gerücht verbreitet, der Text des Chors eben vor der Passage „Another Brick in the Wall“ laute „Hol ihn, hol ihn unters Dach“. Begleitet wurde dies von der Geschichte, dass der Manager von Pink Floyd sich wegen angeblicher Eheprobleme nach dem Ende der Aufnahmen im Tonstudio auf dem Dachboden erhängt haben soll.

Nach einer anderen Version des Gerüchts soll der Tontechniker früher Erzieher in einem deutschen Kinderheim gewesen sein, in dem Kinder auf dem Dachboden gequält wurden. Das Verblüffende an diesem Gerücht ist jedoch, dass man den Text wirklich zu hören scheint, wenn man einmal davon weiß. Grund dafür ist auch, dass der Kinderchor mit einem starken britischen Akzent singt, in dem die Worte „All in all it's just a...“ (...nother brick in the wall) wie ein deutscher Satz klingen. In einer Folge der Wissenschaftssendung Quarks & Co des WDR wurde dieses Gerücht widerlegt.

Der Urheber der Legende ist der Lehrerausbilder, Skeptiker und Zauberkünstler Wolfgang Hund, der damit seit Jahren den Mechanismus dieser akustischen Täuschung erklärt.

Zitat

  • We don't need no education, We don't need no thought control. No dark sarcasm in the classroom, teachers leave them kids alone.

(Wir brauchen keine Erziehung, wir brauchen keine Gedankenkontrolle, keinen dunklen Sarkasmus in den Klassenzimmern, Lehrer, lasst die Kinder in Ruhe)

aus dem Stück „Another brick in the wall II“