Zum Inhalt springen

Benutzer:Kürschner/Pelztier2

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. November 2018 um 18:05 Uhr durch Kürschner (Diskussion | Beiträge) (Einzelnachweise). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.


Autopelz

„Ramon Casas und Pere Romeu im Automobil“
(Ramon Casas i Carbó, 1866-1932)

Der Autopelz, zu seiner Zeit Automobilpelz oder Automobilistenpelz genannt, löste um 1900, der Zeit der Verbreitung der ersten Kraftfahrzeuge, die bisherigen Kutschen- und Schlitten- und Reisepelze ab. Beim Herrenpelz begründete er eine Mode, bei der Fell, außerhalb der Schaffell-Tracht, erstmals mit dem Haar nach außen getragen wurde.

Geschichte

Hüte, Baretts, Autohauben und Kinderhüte (Breslau, 1917)

Das Reisen mit der Kutsche oder dem Schlitten bedingte bei entsprechender Kälte schon immer eine besonders wärmende Bekleidung. Das ideale Material bildeten langhaarige Pelzfelle, die ein kräftiges, wärmehaltendes Luftpolster bildeten. Das traf auch auf die Winterkleidung für die ersten Automobile zu, die im Grunde noch nichts anderes waren als motorisierte Kutschen. Fell wurde zu diesem Zweck vornehmlich als Pelzfutter für Tuchmäntel, lange Tuchjacken und als mit Tuch abgefütterten Pelzdecken genutzt. Während bei den Kutschenpelzen noch zwischen den manchmal livreeartigen Kutscherpelzen der Fahrer und den Kutschenpelzen der Fahrgäste unterschieden wurde, fand beim Autopelz diese Differenzierung offenbar nicht mehr statt, zumindest nicht in den Angeboten der Pelzfabrikanten. Fahrer und Beifahrer trugen gleichartige Pelze.[1]

Auch der Begriff Autopelz umfasste besonders warm mit Pelz ausgestattete Tuchmäntel, ganz besonders wurde er jedoch für die auffälligeren Mäntel aus Langhaarpelz benutzt. Die gerade entstehende Pelzgroßkonfektions-Branche bot Pelze speziell für Autofahrer nicht nur in Europa, sondern besonders auch in den USA an, wo Henry Ford im Jahr 1903 sein erstes Kraftfahrzeug herstellte und ab 1908 sein berühmtes Modell T, die Tin Lizzy, massenhaft verkaufte. In Amerika hatte der Übermantel als „greatcoat“, Großmantel, einen anschaulichen Namen.[2]

Mit dem Reisepelz und seinem Nachfolger, dem Autopelz gelangte, vor allem beim Männermantel, das Haar erstmals in Gänze nach außen. Und zwar nicht in einer dezenten Form, sondern gleich üppig auftragend und auffallend aus langhaarigen Fellen, wie Schaf, Waschbär, Ziege, Wolf, Luchs, sogar Felle von Großbären, und dem kürzerhaarigen Murmelfell, nicht selten mit einem Kragen aus Seefuchsfell.[3] Diese bevorzugten, besonders kräftigen Fellarten hatten in den kälteren Regionen Deutschlands und Europas einen Vorläufer, die sogenannte „Wildschur“. Die auffallenden, mächtigen Mäntel wärmten in den anfangs noch offenen und lange Zeit noch unbeheizten Fahrzeugen nicht nur, sondern sie repräsentierten auch den stolzen Besitzer dieser neuen Errungenschaft.

Auf der Weltausstellung in Wien 1873 sah man neben vielen anderen Pelzen

  • aus Wien von M. F. Neumann einen Overall eines Nordpolfahrers aus Waschbärfell, mit „einer Kaputze bis über die Schuter reichend, vorn im Gesicht mit einer Maske verbunden und sind in derselben Augengläser eingesetzt und eine Mundöffnung“. Die Firma hatte die österreichische Nordpolexpedition mit ähnlichen Anzügen und Schlafsäcken ausgestattet. Die Ähnlichkeit zwischen manchen Reisepelzen und den Pelzen der Polarforscher ist auffallend, deren Mächtigkeit wurde zumindest von einigen der damals bei Ausstellungen gezeigten Reisepelze erreicht, wenn nicht übertroffen.
  • aus Russland von M. Peter Medwedeff, Sankt Petersburg, „Reisedamenmäntel mit chinesischen weißen Lammfellen gefüttert und nach russischer Art gearbeitet, nämlich das Futter über den Enden hervorstehend“. Ferner zwei „Reisedamenmäntel mit Tuttelbär“ gefüttert und besetzt.
  • von M. Hoffmann aus Wien einen Damenreisemantel mit weißem Fuchs gefüttert und mit Blaufuchs besetzt.
  • von M. J. Greger aus Wien einen Damenreisemantel aus Rips mit virginischen Füchsen gefüttert.
  • von M. J. P. Hirsch, der Firma, die von allen Wienern Ausstellern „die grössten Anstrengungen gemacht hat, sich würdig zu repräsentiren“, einen mit Edelmarder gefütterten Reisemantel.
  • aus Galizien, von Armatis, Krakau, kamen „Bauernpelze von der ordinärsten nackten Arbeit, bis zu den feinsten Reisepelzen stufenweise vertreten und darunter einen Reisepelz mit virginischen Iltissen gefüttert und besetzt, einen Reisepelz mit Vielfraß gefüttert […]“.
  • von J. Weinhard aus Haid in Böhmen ein Reisepelz aus auf Mantellänge ausgelassenem Waschbärfell.
  • von E. Rzywnatz aus Prag kam ein ebenso gearbeiteter Waschbär-Reisepelz, jedoch zusätzlich mit Lederstreifen galoniert und daher nur aus dreißig Fellen bestehend. Außerdem ein Damenreisemantel mit einem nach der gleichen Art gearbeiteten Weißfuchsfutter.[4]

Der Autopelz stach in einer Epoche, in der die Damenmode sich in ihrem Umfang bis zur Bleistiftlinie hin reduzierte, ganz besonders heraus. Es war zudem die Zeit, in der in der Mode der erstmals mit dem Haar nach außen gearbeitete Pelz einen ungeheuren Aufschwung nahm; und zwar in der Form von besonders kurzhaarigen Fellen. Es begann Ende de 19. Jahrhunderts mit einem schwarzen, taillierten Damenjäckchen aus gerupftem Sealfell, gefolgt von ähnlichen Jacken aus schwarzem Persianer und Mänteln aus Nerz. Andere populäre, teils erstmals genutzte kurzhaarige Pelzarten waren Fohlen und diverse geschorene und meist schwarz gefärbte Felle, wie Kanin und Bisam. In diesem Umfeld mussten die teils überweiten Autopelze mit ihren breiten Schultern und üppigen Kragen besonders bizarr erscheinen.[5]

Die Automobilistenpelze waren anfangs bodenlang[2] und hatten später oft Paletotlänge. Die Firma Revillon Frères zeigte auf der Weltausstellung Paris 1900 ein Automobilpaletot, für das 48 Waschbärfelle und ein Biberfell für den Kragen verarbeitet wurden.[6] Von der ebenfalls Pariser Firma Sans-Bresson kam ein Automobilpaletot aus Leopardfell mit Waschbärbesatz. Auf dem Automobil war fast alles erlaubt. Im Grunde war der „so ungeschliffen angezogene“ Autofahrer für jede andere Angelegenheit unpassend gekleidet. Der Mode der Zeit entsprechend trugen die Herren Anfang des 20. Jahrhunderts im Freien immer eine Kopfbedeckung, die Autofahrer meist eine sportliche Schirmmütze mit herunterklappbaren Ohrenschützern, eventuell auch aus Pelz. Weiter Accessoires waren neben Riesenbrillen „Riesenhandschuhe für Gigantenhände“.[3] Im Roman „Der rote Champion“ von Marie Madeleine aus dem Jahr 1906 heißt es: „Sehn Sie meine liebe Frau von Weigand, was nützt Ihnen Ihr hübsches Figürchen, wenn Sie es in einem unförmlichen Automobilpelz verstecken? Was nützt das hübscheste Gesicht von der Welt, wenn eine Riesenbrille die Augen und eine Mütze Haare und Stirn verdeckt?!“[7] Weniger voluminöse und auch weniger kostspieliege Automobilpelze wurden 1910 aus Fohlenfell für 575 Mark und aus Bisamkopfstücken für 590 Mark angeboten.[8]

Neben dem Paletot und dem sportlichen Pelz wurde ein Pelz mit einer zusätzlichen, alltäglichen Nutzung gebraucht. Ein Wende-Kurzmantel von etwa 110 Zentimeter Länge, vorzugsweise aus kurzhaarigem oder geschorenem Fell, erfüllte diesen Zweck. Die Italienerin Anna Municchi schrieb rückblickend:

„Natürlich verdankt der Pelzmantel dem Automobil viel und so haben sie sofort Freundschaft geschloßen: Nicht zufällig haben sich beide als die männlichen Statussymbole schlechthin entpuppt. Aber dem Automobil verdankt man, wenn auch indirekt, eine wirkliche Vergrößerung des Marktes. Der auffällige Pelzmantel hatte einen großen Erfolg, was vermuten läßt, daß ihn nicht nur die Fahrzeugbesitzer erworben haben. In den bestausgestatteten Modehäusern und in den Verkaufskatalogen werden die für das Autozubehör bestimmten Abteilungen immer zahlreicher: Unter gebührenden (und prachtvollen) Ausnahmen werden Stücke zu günstigen Preisen angeboten, die natürlich viel niedriger sind, als die des eleganten massgeschneiderten Paletots.

Und es entzückt sich die Konkurrenz an der Suche nach erschwinglicheren Materialien. […]“

Anna Municchi: Der Mann im Pelzmantel, 1988

Aus der Mode der langhaarigen Männerpelze entwickelte sich in den 1920/30er Jahren in den USA ein Pelz wohlhabender Collegestudenten, besonders als Waschbär-Kurzmantel (raccoon-coat-collegiate fashion). Der Mantel, in dem die Studenten mit den ersten Automobilen umherfuhren, galt als Statussymbol; „der Riesenmantel aus ‚raccoon‘, der die Botschaft »Angehörigkeit zu einem berühmten College« enthalten hatte, war nun in den allgemeinen Gebrauch getreten, in der ‚strengen Winterversion‘ der sportlichen Oberbekleidung“. Nach ihm endete weitgehend für einige Zeit eine Modeepoche langhaariger Männerpelze überhaupt. Die Autos hatten inzwischen ein schützendes Dach, somit bestand für das Tragen von extrem warmen Autopelzen keine Notwendigkeit mehr. Er wurde unter anderem durch, teils pelzgefütterte, Ledermäntel und -jacken ersetzt.[3]

Zumindest in der Werbung blieben das Auto und der Pelz weiter verbunden. Pelze wurden bevorzugt vor hochwertigen Kraftfahrzeugen abgelichtet - und teuerste Kraftfahrzeuge zusammen mit teuren Pelzen.

Commons: Autopelze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Elizabeth Ewing: Fur in Dress. B. T. Batsford Ltd, London 1981, S. 119-120 (englisch).
  2. a b Bildbeschreibung: 1904 Fur Fashions. The First Automobiles brought the Long Fur Coat. In: American Furrier combined with Sol Vogel, Nr. 49, Juli 1948 (englisch).
  3. a b c Anna Municchi: Der Mann im Pelzmantel. Zanfi Editori, Modena 1988, S. 31ff, 55-56, 58.
  4. Paul Larisch, Josef Schmid: Das Kürschner-Handwerk. I. Teil, Nr. 3-4, Kapitel Die Kürschnerarbeiten der Weltausstellung in Wien 1873. Verlag Larisch und Schmid, Paris 1902, S. 27-30.
  5. R. Turner Wilcox: The Mode in Furs. Charles Scribner Son's, New York und London, 1951, S. 156-157 (englisch).
  6. Paul Larisch, Josef Schmid: Das Kürschner-Handwerk. I. Teil, Nr. 3-4, Kapitel Die Kürschnerarbeiten der Weltausstellung 1900. Verlag Larisch und Schmid, Paris 1902, S. 4, 19.
  7. Marie Madeleine: Der rote Champion. S. 134, ISBN 978-80-268-9029-4. Zuletzt abgerufen 11. November 2018.
  8. Ohne Autorenangabe:Rauchware (Pelze und Preise) 1910. Offenbar Katalog einer Pelzmodenschau.



E N D E


E N D E

Brief Fränkel

Liebe Jugend, liebe Mädchen, liebe Burschen!

Ihr sollt nicht denken, daß ich als Veteran der Pelzbranche wie ein Rattenfänger durch die Gassen flötend ziehe um Euch zu hypnotisieren mir zu folgen...

Was ich von Euch will ist Ernst, was ich Euch vorzuschlagen habe ist Arbeit. Aber interessante Arbeit in jedem Zweig der Industrie.

Es handelt sich um die Rauchwarenbranche, das die ganze Welt umspannendes, in den letzten Jahren so gewachsenes, in aller Mund so beliebt gewordenes Gewerbe.

Vorbildlich geeint, vereint unsere Zunft alle Pelzhändler der ganzen Welt zu einer grossen legendenhaften Familie. Wir sind eine Macht in der ganzen Welt, wir sind Friedenstreber, denn wir verbinden die meisten Völker der Erde mit Handelsbanden, und so lange der internationale Handel gedeiht, denkt die Menschheit nicht an Zwist und zerstörende Kriegshandlungen.

Wir wollen auch so weiter schaffen, unsere Produktion verbessern, wir wollen auch weiter leben, uns in den neuen Verhältnissen des Maschinenzeitalters behaupten, und dazu brauchen wir willigen, eifrigen, umsichtigen Nachwuchs der sowohl die Maschine bedienen lernt, aber auch seine Fingerfertigkeit auszunutzen versucht, denn wie genial eine Maschine auch sein mag, so haben wir Handwerker nötig, die das älteste Handwerk der Menschengeschichte, die Veredlung von Fellen in der alten gut bewährten Art weiterführen und ein in jeder Hinsicht tadelloses Produkt den Verbrauchern bieten. Sei es im Bureau, als Korrespondentin, sei es als Sekretärin der diversen Abteilungsleiter, als Pelznäherin, als Zweckerin, Besichtigerin, Zeichnerin, Kürschnerin, Futterstepperin u. s. w. haben sie eine individuelle Arbeit, die sie schnell erfasst zu Ihrer Specialität wählen und sich darin vervollkomnen können.

Also willkommen in unseren Reihen.

Den jungen Männern stehen stehen hoch bezahlte, vertrauensvolle Posten in der Wasserwerkstatt der Zurichterei oder der Färberei, das Fleischen, Bakeln und Witten der Felle zur Verfügung. Auch am Trockenboden und in den Läutereien wartet Arbeit. Und will man fern von Wasser, Säuren und Sägespänen sein Leben fristen und Geld ist nur Macht - macht aber nicht glücklich - so gibt es als Anbracher und Kürschner, Zuschneider, Sortierer u. s. w. viel zu tun.

Nochmals sei erwähnt, unser Nachwuchs muß froh und gern an die Arbeit gehen, umsichtig erfassen, wofür er Interesse hat und selbst fühlen, was er produzieren kann.

Ein gewisser Stolz der Innung anzugehören muss sein, man muss seine Arbeit lieben, man muss Naturfreund sein und die Natur bewundern.

Wir arbeiten nicht mit fertigen Fabrikaten, sondern mit Naturprodukten. So ist jedes einzelne Jungtier ein einziges Exemplar, wie auch wir Menschenkinder unter uns verschieden sind. Jeder Pelzmantel ist aus solch einzelnen Fellen zusammengesetzt und es erübrigt sich, zu erwähnen, wie schwer und genau das Zusammenpassen der Felle sein muss, dafür ist die Genugtuung und die Freude, das Kunstwerk geschaffen zu haben - unbeschreiblich.

Darum möchte ich die Ehrgeizigen unter Euch in unseren Reihen haben.

Wer etwas lernt und eine Specialität wählt kann mutigen Blickes in die Zukunft schauen. Wir brauchen die Tüchtigen unter Euch, sie haben ein sicheres Auskommen.

Glück auf! Jury Fränkel

Eintragung im Buch-Template: {{BookNaviBar|Conradin_|jpg|{{{1|}}}|{{{2|}}}}} {{Book | Author = Wolfgang Jäger | Editor = | Translator = | Illustrator = | Title = Geschichte Conrads II. Königs beyder Sicilien und Herzogs in Schwaben | Subtitle = | Series title = | Volume = | Edition = | Publisher = Ernst Christoph Grattenauer | Printer = | Date = 1787 | City = Nürnberg | Language = {{Language|de}} | Description = | Linkback = Template:W.Jäger Conradin | Source = Scan eines Exemplars aus Privatbesitz | Image = Conradin p01.jpg | Permission = {{PD-old-100}} | Other versions = | Page = | Pageoverview = [[W.Jäger Conradin]] | Wikisource = | Homecat = W.Jäger Conradin | Data checked = }} {{Book/AutoCategory|W.Jäger Conradin}}<noinclude>[[Category:De Wikisource template]]</noinclude>

Eintrag in der Datei: {{W.Jäger_Conradin|InnerFront|v01}} [[Category:Engraved portraits]] [[Category:Conradin]]

Weiteres Beispiel (AchtunG: Kein template dazu gefunden!):
http://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File:Biblia_Fjellstedt_II_(1890)_071.jpg

Nützliches

  • <gallery perrow="5"> Macht eine Galerie mit 5 Bilden
  • <gallery class="float-right"> ordnet mehrere Galeriebilder nebeneinander neben dem Text an

Galerie-Parameter (Größe, blättern):

Buchstaben einfügen, ohne die fortlaufende Zählung zu unterbrechen

siehe quelltext
  1. erstens
  2. zweitens
UND
  1. drittens

Anmerkungen, insbesondere in Tabellen Vorlage:FN