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Snus

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Als Snus [snʉːs] wird eine in Skandinavien verbreitete Form von Oraltabak bezeichnet.


Inhaltsstoffe

Snus ist ein mit Salzen versetzter Tabak, der hinter die Oberlippe gesteckt wird. Hierbei wird etwa die gleiche Menge Nikotin resorbiert, wie dies bei einer Zigarette der Fall ist. Die Salze halten den Tabak feucht und rauen dabei die Mundschleimhaut auf, damit die Wirkstoffe direkt vom Blutkreislauf aufgenommen werden. Die weit verbreitete Meinung, dass Snus mit feinen Glassplittern angereichert wird, damit das Nikotin schneller in die Blutbahn gelangt, ist eine Fehlinformation, die dadurch zustande kam, weil im Snus Salz enthalten ist, welches nach zu langer und zu trockener Lagerung kristallisiert.

Portion-Snus, Sorte General

Lös oder Portion?

  • Portion:

Von Portion-Snus spricht man, wenn der Snus in kleine Beutelchen aus Zellulose (dem gleichen Material, aus dem Teebeutel sind) verpackt ist. Portion-Snus gibt es in 3 verschiedenen Größen: mini, normal und large. Man unterscheidet bei Portion-Snus auch zwischen "White" und "Original" (auch "Black" genannt). Bei White-Portions ist das Beutelchen trocken (der Snus jedoch nicht!) und bei Original-Portions ist das Beutelchen feucht. Der in Päckchen verpackte Snus (Portion) gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie z.B. "normaler" Tabak, Lakritze, Lychee, Whisky, Wintergrün, Minze, Menthol, Pfefferminz, Erdbeer uvm. Snusdosen für Portion-Snus werden aus Plastik hergestellt. Es gibt spezielle Dosen mit einem so genannten Combi-Lid im Deckel, wo man die gebrauchten Päckchen diskret "entsorgen" kann.

  • Lös:

Der Snus ist hier als feuchtes Pulver in Dosen à 50 Gramm verpackt und muss vor dem Gebrauch erst portioniert werden, entweder mit den Fingern oder mit sonstigen Hilfsmitteln, wie z.B. Prismaster oder Icetool. Die Dosen für Lös-Snus sind meist aus Karton (Swedish Match), jedoch geht auch hier der Trend in Richtung Plastik (Skruf, Strongcut...)

Gothiatek

Gothiatek ist ein spezielles Qualitätsmerkmal, welches bei Snussorten von Swedish Match angewendet wird. Merkmale dieses Verfahrens sind bei der Snusherstellung:

  • Es wird darauf geachtet, dass schädliche Stoffe, die im natürlichen Tabak enthalten sind, eine bestimmte Masse nicht überschreiten (z.B. Nitrosamine).
  • Es werden nur zertifizierte Geräte und Material angewandt.
  • Es wird eine verbreitete Produktinformation an die Konsumenten vermittelt.

Snussorten, die nach dem Gothiatekverfahren hergestellt werden: Catch, Ettan, General, Grovsnus, Göteborgs Rapé, Göteborgs Prima Fint, Kronan, Probe, Rallarsnus, Röda Lacket, Tre Ankare.

Anwendung

Um den Lössnus gut zu portionieren, gibt es verschiedene Methoden:

  • Man nimmt mit den Fingern ein Häufchen heraus und knetet es zu einer Art kugelförmigen Ballen, anschließend klemmt man ihn unter die Oberlippe.
  • Man verwendet einen Prismaster (aus Plastik) oder Icetool (aus Stahl oder Aluminium). Beides sind praktische Hilfsmittel zum Formen einer Prise Snus. Man stellt zuerst mit dem Schieber die Größe der Prise ein, dann drückt man den Prismaster oder Icetool in den Snus. Je nach dem ob man seine Prise locker oder härter packen will, drückt man vorsichtig mit dem Schieber nach. Zum Schluss führt man den Prismaster oder Icetool unter die Oberlippe ein und drückt die Prise mit dem Schieber heraus. Diese Methode ist bequem und weit verbreitet, da man sich die Finger nicht beschmutzt.
  • Alternativ kann man den Lössnus auch in ein auseinandergerissenes Taschentuch (in ein einzelnes, feines Tüchlein) verpacken.

Benutzt man ihn richtig, kann man ihn nach ca. 20-60 Minuten problemlos entfernen, indem man die Oberlippe hebt (man kann ihn auch viel länger benutzen, bis zu 12h, jedoch verliert der Snus mit der Zeit an Stärke).


Bei amateurhaftem Gebrauch von Lössnus rutscht ein Teil der Masse auf die Zähne und in den Mund, was sehr unangenehm und schlecht verträglich ist. Weiters kann es sein, dass bei ungeübtem Gebrauch der Snus zu "rinnen" beginnt, d.h. der Saft (Snus ist ja feucht) sich im Mund verteilt. Das Schlucken dieses Saftes ist laut Swedish Match nicht gesundheitsschädlich, jedoch kann es durch den Tabakgeschmack und das Salz zu Erbrechen führen. Wichtig ist, dass man den Snus auf keinen Fall schluckt!

Gesundheitsrisiken

Die Gesundheitsrisiken des Snuskonsums sind noch nicht genau erforscht, und es gibt noch keine Langzeitstudien über die Folgen. Da man beim Konsum den Tabak nicht raucht, wird das Snusen als gesundheitlich weniger bedenklich angesehen. Zudem ist der Nitrosamingehalt bedeutend geringer. Wegen der restriktiven Zigarettenvorschriften ist Snus besonders in Skandinavien - vor allem Norwegen und Schweden - beliebt, wo auch der Name herstammt.

Der von der Firma "Swedish Match" hergestellte Snus wird mit dem Gothiatek-Verfahren veredelt. Dieses Verfahren ähnelt der Pasteurisierung. Snus, der nach dem Gothiatek-Verfahren hergestellt wird, enthält weniger Nitrosamine, die krebserregend wirken. Vor allem Halskrebs wird mit Snus in Zusammenhang gebracht, da minime Spuren der Snus-Substanzen via Speichel auch in den Hals gelangen.

Anders als bei dem amerikanischen Smokeless Tobacco gilt der schwedische Snus als nicht krebserregend (karzinogen), dies ist jedoch umstritten.. Auch ein Rückgang des Zahnfleisches selbst nach langem Gebrauch ist nicht bestätigt, wobei dies nach Ende des Konsums reversibel wäre.

Gewisse Studien legen jedoch nahe, dass der Snus-Konsum sich wie auch beim Rauchen negativ auf das Herz-Kreislaufsystem auswirken kann.

Vertriebsverbot in der EU

Aufgrund der europäischen Tabakrecht-Richtlinie 2001/37/EU ist das gewerbliche In-Umlauf-Bringen von Snus in der gesamten Europäischen Union (mit Ausnahme von Schweden) verboten. Für Deutschland ist das Verbot in § 5a der Tabakverordnung zum Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz umgesetzt.

Eine Klage eines Herstellers und eines deutschen Tabakwarenvertriebs vor dem Europäischen Gerichtshof auf Aufhebung des Verbotes hatte keinen Erfolg (Rechtssachen: C-210/03 und C-434/02).

Snus in der Schweiz

Der gewerbsmäßige Handel mit Snus ist verboten. Gestattet ist im Gegensatz dazu aber der private Gebrauch, was laut BAG den Import von 1,2 kg alle 60 Tage erlaubt. Allerdings sind vom Gesetzgeber etwa 30 CHF Zollgebühren vorgesehen, welche in der Praxis nicht immer berechnet werden.

Sorten & Marken

Die älteste schwedische Snussorte Ettan wird seit 1822 von der Firma Ljunglöf hergestellt. Der führende Hersteller ist "Swedish Match".

Sorte Ettan mit Hinweis auf das 180-jährige Jubiläum
Röda Lacket und Prismaster

Portion

  • Röda Lacket White
  • General (Original/Mild "Silver"/White/White Mini/Mini/Maxi/Onyx)
  • Ettan
  • Grovsnus (Original/White/Maxi)
  • Göteborgs Rapé (White/White Mini)
  • Göteborgs Rapé No2 White
  • CatchDry (Cassis Menthol/Vanilla & Coffee/Eukalyptus/Licorice/Lychee)
  • CatchDry Mini (Eucalyptus/Licorice)
  • Catch Licorice Mini
  • Metropol Licorice Root
  • Gotland Snus (Original/Yellow/Green)
  • Grand XL
  • L.D (Original/Mini/Guld/Juniper Berry/Black)
  • Kronan
  • Probe Whiskey
  • Strongcut (Original/Gin)
  • Rocker (White/Silver/Gold/Blue/Red/Black/Green Mini)
  • Mocca (Anis Mini/Wintergreen Mini/Mint Mini/Mandarin Mini)
  • Skruf (Original/Stark/Tranbär/Tranbär Mini)
  • Prince (Original/White)
  • Gustavus (Original/Classic/Grovt)
  • Granit (Original/White/Maxi)
  • Tre Ankare (White/Mini)
  • Kicks (Wintergreen/Lime/Wild Berry)
  • Knox
  • Onico (Peppermint White/White Large/White Mini)
  • Lucky Strike (Original/White/White Mini)

Lös

  • Ettan
  • Röda Lacket
  • General
  • Grov Snus
  • Rallarsnus (nicht mehr erhältlich)
  • Göteborgs Rapé
  • Göteborgs Prima Fint
  • Skruf Original Stark
  • Strong Cut
  • Gustavus (Original/Classic)
  • Skruf
  • Skruf stark
  • Gotland Snus (Original/Yellow)
  • Metropol Licorice Root
  • Granit
  • Kronan
  • L.D (Original/Guld)
  • Gellivare
  • Landströms Grov
  • Probe Whiskey
  • Roots (Lime & Licorice/Pilsner/Cognac)
  • Knox

Alternativen

Seit Ende 2003 gibt es in Schweden eine nikotin- und tabakfreie Alternative zu Snus. Die Marke heißt "Choice" und wird als Portion-Snus angeboten. Die Erfindernin Anneli Hellström war jahrelang Snuskonsumentin und suchte nach einer Alternative als sie Ende der 90er Jahre schwanger wurde. Sie wollte ihr ungeborenes Kind nicht dem Nikotin und anderen schädlichen Inhaltsstoffen des Tabaks aussetzen, aber auch nicht auf das "Snus-Feeling" verzichten. Da sie schon vorher mit "health food products" zu tun hatte war die Idee schnell geboren. Der alternative Snus wird aus Pfefferminzblättern (Grundbasis als Tabakersatz), verschiedenen weiteren Kräutern und Gewürzen (Pfeffer) sowie Salz und wenigen künstlichen Aromen hergestellt. Es gibt zur Zeit die Geschmacksrichtungen "Pepper", "Mumma", "Lemon", "Apple" und "Salt Licorice". Dabei ist zu erwähnen, das bei allen Geschmacksrichtungen das Pfefferminz, das Salz und der Pfeffer klar den Geschmack dominieren. In Schweden wird "Choice" immer beliebter. Das Produkt und Anneli Hellström wurde mehrmals mit Preisen ausgezeichnet.

Siehe auch