Österreichischer Journalistinnenkongress
Der Journalistinnenkongress ist eine jährliche Zusammenkunft österreichischer medienschaffender Frauen und findet seit 1998 jährlich im November im Haus der Industrie in Wien statt. Initiiert wurde der Österreichische Journalistinnenkongress von Maria Schaumayer, Maria Rauch-Kallat und der Industriellenvereinigung und zählt jährlich rund 300-400 Besucherinnen.

Entstehung des Kongresses
1998 starteten die ein- bis zweitägigen Tagungen mit fesselnden Vorträgen, hitzigen Diskussionen und Workshops. Ziel war es, Frauen auf ihrem Weg „nach oben“ in der Kommunikationsbranche zu fördern. Seit dem 15. Kongress am 5. November 2013 bemüht sich ein neues Team mit Maria Rauch-Kallat, Monika Posch und Eszter Dorner-Brader sowie einem Beirat aus führenden österreichischen Medienfrauen den Kongress jährlich unter ein Schwerpunkt-Thema zu stellen. Die Kongressthemen spannen einen Bogen von allgemeinen Trends der Medienbranche und des Journalismus hin zu frauenspezifischen Herausforderungen. Ein Fokus dabei ist selbst über die Jahre hinweg die Durchbrechung der „Gläsernen Decke“ geblieben.
Der Kongress ist gekennzeichnet durch eine Dreiteilung des Programmes in Keynotes und Diskussionen, Workshops und die Living News. Diese unterstreichen das Alleinstellungsmerkmal des Kongresses, da man über die Living News an runden Tischen durch das persönliche Gespräch mit den Top Medienfrauen Österreichs einen Blick hinter die Kulissen bekommt und die weibliche Medienelite des Landes greifbar wird.
Themen der Kongresse über die Jahre:
- 1998: Was fehlt den Medien?
- 1999: Wegweiser nach oben
- 2000: Frau im Bild - Darstellungen zwischen Realität und Vorurteil
- 2001: Geld oder Leben - Karriere mit Lebensqualität
- 2002: kein Kongress stattgefunden
- 2003: Frauen gehören gehört
- 2004: Frauen fördern Frauen
- 2005: Medienfrauen grenzenlos
- 2006: Internationale Vernetzung
- 2007: Wert und Quote
- 2008: Durchstarten - Stufe 2
- 2009: Neue Herausforderungen - Szenarien und Lösungsansätze für die Zukunft
- 2010: Platz für große Töchter
- 2011: Alles ist möglich
- 2012: Mut zur Veränderung
- 2013: Digitalisierung - Herausforderung und Chance
- 2014: Medien zwischen Geld und Geist
- 2015: WhatsApp, Oma? Medienverhalten der Generationen
- 2016: Hypes & Hoaxes, Inszenierung und Glaubwürdigkeit
- 2017: Democracy first - Zur Verteidigung demokratischer Werte
- 2018: 20 years ago - 20 years ahead - Rückschritt oder Vormarsch?
Der Kongress wurde um nationale und internationale Referentinnen erweitert, die Vorträge und Workshops halten. Die Inhalte werden als Kongressdokumentation erfasst und interessierten Medienfrauen im Archiv frei zur Verfügung gestellt.
Beirätinnen
Maßgeblich an der Gestaltung des Kongresses ist seit 2013 auch der Beirat beteiligt, eine Zusammensetzung der Top Medienfrauen des Landes. Die Beirätinnen sind:
- Sabine Bretschneider (Medianet)
- Alexandra Föderl-Schmid (Süddeutsche Zeitung)
- Euke Frank (Woman)
- Barbara Haas (Wienerin)
- Brigitte Handlos (ORF)
- Eva Komarek (Styria Media Group)
- Andrea Lang (Münze Österreich)
- Corinna Milborn (ProSieben.Sat1.PULS4.)
- Esther Mitterstieler (News)
- Elisabeth Pechmann (Pechmann_Netzwerk)
- Uschi Pöttler-Fellner (look, Bundesländerin)
- Marika Püspök (ORF)
- Ulrike Rauch-Keschmann (Friedrich-Funder-Institut)
- Martina Salomon (Kurier)
- Ines Schurin (REWE)
- Kathrin Schuster (Maxima)
- Nana Siebert (Der Standard)
- Petra Stuiber (Der Standard)
- Katharina Swoboda (Siemens)
- Karin Thiller (APA)
- Lisa Totzauer (ORF)
- Eva Weissenberger
- Martina Wiesenbauer-Vrublovsky (APA-OTS)
- Brigitte Wolf (ORF)
- Kathrin Zechner (ORF)
Auszeichnungen
Der Österreichische Journalistinnenkongress vergibt drei Auszeichnungen für frauenbewusste Berichterstattung. Die Auszeichnungen werden stets am Vorabend des Kongresses bei einer Abendgala übergeben.
Die MedienLÖWIN GOLD wird für das bisherige Lebenswerk verliehen. Bisherige Preisträgerinnen sind Barbara Coudenhove-Kalergi, Anneliese Rohrer, Kriegsberichterstatterin Antonia Rados, Fernsehdirektorin des ORF, Kathrin Zechner (2015), Sibylle Hamann (2016) und Gabi Waldner-Pammesberger, Leiterin der Ö1-Journale (2017).
Die MedienLÖWIN SILBER erhalten redaktionelle Beiträge von Medienfrauen, die Mediennutzerinnen Mut machen oder sich mit den Lebenssituationen von Frauen lebensnahe und kritisch auseinandersetzen.
Bisherige Preisträgerinnen: Eva Roither (2014), Karin Zauner für Ihren Kolumnen-Beitrag "Die dreisteste Steuerlüge" in den Salzburger Nachrichten (2015), Elisa Vass für den Radiobeitrag "Sprache, Geschlecht und Politik“ (2016) sowie Elisabeth Gamperl und Pia Ratzesberger für ihr Interview mit Claudine Monteil, der Vertrauten von Simone de Beauvoir, erschienen in der Süddeutschen Zeitung (2017).
Der Preis des MedienLÖWEN ist für ein Medium oder eine Redaktion gedacht, die sich durch besonders frauenfreundliche, Frauen unterstützende und stärkende Berichterstattung auszeichnet. Bisher ausgezeichnet wurden 2015 Der Standard/die Standard für die Serie "Große Töchter” und 2017 für die ORF-Taskforce "Frauen im ORF", ein unterstützendes Netzwerk zur Förderung von Chancengleichheit.
YoungStars Programm
Vor einigen Jahren hat die Führungsriege um den Journalistinnenkongress das Weiterbildungsprojekt „YoungStars“ ins Leben gerufen. Ziel des Programmes ist es, jungen Frauen, die eine Laufbahn in der Kommunikationsbranche anstreben, den Weg zu ebnen, sozusagen eine Starthilfe in den Beruf zu geben. Schon früh in ihrem Werdegang bietet sich somit die Gelegenheit, Top-Medienfrauen und leitende Journalistinnen zu treffen, sich mit ihnen auszutauschen, sie zu interviewen und das ohne Berührungsängste oder Hemmschwellen.
In den Monaten vor dem Kongress, zum Gala-Abend der Preisverleihung sowie am Kongresstag selbst erhält der Nachwuchs Einblick in verschiedene Bereiche wie Pressearbeit, Social Media inklusive Content-Produktion, TV- und Hörfunkjournalismus, sogar Konzernkommunikation steht auf der Agenda. Nach dem Motto „Learning from the best“ gibt es die Unterstützung von Spezialistinnen aus eben diesen Branchen. Am Kongresstag können die Youngstars schließlich das Gelernte anwenden, interviewen Medienfrauen in den Living News, schreiben Presseaussendungen und betreuen sämtliche Social Media Kanäle.
Über die Gründerinnen
Die Leben der beiden Gründerinnen des Journalistinnenkongresses Maria Rauch-Kallat und Dr. Maria Schaumayer waren und sind von Bestrebungen zur Frauenförderung gezeichnet.
Dr. Maria Schaumayer (* 7. Oktober 1931 in Graz; † 23. Jänner 2013 in Wien) war eine österreichische Wirtschaftswissenschaftlerin und Politikerin (ÖVP) sowie Präsidentin der Nationalbank und damit die weltweit erste weibliche Präsidentin einer nationalen Notenbank. Politisch war Schaumeyer als Mitglied des Wiener Stadtsenates sowie als Fraktionssprecherin der ÖVP in der Landesregierung tätig. Als Regierungsbeauftragte für die NS-Zwangsarbeiterentschädigung erlangte Schaumayer auch internationales Ansehen. Sie war ihr Leben lang bestrebt, Frauen in Forschung und Wirtschaft zu unterstützen, was ihr auch über Parteigrenzen hinweg Respekt einbrachte. Anlässlich ihres 60. Geburtstages 1991 rief sie die Dr. Maria Schaumayer Stiftung ins Leben, die sich dem Durchstoßen der gläsernen Decke widmete und dem Ziel, in der Öffentlichkeit das Bewusstsein zu schaffen, Frauen in Führungspositionen zu heben. Schaumayer war der Förderung von Frauen in der Wissenschaft auch nach ihrem Tod verbunden und hinterließ der Wirtschaftsuniversität Wien, ihrer Alma Mater, „zur Förderung wissenschaftlicher Arbeiten von Frauen“ einen Teil ihres Vermögens.
Maria Rauch-Kallat (* 31. Jänner 1949 in Wien-Währing), Initiatorin des Österreichischen Journalistinnenkongresses ist nach 25 Jahren in der Politik, unter anderem als Gesundheits- und Frauenministerin (ÖVP), nun Unternehmerin in der strategischen Beratung und Kommunikation, Personal Coaching für Führungskräfte sowie Diversity Management. Auf die Ermutigung und Förderung von Frauen für Führungspositionen legt sie enormen Wert. Die Vernetzung dieser Führungsfrauen ermöglicht sie unter anderen durch den Club alpha, wo sie als Gründerin und Präsidentin fungiert. Der Club alpha ist eine überparteiliche Allianz, in der alle einen Platz finden, denen Frauenförderung ein Anliegen ist – Frauen wie Männer. Der Verein bietet Veranstaltungen an, die Frauen im Berufsleben stärken sollen sowie das WoMentoring. Dieses richtet sich an Wiedereinsteigerinnen, Umsteigerinnen, Studentinnen im letzten Studienabschnitt, Jungmütter, Frauen in technischen Berufen und Frauen mit Migrationshintergrund. Der Club alpha ist stark eingebunden in den Journalistinnenkongress, da Maria Rauch-Kallat die Initiatorin beider Initiativen ist. Zudem ist Rauch-Kallat Stv. Vorsitzende der Dr. Maria Schaumayer Stiftung und Präsidentin des Österreichischen Paralympischen Committees. Besonders zu erwähnen ist auch, dass Rauch-Kallat es im Rahmen ihrer Ministerinnentätigkeit geschafft hat, den “Töchtern” in der Österreichische Bundeshymne ihren Platz zu verschaffen.
Liste österreichischer Journalistinnen
Der Journalistinnenkongress bemüht sich, eine einzigartige und möglichst genaue Auflistung aller österreichischen Journalistinnen zu erstellen. Die Liste wird konstant erweitert.
Quellen
- Über uns. Website des Österreichischen Journalistinnenkongresses. Abgerufen am 01. November 2018.
- Gut vernetzt ist halb aufgestiegen - Frauennetzwerke für Medienfrauen Website medien-geil.at. Abgerufen am 01. November 2018.
- Vorbild Maria Schaumayer: das eigene Vermögen für die Wissenschaft Website der Wirtschaftsuniversität Wien. Abgerufen am 01. November 2018.
- Porträt: Maria Schaumayer Website Die Presse. Abgerufen am 01. November 2018.
- Wer war Frau Nationalbankpräsidentin Dkfm. Dr. Maria Schaumayer? Website des Dr. Maria Schaumayer Stift. Abgerufen am 1. November 2018.
- Maria Schaumayer gestorben. Website des orf.at. Abgerufen am 1. November 2018.
- Maria Schaumayer ist tot. Website Der Standard. Abgerufen am 1. November 2018.