Degussa
Degussa ist ein Akronym für Deutsche Gold- und Silber-Scheide-Anstalt.
Die Degussa AG ist ein Konzern mit Sitz in Düsseldorf. Er ist das drittgrößte deutsche Chemieunternehmen. Vorgängergesellschaften waren die Degussa, Hüls, SKW Trostberg und Goldschmidt.
Kennzahlen
Quelle: Degussa Homepage
Degussa ist ein multinationales Unternehmen mit Ausrichtung auf die Spezialchemie. Im Geschäftsjahr 2003 erwirtschafteten 47.000 Mitarbeiter einen Umsatz von 11,4 Mrd. € und ein operatives Ergebnis (EBIT) von 878 Mio. Euro. Damit ist Degussa das drittgrößte deutsche Chemieunternehmen und in der Spezialchemie weltweit die Nummer Eins.
Firmengeschichte
Die Degussa wurde am 18. Januar 1873 als Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt vormals Roessler AG in Frankfurt am Main gegründet. Sie ging aus der 30 Jahre zuvor in Betrieb genommenen Frankfurter Scheideanstalt hervor, die vom vormaligen Frankfurter "Münzwardein" Friedrich Roessler (1813-1883) zunächst gepachtet und als privates Unternehmen betrieben worden war. Nach der Annektion der Freien Reichsstadt Frankfurt durch Preußen 1866 wurde die Scheiderei von seinen Söhnen Heinrich Roessler (1845-1924) und Hector Roessler erworben und fortgeführt.
Direkter Anlass zur Gründung der neuen Aktiengesellschaft war die deutsche Reichseinigung 1871 mit der Einführung der nationalen Währung Mark, durch die die Partikularwährungen der deutschen Länder obsolet wurden (z.B. der süddeutsche Gulden). Dem entsprechend wurden große Mengen an Münzen aus dem Verkehr gezogen; für die Rückgewinnung des darin enthaltenen Edelmetalls sollte Scheidekapazität in industriellem Maßstab geschaffen erden. Das Tätigkeitsfeld wurde bald auf weitere Edelmetallprodukte (Glanzgold für die Keramik-Industrie) und Chemikalien ausgedehnt.
1999 wurde die "alte" Degussa mit der VEBA-Tochter Hüls AG (Marl) zur Degussa-Hüls AG fusioniert; damit wurde der Energiekonzern VEBA zum Hauptaktionär.
Nach der Vereinigung von VEBA und VIAG zur E.ON AG wurden die Degussa-Hüls und die VIAG-Tochter SKW Trostberg im Jahr 2001 zur "neuen" Degussa AG zusammengelegt. Zugleich wurde der Konzernsitz nach Düsseldorf verlegt. Das ursprünglich namensgebende Edelmetallgeschäft wurde veräußert.
Degussa ist Gründungsmitglied der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft. Dr. Michael Jansen, ehemaliger Degussa-Generalbevollmächtigter, war von 2000 bis Juni 2004 Vorstandsvorsitzender der vom Bundestag ins Leben gerufenen Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, welche Wiedergutmachungen an ehemalige NS-Zwangs- und Sklavenarbeiter zahlt.
Beteiligung an Zyklon-B-Herstellung
Degussa war formal gesehen nur indirekt an der Produktion von Zyklon B beteiligt. Das Patent für die hochgiftige Substanz wurde für die "Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung mbH" (Degesch) beantragt. Degesch gehörte zu 42,5% Degussa. Ab 1924 wurde Zyklon B als Schädlingsbekämpfungsmittel für Degesch bei den "Dessauer Werken für Zucker und chemische Industrie" hergestellt und über die Degesch u.a. an Tesch & Stabenow geliefert. Tesch & Stabenow (Sitz in Hamburg) war von 1941 an für die Lieferungen an das Konzentrationslager Auschwitz zuständig. Der Umsatz mit Zyklon B war in Bezug auf das Degussa-Gesamtgeschäft unbedeutend. Nach dem Krieg wurden die Vorstände der Degussa von dem Vorwurf freigesprochen, vom wirklichen Verwendungszweck von Zykon B gewußt zu haben.
Beteiligung am Bau des Holocaust-Mahnmals
Degussas Beteiligung an der Zyklon-B-Herstellung kam wieder in die öffentliche Diskussion im Zusammenhang mit dem Bau des Denkmals für die ermordeten Juden Europas, als bekannt wurde, dass sowohl der Betonverflüssiger als auch die Anti-Graffiti-Beschichtung des Mahnmals aus dem Hause Degussa stammen. Die Arbeit am Mahnmal wurde zur Erörterung der Situation vorübergehend unterbrochen. Am 13. November 2003 beschloss jedoch das Kuratorium der Mahnmal-Stiftung den Weiterbau mit weiterer Beteiligung der Degussa: Gerade die Degussa AG habe sich in den letzten Jahren sehr um Vergangenheitsbewältigung und Offenlegung der eigenen Geschichte bemüht.