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Kartäuser

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[[bild:Kartäuser_wappen.png Wappen des Kartäuserordens]]
Stat crux dum volvitur orbis.
(Das Kreuz steht fest, während alle Welt taumelt.)

Die Kartäuser (lt. Ordo Cartusiensis, kurz: OCart) sind ein katholischer Halb-Eremiten-Orden, der auf den Heiligen Bruno von Köln zurückgeht.

Geschichte

1084 zog sich der Heilige Bruno, der Begründer des Kartäuserordens, mit sechs Gefährten nach La Chartreuse, eine einsame Gebirgsgegend bei Grenoble in Frankreich, zurück. Das Land wurde ihnen vom Hl. Hugo, dem damaligen Bischof von Grenoble, zur Verfügung gestellt. Dort bauten sie sich kleine Eremitagen, die für ein Kloster notwendigen Gemeinschaftsräume und eine Kirche. Alle Räume wurden durch einen Kreuzgang verbunden. Bald schlossen sich ihnen weitere Männer an, die Gemeinschaft wuchs und die Grande Chartreuse, die Große Kartause, das Mutterkloster des Kartäuserordens, entstand und gab dem Orden seinen Namen. Bruno selbst schrieb keine Ordensregel. Die Lebensweise der ersten Einsiedler sollte einfach von allen zukünftigen übernommen werden. Erst nachdem sich auch in anderen Ländern Männer der Lebensweise des Heiligen Bruno anschlossen, mussten die Lebensgewohnheiten der Kartäuser schriftlich niedergelegt werden. Das tat 1127 der Hl. Guigo, der fünfte Prior der Großen Kartause. 1170 wurde die Gemeinschaft vom Papst als Orden anerkannt. Trotz der strengen Lebenspraxis breitete sich der Orden anfangs rasch aus. So gab es im 12. Jahrhundert 36 Kartausen, im 13. Jahrhundert 69, im 14. Jahrhundert 175 und im 15. Jahrhundert 220. Seit dem 16. Jahrhundert fällt die Zahl der Kartäusermönche kontinuierlich bis heute. Z. Zt. zählen die Kartäuser 19 Männerklöster mit etwa 400 Mönchen und 5 Frauenklöster mit etwa 75 Nonnen in Europa und Amerika. In Planung ist die Gründung einer Kartause in Korea. Im deutschsprachigen Raum gibt es ein Männerkloster der Kartäuser, die Kartause Marienau, in Bad Wurzach, Baden-Württemberg. Sie wird seit 1964 von Mönchen bewohnt. Gegründet wurde sie als Ersatz der 1869 in Maria Hain bei Düsseldorf errichteten Kartause, da sich die Kartäuser wegen der sich ausdehnenden Großstadt von dort zurückziehen mussten.

Arten der Mönche

Die Kartäuser unterscheiden drei Arten von Mönchen: die Priester- oder Chormönche (Patres), die Brüdermönche oder Konversen (Fratres conversi) und die Donaten.

Patres

Die Patres leben in um den Kreuzgang herum gebauten kleinen Häuschen mit Garten. Die Häuschen bestehen aus vier Räumen: Beim Bereten der Zelle gelangt der Pater zunächst in einen Vorraum, der das Häuschen mit dem Kreuzgang verbindet. Dieser Raum heißt Ava Maria, ein Raum, in dem der Pater beim Betreten und Verlassen des Häuschens ein Ave Maria betet. Der Hauptraum ist das sog. Cubiculum mit einem Arbeitstisch, einem Tisch zum Essen, einem kleinen Oratorium, einem Kleiderschrank einem Bett und einem Ofen. Geheizt werden die Häuschen über einen Holzofen, für den der Pater das Holz selber hackt. Der Kartäuser schläft auf einem Strohbett. Die Nasszellen der Kartäuser haben traditionell nur kaltes Wasser. Auch ein Handwerksraum gehört zum Häuschen, in dem der Pater das Holz für seinen Ofen hackt und seiner Handarbeit nachgeht. Die Häuschen sind traditionell zweigeschossig, werden aber bei modernen Gründungen auch eingeschossig gebaut.

Der Tagesablauf eines Paters soll hier anhand des Zeitplans der Kartause Marienau gezeigt werden. Im Prinzip ist der Tagesablauf in allen Häusern der gleiche kann aber zeitlich etwas nach vorne oder hinten abweichen. Der Tag eines Patrers beginnt um 23:40 Uhr. Nach etwa vierstündigem Schlaf steht er dann das erste Mal auf und beginnt das Offizium, das bei den Kartäusern noch aus acht Gebetszeiten (Matutin, Laudes, Prim, Terz, Sext, Non, Vesper und Komplet) besteht. Gebetet wird sowohl das kanonische Offizium wie auch das Marienoffizium, teilweise allein in der Zelle, teilweise zusammen mit den anderen Mönchen in der Kapelle. Gegen 02:30 Uhr ist das Nachtoffizium, das aus Matutin und Laudes besteht und von allen gemeinsam in der Kapelle gebetet wird, beendet und der Pater legt sich zu einem zweiten, etwa vierstündigen Schlaf ins Bett. Um 06:40 Uhr steht er zum zweiten Mal auf. Dann steht ein weiterer Teil des Offiziums sowie Betrachtungszeit an. Um 08:00 Uhr versammeln sich alle Patres in der Kapelle zur 20-minütigen Anbetung und anschließender Konventmesse. Danach feiert jeder der Patres in einer kleinen Kapelle eine Stillmesse für sich, ggf. mit einem Novizen als Ministrant. Im weiteren Verlauf des Tages wechseln sich Gebet (insgesamt etwa 8 Stunden), Studium und Handarbeit (Ikonenmalerei, Buchbinderei o. ä.) ab. Nachtruhe ist spätestens um 20:00 Uhr. Die Patres essen außer am Sonntag, an dem das Mittagessen gemeinsam im Refektorium stattfindet, allein. Frühstück gibt es bei den Kartäusern traditionell nicht, nur Mittag- und Abendessen. Im Winterhalbjahr, von Kreuzerhöhung bis Karsamstag, gibt es nur Mittags eine warme Mahlzeit und abends etwas Brot und ein Getränk. Eine gemeinsame Rekreation gibt es nur sonntags. Wöchentlich findet ein gemeinsamer etwa vierstündiger Spaziergang (spatiamentum) der Patres statt.

Die Ausbildung zum Pater dauert mindestens sieben Jahre. Wer als Pateranwärter in den Orden eintritt, verbringt zunächst eine Probezeit (Postulat) von drei bis sechs Monaten in der Kartause. In dieser Zeit soll er die Gewohnheiten der Mönche kennen lernen und prüfen, ob er für deren Lebensweise berufen ist. Umgekehrt prüft auch der Orden in dieser Zeit, ob der Kandidat für das Kartäuserleben geeignet ist. Ist das Postulat beendet und entscheidet sich der Kandidat zu bleiben, so wird von den Patres abgestimmt, ob der Kandidat bleiben darf. Stimmen die Patres für den Kandidaten, so folgt seine Aufnahme ins Noviziat und seine Einkleidung, d.h. Bekleidung mit dem Mönchsgewand, bestehend aus einer naturfarbenen Tunika und einem einem Skapulier mit Kapuze in gleicher Farbe. Das Noviziat dauert zwei Jahre, wobei der Novize ab dem zweiten Noviziatsjahr mit dem ordensinternen Studium der Theologie beginnt. Nach Beendigung des Noviziats muss sich der Kandidat wieder entscheiden, ob er den Weg im Orden weiter gehen will und die Patres stimmen erneut über sein Bleiben ab. Bleibt der Mönch im Orden, so legt er nun für zwei Jahre die Ordensgelübte ab (Profess) und bindet sich damit für zwei Jahre an den Orden. Diese Gelübte werden dann für weitere drei Jahre erneuert. Wenn sich danach Orden und Mönch für einander entscheiden, legt der Mönch dann die feierliche Profess ab und bindet sich damit lebenslang an den Orden.

Brüdermönche

Neben des Patres leben in den Kartausen auch Brüdermönche. Während die Patres sich vornehmlich dem Gebet widmen, ist bei den Brüdern die Handarbeit stärker betont. Patres und Brüder ergänzen sich in ihren Lebensweisen gegenseitig. Die Patres könnten nicht ohne die Brüder auskommen, die sie versorgen, und die Brüder könnten nicht ohne die Patres auskommen, die ihnen die Sakramente spenden und sie seelsorgerisch betreuen.

Die Brüdermönche leben getrennt von den Patres in einem eigenen Gebäude. Anderes als die Patres haben die Brüder keine eigenes Haus, sondern nur ein Zimmer, das dem Cubiculum der Patres entspricht. Tagsüber verlassen die Brüder ihre Zelle, um in ihren Werkstätten (Obedienzen) oder sonstigen Tätigkeitsbereichen (Pforte, Klosterverwaltung, Sakristei o.ä.) zu arbeiten. Damit die Brüder ihre Aufgaben erfüllen können, gelten für sie abgeschwächte Klausurregeln. So erledigen vornehmlich die Brüder alles Nötige in den umliegenden Städten.

Hauptsächlich die Brüder sorgen durch ihre handwerklilchen Tätigkeiten für den Unterhalt der Kartausen. Berühmt sind die Kartäuser für ihre Tier- und Pflanzenzucht (Kartäuserpferde, Kartäuserrosen, Kartäusernelken). Haupteinnahmequelle des Ordens ist der bekannte Kartäuserlikör Chartreuse, der in einer eigenen Fabrik in Voiron (nahe der Großen Kartause) aus einer Mischung von 130 Kräutern hergestellt und von dort in alle Welt verkauft wird.

Donaten

Die Donaten haben den gleichen Aufgabenbereich wie die Brüder. Sie unterscheiden sich von ihnen dadurch, dass sie sich nicht mit Gelübten an den Orden binden, sondern mit ihm einen Donationsvertrag abschließen, entweder auf ewig oder jeweils für drei Jahre. Im Kloster selbst leben die Donaten in persönlicher Armut, jedoch können sie außerhalb des Klosters eigenen Besitz haben und frei über diesen verfügen. In der Gestaltung ihres Tagesablaufes sind sie freier als die Brüder. Am nächtlichen Offizium müssen sie beispielsweise nicht teilnehmen.

Kartäuserinnen

Seit 1145 gibt es auch Kartäuserinnen. Zunächst unterschied sich ihre Lebensform noch von der der Mönche. Hinsichtlich Einsamkeit und Fasten war das Leben der Schwestern nicht so streng wie das der Mönche. So lebten die Nonnen nicht in eigenen Häuschen, sondern in abgetrennten Zimmern. Das Essen nahmen sie täglich gemeinsam ein und eine gemeinsame Rekreation gab es nicht nur einmal in der Woche, sondern täglich. Nun kam bei den Kartäusernonnen der Wunsch auf, das Kartäuserideal authentischer zu leben. So kam es in den 1970er-Jahren zur Gründung zweier Frauenkonvente, die ein den Mönchen weitgehend angepasstes Leben führen wollten. 1971 wurde die Kartause Beauregard (bei Voiron nahe der Große Kartause) von Schwestern bezogen. 1977 kamen Kartäuserinnen in die Kartause Vedana (Italien), die bisher von Kartäusermönchen bewohnt wurde, von ihnen aber aus Nachwuchsmangel aufgegeben werden musste. 1978 siedelte die in der Zwischenzeit gewachsene Gemeinschaft von Beauregard in die neu gebaute Kartause Reillanne in der Haute-Provance über. Heute zählt der Orden insgesamt fünf Frauenkonvente, davon je zwei in Frankreich und Italien sowie einen in Spanien.

Auch bei den Nonnen gibt drei Arten von Klostermitgliedern: Chornonnen, Konversschwstern und Donatinnen. Die Aufgabenverteilung ist prinzipiell die gleiche wie bei den Mönchen. Natürlich empfangen die Chroschwestern nicht die Priesterweihe, wohl aber die Diakoninnenweihe, sodass sie in der Messe das Evangelium verkünden können. Das ist eine Besonderheit im Eigenrecht der Kartäuser. Die Diakonenweihe wurde in der Weltkirche für Frauen auf dem Konzil von Nizäa abgeschafft. Die Chrononnen verrichten in ihren Zellen als Handarbeit vornehmlich Näharbeiten oder Paramentenstickerei. Geleitet wernden die Nonnenklöster von einer Priorin und einer Subpriorin. Das Ordensgewand ist wie das der Mönche naturfarben. Darüber tragen die Nonnen einen schwarzen Schleier. In den Kartausen der Schwestern wohnen außerdem in einem eigen Gebäudetrakt etwas abseits von den Nonnen noch drei Kartäusermönche, zwei Patres und ein Bruder. Die Patres, ein Vikars und ein Coadjutor, sind für die Seelsorge und Sakramentenspendung im Kloster zuständig. Der Bruder hilft den Konversschwestern bei den anfallenden Arbeiten.

Beim Bau der Kartause Reillanne wurde die in der letzten Zeit im Orden laut gewordene Überlegung, auch den Brüdern bzw. Konversschwestern Häuschen mit Garten zu bauen, die der Förderung der Einsamkeit zuträglicher sind als einfache Zimmer, umgesetzt. Die Erfahrungen mit dieser Neuerung sind gut und so könnte sie bald zum ordensweiten Standart werden.

Organisation

Oberstes Organ des Kartäuserordens ist das Generalkapitel, das alle zwei Jahre in der Großen Kartause abgehalten wird und aus den Prioren der einzelnen Häuser besteht. Dies ist gewissermaßen die Legislative des Ordens. Von ihr wird ein Greminum, das sog. Definitorium, gewählt, das aus acht Mönchen besteht und gewissermaßen die Exekutive darstellt. Während des Generalkapitels sollen alle wichtigen Angelegenheiten des Ordens geregelt werden. In der Zeit zwischen zwei Generalkapiteln wird der Orden vom Prior der Großen Kartause, dem Reverendus Pater, geleitet, der, obwohl er dem ganzen Orden vorsteht, nur von den Patres der Großen Kartause gewählt wird. Als Oberer eines Einsiedlerordens unterliegt er besonders strengen Klausurregeln und verlässt während seiner Amtszeit die Große Kartause nie. So ist es für ihn unmöglich, beispielsweise zum Heiligen Stuhl nach Rom zu reisen und den Orden dort zu vertreten. Dies übernimmt stattdessen ein dazu besonders beauftragter Pater.

Die einzelnen Kartausen werden von einem Prior geleitet, der von den Patres des jeweiligen Hauses auf zwei Jahre gewählt wird. Der Stellvertreter des Priors ist der Vikar. Ein Prokurator ist für die Finanzen zuständig. Der Novizenmeister (Magister) ist für die Ausbildung der Pater-Novizen zuständig. Die Ausbildung der Brüder- und Donatennovizen übernimmt normalerweise der Vikar.

Zur Erhaltung der klösterlichen Disziplin wird jede Kartause alle zwei Jahre von zwei Prioren anderer Kartausen visitiert.

Der bekannte Spruch Papst Innoznez XI. Cartusia numquam reformata, quia numquam deformata (Die Kartause wurde nie reformiert, da sie nie deformiert wurde) weist auf die Treue der Kartäuser zu ihren Ursprüngen hin. Jedoch hat auch der Kartäuserorden im Laufe der Zeit Veränderungen in seinen Regeln erfahren. So musste beispielsweise 1917 die bis dahin vorgeschriebene Beichte beim Prior in Angleichung an das Kirchenrecht abgeschafft werden. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden zu Beginn der 1970er Jahre die "Erneuerten Statuten des Kartäuserordens" abgefasst. Diese wurden zuletzt 1983 und nochmals 1987 in einigen Punkten geändert.

Spiritualität

Grundlage der Spiritualität der Kartäuser ist ein Leben in der Erwartung der Wiederkunft Christi. Zurückgezogen in der Einsamkeit sorgen sie sich nur, Christus zu gefallen und ein Leben nach dem Evangelium in der Nachfolge Christi zu führen. Ihre Spiritualität lässt sich in dem Satz zusammenfassen: "Zum Lob der Herrlichkeit Gottes hat Christus, das Wort des Vaters, durch den Heiligen Geist von Anfang an Menschen auserwählt, um sie in die Einsamkeit zu führen und in inniger Liebe mit sich zu vereinigen." (Statuten 1,1).

Charakteristisch für die Kartäuser ist ihr Schweigen, ihre Einsamkeit und ihr Gebet. Die Einsamkeit der Kartäuser bedeutet Trennung von der Welt, die sich insbesondere dadurch auszeichnet, dass sie auf jedes Apostolat verzichten. Sie haben keinen direkten Zugang zu Medien. Nur der Prior liest täglich die Zeitung und informiert die Mönche über wichtige Ereignisse. Besucher, außer Angehörigen der Kommunitätsmitglieder, die jährlich für zwei Tage in die Kartause zu Besuch kommen dürfen, und Interessenten, sind nicht zugelassen. Das Leben der Kartäuser ist hauptsächlich dem Gebet geweiht. Entsprechend ihrer Lebensweise haben sie eine eigene Liturgie, die ihrer Lebensart angepasst ist.

Die Kartäuser sind Vegetarier. Strikte Fastenzeiten bestimmen ihr Leben, so wird beispielsweise jeden Freitag bei Wasser und Brot gefastet. Frühstück gibt es traditionell bei den Kartäusern nicht, bei den Kartäuserinnen ist es jedoch üblich, morgens nach der Messe ein Kleinigkeit, normalerweise etwas Brot und ein Getränk, zu sich zu nehmen. Die erste Mahlzeit des Tages ist das Mittagessen. Im Sommerhalbjahr, von Ostern bis Kreuzerhöhung, gibt es außerdem ein warmes Abendessen. Im Winterhalbjahr hingegen begnügen sich die Kartäuser abends mit etwas Brot und einem Getränk.

Alle Kartausen sind Maria, der Mater Singularis Cartusensium, der einzigartigen Mutter der Kartäuser, geweiht, die oberste Patronin des Ordens ist und einen besonderen Platz in der Spiritualität der Kartäuser einnimmt. Ihr zur Ehren wird täglich eine Votivmesse gefeiert, neben dem kanonischen Stundengebet auch das Marienbrevier gebetet und dreimal täglich der Engel des Herrn rezitiert. Zweiter Ordenspatron ist der Hl. Johannes der Täufer.

Durch ihre Lebensart wollen die Kartäuser der Welt ein Zeugnis geben. Ihr konsequent gelebter Glaube ist die beste Predigt, die es gibt. Stellvertretend für diejenigen, die nicht beten wollen oder können übernehmen sie den Gebetsdienst. Sie leisten stellvertretend Buße für die, die sich ihrer Sünden nicht bewusst sind. Freilich stößt die Lebensweise der Kartäuser häufig auf Kritik. Ihnen wird vorgeworfen, sich von der Welt abzukapseln und ihre Augen vor den Problemen ihrer Mitmenschen zu verschließen. Nun gibt es kein überzeugendes Argument, das diese Kritik widerlegen könnte. Die Notwenigkeit und Wirksamkeit des kontemplativen Lebens der Kartäuser wird vermutlich erst am Ende der Zeit offenbar.

Literatur

  • Martin Beer, Dionysius' des Kartäusers Lehre vom desiderium naturale des Menschen nach der Gottesschau, 1963 ISBN 3-880-962286
  • Willibald Bösen, Auf einsamer Straße zu Gott, Freiburg i.Br. 1991 ISBN 3-451-209977
  • Norbert Brox u.a. (Hrsg.), Frühe Kartäuserbriefe (FC 10) Freiburg i.Br. ³2002 ISBN 3-451-222205
  • David Knowles, Geschichte des christlichen Mönchtums. Benediktiner, Zisterzienser, Kartäuser, München 1969
  • Robin Br. Lockhart, Botschaft des Schweigens, 1962 ISBN 3-429-01087X
  • Gerardo Posada, Der heilige Bruno. Vater der Kartäuser, Köln 1987 ISBN 3-879-091579
  • S. E. Singletary (Hrsg.), Wo die Wüste erblüht. Aus dem Erfahrungsschatz eines Einsiedlermönches, München 2004 ISBN 3-879-96632X
  • Elisabeth Strakosch (Hrsg.), Die Wolke des Nichtwissens. Ein anonymes englisches Werk des 14. Jahrhunderts, Einsiedeln 1958