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Wanzen

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Wanzen
Gemeine Stinkwanze (Palomena prasina)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Superphylum: Häutungstiere (Ecdysozoa)
Vorlage:Phylum: Gliederfüßer (Arthropoda)
Vorlage:Superclassis: Sechsfüßer (Hexapoda)
Vorlage:Classis: Insekten (Insecta)
Vorlage:Subclassis: Fluginsekten (Pterygota)
Vorlage:Ordo: Schnabelkerfe (Hemiptera)
Vorlage:Subordo: Wanzen
Wissenschaftlicher Name
Heteroptera

Die Wanzen (Heteroptera) sind eine Gruppe der Insekten und gehören zur Ordnung der Schnabelkerfe (Hemiptera). Von den bekannten 36.000 Arten leben in Mitteleuropa etwa 800. Die Körperlänge der Tiere beträgt zwischen 1,5 und 40 mm, die Art Belostoma grande kann bis zu 110 mm lang werden.

Lebensweise der Wanzen

Wanzen sind hauptsächlich Pflanzensauger, es gibt jedoch auch eine Reihe von Räubern oder auch Ektoparasiten, die wie die Bettwanze (Cimex lectularius) Blut saugen. Vor allem unter den Raubwanzen (Reduviidae) gibt es Überträger verschiedener Krankheiten, wie beispielsweise die Chagas-Krankheit, die u.a. von Rhodnius-Arten übertragen wird. Obwohl die überwiegende Anzahl der Wanzen Landbewohner sind, findet man sie auch im Süßwasser wie die Wasserwanzen und auf der Wasseroberfläche wie die Wasserläufer. Die Meerwasserläufer der Gattung Halobates sind die einzigen Insekten, die man auch auf dem Salzwasser der Meere finden kann. Wanzen sind hemimetabol, das heißt, dass die Larven den ausgewachsenen Tieren bereits sehr ähnlich sehen, und die Metamorphose ohne Puppenstadium über mehrere Häutungen stattfindet.

Zur Schadwirkung einiger Arten beim Menschen und ihrer Funktion als Krankheitsüberträger siehe Triatominae.

Bau der Wanzen

Alle zu den Wanzen gehörenden Gruppen sind durch einen Saugrüssel gekennzeichnet, dessen Grundaufbau bei den Schnabelkerfen beschrieben wird. Dieser ist nicht wie bei den Zikaden und Pflanzenläusen in den Kehl- beziehungsweise Brustbereich verlagert, sondern sitzt direkt am Kopfbereich an. Wanzen haben Antennen, die aus meistens 4 Gliedern bestehen. Es sind aber auch schon Tiere mit 5 Gliedern vorgekommen. Es gibt maximal zwei Punktaugen.

Auffällig ist der Halsschild des ersten Brustsegments sowie das daran anschließende Schildchen am mittleren Brustsegment. Die Vorderflügel sind teilweise verhärtet und bestehen aus einem harten vorderen Bereich (Corium) sowie einer häutigen hinteren Membran. Man spricht in diesem Fall in Anlehnung an die harten Flügeldeckel der Käfer (Elytren) von Hemielytren. Die Hinterflügel sind immer vollständig häutig, können aber auch fehlen.

Systematik der Wanzen

Gemeine Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus)
Grüne Stinkwanze (Palomena prasina) auf gelbem Mohn
Streifenwanze (Graphosoma lineatum)
Rotbeinige Baumwanze (Pentatoma rufipes)
Bunte Blattwanze (Elasmostethus interstinctus)
Weichwanze (Stenodema laevigatum)
Zimtwanze (Corizus hyoscyami)

Die Wanzen stellen eine sehr diverse Gruppe dar, die sich vor allem durch die Besiedelung unterschiedlicher Lebensräume und die Anpassung an unterschiedlichste Lebensweisen stark unterscheiden. Die Ordnung der Heteroptera umfasst sechs Teilordnungen:

  • Cimicomorpha
  • Dipsocoromorpha
  • Enicocephalomorpha
  • Leptopodomorpha
  • Nepomorpha
  • Pentatomorpha

In der folgenden Übersicht werden einige Familien sowie einige Arten vorgestellt.

Weiteres

Cornelia Hesse-Honegger beschreibt in ihrem Buch Heteroptera. Das Schöne und das Andere oder Bilder einer mutierenden Welt illustrativ (anschaulich) die Mutation von Wanzen in der Nähe von Kernkraftwerken. Die eigentlich symmetrischen Muster auf den Flügeln der Tiere verändern sich zu asymmetrischen Formen, Veränderungen, die nur in der Nähe von Kernkraftwerken bekannt sind.

Literatur

  • Erwin Stresemann, Hans-Joachim Hannemann, Bernhhardt Klausnitzer, Konrad Senglaub: Exkursionsfauna von Deutschland, 3 Bde., Bd 2, Wirbellose, Insekten, Gustav Fischer Verlag, 1999, ISBN 3-827-40922-5
  • Ekkehard Wachmann: Wanzen beobachten - kennenlernen. J. Neumann - Neudamm, Melsungen 1989, ISBN 3-7888-0554-4
  • Ekkehard Wachmann, Albert Melber, Jürgen Deckert: Wanzen Band 2 : Cimicomorpha: Microphysidae (Flechtenwanzen), Miridae (Weichwanzen). Goecke & Evers, Keltern, 2004, ISBN 3-931-37457-2
  • Martin Mahner: Systema Cryptoceratorum Phylogeneticum (Insecta, Heteroptera). Stuttgart: E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Zoologica 143). [Wasserwanzen]
  • N.M. Andersen: The semiaquatic bugs (Hemiptera, Gerromorpha).Phylogeny, adaptations, biogeography and classification. (Entomonograph, vol 3). Scandinavian Science Press, Klampenborg 1982.
  • R.T. Schuh, J.A. Slater: True bugs of the world (Hemiptera: Heteroptera). Classification and natural history. Cornell University Press, Ithaca 1995.
  • Frieder Sauer: Wanzen und Zikaden. Fauna-Verlag 1996, ISBN 3-931-37457-2
  • Cornelia Hesse-Honegger: Heteroptera: Das Schöne und das Andere oder Bilder einer mutierenden Welt. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-861-50247-X - Zeichnungen mutierter Wanzen in der Nähe von Atomkraftwerken
Commons: Wanzen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien