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Berlin-Marathon

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Proposition

Der Berlin-Marathon ist ein Marathonlauf, der jährlich in der Regel am letzten Septemberwochenende in Berlin stattfindet. Er gehört neben New York City, London und Honululu zu den größten und neben London und Chicago zu den schnellsten Marathonläufen der Welt. Veranstalter ist der Sportverein SCC Berlin. Die Laufveranstaltung umfasst einen Mini-Marathon (4,2195 km) für Kinder und Schüler und auf der langen Strecke Rollstuhlfahrer/innen, Inline-Skater/innen, Power-Walker und natürlich Läufer/innen. Der Berlin-Marathon 2004 findet am 25. und 26. September statt.

Geschichte

Die Geburtsstunde der großen Laufveranstaltungen in West-Berlin war der 8. November 1964. An diesem Tag fand der erste „Berliner Crosslauf am Teufelsberg“ mit über 700 Teilnehmer/innen statt. (Eine ähnliche Veranstaltung in Hamburg hatte nur neun Teilnehmer/innen.) Horst Milde und andere organisierten diesen Lauf, nachdem sie von einem Rennen in Le Mans, Frankreich inspiriert worden waren. In den Folgejahren entwickelte sich der SCC-Cross zu einer festen Institution in der Berliner Sportszene.

Zehn Jahre später, 1974, war die Zeit reif für den „1. Berliner Volksmarathon“. Gestartet wurde vor dem Mommsenstadion auf der Waldschulallee und gelaufen wurde eine Pendelstrecke im Grunewald, entlang der AVUS, fast bis zum Strandbad Wannsee.

Ab 1975 wurde dann die Strecke ein wenig geändert, so dass nun im Mommsenstadion gestartet wurde. Das Ziel befand sich ebenfalls im Stadion.

1977 wurden die deutschen Meisterschaften in den Berlin-Marathon integriert und Christa Vahlensieck rannte mit 2:34:47,5 einen Weltrekord.

Nachdem einige politische Hürden („Die Straßen sind für die Autos da.“) genommen worden waren verließ der Lauf 1981 den Grunewald und wurde zum Stadtmarathon. Start war auf der Wiese vor dem Reichstag, die Strecke führte unter anderem am Checkpoint Charlie vorbei und das Ziel befand sich auf dem Kurfürstendamm. Auf der Asphaltstrecke war es nun auch möglich Rollstuhlfahrer/innen an dem Rennen zu beteiligen. Mit 3.486 gemeldeten Teilnehmern war der Berlin-Marathon bereits der größte deutsche Citylauf.

Einen bis heute fast einzigartigen Service gibt es seit 1982: Zelte mit Warmwasserduschen am Ziel.

Aufgrund der stetig steigenden Teilnehmerzahlen wurde der Start 1987 auf die Straße des 17. Juni verlegt. Außerdem engagierte der Veranstalter erstmals über 30 Musikgruppen, die an der Strecke für Stimmung sorgten.

Premiere hatte 1989 der Mini-Marathon der Schüler/innen. Dabei laufen Mannschaften je zehn Schüler/innen die letzten 4,2195 km. Zusammenaddiert ergibt das die gesamte Marathondistanz. So können die Kinder ihre Zeiten mit denen der „Großen“ vergleichen. Damals ahnte noch niemand, dass die Zeiten vorbei waren, in denen sich die Sportler/innen morgens vor der Berliner Mauer aufwärmten.

Am 30. September 1990, drei Tage vor der deutschen Wiedervereinigung führte der Lauf durch das Brandenburger Tor. Der Start verblieb auf der Straße des 17. Juni, allerdings wurde er umgedreht. Das Interesse an diesem Rennen war so groß, das die Veranstalter erstmals Anmeldungen ablehnen mussten: das Teilnehmerlimit war erreicht. Erstmals wurde ein Marathonlauf live im deutschen Fernsehen übertragen, auch in Japan gab es eine live-Übertragung. Die historische Bedeutung dieses Laufes zeigt sich auch in einem traurigen Zwischenfall: Ein Läufer starb kurz nach dem Startschuss an einem Herzinfarkt. Er wollte wohl nur die ersten drei Kilometer bis zum Brandenburger Tor laufen, das er allerdings nie erreichte.

1994 wurde in Berlin das Marathonrennen der Behinderten-Weltmeisterschaften ausgetragen. Der Rollstuhlfahrer Heinz Frei siegte mit einer Weltrekordszeit von 1:22:12. Seit diesem Jahr erfolgt die Zeitnahme elektronisch mit Hilfe eines Chips, der an den Schuhen befestigt wird.

Der Kenianer Sammy Lelei verfehlte 1995 mit 2:07:02 den Weltrekord um nur zwölf Sekunden, damals die zweitschnellste je gelaufene Zeit. In der Liste der schnellsten Marathonläufe sprang Berlin von Platz sechs auf Platz drei. Es war erreicht was Fachleute seit den 80er Jahren sagten: Berlin hat eine der schnellsten Marathonstrecken der Welt.

1997 stellten die Kenianer Elijah Lagat, Eric Kimaiyo und Sammy Lelei mit 6:23:24 einen (inoffiziellen) Mannschaftsweltrekord auf. In der Liste der schnellsten Marathonläufe rückte Berlin auf Platz zwei, hinter Rotterdam, vor. Erstmals gingen Inline-Skater/innen auf die Strecke.

Zum 25. Berlin-Marathon 1998 wurde erstmals wieder der Teilnehmerrekord des historischen Laufs von 1990 erreicht. Gekrönt wurde der Jubiläumslauf von der Leistung des Brasilianers Ronaldo da Costa, der mit 2:06:05 den zehn Jahre alten Weltrekord des Äthiopiers Belayneh Dinsamo (2:06:50) brach. Ronaldo da Costa war der erste Läufer, der einen Marathon mit einer Geschwindigkeit von mehr als 20 Stundenkilometern lief.


Im Folgejahr 1999 fiel der Weltrekord der Frauen: Tegla Loroupe siegte mit 2:20:43. Im Männerrennen wurden erstmals zwei Zeiten unter 2:07 gelaufen, Berlin stand in der Liste der schnellsten Marathonläufe auf Platz eins. Erstmals nahmen Power-Walker an dem Lauf teil.

2001 gab es wieder einen Weltrekord: Naoko Takahashi aus Japan lief mit 2:19:46 als erste Frau unter 2:20. Der Lauf wurde in Japan live übertragen und erreichte Einschaltquoten von über 50 Prozent.

Eine neue Strecke gab es 2003. Nun war das Ziel nicht mehr am Kurfürstendamm, sondern am Brandenburger Tor. Der Start wurde ebenfalls vor das Tor verlegt. Damit entfiel der heikle Transport der „Klamotten für hinterher“, die die Sportler/innen schon immer am Start abgeben konnten. Die Strecke führte im Ganzen länger durch den ehemaligen Ostteil der Stadt und die Straße Unter den Linden wurde zur Zielgeraden. Der Skater-Marathon, inzwischen mit fast 10.000 Teilnehmer/innen der größte der Welt, startet nicht mehr Sonntag früh vor den Läufer/innen, sondern wurde auf den Sonnabend vorverlegt. Der 30. Berlin-Marathon wurde wieder mit einem Weltrekord gekrönt: Paul Tergat lief mit 2:04:55 als erster Mann unter 2:05, sein Tempomacher Sammy Korir benötigte nur eine Sekunde mehr. Mit dem Drittplatzierten Titus Munji (2:06:15), ebenfalls Tempomacher Tergats, stellten sie einen neuen (inoffiziellen) Mannschaftsweltrekord auf.

Streckenrekorde

In der folgenden Tabelle finden sich die besten in Berlin erreichten Zeiten der jeweiligen Wertungskategorien. Bei den Power-Walkern erfolgt keine Zeitnahme.

Kategorie Zeit Name Land Jahr Bemerkungen
Läuferinnen 2:19:46 Naoko Takahashi Japan 2001 weltweit erste Frau unter 2:20
Läufer 2:04:55 Paul Tergat Kenia 2003 weltweit erster Mann unter 2:05, Weltrekord
Rollstuhlfahrerinnen 1:42:07 Janette Jansen Niederlande 1992  
Rollstuhlfahrer (T 3/4) 1:21:39 Heinz Frei Schweiz 1997  
Inline-Skaterinnen 1:08:29 Angele Vaudan Frankreich 2000  
Inline-Skater 1:01:08 Tristan Loy Frankreich 1999  
(Stand: November 2003)

Teilnehmerentwicklung

In der folgenden Tabelle finden sich die Teilnehmerzahlen der beim Berlin-Marathon gemeldeten Sportler/innen und die Zahl derjenigen, die das Ziel tatsächlich erreicht haben. Die Zahlen sind die Summen der Läufer/innen, Rollstuhlfahrer/innen, Inline-Skater/innen und Power-Walkern.

Jahr gemeldet im Ziel registriert
1974 286 244
1975 325 235
1976 397 320
1977 293 230
1978 256 197
1979 285 222
1980 363 294
1981 3.486 2.583
1982 4.686 3.486
1983 6.270 5.136
1984 8.834 7.315
1985 11.814 9.840
1986 13.862 11.481
1987 15.461 12.724
1988 16.116 13.156
1989 16.410 13.433
1990 25.000 22.861
1991 18.909 14.850
1992 17.188 13.350
1993 17.285 14.271
1994 16.121 12.426
1995 16.677 13.314
1996 19.532 16.643
1997 18.514 15.502
1998 27.621 22.533
1999 27.192 22.973
2000 34.090 28.824
2001 37.795 31.116
2002 41.376 32.474
2003 48.389 38.417