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Mobiltelefon

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Ein Mobiltelefon ist ein kleines, tragbares Funktelefon. In Deutschland, Österreich und immer mehr auch in der Schweiz wird es im Allgemeinen als Handy bezeichnet, seltener auch als Händy, Händi oder Händie. Bis zum Beginn der 1990er Jahre wurde das Autotelefon ebenfalls als Mobiltelefon bezeichnet.

Handys: 1981 (rechts) und 2003 (Mitte)
Handys:
Icom IC2E, FM, 1981 (links)
Siemens S45, GSM, 2003 (Mitte)

Geschichte

Die ersten Autotelefone, die bundesweit verwendbar waren, gab es seit 1958. Die Geräte waren wegen der verwendeten Vakuumröhren funktechnisch recht groß. Gespräche wurden handvermittelt und Gerätepreise lagen bei 50% vom Wagenpreis. Ab 1985 gab es in Deutschland das kleinzellige analoge C-Netz. Es ermöglichte niedrigere Sendeleistung der Telefone. Daher gab es ab 1987 auch tragbare Funktelefone in der Größe eines Aktenkoffers.

1983 stellte Motorola das weltweit erste kommerzielle Mobiltelefon "DynaTAC 8000X" vor.

Durch die Einführung flächendeckender digitaler Mobilfunknetze (D-Netz, ab ca. 1990 in Deutschland) konnte die benötigte Batterieleistung der Mobiltelefone und damit auch deren Gehäusegröße erneut vermindert werden. 1992 wurde das erste GSM-fähige Mobilgerät Motorolas, das International 3200, vorgestellt. Zur gängigen Bezeichnung für die neu eingeführten, handtellergroßen GSM-Mobiltelefone geriet im Deutschen das Wort "Handy", entlehnt über den Sprachgebrauch deutscher Funkamateure der 1980-er aus US-Militärjargon (siehe unten).

(Siehe auch Abschnitt Mobilfunk in der Geschichte des Telefons.)

In Nordkorea wurde die Nutzung von Mobiltelefonen am 25. Mai 2004 verboten. Die Handys wurden den Bürgern wieder abgenommen, wie die Nachrichtenagentur Yonhap meldete. Rund 20.000 Nordkoreaner hatten den Mobilfunkdienst seit dessen Einführung im November 2002 genutzt.

Aufbau und Technik

Wie das drahtgebundene Telefon besteht das Mobiltelefon aus einem Lautsprecher, einem Mikrofon, einem Bedienteil (Tastatur und Anzeige) und einer Steuerung (meist ein Microcontroller). Zusätzlich hat es einen Funkteil (Sendeempfänger und Antenne) und eine eigene Stromversorgung (meist einen Akkumulator). Oft ist zum Betrieb eine SIM-Karte notwendig, die zur Identifikation gegenüber dem Mobilfunknetz genutzt wird.

Wie alle Geräte mit integriertem Computer ist auch ein Mobilfunktelefon nicht frei von Softwarefehlern. Bislang sind keine echten Handyviren bekannt. Vermeintliche Viren, die in der Lage sind, Mobiltelefone lahmzulegen, basieren meist auf Softwarefehlern. Gefahren bestehen in Form von Schadprogrammen, welche sich in Dienstmitteilungen unter falschen Namen ausgeben oder durch so genanntes Bluejacking, welches Fehler in der Bluetooth-Implementierung ausnutzt. Es empfiehlt sich, Bluetooth nur bei Bedarf einzuschalten oder sich zumindest für andere unsichtbar zu machen. Unerwartete Bluetooth-Nachrichten sollten einfach abgewiesen werden.

Die Mobiltelefone benutzen Frequenzen um 900MHz bzw. 1800MHz. Während die Basisstationen für Mobiltelefone Sendeleistungen um 50 Watt haben, kommen Mobiltelefone mit Sendeleistungen von max. 2W (D-Netz) bzw. 1W (E-Netz) aus. Für die Übertragung wird als Modulationsart GMSK (Gaussian Minimum Shift Keying, eine optimierte Version der FSK) verwendet.

Bezeichnungen

Die Bezeichnung Handy stammt, wie oben vermerkt, aus der Unterscheidung der beiden militärisch genutzten Motorola-Produkte auf dem Gebiet der mobilen Funkgeräte. Das Rucksack-Funkgerät wurde "Walkie-Talkie" getauft, das Hand-Sprechfunkgerät "Handie-Talkie". Erstaunlicherweise hat sich eine Verschiebung des Wortes "Walkie-Talkie" auf Handsprechfunkgeräte der CB-Funk-Klasse ergeben. Das Wort "Handy" als Bezeichnung für ein Mobiltelefon wird zwar gerne als Scheinanglizismus bezeichnet, ist mittlerweile jedoch sogar im englischen Sprachraum nachgewiesen worden. Wer dennoch sichergehen will, dass er von seinem englischsprachigen Gegenüber verstanden wird, sollte nach wie vor die Bezeichnung portable, cellular phone, mobile phone oder einfach nur mobile benutzen.

Inzwischen werden auch die eingedeutschten Schreibweisen Händy, Händi und Händie verwendet. Die Schreibweise Händi wird auch vom Verein Deutsche Sprache empfohlen.

In der Schweiz ist noch die Bezeichnung Natel allgemein im Gebrauch (Nationales Autotelefon), die jedoch von der Telefongesellschaft Swisscom allein für ihre Dienste als geschützte Marke beansprucht wird.

Andere Worte für Mobiltelefon sind Mobifon und Schleppy.

Diebstahl

Mobiltelefone sind beliebte Diebesobjekte, wobei nicht nur angeschaltete, angemeldete Handys interessant sind (da der Dieb mit ihnen kostenlos telefonieren kann), sondern auch ausgeschaltete, über die PIN auf der SIM-Karte gesicherte Telefone. Die SIM-Karte kann ja jederzeit problemlos entfernt werden. Handelt es sich um ein schon entsperrtes Handy, muss lediglich eine neue SIM-Karte eingelegt werden, d.h. die Geräte können also auf dem freien Markt als vollwertige Hardware angeboten werden (z.B. über Ebay). (Noch vertragsgebundene Geräte müssen im Prinzip nur wieder eine Karte des Vertragsanbieters eingelegt bekommen ????). Bei Diebstahl einer Mobilstation empfiehlt sich also zweierlei:

  1. Beantragung der Sperrung der Nummer (SIM-Karten-abhängig, Angabe der eigenen Nummer und einem evtl. vereinbarten Passwort)
  2. Beantragung der Sperrung des gesamten Gerätes über die Angabe der geräteabhängigen IMEI-Nummer (oft auf dem Kaufvertrag oder der Originalverpackung angegeben)

Jedoch ist eine Sperrung des Gerätes leider nicht bei den folgenden Mobilfunkanbietern möglich:

  • Viag Interkom O2

Gefahren

Die Mobiltelefone stehen im Verdacht, gesundheitsgefährdend zu sein. Da zum heutigen Zeitpunkt weder die Schädlichkeit, noch die Unschädlichkeit eindeutig bewiesen werden konnte, sind die möglichen Gefahren ein heiß diskutiertes Thema.

Ionisierung

Die verwendeten Frequenzen von 900 MHz bzw. 1.800 MHz sind noch weit unterhalb der typischen Ionisierungsenergie typischer Moleküle (mind. 1PHz = Hz), so dass Schädigungen ähnlich wie durch Radioaktivität oder Sonnenbrand auszuschliessen sind.

Thermische Effekte

In diesem Frequenzbereich sorgt die Absorption der Strahlung durch Körpergewebe zu einer Erhöhung der Gewebetemperatur. Die Stärke der Erwärmung hängt vom SAR-Wert ab. Aufgrund des Skineffektes kann die Strahlung nur ca. 10cm in das Gewebe eindringen und dort eine Temperaturerhöhung bewirken. Dabei wird eine Temperaturerhöhung um 1K als unbedenklich angesehen. Die heutigen Grenzwerte sind darauf ausgelegt, dass eine maximale Erwärmung von 0.02K erfolgt. Bei einem Test der Stiftung Warentest wurde mehr Wert auf die Richtcharakteristik gelegt.

Athermische Effekte

Weitere Schädigungsmöglichkeiten sind nicht bekannt. Durch verschiedene Studien besteht aber die Vermutung, dass es weitere athermische Effekte gibt, die zu negativen Folgen für das Gewebe führen.

Elektrosmog

Neben den spezifischen Gefahren durch Mobiltelefone trägt das Mobiltelefon natürlich auch zum Elektrosmog bei.

Elektrosensibilität

Es gibt Menschen, die empfindlich auf elektromagnetische Wechselfelder sind. Diese Symptome sind zur Zeit noch nicht als Krankheit anerkannt. Die Symptome können von Unwohlsein bis schwere Schlafstörungen reichen.

Gehirnströme

Durch die unmittelbare Nähe des Mobiltelefones zum Gehirn besteht die Möglichkeit, dass die hochfrequenten Wechselfelder zu Wechselströme im Gehirn führen. Da die Neuronen Informationen mittels Spannungen und Strömen transportieren, könnte die Strahlung die Informationsverarbeitung beeinflussen.

Neben der Grundfrequenz von 900 MHz bzw. 1.800 MHz kommt noch die Pulsfrequenz von ca. 9kHz durch die Modulationstechnik TDMA hinzu. Dadurch wirken beim Telefonieren zwei Frequenzen auf das Gehirn ein.

Siehe auch