Pinnow (Uckermark)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 4′ N, 14° 5′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Uckermark | |
Amt: | Oder-Welse | |
Höhe: | 45 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,94 km2 | |
Einwohner: | 913 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 71 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 16278 | |
Vorwahl: | 033335 | |
Kfz-Kennzeichen: | UM, ANG, PZ, SDT, TP | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 73 440 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Gutshof 1 16278 Pinnow | |
Website: | www.amt-oder-welse.de | |
Bürgermeister: | Walter Kotzian (CDU) | |
Lage der Gemeinde Pinnow im Landkreis Uckermark | ||
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Pinnow ist eine Gemeinde im Südosten des Landkreises Uckermark in Brandenburg (Deutschland). In der Gemeinde befindet sich der Verwaltungssitz des Amtes Oder-Welse.
Geografie
Die Gemeinde Pinnow liegt zwischen den uckermärkischen Städten Schwedt/Oder und Angermünde. Charakteristisch für das Grundmoränengebiet sind die kuppigen Hügel und die zahlreichen zum Teil abflusslosen Seen in den Senken, von denen der Felchowsee, der unter Naturschutz steht, hervorzuheben wäre. Die Umgebung Pinnows ist durch intensive Landwirtschaft und viele Windenergieanlagen gekennzeichnet.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde verfügt über keine Orts- oder Gemeindeteile.[2]
Geschichte
Der Name Pinnow ist ein älterer Begriff und bedeutete früher Wurzelkloben. Der als Straßen- oder Straßenangerdorf angelegte Ort wurde 1354 als Pynnow erstmals erwähnt. Neben dem benachbarten Felchow war es lange im Besitz der Herren von Winterfeld. Von 1478 bis 1571 war Pinnow im Besitz derer von Pfuel.[3]
Prägend für die jüngere Geschichte des Ortes war die Errichtung eines Munitionswerkes 1931, dessen Anlagen und Bunker nach 1945 gesprengt wurden. Die Bunkerreste waren noch 1968 im Wald des Objektes zu finden. Die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR betrieb hier bis 1990 das Instandsetzungswerk Pinnow (IWP). In den Objekten des Geländes wurden Flugabwehrraketen sowjetischer Bauart, u. a. Flüssigbrennstoff-Raketen, gewartet, die damals im sogenannten Komplex 050 (ein Konvoi aus etwa 20 schweren LKW und Anhängern sowjetischer Bauart mit Abschussrampen, Raketen, Leittechnik und Antennen) in der Nacht über die Straße und nach einem Auffahrunfall 1968 vor den Toren des Erdölverarbeitungswerkes Schwedt ab 1969 auch per Bahn angeliefert wurden. Auch Wasserbombenwerfer, Messtechnik und Funktechnik der NVA-Volksmarine wurde repariert und geeicht. Für die Militärflugplätze der Luftstreitkräfte wurden Eisabtaugeräte auf der Basis des LKW IFA G5 und des MiG-17-Düsenaggregates gebaut. Mitte der 1980er Jahre wurden auch Panzerabwehrraketen in Lizenz produziert.
Das gesamte Objekt war in einzelne abgesperrte und bewachte Zonen 1 bis 4 aufgeteilt, wo je nach militärischer Wichtigkeit an der angelieferten Technik gearbeitet wurde. Das Betreten war nur unter Vorlage eines gültigen Zonenausweises am Kontrollpunkt möglich. Die Zone 4 (sogenanntes Zentrales Treib- und Schmierstofflager) war dabei besonders gesichert, die dort stationierten Soldaten und Beschäftigten hatten keinen Kontakt zu den übrigen Soldaten und Beschäftigten des IWP, denen auch das Betreten dieser Zone 4 nicht gestattet war. Das Gelände wurde sogar mit Signaldrahtanlagen gesichert.
Nach der politischen Wende 1990 siedelte sich auf dem Gelände eine Explosionsstoff-Entsorgungsfirma an, die Munition, Flugkörper, Raketen, Minen, Handgranaten, Zünder und pyrotechnisches Material aus osteuropäischer Herstellung demontiert, demilitarisiert und entsorgt.[4] Seit 2007 arbeitet das Unternehmen auch im großen Umfang an der Entsorgung von NATO-Munition und-Raketen.[5]
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[6][7][8]: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung besteht aus 10 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister.
(Stand: Kommunalwahl am 25. Mai 2014)[9]
Bürgermeister
Kotzian wurde in der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 mit 67,6 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[13] gewählt.[14]

Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Pinnow (Uckermark) stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Denkmale.
Verkehr
Pinnow liegt an der Bundesstraße 2 zwischen Angermünde und Schwedt.
Der Bahnhof Pinnow (Uckermark) an der Bahnstrecke Angermünde–Schwedt wird von der Regionalexpresslinie RE 3 Schwedt–Berlin–Lutherstadt Wittenberg und der Regionalbahnlinie RB 61 Angermünde–Schwedt bedient.
Persönlichkeiten
- Arthur Bülow (1901–1988), Ministerialbeamter im Bundesjustizministerium
Literatur
- Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII, Uckermark, Weimar 1986, ISBN 3-7400-0042-2
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2024 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, basierend auf dem Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Pinnow
- ↑ Leopold von Ledebur: Adelslexikon der preussischen Monarchie. Rauh, 1856, S. 196–197 (google.com).
- ↑ Pinnower Firma entschärft Sprengstoff aus Nato-Beständen . . . und Airbags entsorgen sie auch! – 11. Oktober 2003
- ↑ Betrieb in der Uckermark entsorgt 50.000 NATO-Raketen ( vom 22. Januar 2008 im Internet Archive) - Märkische Allgemeine, 21. Januar 2008
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Uckermark. S. 22–25
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 25. Mai 2014
- ↑ Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Uckermark
- ↑ Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 34
- ↑ Der Bürgermeister, der nicht nein sagen kann. In: Märkische Oderzeitung, 19. November 2013
- ↑ Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014