Kathedrale von Chartres

Die Kathedrale Notre-Dame-de-Chartres [Chartres ist das Urbild der hochgotischen Kathedrale, entstanden an einem Ort, wo schon in vorchristlicher Zeit die "Virgo Paritura" (Jungfrau, die gebären wird) verehrt wurde.
] in876 weiht Karl der Kahle dort eine Kirche und übergibt dem Sanktuarium eine heilige Reliquie, die Tunika, die die Jungfrau Maria bei der Überbringung der Nachricht von Jesu Geburt durch den Erzengel Gabriel getragen haben soll. Heute ist in der Kathedrale ein ungefähr 30x30 cm großes Tuch dieser Tunika zu besichtigen.
1194 wird mit dem Bau der Kathedrale zeitgleich mit Saint-Étienne de Bourges auf den Grundmauern des romanischen Fulbertusbaues begonnen, der zuvor den Flammen zum Opfer gefallen war. Nur das einige Jahrzehnte vorher fertig gestellte Westportal war erhalten geblieben. Der Bau zieht sich laut den Aufzeichnungen nicht lange hin - bereits 1220 soll die Kathedrale eingewölbt gewesen sein. Bedeutenden Anteil an der Gestaltung hat der Baumeister Villard de Honnecourt, der auch das berühmte Labyrinth entworfen hat. Erst 1260 findet die Einweihung statt. Wodurch diese Verzögerung von 40 Jahren entstanden ist, weiß bis heute niemand.
In einer kurzen Blütezeit der Kathedralbaukunst entstanden fast gleichzeitig Bauwerke in Paris (Sainte-Chapelle), Soissons, Reims, Amiens und anderen Städten. Die überragende Bedeutung von Notre-Dame de Chartres liegt begründet in der fast unbeschädigten Erhaltung der Skulpturen, Buntglasfenster und des großen Fußboden-Labyrinthes.
Literatur
- Hans R[obert] Hahnloser: Villard de Honnecourt. Kritische Gesamtausgabe des Bauhüttenbuches ms. fr 19093 der Pariser Nationalbibliothek. Wien 1935 (zum Labyrinth: S. 38-40, Anh. Tafel 14 u. Abb. 40).
- Sonja Ulrike Klug: Kathedrale des Kosmos. Die heilige Geometrie von Chartres. Bad Honnef 2. Aufl. 2005. ISBN 3981024516
- Brigitte Kurmann-Schwarz / Peter Kurmann: Chartres, Die Kathedrale. Regensburg 2001.
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Fassade
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Portal
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Großansicht
Weblinks
- Die Ikonographie der Querhausportale von Chartres
- Die Rekonstruktion des Bauablaufs der gotischen Kathedrale ab 1194 auf der Basis der heiligen Geometrie
- Dokumentation der Glasfenster
- Kommentierte Bildergalerie: Acht große Glasfenster und die drei Fensterrosen
- Das Labyrinth
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