Georg Weerth
Georg Ludwig Weerth (* 17. Februar 1822 in Detmold, † 31. Juli 1856 in Havanna, Kuba) war ein deutscher Kaufmann und Schriftsteller.
Leben
Weerth wird als Sohn des Generalsuperintendenten Ferdinand Weerth geboren. 1836 erleidet der Vater mehrere Schlaganfälle und kann deshalb seinen Beruf nicht mehr ausüben. Weerth verlässt daher das Gymnasium in Detmold und beginnt am 16. September 1838 in Elberfeld bei der Fa. J. H. Brink & Co. eine kaufmännische Lehre.
Schon während seiner Lehre lernt Weerth den Dichter Hermann Püttmann kennen, der ihn mit der Literatur vertraut macht. 1838 befreundet sich Weerth mit Ferdinand Freiligrath, dessen „Literaten-Kränzchen“ er im selben Jahr noch beitritt. Dieser Kreis besteht aus 15 Personen, welche sich regelmäßig treffen, um über Literatur zu diskutieren und sich gegenseitig teils eigene, teils fremde Gedichte vortragen.
1840 zieht Weerth nach Köln, doch schon zwei Jahre später, 1842 geht er nach Bonn, um bei einem nahen Verwandten, Friedrich aus'm Weerth zu arbeiten. Hier in Bonn lernt Weerth auch den Maikäferbund kennen und tritt ihm bei. Aber schon 1843 zieht Weerth nach Bradford in Yorkshire, um dort für zweieinhalb Jahre in einer Textilfabrik zu arbeiten. In seiner Zeit in England lernt Weerth auch Friedrich Engels kennen. Auf einer Reise nach Belgien, macht Weerth im Sommer 1845 auch die Bekanntschaft mit Karl Marx.
Im März 1846 wird Weerth eine Stelle in der Kammspinnerei Emanuel & Son (Brüssel) angeboten, welche er sofort annimmt. Als Weerth im Februar/März 1848 vom Ausbruch der Revolution in Frankreich hört, reist er sofort nach Paris um sie mitzuerleben und sich dabei zu beteiligen. Im April 1848 geht er mit F. Engels und K. Marx nach Köln um bei der Gründung der Neuen Rheinischen Zeitung mitzuhelfen. Weerth wird der erste sozialistische Feuilletonist in Deutschland. In dieser Zeit publiziert er auch seine Satire auf den Adel Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphanski; als Vorlage diente Weert der Fürst Felix Lichnowski. Als dieser am 19. September 1848 ermordet wird, bewirkt dies ein Verfahren wegen Verunglimpfung des Verstorbenen. Im Januar 1850 wird er für schuldig befunden und zu drei Monaten Haft und zum Verlust seiner Bürgerrechte auf fünf Jahre verurteilt. Am 25. Februar 1850 tritt Weerth in Köln seine Haftstrafe an.
Nach Verbüßung der Strafe und enttäuscht vom Scheitern der Revolution veröffentlicht Weerth nichts Literarisches mehr. Er unternimmt lange Handelsreisen durch halb Europa (u.a. Spanien, Portugal Großbritannien, Frankreich). Nach der Insolvenz seiner Firma übernimmt Weerth am 7. Dezember 1852 die Agentur der Fa. Steinthal & Co. für Westindien. Er zieht nach Saint Thomas und bleibt dort bis Juni 1855. In dieser Zeit bereist er für seine Firma die USA, Mexiko, Kuba und Brasilien.
Am 15. Juni 1855 kehrt er nach Southampton zurück; u.a. um seiner Cousine zweiten Grades Betty Tendering einen Heiratsantrag zu machen. Da diese ihn ablehnt, kehrt Weerth am 2. Dezember 1855 nach St. Thomas zurück. Im März 1856 entschließt er sich, nach Havanna, Kuba, zu übersiedeln und sich dort zur Ruhe zu setzen. Am 23. Juli 1856, anlässlich eines Ausflugs nach Santiago, Kuba, erkrankt Weerth an einem Fieber. Obwohl ihm sofort ärztliche Hilfe zuteil wird, diagnostiziert der behandelnde Arzt erst am 26. Juli eine Gehirnhautentzündung. Da schon weit fortgeschritten und zurückzuführen auf Malaria, war keine Heilung mehr möglich.
Am 31. Juli 1856 stirbt Georg Weerth in Havanna, Kuba. Dort wird er auch auf dem Cementerio Central beigesetzt.
Werke
- Das Hungerlied (1844)
- Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphanski (1848) Der vollständige Text bei wikisource
- Prosa des Vormärz (1848)
- Skizzen aus dem sozialen und politischen Leben der Briten (1849)
Literatur
- Georg Weerth / hrsg. von Bernd Füllner. - Bielefeld : Aisthesis-Verl., 1988
- Georg Weerth in seiner Zeit / hrsg. von Klaus Nellner. - Detmold : Lippische Landesbib., 1981
- Nescher, Ulrich: Georg Weerth. - Münster : Landschaftsverb. Westfalen-Lippe, 1987
- Vaßen, Florian: Georg Weerth. - Marburg : Univ., 1970
- Vogt, Michael: Georg Weerth. - Bielefeld : Aisthesis-Verl., 1993
- Zemke,G Uwe: Georg Weerth. - Düsseldorf : Droste, 1989
Weblinks
- Vorlage:PND
- "Hätt ich Siebenmeilenstiefel, da wüßte ich, was ich täte!" - Ausstellung der Lippischen Landesbibliothek Detmold zum 150. Todestag von Georg Weerth
Personendaten | |
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NAME | Weerth, Georg Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller und Kaufmann |
GEBURTSDATUM | 17. Februar 1822 |
GEBURTSORT | Detmold |
STERBEDATUM | 31. Juli 1856 |
STERBEORT | Havanna, Kuba |