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Sulawesi-Erdbeben 2018

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Erdbeben auf Sulawesi 2018
Sulawesi-Erdbeben 2018 (Sulawesi)
Sulawesi-Erdbeben 2018 (Sulawesi)
Datum 28. September 2018
Uhrzeit 10:02:43 UTC
Magnitude 7,5 MW
Tiefe 10 km
Epizentrum 0° 10′ 41″ S, 119° 50′ 24″ OKoordinaten: 0° 10′ 41″ S, 119° 50′ 24″ O
Land Indonesien
Tsunami ja


Das Sulawesi-Erdbeben 2018 war ein schweres Erdbeben auf der indonesischen Insel Sulawesi. Das Beben mit der Stärke Mw 7,5 auf der Momenten-Magnituden-Skala ereignete sich am 28. September um 18:02 Uhr Ortszeit und löste einen Tsunami aus. Der doppelten Naturkatastrophe fielen hunderte Menschen zum Opfer.

Erdbeben

Das Erdbeben ereignete sich als Blattverschiebung innerhalb der Molukkensee-Mikroplatte, die einen Teil der Sunda-Platte darstellt. Das Epizentrum lag etwa 80 km nördlich der Stadt Palu mit einer Herdtiefe von 10 km. Die US-amerikanische Erdbebenwarte schätzt aufgrund der Stärke des Bebens die Größe der Bruchzone auf 80 km × 30 km. In den Stunden vor dem Hauptbeben kam es zu einer Vielzahl von Vorbeben, das stärkste davon hatte eine Stärke von Mw 6,1 und ereignete sich etwa drei Stunden zuvor. Anschließend kam es zu einer Serie von Nachbeben, von denen das stärkste einen Magnitudenwert von 5,8 erreichte.[1]

Das Hauptbeben war auch noch auf der Nachbarinsel Borneo zu spüren.[2]

Tsunami

Das Beben löste einen Tsunami aus, der weite Teile der Stadt Palu verwüstete. Seine Flutwelle wurde nach verschiedenen Meldungen als 1,5 bis 3 m hoch beschrieben. Laut einem Sprecher der indonesischen Katastrophenschutzbehörde BNPB war der Tsunami direkte Folge eines durch das Beben verursachten Hangrutsches am Meeresboden.[3] Die geografische Lage der Stadt am Ende einer langgezogenen Bucht dürfte den Tsunami lokal verstärkt haben.[4]

Eine entsprechende Warnung der Behörden wurde zwar ausgesprochen, doch eine halbe Stunde später wieder aufgehoben.[5] Trotzdessen waren zur Zeit des Tsunamis noch viele Menschen am Strand unterwegs. Dies hatte internationale Kritik an dem Tsunami-Frühwarnsystem zufolge. Die Behörden wehrten sich gegen die Vorwürfe. Man habe die Warnung erst nach dem Tsunami aufgehoben, so Behördenchefin Dwirkorita.[6]

Opfer und Schäden

Nach einer Zwischenbilanz am 30. September 2018 kamen auf der Insel über 1200 Menschen um;[7] die Helfer waren noch nicht zu allen Orten entlang der Küste vorgedrungen.[8][9] Das Militär wurde zur Unterstützung der Such- und Bergungsaktion entsandt.[4]

Krankenhäuser stießen an die Grenzen ihrer Kapazität, viele Menschen mussten unter freiem Himmel behandelt werden.[2] Aus religiösen Gründen und um den Ausbruch von Seuchen zu verhindern, wurde damit begonnen, identifizierte Leichen in Massengräbern zu bestatten. Die religiösen Vorschriften der mehrheitlich muslimischen Bevölkerung sieht eine Beerdigung von Toten innerhalb eines Tages vor.[10][11]

Tausende von Häusern wurden beschädigt, die Brücke Palu IV stürzte ein und eine wichtige Fernstraße nach Palu wurde durch einen Erdrutsch unpassierbar. Durch beschädigte Straßen gestaltet sich der Transport von Hilfslieferungen in die betroffenen Gebiete schwierig. Auch andere Orte an der Küste Sulawesis sind betroffen. Aus dem Regierungsbezirk Donggala sowie anderen Gebieten der Provinz Sulawesi Tengah sind bislang erst spärliche Berichte über Auswirkungen des Bebens eingetroffen.[11]

Verheerende Schäden entstanden auch durch Bodenverflüssigung, etwa in Petobu. Bei diesem Stadtteil von Palu trafen Hilfmannschaften erst am 1. Oktober ein. Im Stadtteil Balaroa sanken Wohnblocks bis zu 5 m in den Boden.[11]

Aufgrund von Schäden an Piste und Tower wurde der Flughafen von Palu für Flugzeuge gesperrt. Auf der Landebahn entstand ein 500 m langer Riss, daher konnten in den ersten beiden Tagen nur Hubschrauber landen und starten.[3] Am 30. September konnte der Betrieb für Flugzeuge wieder aufgenommen werden.[7]

In Palu brach die Stromversorgung großflächig zusammen, was auch den Ausfall von mehr als 500 Sendemasten für den Mobilfunk zur Folge hatte.[3] Es fehlt an Trinkwasser und Lebensmitteln, durch Treibstoffmangel stehen dringend benötigte Pumpen, Generatoren und Fahrzeuge still. Auf Sulawesi wurde ein vierzehntägiger Ausnahmezustand ausgerufen.[11]

Internationale Hilfe

Indonesien suchte um internationale Hilfe an.[12] Die EU,[12] die USA,[10] Australien,[13] Malaysia[14] und Thailand[11] boten bereits Hilfestellung an.

Hilfsorganisationen ersuchten um Spenden zur Unterstützung der betroffenen Bevölkerung.[12]

Belege

  1. M 7.5 – 78km N of Palu, Indonesia. In: Earthquake.usgs.gov. 28. September 2018, abgerufen am 29. September 2018 (englisch).
  2. a b „Brauchen jede Hilfe“. Hunderte Tote nach Tsunami in Indonesien. In: orf.at. 29. September 2018, abgerufen am 29. September 2018.
  3. a b c Wahyudi Soeriaatmadja, Linda Yulisman: At least 405 killed in Indonesian quake-tsunami as rescuers scramble to reach victims. In: straitstimes.com. 29. September 2018, abgerufen am 29. September 2018 (englisch).
  4. a b Hundreds dead as quake, tsunami hit Indonesia’s Sulawesi. In: aljazeera.com. 29. September 2018, abgerufen am 29. September 2018 (englisch).
  5. Indonesien: Mehr als 380 Tote bei Beben und Tsunami. In: tagesschau.de. 29. September 2018, abgerufen am 29. September 2018.
  6. Tsunami in Indonesien: Behörde rechtfertigt frühes Aufheben der Tsunami-Warnung. Abgerufen am 1. Oktober 2018.
  7. a b Francis Chan: Sulawesi quake: Death toll crosses 1,200 as rescuers race to reach victims. In: straitstimes.com. 30. September 2018, abgerufen am 1. Oktober 2018 (englisch).
  8. Verheerender Tsunami. Zahl der Toten in Indonesien steigt auf mehr als 830. In: focus.de. 30. September 2018, abgerufen am 30. September 2018.
  9. Kate Lamb, Hannah Ellis-Petersen: Indonesia tsunami: death toll could reach thousands, officials say. In: theguardian.com. 30. September 2018, abgerufen am 1. Oktober 2018 (englisch).
  10. a b Mass burials to begin as Indonesia toll tops 1,200. In: straitstimes.com. 30. September 2018, abgerufen am 1. Oktober 2018 (englisch).
  11. a b c d e Indonesia tsunami: death toll rises to 844 as rescuers struggle to get to victims - live. In: theguardian.com. 1. Oktober 2018, abgerufen am 1. Oktober 2018 (englisch).
  12. a b c Indonesien bittet um internationale Hilfe. In: orf.at. 1. Oktober 2018, abgerufen am 1. Oktober 2018.
  13. Sulawesi earthquake and tsunami. In: Australisches Außenministerium. 30. September 2018, abgerufen am 1. Oktober 2018 (englisch).
  14. Zatul Iffah Zolkiply: Malaysia to send aid to Sulawesi. In: nst.com.my. 29. September 2018, abgerufen am 1. Oktober 2018 (englisch).