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Bodhrán

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Bodhrán von vorne
Datei:Bodhran rückseite.JPG
Bodhrán von hinten
Bodhrán von Bob Bales mit Kreuz und Mikrofon von hinten


Eine Bodhrán ([ˈbɔːrɑːn] oder [ˈbaʊrɑːn]) ist eine irische Rahmentrommel.

Ihr Durchmesser reicht von 20 cm bei sehr kleinen Exemplaren, bis hin zu 50 cm bei sehr großen Exemplaren. Der Rahmen ist mit einem Fell (oft Ziegenfell) bespannt und bei Bedarf mit einem Kreuz verstärkt. Für die Spieler ist das Spielen mit oder ohne Kreuz eine Geschmacksfrage. Ursprünglich sollte das Kreuz die Stabilität der Trommel erhöhen, da der Rahmen möglicherweise unter der Fellspannung nachgeben könnte. Eine „gute“ Bodhrán benötigt also das Kreuz nicht unbedingt. Moderne Bodhráns besitzen ein mechanisches Stimmsystem, mit welchem es dem Spieler möglich gemacht wird, entweder einen eher dumpfen, bassigen Klang (lockeres Fell) oder einen helleren Klang (gespanntes Fell) zu erzeugen.

Geschichte

Die Herkunft des Namens „Bodhrán“, sowie deren Geschichte lässt sich nicht eindeutig rekonstruieren. Einige behaupten, der Name stamme vom irischen Wort bodhar (engl.: „deaf“ oder „haunting“, dt.: schwerhörig, taub bzw. eindringlich, quälend) oder dem gälischen Wort „Bodhran“ für „tiefer Ton“ ab, andere sehen den Ursprung des Namens in der Schellentrommel „Tambourine“, welche auf Handelswegen nach Irland gekommen sein könnte. Genauso denkbar ist der „Import“ einer Rahmentrommel aus einem anderen Land, aus der sich dann die Bodhrán entwickelte. Eine andere gängige Theorie besagt, dass irische Bauern auf die Idee kamen, Getreide- bzw. Erdsiebe (wie z. B. derartige) mit Fell zu bespannen, um sie als Instrument zu benutzen.

Die Bodhrán ist ein relativ „junges“ Instrument. Richtig entdeckt wurde sie erst in den 1950ern und 1960ern durch Bands wie The Chieftains und The Dubliners. Trotz ihrer irischen Herkunft erfreut sich die Bodhrán in Bezug auf keltische Musik besonders in Schottland und Neufundland wachsender Popularität.

Spieltechniken

Normalerweise wird die Bodhrán im Sitzen gespielt, wobei sie auf dem Knie des Spielers steht. Der Rechtshänder berührt mit seiner linken Hand die Innenseite des Fells und kann so durch Druck und verschiedene Handpositionen die Tonhöhe variieren oder Dämpfungseffekte erzielen. Mit der rechten Hand wird die Bodhrán mit einem Holzschlägel, dem „Tipper“, „Beater“, oder „Stick“, gespielt.

Man unterscheidet bei den Schlägen zwischen „Upstroke“ und „Downstroke“ also „Aufschlag“ und „Abschlag“. Der Tipper wird in einer rotierenden Bewegung über das Fell bewegt; um „Verzierungen“ anzubringen, kann man auch einen Doppelschlag ausführen, bei dem beim Downstroke auch der obere Teil des Tippers das Fell berührt (Double Downstroke) und so den unverwechselbaren Klang der Bodhran erzeugt.

Davon abgesehen variiert die Spielweise eines jeden Spielers im Detail ein wenig. So spricht man zum Beispiel vom

  • Kerry-Style, bei dem der Tipper zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger (bzw. Daumen, Mittel- und Ringfinger) wie ein Stift gehalten wird. Außerdem beschreibt dieser Stil eine sich etwas mehr auf bloßen Rhythmus konzentrierende Spielweise als z. B. der
  • Top-end-Style. Dieser bezeichnet den Anschlagspunkt des Sticks, der bei diesem Style nicht wie bei den anderen eher unten oder in der Mitte des Fells liegt, sondern oben. Außerdem liegt hier eine fast vertikale Stickhaltung vor. Im Allgemeinen ermöglicht dieser Stil eine melodiösere Spielweise mit einem hohen Tonumfang.

Die Spieltechnik wirkt oft für den Betrachter aufgrund der Geschwindigkeit der Bewegungen sehr kompliziert.

Berühmte Bodhránspieler

Johnny 'Ringo' McDonagh, Colm Murphy, Jim Sutherland, Tommy Hayes, Seamus O'Kane, Mel Mercier, Junior Davey, Frank Torpey, Eamon Murray, John Joe Kelly, Kevin Conneff, Svend Kjeldsen.

Deutsche Bodhránspieler

Klaus Gehrmann, Esther Kuck, Guido Plüschke, Rolf Wagels, Stefan Klug

Bodhránbauer

Alfonso, Metloef (jeweils aus den USA), Charlie Byrne, Seamus O'Kane, Darius Bartlett (jeweils aus Irland), David Gormlie (Schottland), Norbert Eckermann (Österreich), Brendan White (Holland).

Wiktionary: Bodhrán – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

deutschsprachig


englisch

Literatur

  • Moritz W. Lange: Handbuch für Bodhránspieler. Hamburg: Schell Music, 2004. ISMN 700114-28-2
  • Long Conor: Absolute Beginner's Bodhran Tutor. ISBN 1857200802
  • Michael O'Suilleabhain: The Bodhran: An Easy to Learn Method for the Complete Beginner Showing the Different Regional Styles and Techniques. ISBN 078661594X