Zum Inhalt springen

Felix Tarbuk

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Juni 2006 um 18:45 Uhr durch Heeresmuseum (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:Felix Tarbuk.jpg
Felix Tarbuk von Sensenhorst

Felix Tarbuk, ab 1904 Tarbuk von Sensenhorst, auch von Tarbuk-Sensenhorst genannt (* 3. August 1893 in Wien; † 1982 in Wien) war österreichischer Offizier einer K.u.K. Eisenbahnkompanie, später Oberstleutnant der Abwehr in der Deutschen Wehrmacht, ab 1955 Direktor des „Österreichischen Holzforschungsinstituts“.

Familie

Er entstammte einer ursprünglich kroatischen Familie, deren Stammreihe mit Ciril Tarbuk in Tušilović begann (erwähnt 1803-1815), und war der Sohn des in Perjasica, an der Bahnlinie Karlsstadt-Fiume, geborenen k.u.k. Feldmarschallleutnants Johann Tarbuk von Sensenhorst (*29.5.1853; Enkel des o.g. Ciril). Johann Tarbuk wurde am 18. November 1904 in den österreichischen Adelsstand erhoben mit Namensmehrung „von Sensenhorst“.

Er war in erster Ehe verheiratet mit Consuelo von Putti, danach mit Maria von Seiller, geborene Grazzer (* 14. August 1892 in Triest; † 25. Dezember 1947) und schließlich mit Yolanta Przibil, geborene Kohany. Alle drei Ehen blieben kinderlos, allerdings adoptierte er den Sohn seiner zweiten Ehefrau, Mario Seiller-Tarbuk (*1925).

Tarbuk-Sensenhorst hatte die 4 Brüder Karl, Hans, Robert und Fritz Tarbuk von Sensenhorst sowie 3 Schwestern (Johanna, Mathilde).

Leben

Tarbuk-Sensenhorst diente im 1. Weltkrieg als Pionier-Offizier der 28.Eisenbahnkompanie und leitete 1915 unter anderem den Wiederaufbau der zerstörten Pruthbrücke bei Czernowitz, der Eisenbahnbrücke in Zalescziki, der Eisenbahnbrücke Belgrad-Semlin (Zemun), Ende 1914-1915 den Bau der Prislop-Bahn (Schmalspur) in den Nordkarpathen von Borsa in die Bukowina (Maramures), 1916 den Wiederaufbau der gesprengten Weichselbrücke bei Iwangorod und schließlich 1916-1917 den Bau des ersten Abschnitts von 45km der Fleimstalbahn von Auer nach Cavalese(Trentino)mit 6 Tunnels, 7 Viadukten, 8 Brücken und dem grössten Schmalspur-Bahnhof der Donaumonarchie. Beim Bau waren hier insgesamt 6000 Mann, davon 3600 - grossteils serbische - Kriegsgefangene im Einsatz. Planung und Bau dieser militärischen Bahnbauten des ersten Weltkriegs wurden - für heutige Verhältnisse - jeweils in Rekordzeit, innerhalb weniger Wochen und Monate abgewickelt.

Datei:28EK.jpg
1. Weltkrieg: 28.Eisenbahnkompanie, Oberbefehlshaber der k.u.k. Truppen FM Ehz Friedrich und Oblt.Felix v.Tarbuk
Datei:Savebruecke Semlin.jpg
die zu Kriegsbeginn zerstörte und von der 28.E.K. wieder aufgebaute Eisenbahnbrücke Belgrad-Semlin


Nach dem 1. Weltkrieg trat er in die Oesterreichische Nationalbank ein. Im Februar 1939 ließ er sich als Offizier reaktivieren, um einen Übertritt in die Deutsche Reichsbank und eine NSDAP- Parteimitgliedschaft zu vermeiden. Später diente er in der Amtsgruppe „Ausland/Abwehr“ im Oberkommando der Wehrmacht unter Admiral Wilhelm Canaris.

Zum Kriegsdienst war er in den Jahren 1939-1945 in Italien stationiert, als Abwehroffizier in der italienischen Großindustrie, im Abwehr- bzw. Front-Aufklärungs-Kommando 150 (Abwehr I, Spionage) in Rovereto.

Nach Entlassung aus englischer Kriegsgefangenschaft wurde Tarbuk-Sensenhorst 1947 von Politkommissaren der Roten Armee aus seiner Wohnung in Wien in die russische Besatzungszone entführt und in einem Schnellgerichtsverfahren wegen angeblicher Spionage zu einer 25-jährigen Haftstrafe in einem Straflager des GULAG in Sibirien verurteilt, die er bis zu seiner Entlassung 1955 verbüßte, wobei er schwere Erfrierungen und gesundheitliche Schäden durch Unterernährung erlitt.

Tarbuk kehrte 1955 nach Wien zurück und wurde Direktor des 1953 gegründeten „Österreichischen Holzforschungsinstituts“ (heute: „Holzforschung Austria“).

Literatur