Menno (Paraguay)
Menno ist eine 1926 in Paraguay von Mennoniten gegründete Kolonisationsgesellschaft. Sie liegt im Zentralen Chaco im Nordwesten Paraguays und umfasst eine Fläche von rund 7.500 Quadratkilometern.
Die rund 10.000 Bürger sind ursprünglich deutsch/niederländischer Herkunft, hatten vor ihrer Ansiedlung in Paraguay jedoch schon im Weichselgebiet, in Russland und bis 1926 in Kanada gesiedelt. Mit rund 3.500 Einwohnern ist Loma Plata der größte Ort des Siedlungsgebietes und Sitz der Verwaltung. Der Grund für die Umsiedlung von Kanada nach Paraguay bestand nach dem ersten Weltkrieg in der Einführung der allgemeinen Schulpflicht auf säkularer, englischsprachiger Basis, worin ein konservativer Teil der Menonniten eine Bedrohung der religiösen Basis der Gemeinschaft sah. So wurde schon 1919 eine Delegation nach Südamerika gesandt um eine neue Heimat zu suchen. Der paraguayische Staat war interessiert an tatkräftigen Siedlern, welche das bis dahin zivilisatorisch weitgehend unerschlossene Gebiet des Chaco besiedelten und versprach den Mennoniten im Gegenzug die Befreiung vom Wehrdienst, eigene deutsche Schulen, autonome Rechtsprechung, absolute Religionsfreiheit und andere Privilegien. Von der argentinischen Firma Casado, einem der mächtigsten Großgrundbesitzer im Chaco, kauften die Mennoniten zu überhöhten Preisen das nötige Land. Im Jahre 1927 kamen 1.743 Siedler aus Kanada in Paraguay an.
Bis heute ist Menno das Ziel kanadischer Einwanderer. Das gut funktionierende Gemeinwesen ist in den letzten Jahren allerdings auch Anziehungspunkt von Paraguayanern geworden. Besonders seit dem die Kooperative Anfang der achtziger Jahre mit einem Kredit der Weltbank in die Milchverarbeitung investierte, begann der wirtschaftliche Aufschwung in Loma Plata. Als die Mennoniten in den Chaco einwanderten, siedelten sie auf dem Gebiet der Lengua-Indianer. Dieser Indianerstamm zählte damals 600 Personen und ist seit Gründung von Menno stark angewachsen. Aufgrund der verbesserten Lebensbedingungen und dem ausgesprochen guten Verhältnis zwischen den Ureinwohnern und den mennonitischen Siedlern wurden Menno und die Nachbarsiedlungen Fernheim und Neuland auch Siedlungsziel anderer Indianerstämme, deren Anzahl heute auf insgesamt 25.000 angestiegen ist und die Zahl der Mennoniten damit weit übersteigt. In Bezug auf die Missionierung der Indianer gibt es eine Konkurrenz zwischen den missionarischen Bemühungen der Mennoniten und katholischen Missionaren Paraguays.
Quellen
- paraguay-online.org
- Anne Winterling: Paraguay - weißer Fleck im Herzen Südamerikas
- Jörn Breiholz: Mennoniten: Milchwirtschaft als Entwicklungsmotor
Weblinks
- Linkkatalog zum Thema Mennoniten bei curlie.org (ehemals DMOZ)