Gesundheit
Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert diese als Zustand des vollkommenen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens.
Gesundheit stellt einen wichtigen persönlichen und gesellschaftlichen Wert dar. Ihre Bedeutung wird oft erst mit zunehmendem Alter erkannt. Erst der alternde Mensch wird sich durch eigene durchgestandene Krankheiten und gesundheitliche Probleme in seinem Umfeld bewusst, welche Einschränkungen mit dem Verlust von Gesundheit verbunden sind. Jüngere Menschen leben unbeschwerter und risikofreudiger. Vorsorgeprogramme für jüngere Altersgruppen werden propagiert, laufen aber oft ins Leere. Im allgemeinen sind Frauen gesundheitsbewußter als Männer. Dies kann man beispielsweise an der Beteiligung zur Darmkrebsvorsorge erkennen. ( Männer ca 10 - 15 % , Frauen ca 30 % Beteiligung )
Die Förderung und Erhaltung der Gesundheit erfordert erhebliche finanzielle Mittel. Das Gesundheitssystem ist neben der Renten- und Arbeitslosenversicherung eine der drei Säulen des Sozialsystems.
Zitate
"Die Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.
Der Besitz des bestmöglichen Gesundheitszustandes bildet eines der Grundrechte jedes menschlichen Wesens, ohne Unterschied der Rasse, der Religion, der politischen Anschauung und der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.
Die Gesundheit aller Völker ist eine Grundbedingung für den Weltfrieden und die Sicherheit; sie hängt von der engsten Zusammenarbeit der Einzelnen und der Staaten ab.
Die von jedem einzelnen Staate in der Verbesserung und dem Schutz der Gesundheit erzielten Ergebnisse sind wertvoll für alle.
Ungleichheit zwischen den verschiedenen Ländern in der Verbesserung der Gesundheit und der Bekämpfung der Krankheiten, insbesondere der übertragbaren Krankheiten, bildet eine gemeinsame Gefahr für alle. Die gesunde Entwicklung des Kindes ist von grundlegender Bedeutung; die Fähigkeit, harmonisch in einer in voller Umwandlung begriffenen Umgebung zu leben, ist für diese Entwicklung besonders wichtig. Für die Erreichung des besten Gesundheitszustandes ist es von besonderer Bedeutung, dass die Erkenntnisse der medizinischen, psychologischen und verwandten Wissenschaften allen Völkern zugänglich sind. Eine aufgeklärte öffentliche Meinung und eine tätige Mitarbeit der Bevölkerung sind für die Verbesserung der Gesundheit der Menschen von höchster Wichtigkeit. Die Regierungen tragen die Verantwortung für die Gesundheit ihrer Völker; sie können diese nur auf sich nehmen, wenn sie die geeigneten hygienischen und sozialen Vorkehrungen treffen." WHO
"Was bringt den Doktor um sein Brot?
a) die Gesundheit, b) der Tod.
Drum hält der Arzt, auf daß er lebe,
uns zwischen beiden in der Schwebe."
(Dr. med. Eugen Roth)
"Es gibt Menschen, die auf alles Essbare, Trinkbare, Rauchbare verzichten, das ein irgend schlechtes Ansehen bekommen hat. Sie machen dieses Opfer für die Gesundheit. Und alles, was sie davon haben, ist Gesundheit. Wie merkwürdig. Es ist, wie wenn man ein Vermögen bezahlte für eine Kuh, die keine Milch mehr gibt." (Mark Twain)
"Gesundheit ist dasjenige Maß an Krankheit, das mir es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen." (Friedrich Nietzsche)
"Gesundheit ist die Fähigkeit, lieben und arbeiten zu können." (Sigmund Freud)
Voraussetzungen für ein gesundes Leben
- gesunde Nahrung: Obst, Gemüse, Vitamine, Brot etc.
- gesunde natürliche Umwelt: Luft, Wasser, Boden, Licht etc.
- gesicherte geschaffene Umwelt: Kleidung, Unterkunft, Wärme, Schutz vor Gefahren.
- ausreichende körperliche Betätigung an der frischen Luft: Sport, Spiel, Arbeit,
- ein erfüllendes Sexualleben, oder dessen gelungene Sublimation
- Ruhe, Schlaf, Entspannung, keine Hetze
- keine extremen Überanstrengungen, keine Überforderungen
- der Gesundheit förderliche Arbeitsbedingungen
- intakte soziale Beziehungen z.B. ein Freundeskreis und gute Beziehungen zu Arbeitskollegen
Seelisch-geistige Voraussetzungen der Gesundheit
- Sicherheit: Gefühl der Geborgenheit, des Gebrauchtwerdens, Sicherheit der politischen Verhältnisse und der wirtschaftlichen Lage.
- Möglichkeit zur Artikulation, Gedankenfreiheit, Redefreiheit
- Gestaltungsmöglichkeiten und Möglichkeiten der Bestimmung des eigenen Lebens
- Eine gewisse Spannung ist notwendig, sonst versinkt man in Lethargie.
- Erfolg und Anerkennung: Bestätigung, Arbeitsklima, Kritik und Lob, Feedback
- Kreativität: schöpferische Betätigung und Spiel
- Erlebnisse mit Erinnerungswert,
- Selbstachtung, Selbstvertrauen,
- Liebe: zum Lebenspartner, zu Kindern, zur Familie, zum Mitmenschen, Freundlichkeit und Kontaktfähigkeit, soziale Kompetenz.
heutige Hauptgefahren für die Gesundheit
Zivilisationskrankheiten wie Bewegungsmangel und Fettsucht mit ihren Folgeerkrankungen stellen heute ein weltweit verbreitetes Problem dar.
Unfälle stellen in allen Altersgruppen ein besonderes Problem dar: in Kindheit und Jugend fordert der Straßenverkehr überproportional viele Opfer, später sind es die Unfälle am Arbeitsplatz, noch später der banale Sturz im Alter, der zu Bettlägrigkeit und Sterben führen kann.
Auch Drogenmissbrauch kennt keine Altersschranken: Alkoholismus in Kindheit und Jugend, am Arbeitsplatz und - ebenso gern versteckt - im Alter sind jeweils für sich ein Problem.
Auch Depressionen haben in den letzten Jahre gerade in den Industrieländern stark zugenommen.
- bei jungen Menschen:
- risk-seeking behaviour: Unfälle, Drogen, Tabak rauchen, Alkohol; Reizüberflutung, Unterforderung, Desinteresse etwa durch die so genannte erlernte Hilflosigkeit
- bei älteren Menschen:
- Alterserscheinungen wie Arteriosklerose, Osteoporose, Arthrose, Krebs
- Fettsucht und ihre Folgen
- in ärmeren Ländern - und nicht nur dort:
- Infektionskrankheiten, Kriege und Gewalt, Mangelkrankheiten
Mit der gesellschaftlichen Bedingtheit von Gesundheit, ihrer Gefährdung sowie der staatlichen Steuerung der gesundheitsrelevanten Bedingungen und Prozesse beschäftigt sich auch die Medizinsoziologie
Literatur
- Antonovsky, A. (1997). Salutogenese: zur Entmystifizierung der Gesundheit. Tübingen: DGVT-Verlag.
- Armutskonferenz. (2003). Armut kann Ihre Gesundheit gefährden. Warnung der Armutskonferenz, from http://www.armutskonferenz.at/wissen/armut-leseheft060303.pdf
- Becker, P. (1982). Psychologie der seelischen Gesundheit. Göttingen: Hogrefe.
- Bengel, J., Strittmatter, R., & Willmann, H. (2001). Was erhält Menschen gesund? Antonovskys Modell der Salutogenese - Diskussionsstand und Stellenwert ; eine Expertise. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
- Blech, J. (2003). Die Abschaffung der Gesundheit. Der Spiegel, 33, 116-126.
- Bertelsmann Verlag. (2000). Gesundheit und Krankheit zwischen Magie und Vernunft. In Bertelsmann Verlag (Ed.), Meilensteine des Lebens 1.
- Lemke, T. (2003). Gesunde Körper - kranke Gesellschaft? Medizin im Zeitalter der Biopolitik. Zeitschrift für Biopolitik, 2(2), 67-71.
- Brundtland, G. H. (Ed.). (2000). Grundrecht Gesundheit. Vision: Mehr Lebensqualität für alle. Frankfurt: Campus.
- Lippke, S. (2002). Wellness. In R. Schwarzer, M. Jerusalem & H. Weber (Eds.), Gesundheitspsychologie von A bis Z (pp. 630-633). Göttingen: Hogrefe.
- Lutz, R., & Mark, N. (Eds.). (1995). Wie gesund sind Kranke? Zur seelischen Gesundheit psychisch Kranker. Göttingen: Hogrefe.
- Schiefenhövel, W., & Schiefenhövel-Barthel, S. (1999). Gesundheit und Krankheit. In D. Geiß & J. Weiß (Eds.), Der Mensch (Vol. 2, pp. 68-75). Leipzig: Brockhaus.
Weblinks
- Informationssystem für Gesundheitsberichterstattung des Bundes (Statistiken usw.)
- Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) (PDF-Datei)
- Offizielle ICF - Klassifikation der Bundesrepublik Deutschland - Deutsches Institut für medizinische Dokumentation und Information (DIMDI)
- Gesundheitsratgeber
- Diäten, Fasten, Hungern bei dmoz.org
Siehe auch: Krankheit -- Medizin -- Gesundheitssystem -- Heilverfahren - Wellness -- Fitness -- Lebensqualität -- Behinderung -- Healthism -- Selbsthilfegruppe -- Gesundheitsamt -- Gesundheitshaus