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Birkenwerder

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Deutschlandkarte
Birkenwerder
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Birkenwerder hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 41′ N, 13° 17′ OKoordinaten: 52° 41′ N, 13° 17′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Oberhavel
Höhe: 32 m ü. NHN
Fläche: 18,12 km2
Einwohner: 7923 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 437 Einwohner je km2
Postleitzahl: 16547
Vorwahl: 03303
Kfz-Kennzeichen: OHV
Gemeindeschlüssel: 12 0 65 036
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 34
16547 Birkenwerder
Website: www.birkenwerder.de
Bürgermeister: Stephan Zimniok (B.i.F)
Lage der Gemeinde Birkenwerder im Landkreis Oberhavel
KarteFürstenberg/HavelZehdenickLiebenwaldeOranienburgMühlenbecker LandGlienicke/NordbahnBirkenwerderHohen NeuendorfHohen NeuendorfHennigsdorfLeegebruchVeltenOberkrämerKremmenLöwenberger LandGranseeGranseeSchönermarkSonnenbergGroßwoltersdorfStechlinGroßwoltersdorfBerlinMecklenburg-VorpommernMecklenburg-Vorpommern
Karte

Birkenwerder ist eine Gemeinde im Landkreis Oberhavel im Land Brandenburg.

Geografie

Birkenwerder liegt im Süden des Landkreises im Naturraum der Zehdenick-Spandauer Havelniederung. Die nördliche Grenze des Berliner Stadtteils Frohnau (Bezirk Reinickendorf) ist knapp drei Kilometer und das Zentrum Berlins ungefähr 25 km entfernt. Birkenwerder grenzt an Hohen Neuendorf und ist von dessen Stadtteilen fast umschlossen. Im Osten grenzt der Ort an die Gemeinde Mühlenbecker Land und im Nordosten an den Stadtteil Wensickendorf der Kreisstadt Oranienburg. Das Ortszentrum wird von der Briese durchflossen, die an der Westgrenze von Birkenwerder in die Havel mündet.

Über die Hälfte von Birkenwerder besteht aus Waldfläche. Birkenwerder hat viele Wald- und Wanderwege, unter anderem auch entlang der Briese und des Briesesees. Wiesen und Felder gibt es in Birkenwerder im Gegensatz zum Großteil des Landkreises fast keine.

Birkenwerders Ortsbild wird geprägt durch weitläufige Wohngebiete mit Einfamilienhäusern und Gartengrundstücken sowie durch die Briese mit ihren drei Seen Boddensee, Briesesee und Mönchsee. Der Ortskern wird bestimmt durch das Rathausgebäude, die evangelische Kirche sowie die Clara-Zetkin-Straße bis zum Bahnhofsvorplatz, der ringsum durch den Bahnhof, die Post und ein Hotel begrenzt wird.

Gemeindegliederung

Zu Birkenwerder gehören die Wohnplätze Birkenwerder Nord, Kolonie Briese und Lindenhof.[2]

Geschichte

Alte Häuser am Werder

Birkenwerder wurde namentlich im Jahre 1355 erstmals erwähnt. Bereits im 12. Jahrhundert bestand allerdings ein slawischer Burgwall an der Briesemündung, der später von deutschen Adligen ausgebaut wurde. Ausgrabungen im Jahre 2005 zufolge entstand östlich der Burg die erste deutsche Siedlung, die aber bald zugunsten des heutigen Ortskerns aufgegeben wurde. Birkenwerder war als Kirchen- und Mühlenstandort der bedeutendste Ort in der Umgebung. Im Jahre 1840 begann mit dem Bau von Ziegeleien die industrielle Entwicklung des Ortes. Im Jahre 1877 erhielt Birkenwerder einen Bahnhof an der Berliner Nordbahn und damit Bahnanschluss nach Berlin. Es begann eine rasante Umwandlung vom Bauerndorf zum Villenvorort und Ausflugsziel von Berlin. Als „Aufwertung“ des Ortsbildes lässt sich auch die Einweihung eines vom Berliner Bildhauer Alexander Tondeur geschaffenen Kaiser-Wilhelm-I.-Denkmals am 16. Juni 1892 auf dem Marktplatz vor dem Rathaus interpretieren.[3]

Die Umwandlung war in den 1920er-Jahren größtenteils abgeschlossen. Birkenwerder hatte von 1961 bis 1990 zudem wegen seiner Lage im Eisenbahnnetz eine große Bedeutung als Umsteigebahnhof für Bahnreisende zwischen den „Sputnik“-Zügen und den aus Oranienburg bzw. Berlin kommenden S-Bahnen. Erst nach 1990 erfolgten wieder größere Baumaßnahmen. Hierzu zählen neben einer erheblichen Verdichtung mit Einfamilienhäusern auch der Anschluss an das Kanalisationsnetz, der Ausbau der Straßen, der Aufbau von Geschäftshäusern gegenüber dem Rathaus, eines Gewerbegebietes an der Autobahn, eines Wohngebietes nördlich der Autobahn und eines in Richtung Havelwiesen, Modernisierung und Ausbau beider Schulen, des Krankenhauses und der Freiwilligen Feuerwehr, die Errichtung eines Sportplatzes sowie eines Baumarktes.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1875 951
1890 1 167
1910 2 318
1925 3 387
1933 4 993
1939 6 648
1946 7 023
1950 7 148
Jahr Einwohner
1964 6 967
1971 6 911
1981 6 325
1985 6 122
1989 5 602
1990 5 510
1991 5 422
1992 5 377
1993 5 370
1994 5 423
Jahr Einwohner
1995 5 417
1996 5 491
1997 5 721
1998 6 055
1999 6 290
2000 6 518
2001 6 632
2002 6 800
2003 6 961
2004 7 108
Jahr Einwohner
2005 7 219
2006 7 360
2007 7 492
2008 7 650
2009 7 774
2010 7 819
2011 7 748
2012 7 827
2013 7 833
2014 7 881
Jahr Einwohner
2015 8 019
2016 8 017
2017 8 096

Gebietsstand des jeweiligen Jahres,[4][5] ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung besteht aus 18 Mitgliedern sowie dem hauptamtlichen Bürgermeister:[6]

Partei/Wählergruppe Stimmen Stimmenanteil Sitze
SPD 1.569 14,1 % 3
Die Linke 1.498 13,4 % 2
Initiative Ortsentwicklung Birkenwerder 1.395 12,5 % 2
CDU 1.288 11,5 % 2
Alternative Liste Birkenwerder 1.069 09,6 % 2
Bündnis 90/Die Grünen 0897 08,0 % 1
ProBirkenwerder 0788 07,1 % 1
Bürger für Birkenwerder 0614 05,5 % 1
BÜRGER im Fokus 0551 04,9 % 1
Senioren für Birkenwerder 0510 04,6 % 1
Briesetalverein 0438 03,9 % 1
Feuerwehrtreff 0347 03,1 % 1
FDP 0198 01,8 %

(Stand: Kommunalwahl am 25. Mai 2014, Wahlbeteiligung 58,6 %) [7]

Es bildeten sich folgende Fraktionen:

Fraktion Wahlvorschläge Sitze
Fraktion Birke Alternative Liste Birkenwerder,
Feuerwehrtreff,
ProBirkenwerder,
Senioren für Birkenwerder
5
Sozial-Ökologisches Bürgerbündnis Die Linke,
Bündnis 90/Die Grünen,
Bürger für Birkenwerder,
Briesetalverein
5
SPD SPD 3
IOB/B.i.F. Initiative Ortsentwicklung Birkenwerder,
BÜRGER im Fokus
3
CDU CDU 2

(Stand: 28. Nov. 2014)[8]

Bürgermeister

Rathaus
  • 1945–1945: Ernst Schulze[9]
  • 1945–1946: Erich Hahn
  • 1946–1951: Emil Tautenhahn
  • 1951–1952: Alfred Engel
  • 1952–1954: Friedrich Heilmann
  • 1954–1955: Dagobert Mumot
  • 1955–1958: Annemarie Kahl
  • 1959–1972: Gertrud Marx
  • 1972–1976: Ingeborg Möbes
  • 1976–1979: Harry Theuer
  • 1979–1981: Rolf Fugmann
  • 1981–1990: Günter Lewinsohn
  • 1990–2009: Kurt Vetter (parteilos)
  • 2009–2014: Norbert Hagen (parteilos, mit Unterstützung der CDU)
  • 2014–2015: Jens Kruse (parteilos), kommissarisch
  • seit 2015: Stephan Zimniok (B.i.F.)

Wegen mehrerer Korruptionsvorwürfe wurde Norbert Hagen am 3. April 2014 vom Landrat des Landkreises Oberhavel vorläufig suspendiert[10] und schließlich bei einem Bürgerentscheid am 16. November 2014 durch eine Mehrheit der Bürger abgewählt.[11] Nach der Bürgermeisterwahl am 19. April 2015 mit 7 Kandidaten entschied die Stichwahl am 10. Mai 2015 mit 60,9 % der gültigen Stimmen für den 41-jährigen Polizeibeamten Stephan Zimniok.[12] Er wurde für eine Amtszeit von acht Jahren[13] gewählt.

Wappen

Das Wappen wurde am 21. Juni 1994 genehmigt. Blasonierung: „In Silber mit blauem Wellenschildfuß eine aus einem goldenen Dreiberg wachsende naturfarbene Birke.“[14]

Sehenswürdigkeiten

Clara-Zetkin-Gedenkstätte
Evangelische Kirche

In der Liste der Baudenkmale in Birkenwerder sowie in der Liste der Bodendenkmale in Birkenwerder stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale bzw. Bodendenkmale.

Am nördlichen Rand der Ortsmitte befindet sich die evangelische Kirche, ein Stülerbau aus gelben Birkenwerderaner Klinkern von 1849. Nahe dem Ortsausgang in Richtung Bergfelde befindet sich seit 1988 ein Mönchskloster des Teresianischen Karmelitenordens. Ein Kloster und ein Kinderheim entstanden hier 1920 durch den Umbau einer ehemaligen Gaststätte. Die Klosterkirche wird auch für die Gottesdienste der Birkenwerderaner Katholiken genutzt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Asklepios Klinik
Bahnhof Birkenwerder Empfangsgebäude

In Birkenwerder sind die Asklepios Klinik Birkenwerder sowie die Unternehmensgruppe Gegenbauer ansässig.

Verkehr

Die Bundesstraßen B 96 (Berlin–Autobahnanschlussstelle Birkenwerder) und B 96a (Berlin–Birkenwerder) führen durch den Ort. Die Anschlussstelle Birkenwerder liegt an der Bundesautobahn 10 (nördlicher Berliner Ring).

Der Bahnhof Birkenwerder liegt an der Berliner Nordbahn. Er wird von den S-Bahnlinien S1 und S8 sowie von der Regionalbahnlinie RB20 OranienburgPotsdam bedient.

Birkenwerder liegt am Radfernweg Berlin–Kopenhagen[15] und am Havelradweg.

Motorisierung 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Zugelassene PKW (zum 1.1.)[16] 4 962 4 012 4 076 4 139 4 208 4 244 4 330 4 436 4 446
PKW je 1.000 Einwohner (31.12. des Vorjahres) 529 524 524 529 543 542 553 563 554
Vergleichswert Land Brandenburg 510 514 521 528 542 546 548 551 551

Bildung

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit Birkenwerder verbundene Persönlichkeiten

Commons: Birkenwerder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, basierend auf dem Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Birkenwerder
  3. Otto Kuntzemüller: Die Denkmäler Kaiser Wilhelms des Großen, Bremen o. J. (1903), S. 325.
  4. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Oberhavel. S. 14–17
  5. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  6. § 27 der Brandenburgischen Kommunalverfassung. Abgerufen am 6. Juni 2013.
  7. Ergebnis der Kommunalwahl 2014. Abgerufen am 17. Februar 2015.
  8. Gemeindevertretung Birkenwerder. Abgerufen am 28. November 2014.
  9. 100 Jahre Rathaus Birkenwerder, Birkenwerder 2012, S. 30
  10. Märkische Allgemeine: Landrat suspendiert Hagen (abgerufen am 4. April 2014)
  11. Bürgerentscheid am 16. November 2014. Abgerufen am 18. November 2014.
  12. Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 10. Mai 2015
  13. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
  14. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  15. Brandenburg Etappe | Berlin - Kopenhagen. Abgerufen am 3. Mai 2017.
  16. Kraftfahrt-Bundesamt Statistik Fz3