Seevölker

Der Begriff Seevölker wird seit dem späten 19. Jahrhundert als Sammelbezeichnung für die in ägyptischen Quellen des Neuen Reichs erwähnten „Fremdvölker“ verwendet, die gegen Ende des 13. Jahrhunderts v. Chr.[1] unter Merenptah, vor allem aber zu Beginn des 12. Jahrhunderts v. Chr. nach Berichten von Ramses III. zur ernsten Bedrohung für Ägypten wurden. Möglicherweise handelt es sich um die gleichen Kräfte, die zwischen 1194 und 1186 v. Chr. Ugarit angriffen und zerstörten. Auch für eine Reihe weiterer Zerstörungen und Umwälzungen im östlichen Mittelmeergebiet werden diese Völker verantwortlich gemacht.
Woher ursprünglich die einzelnen Gruppen der als „Seevölker“ bezeichneten Ethnien kamen, ist bisher noch unklar und hypothetisch.[2] So wird, neben anderen Positionen, angenommen, dass die „Seevölker“ aus unterschiedlichen Gruppen verschiedener mediterraner Regionen und unterschiedlichen Kulturen entstammten, die in Wellen und über einen längeren Zeitraum hinweg in die bestehenden politischen und kulturellen Ordnungen der einzelnen Staaten des östlichen Mittelmeers eindrangen.[3]
Die Ursachen dieser Migrationsdynamik werden, obgleich kontrovers diskutiert, u. a. etwa in den späteren Folgen der Thera-Eruption vermutet, einem spätbronzezeitlichen Ausbruch der ägäischen Vulkaninsel Thera (heute Santorin), die sich im 17. oder 16. Jahrhundert v. Chr. zutrug, oder in Kombination mit einer späteren Eruption des Hekla-Vulkans auf Island oder des Ätnas auf Sizilien.[4] und deren Auswirkungen.[5][6][7] Solche Hypothesen leiten aus den Eruptionen dann Auswirkungen wie Sonnenverfinsterung, Absenkung der Temperatur, was sich in der Klimageschichte zu jener Zeit in einem allgemeinen Temperatursturz äußerte und Subsistenzkrisen ab.
Andere Szenarien sehen in einer Kette von Erdbeben[8], verursacht durch die Drift der Afrikanischen Platten, eine Erklärungsmöglichkeit.
Auch Dürren, deren Ursachen unklar sind kommen als Erklärung in Frage so konnte durch Kaniewski (2008)[9] Anhand von Pollenanalysen in Telĺ Tweini (Syrien) nachgewiesen werden, dass das Klima vom frühen 12. bis 9. Jahrhundert v. Chr. trockener wurde. In einer weitern Untersuchung bei einer Pollenanalyse auf Zypern, in Halan Sultan Tekke kam man zu den gleichen Ergebnissen. Eine andere Metastudie von Drake (2012)[10] für die Ägäis ergab, dass es damals zu einer Abkühlung der Meeresoberfläche im östlichen Mittelmeer kam. Was wiederum weniger Niederschläge mit sich brachte und vermutlich zwischen 1250 und 1197 v. Chr. zu einer Dürre in der Region führte. Das die Raubzüge und Plünderungen der „Seevölker“ einzig zu einem Zusammenbrechen der spätbronzezeitlichen Handelswege geführt hätte, was das fragile System der eng miteinander vernetzten Kulturen kollabieren ließ, scheint unwahrscheinlich. Damit scheinen die Seevölker nicht nur Auslöser, sondern auch Betroffene eines weitaus komplexeren Geschehens gewesen zu sein. Deshalb legen die tiefgreifenden Umwälzungen der Kulturen und Gesellschaften um das Jahr 1200 v. Chr. sowohl für Europa als auch den Nahen Osten eine oder mehrere zentrale Ursachen nahe.[11][12]
Begriff
Der Ausdruck Seevölker wurde von dem französischen Ägyptologen Gaston Maspero geprägt, der den Begriff peuples de la mer den altägyptischen Texten entlehnte, in denen von den „Leuten von (den Inseln) inmitten des Meeres“ (iww ḥr jw-ib w3ḏ-wr) die Rede ist.[13][14] Obwohl die Bezeichnung suggeriert, dass es sich hier um Seekrieger handelt, sprechen die Texte aber davon, dass sie zu See und an Land kämpften.
In den ägyptischen Texten werden sie als thr oder im Plural thr.w geschrieben. Gewöhnlich wird das mit „Krieger“ oder „Truppe“ übersetzt. Vermutlich handelt es sich um ein semitisches Lehnwort aus Ugarit.[15] Dort wird es in Tafeln zweimal im Zusammenhang mit einem Sieg der Tarwu (thr) gegen die Stadt Emar benutzt, wobei es sich hierbei wohl um die Mittani handelte.[16] Im Relief der Schlacht bei Kadesch 1274 v. Chr. werden thr jedoch auch als Truppen vor oder hinter der Armee der Hethiter in Funktionen als Spähtrupp bzw. rückwärtiger Schutz dargestellt, die wohl ebenfalls Mitanni aus Naharina in Diensten hethitischer Herrscher darstellen.[17] Verschiedene Wissenschaftler betrachten sie daher als schnelle „Eingreiftruppe“ oder als „Elitekrieger“.
Die früheste ägyptische Quelle für das Wort thr stammt aus der Zeit Thutmosis III. und hängt wohl ebenfalls mit den Mitanni und der Schlacht bei Megiddo von 1457 v. Chr. zusammen. Alan Gardiner glaubte daher, dass es sich um ein Mittanisches Wort handelte.[18] Einen weiteren Hinweis bietet die Heirats-Stele von Ramses II., der die Tochter des Königs von Hatti heiratete. Diese wurde von ihrem Hofstaat und den thr begleitet. In der 20. Dynastie von Ägypten werden thr in hohen Militärpositionen, aber auch als Landeigner in Mittelägypten erwähnt. Zwei Privatstelen aus dem Tempel von Ehnasya bezeichnen sich als thr Anführer der Shardana Hochburg bzw. als thr Soldat der Sherden. Eine Militärkolonie ist aus der Zeit Ramses III. bekannt, die in dessen Armee diente. Eine klare Zuordnung dieser Seevölker ist daher auch hier nicht zu erkennen.
Ägyptische Quellen zu den „Seevölkern“
Inschrift des Merenptah

Auf Inschriften in Karnak und Athribis wird aus dem 5. Jahr des Merenptah (Baenre-hotephirmaat) die Schlacht im Libyerkrieg erwähnt, bei welcher eine Koalition aus Libyern und „Seevölkern“ Ägypten angriff. Dem libyschen Herrscher Meria (Mrjj) folgten die Hilfstruppen der Šardana (oder Scherden), Šekeleš (Schekelesch), Aqi-waša (Eqweš), Luka, Turiša sowie der als libysch geltenden Mešweš (Meschwesch), Tjehenu und Tjemehu.
Die Länder der Hethiter fallen, wie beim Anblick nahender Windhunde, auf die Knie. Bleibende Angst für die Herzen der Mešweš, zerbrochen ist das Land Tjemhu. Lebu wurde aus unserem Ta Meri („Geliebtes Land“) verdrängt; es kann nun wieder die Strahlen von Aton sehen, weil das Unwetter über Kemet verjagt wurde.[19]
Darstellungen in Medinet Habu
Der Angriff der Seevölker veranlasste Ramses III. in seinem 8. Regierungsjahr (1180 v. Chr.) zu folgendem Bericht:
„(15) Ich {Ramses III} schütze es {Ägypten}, (16) indem ich (für es) die Neunbogen abwehre. Die Fremdländer vollzogen alle zusammen die Trennung von ihren Inseln. Es zogen fort und verstreut sind im Kampfgewühl die Länder auf einen Schlag. Nicht hielt irgendein Land vor ihren Armen stand; (und die Länder) von Ḫatti, Qadi, Qarqemiš, Arzawa, (17) und Alasia an waren (nun) entwurzelt auf [einen Schlag].
Es wurde ein Lager aufgeschlagen an einem Ort im Inneren von Amurru. Sie vernichteten seine Leute und sein Land, als sei es nie gewesen. Sie kamen nun, indem die Flamme vor ihnen bereitet war, vorwärts gegen Ägypten, ihre Zwingburg (?). (18) Die plst, ṯkr, šklš, dnjn und wšš, verbündete Länder, legten ihre Hände auf alle Länder bis ans Ende der Welt; ihre Herzen waren zuversichtlich und vertrauensvoll: Unsere Pläne gelingen.“
Auf den Reliefs im Totentempel des Ramses III. in Medinet Habu sind diese Fremdvölker dargestellt. Die Peleset (plst), Tjeker (ṯkr), Danuna (dnjn) und die Waschasch (wšš) tragen Helme mit Federkrone. Für die Darstellungen hierzu gibt es gleichzeitige Parallelen in Enkomi. Die Träger eines Hörnerhelms ohne Aufsatz sind die Scherden. Diese Art der Hörnerhelme wurden als Zeichnung auf der Kriegervase aus Mykene, und ebenfalls in Enkomi gefunden.
Die Šekeleš (šklš) tragen Stirnbänder. Die Fremdvölker werden einheitlich mit einem kurzen Rock dargestellt und sind meist bartlos. Oft tragen sie Panzer. Die Bewaffnung besteht aus einem runden Schild, Speer, Lanze und Schwert. Ihre Schiffe sind einheitlichen Typs, mit Segeln und einem auffälligen Vogelkopf an beiden Enden. Ob sie Ruder besaßen, ist umstritten. Die Details der Kleidung bei allen Gruppen sind dem Mittelmeerraum zuzuordnen; ebenso nach wissenschaftlichen Untersuchungen die Schiffe. Gleichzeitig mit den Angriffen der Seevölker findet ein Zusammenbruch der bronzezeitlichen Kulturzentren im östlichen Mittelmeerraum statt.
Papyrus Harris
Im Papyrus Harris I, einem Rechenschaftsbericht von Ramses III., der kurz nach dessen Tode verfasst wurde, wird berichtet, wie der Pharao die Dnjn, „die auf ihren Inseln sind“, tötete. Gefangene Šrdn (Schardana) werden als Hilfstruppen angesiedelt. Wenn sich dies auf dieselben Ereignisse wie die Inschriften von Medinet Habu bezieht, so heißt dies vermutlich, dass der ägyptische Sieg nicht vollkommen war, sondern dass man die Angreifer an der Peripherie ansiedeln und mit Tributen besänftigen musste. Die meisten Kommentatoren nehmen zudem eine Verwechslung der Šrdn mit den Šklš (Schekelesch) an, denn die Šrdn sind schon aus früherer Zeit als ägyptische Hilfstruppe bekannt: Sie sind bereits unter Ramses II. auf ägyptischer Seite in der Schlacht bei Kadesch belegt. Sie kamen offenbar als Kriegsgefangene in die Armee und werden als Hörnerhelmträger mit Knauf abgebildet. Die Šrdn entsprechen wohl den Šardanu in den Amarnabriefen aus der 18. Dynastie. In einem Brief des Königs von Byblos an den König von Ägypten werden Šardanu als Leibwache erwähnt.[21]
Hintergrund
Nicht alle als Seevölker bezeichneten Völker werden in den bisher bekannten Quellen unter den jeweiligen Königen Ägyptens genannt, die über sie berichteten:[22]

Name | Amarna-Zeit | Ramses II. | Merenptah | Ramses III. |
---|---|---|---|---|
Luka (rkw) | ● | ● | ● | |
Šardana (š3rdn) | ● | ● | ● | ● |
Šekeleša (š3krš3) | ● | ● | ||
Turiša (twrš3) | ● | ● | ||
Aqi-waša (jḳ3w3š3) | ● | |||
Danu (d3jnjw) | ● | ● | ||
Tjeker (ṯ3k3r) | ● | |||
Peleset (prwsṯ) | ● | |||
Wašaš (w3š3š3) | ● |
In der Tabelle nicht aufgeführt sind die nur unter Ramses II. als Verbündete der Hethiter in der Schlacht bei Kadesch genannten Dardunu (d3rdnjj), Meša (m3s3), Mawuna oder Yaruna (jrwn), Pidasa (pt3s3) und Kelekeš.[23][24]
Zwischen 1250 und 1100 v. Chr. kam es nach Auswertung von Pollenanalysen durch Dafna Langgut, Israel Finkelstein und Thomas Litt zu einem Klimawandel, der im Gebiet des östlichen Mittelmeeres zu extremen Trockenphasen führte.[25] In der ausgehenden Bronzezeit ergaben sich ab ca. 1220 v. Chr. einschneidende Veränderungen im Seehandel des Mittelmeerraums. Diese Schwierigkeiten zeigten bereits bei den Hethitern um 1210 v. Chr. erste Wirkungen, da Ägypten die in einen Versorgungsengpass geratenen Hethiter mit Getreidelieferungen unterstützte. Anscheinend konnte die wirtschaftliche Lage nicht lange stabilisiert werden. Nur einige Jahre später suchten die Hethiter bereits nach neuen Siedlungsmöglichkeiten. Archäologische Funde und schriftliche Dokumente zeigen einheitlich den sich abzeichnenden Zusammenbruch des gesamten Handels bis in die Gebiete der Ägäis auf.


Die vielleicht einsetzenden Völkerwanderungen kamen vermutlich aus westlicher Richtung und zogen sich über einen längeren Zeitraum auf dem Landweg hin. Auf dem Relief in Medinet Habu werden Familien gezeigt, die mit ihrem Hab und Gut auf Ochsenkarren unterwegs sind.
Das Ziel dieser Wanderer bildeten zunächst Hatti und Kizzuwatna, später die Levante und Zypern. Die Angriffe zur See müssen daher losgelöst von der schon vorher einsetzenden „Völkerwanderung“ gesehen werden.
Verlauf des „Seevölkersturms“
Zur See operierende Völker schlossen sich mit zu Lande agierenden Völkern zu einer Koalition zusammen und zerstörten im östlichen Mittelmeergebiet viele Städte und Reiche. Die letzte Korrespondenz aus Ugarit spricht von verlustreichen Kämpfen des hethitischen Herrschers im Bereich der Lukka-Länder. Gleichzeitig war Zypern nach den Alašija-Briefen von nicht näher bezeichneten „Feinden“ angegriffen worden, die jedoch weiterzogen. Die Flotte Ugarits wurde vom hethitischen Herrscher an der kleinasiatischen Südküste eingesetzt. Truppen Ugarits waren ins hethitische Kernland verlegt worden. Unmittelbar nach dieser Schilderung wurde das schutzlose Ugarit von See aus zerstört.
Theorien zur Identität der „Seevölker“
Das Thema „Seevölker“ zählt zu den meistdiskutierten, komplexesten und schwierigsten Forschungsbereichen der Altertumsforschung. Zahlreiche multidisziplinäre Kongresse widmeten sich ausschließlich diesem Thema.
Schon Jean-François Champollion setzte 1836 in seiner Ägyptischen Grammatik (Grammaire égyptienne) die in Medinet Habu erwähnten Peleset mit den aus der Bibel bekannten Philistern gleich.[13][27] Im Jahr 1867 schlug Emmanuel de Rougé,[28] 1872 ergänzt von François Chabas,[13] für die Ethnonyme in den Inschriften des Merenptah in Karnak und des Ramses III. in Medinet Habu auf Grund lautlicher Ähnlichkeiten folgende Identifikationen der einzelnen Stämme vor:[29]
Ägyptische Quellen | Deutung Emmanuel de Rougé |
---|---|
Lukka (rkw) | Lykier |
Sherden (š3rdn) | Sarden |
Shekelesh (š3krš3) | Sikeler |
Touresh (twrš3) | Etrusker |
Akawasha oder Ekouesh (jḳ3w3š3) | Achäer |
Denyen (d3jnjw) | Danäer |
Tjekker (ṯ3k3r) | Teukrier |
Polosté oder Pholosté (prwsṯ) | Philister |
Weshesh (w3š3š3) | Osker |
Chabas verband zudem die Danu (Denyen) mit den Dauniern im antiken Kalabrien und machte den Vorschlag, die Peleset, die späteren Philister, originär mit den Pelasgern zu identifizieren.[13] Die Gleichsetzungen in der obigen Tabelle wurden zur Zeit de Rougés weitgehend anerkannt,[29] auch wenn Gaston Maspero sie 1873 in Frage stellte und für eine Herkunft der Seevölker ausschließlich aus dem westlichen Anatolien und vom griechischen Festland plädierte („Anatolische These“). Maspero verband die Scherden mit der Stadt Sardis in Lydien, die Schekelesch mit Sagalassos in Pisidien und die Weschesch mit dem karischen Namen Wassos. Die Akjawascha (Ekwesch) hielt auch er, wie de Rougé und Chabas, für Achäer (Achaioi). Nach ihrer Niederlage gegen Ramses III. seien diese Völker in andere Siedlungsgebiete am Mittelmeer weitergezogen, die Peleset nahmen dabei Wohnplätze an der Küste Kanaans ein.[30]
Der englische Ägyptologe und Historiker Henry R. Hall übernahm Anfang des 20. Jahrhunderts die Vorschläge Masperos mit Ausnahme der Weschesch, die er mit den kretischen Waksioi gleichsetzte. Außerdem wich er 1922 in einer Gedenkschrift für Champollion von Masperos Auffassung ab, die Danuna mit den Danaern in Griechenland zu identifizieren, verband sie stattdessen mit den Danuna Kilikiens, die bereits in den Amarna-Briefen (EA 151)[31] erwähnt wurden.[32] Gleichzeitig fasste Hall den damaligen Forschungsstand zusammen und gab einen Überblick über die bisher publizierte Literatur.[30] Eine Übersicht versuchte auch Eduard Meyer 1928 in seiner Geschichte des Altertums zu geben. Er schlug folgende Zuordnungen für die Seevölker vor:[33]
Ägyptische Quellen | Deutung Eduard Meyer |
---|---|
Luka (rkw) | Lykier |
Šerdana (š3rdn) | Sarden – möglich, aber nicht gesichert |
Šakaruša oder Šakalša (š3krš3) | Sikeler in Unteritalien – möglich, aber nicht gesichert |
Turša oder Turuša (twrš3) | Tyrsener – Seeräuber in der Ägäis, später Etrusker |
Aqaiwaša (jḳ3w3š3) | Achaeer – gute Übereinstimmung des Namens |
Danauna (d3jnjw) | Danaer von Argos |
Zakkari (ṯ3k3r) | ? |
Pursta, Puirsta oder Persta (prwsṯ) | Philister |
Uašeš (w3š3š3) | ? |
Eduard Meyer geht, neben den Danaern, Achäern, Lykiern und Tyrsenern, von einer gewissen Fassbarkeit zweier Völker aus, der Persta und der Zakkari. Die Persta verbindet er mit den Philistern, die nach israelitischer Überlieferung von Kreta stammten. Beide Völker siedelten sich Anfang des 12. Jahrhunderts v. Chr. an der Küste Palästinas an, die Philister bei Gaza und Askalon, die Zakkari nördlich bei Dor. Den Persta und Zakkari war in den ägyptischen Darstellungen die „Kopfbedeckung von Federn“ oder „Federkrone“ gemeinsam.[34] Nach Herodot (Historien: 1, 171) waren die Karer die ersten, die Federbüsche auf den Helmen anbrachten.
Die Gleichsetzung der Šardana mit den Bewohnern Sardiniens und der Šekeleš oder Tjeker mit den Sikelern bzw. Bewohnern Siziliens ist in der Forschung nach wie vor strittig. Gemeinsam mit den Turša (Tyroša) kann bei den Šardana jedoch in der ägyptischen Geschichte auf ältere Berührungspunkte verwiesen werden, die bis in die Anfänge der 18. Dynastie reichen.[19] Die Luka, als Bewohner der Lukka-Länder, wurden in hethitischen Texten oft genannt und waren in Südwest-Kleinasien angesiedelt.
Indogermanische Einwanderung
Viele Althistoriker, Sprachwissenschaftler und Archäologen gingen früher davon aus, dass es sich in der Mehrzahl um Indogermanen aus dem Balkan gehandelt habe. Ihr Vordringen führte demnach zum Niedergang der mykenischen Kultur in Griechenland (Pylos, Mykene u. a.) und besiegelte auch das Schicksal des Hethiterreichs.
Bei dem im Tal des Jordan nahe der Grenze zu Israel gelegenen Siedlungshügel Tell Abu al-Kharaz dürfte es sich um die in der Bibel erwähnte Stadt Jabesh Gilead handeln. Die Ergebnisse der Ausgrabungen stützen die Theorie, dass Gruppen der ursprünglich aus Süd- und Osteuropa stammenden Seevölker die östliche Mittelmeerregion bis zum Tal des Jordan besiedelten. Kulturelemente aus dem europäischen Raum sind in Tell Abu al-Kharaz gefunden worden. In der Stadt siedelten die Philister. Keramikfunde weisen in Form und Dekor auf Griechenland und Zypern. Zylinderförmige Webgewichte wurden zur gleichen Zeit in Zentral- und Südosteuropa benutzt.
Piraten und Mykener
(Abzeichnung nach Richard Lepsius und Originalrelief am zweiten Pylon des Totentempels Ramses’ III. in Medinet Habu)
Andere sahen die „Seevölker“ schlicht als Seeräuber. Die Piraterie hatte in damaliger Zeit einen anderen Stellenwert, als man sie aus heutiger Sicht betrachtet. Die Grenzen zwischen Abenteuer, Seeraub und Krieg waren fließend. Beutefahrten gehörten beispielsweise zu den normalen Erwerbstätigkeiten griechischer Adliger.[35] In Homers Odyssee beschreibt das Menelaos gegenüber Telemachos: „Also durchirrt’ ich die Länder, und sammelte großes Vermögen.“ (Homer: Odyssee 4,90)[36]
Einige Forscher vermuteten, bei den „Seevölkern“ habe es sich zu großen Teilen um Mykener gehandelt, die also nicht Opfer, sondern Auslöser der Unruhen gewesen wären. Diese Theorie gilt aber bis auf weiteres als sehr problematisch, wenngleich sich etwa in der materiellen Kultur der späteren Philister durchaus einige Parallelen zur mykenischen finden lassen. So besteht eine sehr große Nähe der sogenannten Philister-Keramik zur mykenischen Keramik der Stufe SH III C 1b im 12. Jahrhundert v. Chr.[37] Die Phase SH III C setzte sich bereits um 1200 v. Chr. auf Zypern durch.[38] Die Darstellung einiger Seevölker im Totentempel Ramses’ III. verweist auf die Ägäis als Herkunftsort. So werden die „Federhelme“ vielfach den Mykenern zugeordnet, die einen Helmbusch (Vorlage:ELSalt lophos) als Aufsatz auf ihren Helmen anbrachten. Zudem tragen viele der Seevölkergruppen einen mykenischen, über dem Knie endenden Schurz, wie er in Ägypten aus dem Grab des Rechmire bei den Gabenbringern aus Keftiu bekannt ist. Auch die Vogelköpfe an den Enden der Seevölkerschiffe werden oft dem ägäischen Kulturraum zugewiesen. Hierzu passt die Angabe des Odysseus bei Homer von „rotgeschnäbelten Schiffen“ (Homer: Odyssee 23,271).[39]


Herkunft aus Kleinasien und der Ägäis
In der aktuellen Forschung wird als Ausgangspunkt der „Seevölker“-Unruhen oft der west- bzw. süd-kleinasiatische und der ägäische Raum angenommen. Dafür spricht neben einer Vielzahl von neuen archäologischen Funden, die in diese Richtung deuten, auch die ägyptische Bezeichnung Hau-nebut (Ḥ3w-nbwt) für die Seevölker, die „Bewohner der Ägäis“ bedeutet.
Der Geoarchäologe Eberhard Zangger vermutet die Herkunft der Seevölker in Nordwestanatolien. Er identifiziert es mit dem in hethitischen Texten erwähnten Achijawa und vermutet dahinter ein wesentlich von Troja kontrolliertes Machtbündnis. Zu den Implikationen seiner Theorie gehört auch die (bis heute umstrittene) historische Realität eines Trojanischen Krieges. Achijawa mit seinem Machtzentrum Troja wäre somit militärischer Gegner sowohl von Mykene als auch von Hatti gewesen. Nach der Zerstörung Trojas durch mykenische Griechen seien die Überlebenden in verschiedene Regionen im östlichen Mittelmeer geflüchtet und hätten ihre technologischen Kenntnisse (vor allem der Metallverarbeitung) dorthin mitgenommen. So erkläre sich das etwa zeitgleiche Auftauchen von Philistern und Phöniziern in der Levante, der Thraker auf dem Balkan oder, etwas später, der Etrusker in Italien. Zangger dokumentierte die Theorie in seinem Buch „Ein neuer Kampf um Troja - Archäologie in der Krise“.[40] Die Theorie stützt sich im Wesentlichen auf inhaltliche Parallelen zwischen hethitischen, griechischen und ägyptischen Texten, auf geoarchäologische Befunde sowie auf die durch jüngere Ausgrabungen erhärtete Vermutung, wonach Troja deutlich größer war als bis in die 1990er Jahre oft angenommen. Neuere Ausgrabungen ergeben allerdings ein differenziertes Bild. So könnte Troja zwar in der frühen Bronzezeit ein größeres Handelszentrum gewesen sein, nicht jedoch in der – für die Theorie zentralen – späten Bronzezeit.[41]
Nach neueren Forschungen der Archäologen Jung und Mehofer standen Gruppen in der Ägäis auch mit Italien in engem Kontakt.[42] Darauf weisen Ergebnisse archäometallurgischer Untersuchungen an spätbronzezeitlichen Schwertern und Fibeln hin. Die charakteristischen Hiebschwerter vom Typ Naue II wurden demnach in Italien hergestellt und verbreiteten sich von dort über die Ägäis in den östlichen Mittelmeerraum. Die typisch italischen Violinbogenfibeln wurden dagegen lokal in der Ägäis und der Levante hergestellt und wurden wohl von Auswanderern getragen, die zu Seevölkergruppen gehörten. Verschiedene Auswanderungswellen bildeten dann in einem Dominoeffekt den Seevölkersturm.
Im Oktober 2017 veröffentlichte die Stiftung Luwian Studies, deren Stiftungsrat Eberhard Zangger als Präsident vorsteht, eine Mitteilung, dass die Zeichnung einer luwischen Hieroglypheninschrift entdeckt wurde, die Hinweise auf die Herkunft der Seevölker geben könnte.[43] Die Zeichnung stammt aus dem Nachlass des 2012 verstorbenen britischen Prähistorikers James Mellaart.[44] Sie wurde von dessen Sohn Alan Mellaart mit anderen Unterlagen, darunter Übersetzungen von Albrecht Goetze, im Juni 2017 Zangger übergeben.[45] Der Archäologe Georges Perrot soll die Hieroglyphen 1878 von einer Ruine in Beyköy im Landkreis İhsaniye kopiert haben, deren Steinblöcke später in das Fundament einer Moschee eingebaut wurden.[46][47] In der umgerechnet 29 Meter langen Inschrift seien Kriegszüge des Herrschers Kupanta-Kurunta des Königreichs Mira geschildert,[48] eines Urenkels des gleichnamigen Kupanta-Kurunta, der von Muršili II. als Vasallenkönig über Mira eingesetzt wurde.[49] Als Höhepunkt gilt ein Unternehmen von vier luwischen Fürsten Westkleinasiens mit 500 Schiffen und 10.000 Kriegern gegen Zypern, Karkemisch und Syrien, das sie bis an die Grenzen Ägyptens führte.[50] Übersetzt wurde die Hieroglyphenschrift von Frederik Christiaan Woudhuizen,[51][52] der sie als Beyköy 2 bezeichnete.
Die Forschung, mit Ausnahme Zanggers und Woudhuizens, ist sich sicher, dass es sich bei den veröffentlichten Zeichnungen um eine Fälschung James Mellaarts handelt. Der Fälscher ist der Grammatik des Luwischen zwar einigermaßen mächtig, jedoch waren seine Kenntnisse der Schrift mangelhaft. In der Inschrift werden Zeichen, die sich paläographisch unterschiedlichen Epochen zuweisen lassen, nebeneinander verwendet. Worte sind teilweise mitten in einer Kolumne oder gar am Ende einer Kolumne begonnen und dann über die Kolumne hinweg getrennt. Solche Schreibungen kommen im Hieroglyphenluwischen schlicht nicht vor. Dazu weist die Inschrift Ligaturen auf, die so nicht existieren.
Die relative Datierung der Fälschung ist nicht leicht. Zwar weist die Inschrift offensichtlich die alten Lesungen für die Zeichenpaare 𔓯/ 𔓱 und 𔖩/ 𔖪, die seit 1974 obsolet sind, jedoch wird Walmu im Text als König von Wilusa bezeichnet, was in der Hethitologie erst nach Entdeckung des Joins von KUB 19.55 und KUB 48.90 im Jahre 1981 bekannt war. Gewisse Passagen deuten gar darauf hin, dass der Fälscher auch die Bronzetafel (Bo 86/299) kannte, die erst 1988 veröffentlicht wurde.
Zangger selbst sagte zu Live Science, dass er erst dann von der Echtheit der Hieroglyphen überzeugt ist, wenn weitere Kopien dieser Inschrift auch unabhängig von Mellaarts Nachlass gefunden werden,[53] aber er sagte The Times of Israel, dass es zu lang, kompliziert und grammatisch korrekt sei um von jemandem gefälscht worden zu sein.[54] Mellaart selbst konnte weder Keilschrift noch luwische Hieroglyphen lesen.[55] Es gibt nur etwa 20 Personen, die die Luwische Schrift lesen können,[56][57] was eine Fälschung erschwert. Live Science kontaktierte viele Wissenschaftler, die nicht mit der Forschung verbunden waren, und einige äußerten Bedenken, dass die Inschrift ein Schwindel sein könnte. Einige haben Mellaart beschuldigt, absichtlich eine moderne Fälschung verbreitet zu haben, und da keine physischen Aufzeichnungen der Inschrift gefunden wurden, kann man nicht wissen ob irgendeine dieser Schriften authentisch ist.[58][59]
Literatur
(alphabetisch sortiert)
Überblick
- Eric H. Cline, David O’Connor: The mystery of the 'sea peoples'. In: D. O’Connor, S. Quirke: Mysterious Lands (= Encounters with ancient Egypt.). UCL Press, London 2003, ISBN 1-84472-004-7.
- Eric H. Cline: 1177 v. Chr. Der erste Untergang der Zivilisation. Theiss, Darmstadt 2015, ISBN 978-3-8062-3195-3.
- Dirk Husemann: Das große Beben. In: Bild der Wissenschaft. Nr. 12/ 2014. Konradin, Leinfelden-Echterdingen Dezember 2014, S. 58–65.
- Gustav Adolf Lehmann: Umbrüche und Zäsuren im östlichen Mittelmeerraum und Vorderasien zur Zeit der „Seevölker“-Invasionen um und nach 1200 v. Chr. Neue Quellenzeugnisse und Befunde. In: Historische Zeitschrift. Nr. 262, 1996, S. 1–38.
- Jakob Krall: Tyros und Sidon. In: Studien zur Geschichte des Alten Ägypten. Tempsky, Wien 1888, III. Die Seevölker, S. 24–36 (Digitalisat [abgerufen am 7. September 2015]).
- Eliezer D. Oren: The sea peoples and their world: a reassessment. (= University Museum monograph. Band 108; University Museum symposium series. Band 11). University Museum, Philadelphia 2000, ISBN 0-924171-81-2.
- N. K. Sandars: The sea peoples: warriors of the ancient Mediterranean 1250–1150 B.C. (Ancient Peoples and Places) Thames & Hudson, London 1978, 1985, 1987, ISBN 0-500-27387-1.
- August Strobel: Der spätbronzezeitliche Seevölkersturm: Forschungsüberblick mit Folgerungen zur bibl. Exodusthematik., Berlin/ New York 1976, ISBN 3-11-006761-7.
- Eberhard Zangger: Die Luwier und der Trojanische Krieg. Orell Füssli, Zürich 2017, ISBN 978-3-280-05647-9 (eingeschränkte Vorschau).
Zum Seevölkersturm unter Ramses III.
- Sabine Albers: Der Seevölkersturm. In: Kemet. Heft 4: Ramses III. 2005, ISSN 0943-5972, S. 32–34.
- Robert Drews: Medinet Habu: Oxcarts, Ships and Migration Theories. In: Journal of Near Eastern Studies 59, Nr. 3, 2000.
- Wolfgang Helck: Nochmals zu Ramses III. Seevölkerkrieg. In: Studien zur Altägyptischen Kultur. (SAK) 14, 1987, S. 129–145.
- Eileen Hirsch: Ramses III. und sein Verhältnis zur Levante. In: Ägypten und Altes Testament. (ÄUAT) Band 36, Nr. 3, Wiesbaden 2003.
- Marcus Müller: Die Schlacht gegen die Seevölker unter Ramses III. In: Kemet. Heft 4: Krieg und Frieden. 2009, ISSN 0943-5972, S. 38–42.
- Heike Sternberg-el Hotabi: Der Kampf der Seevölker gegen Pharao Ramses III. (= Archäologie, Inschriften und Denkmäler Altägyptens. Band 2). Marie Leidorf, Rahden (Westfalen) 2012, ISBN 978-3-86757-532-4.
- Werner Widmer: Zur Darstellung der Seevölker am Großen Tempel von Medinet Habu. In: Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde. (ZÄS) 102, 1975, S. 67–77.
Weitere Detailfragen
- Shirly Ben-Dor Evian: „They were thr on land, others at sea ...“ The Etymology of the Egyptian Term for „Sea-Peoples“. In: Michael Langlois (Hrsg.): Semitica 57. Peeters, Löwen 2015, S. 57–75 (Digitalisat [abgerufen am 26. November 2015]).
- Manfred Bietak: Zur Landnahme Palästinas durch die Seevölker und zum Ende der ägyptischen Provinz Kana’an. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo. (MDAIK) 47 (FS Kaiser), 1991, S. 35–50.
- Manfred Dietrich, Oswald Loretz: Der Untergang am 21.1.1192 v. Chr. von Ugarit? Der astronomisch-hepatoskopische Bericht KTU 1.78 (= RS 12.061). (= Ugarit Forschungen. Band 34; Internationales Jahrbuch für Altertumskunde Syrien-Palästinas. 2002). Ugarit-Verlag, Münster 2003, ISBN 3-934628-33-8, S. 53 ff.
- Robert Drews: The End of the Bronze Age: Changes in Warfare and the Catastrophe ca. 1200 B.C. Princeton University Press, Princeton 1993, ISBN 0-691-04811-8.
- Trude Dothan, Mosche Dothan: Die Philister, Zivilisation und Kultur eines Seevolkes. Diederichs, München 1995, ISBN 3-424-01233-5.
- Wolfgang Helck: Die Beziehungen Ägyptens und Vorderasiens zur Ägäis bis ins 7. Jahrhundert v. Chr. Harrassowitz, Wiesbaden 1962. (auch: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1979, 1995, ISBN 3-534-12904-0)
- Gustav Adolf Lehmann: Die ‚politisch-historischen‘ Beziehungen der Agäis-Welt des 15.–13. Jh.s. v. Chr. zu Vorderasien und Ägypten: einige Hinweise. In: Joachim Latacz (Hrsg.): Zweihundert Jahre Homerforschung. (= Colloquium Rauricum. Band 2). Teubner, Stuttgart 1991, ISBN 3-519-07412-5, S. 105–126.
- Abraham Malamat: The Egyptian decline in Canaan and the Sea-Peoples. Massadah, Tel-Aviv 1971.
- Colleen Manassa: The Great Karnak Inscription of Merenptah: Grand Strategy in the 13th Century BC. (= Yale Egyptological Studies. Band 5). Yale Egyptological Seminar, Department of Near Estern Languages and Civilizations, The Graduate School, Yale University, New Haven 2003, ISBN 0-9740025-0-X.
- Othniel Margalith: The sea peoples in the Bible. Harrassowitz, Wiesbaden 1994, ISBN 3-447-03516-1.
- Wolf-Dietrich Niemeier: The Mycenaeans in Western Anatolia and the Problem of the Origins of the Sea Peoples. In: S. Gitin, A. Mazar, E. Stern (Hrsg.): Mediterranean Peoples in Transition. Thirteenth to Early Tenth Centuries BCE. Israel Exploration Society, Jerusalem 1998, ISBN 965-221-036-6, S. 17–65.
- Edward Noort: Die Seevölker in Palästina. (= Palaestina antiqua. NS Band 8). Kok Pharos, Kampen 1994, ISBN 90-390-0012-3.
- Anthony John Spalinger: War in ancient Egypt: the New Kingdom (= Ancient world at war). Blackwell, Oxford 2005, ISBN 1-4051-1372-3.
- Karl Jansen-Winkeln: Ägyptische Geschichte im Zeitalter der Wanderungen von Seevölkern und Libyern. In: E. A. Braun-Holziger, H. Matthäus (Hrsg.): Die nahöstlichen Kulturen und Griechenland an der Wende vom 2. zum 1. Jahrtausend v. Chr. Bibliopolis, Möhnesee, ISBN 978-3-933925-27-5, S. 123–141.
- Frederik Christiaan Woudhuizen: The Ethnicity of the Sea Peoples. Dissertation. Rotterdam 2006.
- Eberhard Zangger: Ein neuer Kampf um Troia – Archäologie in der Krise. Droemer Knaur, München 1994, ISBN 3-426-26682-2.(PDF; 4 MB).
Weblinks
- Das Omen 1192 v. Chr. von Ugarit (PDF-Datei; 1,69 MB)
- Die Seevölker (E.Meyer: Geschichte des Altertums)
- Frederik Christiaan Woudhuizen: The ethnicity of the Sea peoples (PDF-Datei; 4,01 MB; englisch)
- The Greek Age of Bronze – Sea Peoples (englisch)
- Seevoelker im Jordantal
- Apokalypse in der Bronzezeit – Das Ende der ersten Hochkulturen. Dokumentation. ZDF-History, abgerufen am 11. Januar 2015 (YouToube-Video).
- Friedrich Klütsch: Der Riese Goliath –Auf den Spuren der Seevölker. Terra X, abgerufen am 11. Januar 2015 (YouTube-Video).
- Dirk Husemann: Das große Beben. Bild der Wissenschaft, 20. Januar 2015, abgerufen am 5. Dezember 2015.
- August Strobel: Völkerbewegungen am Ende der Spätbronzezeit. Walter de Gruyter, 1976, abgerufen am 11. April 2016.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ der späten Bronzezeit im östlichen Mittelmeer Raum
- ↑ nach Eric H. Cline (2015) sind folgende Orte beschrieben worden: Sizilien, Sardinien, Apennin, möglicherweise aber auch aus dem ägäischen Raum, Westanatolien, Zypern.
- ↑ Eric H. Cline: Der erste Untergang der Zivilisation. Wbg Theiss, Darmstadt 2015, ISBN 978-3-8062-3782-5, S. 24 f
- ↑ Frank Falkenstein: Eine Katastrophen-Theorie zum Beginn der Urnenfelderkultur. In: Chronos. Beiträge zur prähistorischen Archäologie zwischen Nord- und Südosteuropa. Festschrift für Bernhard Hänsel. Herausgegeben von Cornelia Becker, Marie-Luise Dunkelmann, Carola Metzner-Nebelsick, Heidi Peter-Röcher, Manfred Roeder und Biba Terzan. Verlag Marie Leidorf, Espelkamp 1997, S. 551 [1]
- ↑ Gustav Adolf Lehmann: Umbrüche und Zäsuren im östlichen Mittelmeerraum und Vorderasien zur Zeit der „Seevölker“-Invasionen um und nach 1200 v. Chr. Neue Quellenzeugnisse und Befunde. Historische Zeitschrift, Nr. 262, (1996), S. 1–38
- ↑ Klaus Georg Sommer: Der 21. Januar 1192 v. Chr.: der Untergang Ugarits? Dissertationsschrift, Ludwig-Maximilians-Universität, München 2015 [2]
- ↑ Eberhard Zangger: Naturkatastrophen in der ägäischen Bronzezeit – Forschungsgeschichte, Signifikanz und Beurteilungskriterien. In Geographica Historica 10, Stuttgarter Kolloquium zur historischen Geographie des Altertums, Naturkatastrophen in der antiken Welt, herausgegeben von Eckart Olshausen und Holger Sonnabend 6, (1996), S. 211–241 [3]
- ↑ Dirk Husemann: Das große Beben. In: Bild der Wissenschaft. Nr. 12/2014, Konradin, Leinfelden-Echterdingen Dezember 2014, S. 58–65
- ↑ D. Kaniewski, E. Paulissen, E. Van Campo, M. Al-Maqdissi, J. Bretschneider, K. Van Lerberghe: Middle East coastal ecosystem response to middle-to-late Holocene abrupt climate changes. PNAS September 16, 2008 105 (37) 13941-13946
- ↑ Brandon Lee Drake: The Influence of Climatic Change on the Late Bronze Age Collapse and the Greek Dark Ages. Journal of Archaeological Science, Volume 39, Issue 6, June 2012, S. 1862–1870 [4]
- ↑ Hakan Baykal: Stürmische Zeiten. epoc 01/2010 [5]
- ↑ Jesse Millek: Seevölker: Sturm im Wasserglas. Spektrum der Wissenschaft. Spezial Archäologie - Geschichte - Kultur 4/2016
- ↑ a b c d Heike Sternberg-el Hotabi: Der Kampf der Seevölker gegen Pharao Ramses III. In: Archäologie, Inschriften und Denkmäler Altägyptens. Band 2. Marie Leidorf, Rahden 2012, ISBN 978-3-86757-532-4, Flüchtlinge aus Nord, West oder Ost? Die Seevölker und ihre Heimat, S. 37.
- ↑ Edward Noort: Die Seevölker in Palästina (= Palaestina Antiqua. Band 8). Kok Pharos, Kampen 1994, ISBN 978-90-390-0012-0, Die Seevölker in den ägyptischen Quellen, S. 54–55 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ Halayqa 2008, S. 341.
- ↑ Arnaud 1991: 58 no. 25; 83 no. 44.
- ↑ Shirly Ben-Dor Evian: „They were thr on land, others at sea ...“ The Etymology of the Egyptian Term for „Sea-Peoples“. In: Michael Langlois (Hrsg.): Semitica 57. Peeters, Löwen 2015, S. 57–75 (Digitalisat [abgerufen am 26. November 2015]).
- ↑ Gardiner 1960, S. 40.
- ↑ a b Ursula Kaplony-Heckel: Die Israel-Stele des Mer-en-Ptah, 1208 v. Chr. In: Otto Kaiser u. a.: TUAT, Band I Alte Folge – Lieferung 6, Historisch-chronologische Texte III. Gütersloher Verlaghaus Mohn, Gütersloh 1985, ISBN 3-579-00065-9, S. 545; vgl. auch Anmerkungen d und e; siehe ebenso Wolfgang Helck: Die Seevölker in den ägyptischen Quellen – Jahresbericht des Instituts für Vorgeschichte der Universität Frankfurt am Main. München 1976, S. 7–21.
- ↑ Übersetzung der Inschrift (Zeilen 15–18) in: Edward Noort: Die Seevölker in Palästina. Kok Pharos, Kampen 1994, ISBN 90-390-0012-3, S. 56/57.
- ↑ Edward Noort: Die Seevölker in Palästina. Teil 8 Palaestina antiqua, Peeters Publishers, Kampen (Niederlande) 1994, ISBN 978-9-0390-0012-0, S.83
- ↑ Tabelle nach Angaben in F. C. Woudhuizen: The Ethnicity of the Sea Peoples. Dissertation Rotterdam 2006 (online auf: repub.eur.nl).
- ↑ August Strobel: Der spätbronzezeitliche Seevölkersturm. Ein Forschungsüberblick mit Folgerungen zur biblischen Exodusthematik. 1. Auflage. de Gruyter, Berlin, New York 1976, ISBN 3-11-006761-7, Kultur und Religion der Seevölker in der Zerstreuung (Die Kraft des Überlebens), S. 177 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ Die Schlacht von Qadesch – Poème 80-99. Sachmet, 2014, abgerufen am 14. September 2014.
- ↑ Karin Kloosterman: Ancient pollen yields dramatic finds at Sea of Galilee. Israel21c, 10. November 2013, abgerufen am 29. Dezember 2013 (englisch). ; Dafna Langgut, Israel Finkelstein, Thomas Litt: Climate and the Late Bronze Collapse. New Evidence from the Southern Levant. Journal of the Institute of Archaeology of Tel Aviv University 40.2, 2013, S. 149–175. online bei Academia.edu
- ↑ Patrick Karl O'Brien: Atlas of World History. Oxford University Press, 2002, ISBN 0-19-521921-X, 9780195219210, S. 37.
- ↑ Shell Peczynski: The Sea Peopla and their Migration. Rutgers University, New Brunswick (New Jersey) 2009, The Confederation of Lands and Tribes United to Form the Sea Peoples Front, S. 31 (Digitalisat [PDF; 3,2 MB; abgerufen am 10. April 2016]).
- ↑ Memoire sur les attaques dirigées contre le Égypte par les peuples de la Méditerranée vers la quartorzième siècle avant notre ere. In: Revue Archéologique. 1867, S. 38–81.
- ↑ a b Claude Vandersleyen: Le Dossier Égyptien des Philistins. In: Yigael Yadin, Chaïm Perelman, Edward Lipiński (Hrsg.): The Land of Israel: cross-roads of civilizations. Proceedings of the conference held in Brussels from the 3rd to the 5th of December 1984 to mark the twenty-fifth anniversary of the Institute of Archaeology Queen Elisabeth of Belgium at the Hebrew University of Jerusalem: in memory of Prof. Y. Yadin and Prof. Ch. Perelman. Peeters, Leuven 1985, ISBN 90-6831-031-3, S. 41/44 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Heike Sternberg-el Hotabi: Der Kampf der Seevölker gegen Pharao Ramses III. In: Archäologie, Inschriften und Denkmäler Altägyptens. Band 2. Marie Leidorf, Rahden 2012, ISBN 978-3-86757-532-4, Flüchtlinge aus Nord, West oder Ost? Die Seevölker und ihre Heimat, S. 38.
- ↑ William L. Moran: Amarna Letters Containing References to the Sea Peoples. A letter from Abi-Milku, mayor of Tyre, to Akhenaten (EA 151). www.courses.psu.edu, 8. Juni 2011, archiviert vom am 9. Mai 2008; abgerufen am 7. April 2016 (englisch).
- ↑ Shell Peczynski: The Sea People and their Migration. Rutgers University, New Brunswick, New Jersey 2009, Epigraphical Evidence, S. 8 (Digitalisat [PDF; 3,2 MB; abgerufen am 7. April 2016]).
- ↑ Eduard Meyer: Geschichte des Altertums. 4. Auflage. Zweiter Band. Erste Abteilung: Die Zeit der ägyptischen Großmacht.. Darmstadt 1965, Die großen Wanderungen. Ausgang der mykenischen Zeit, Ende des Chetiterreichs und Niedergang Ägyptens: Die Seevölker und die ethnographischen Probleme. Tyrsener und Achaeer, S. 556–558 (Digitalisat [abgerufen am 10. Januar 2013]).
- ↑ Eduard Meyer: Geschichte des Altertums. Erster Band. Zweite Abteilung: Die ältesten Geschichtlichen Völker und Kulturen bis zum sechzehnten Jahrhundert. Darmstadt 1965, Die ethnographischen Probleme. Eteokreter und Kafti. Lykier, Tyrsener und Philister., S. 800–803 (online [abgerufen am 25. Juni 2014]).
- ↑ Heidrun Derks: Gefahr auf See – Piraten der Antike (= Antike Welt. Nr. 2/2016). von Zabern, 2016, ISSN 0003-570X, S. 8–11.
- ↑ Homer: Odyssee. 4. Gesang: Telemachos in Sparta, Zeile 90. www.gottwein.de, 7. September 2003, abgerufen am 19. April 2016.
- ↑ August Strobel: Der spätbronzezeitliche Seevölkersturm: Ein Forschungsüberblick mit Folgerungen zur biblischen Exodusthematik. Hrsg.: Georg Fohrer (= Beiheft zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft. Nr. 145). de Gruyter, Berlin 1976, ISBN 3-11-006761-7, Der Seevölker-Sturm in Historie und Mythos, S. 77 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ Hartmut Matthäus: Eine kosmopolitische Hochkultur: Zypern von 1600 – 1100 v. Chr. In: Sabine Rogge (Hrsg.): Zypern – Insel im Brennpunkt der Kulturen. Waxmann, Münster 2000, ISBN 3-89325-878-7, Das 16. bis 14. Jahrhundert v. Chr., S. 101 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ Homer: Odyssee. 23. Gesang: Penelope erkennt Odysseus, Zeile 271. www.gottwein.de, 7. September 2003, abgerufen am 19. April 2016.
- ↑ Eberhard Zangger: Ein neuer Kampf um Troja. Archäologie in der Krise. Droemer Knaur, München 1996, ISBN 3-426-77233-7. (Who Were the Sea People? In: Saudi Aramco World Volume 46, Number 3 (May/June 1995). Abgerufen am 5. August 2013. Englische Zusammenfassung der Argumente)
- ↑ „Herr Schrott ist ein Schriftsteller.“ Interview mit dem ehemaligen Leiter der Troja-Ausgrabungen, Ernst Pernicka In: Bild der Wissenschaft. vom 17. August 2010.
- ↑ Österreichische Akademie der Wissenschaften: Forschungsbericht ( vom 28. November 2012 im Webarchiv archive.today) vom Februar 2008.
- ↑ Callum Paton: Mystery of Lost Biblical „Sea People“ Revealed in Ancient Hieroglyphs Uncovered in Turkey. Newsweek, 12. Oktober 2017, abgerufen am 31. Oktober 2017.
- ↑ Frank Thadeusz: Die Rache des Sonnyboys. In: Der Spiegel. Nr. 41/2017. Spiegel-Verlag, 7. Oktober 2017, ISSN 0038-7452, S. 130–132 (Digitalisat [PDF; 796 kB; abgerufen am 9. November 2017]).
- ↑ Eberhard Zangger: Die Luwier und der Trojanische Krieg. Orell Füssli, Zürich 2017, ISBN 978-3-280-05647-9, Die Texte aus Beyköy tauchen wieder auf, S. 299–300.
- ↑ Henk-Jan den Ouden: Heilooënaar ontcijfert Luwische ’hiëroglyfen’. Noordhollands Dagblad, 19. Oktober 2017, abgerufen am 1. November 2017.
- ↑ Silvia Renda: Gli archeologi hanno decifrato una scritta di 3200 anni fa che parla dell'invasione di misteriosi "uomini del mare". In: huffingtonpost.it. Abgerufen am 11. Oktober 2017.
- ↑ Eberhard Zangger: Die Luwier und der Trojanische Krieg. Orell Füssli, Zürich 2017, ISBN 978-3-280-05647-9, S. 311.
- ↑ Eberhard Zangger: Die Luwier und der Trojanische Krieg. Orell Füssli, Zürich 2017, ISBN 978-3-280-05647-9, Die Texte aus Beyköy tauchen wieder auf, S. 310.
- ↑ Hieroglyphen-Fund: Rätsel der Seevölker gelöst? Damals. Das Magazin für Geschichte, 10. Oktober 2017, abgerufen am 20. Oktober 2017.
- ↑ Lisa Schönhaar: Forscher entschlüsseln 3.200 Jahre alte Inschrift, die enthüllen könnte, was zahlreiche Zivilisationen auslöschte. Business Insider Deutschland, 13. Oktober 2017, abgerufen am 20. Oktober 2017.
- ↑ Chris Baynes: Archaeologists decipher 3,200-year-old stone telling of invasion of mysterious sea people. The Independent, 10. Oktober 2017, abgerufen am 31. Oktober 2017.
- ↑ Owen Jarus: 3,200-Year-Old Stone Inscription Tells of Trojan Prince, Sea People. Live Science, 7. Oktober 2017, abgerufen am 31. Oktober 2017.
- ↑ Amanda Borschel-Dan: Is this huge inscription our missing link to the biblical „Sea Peoples“? The Times of Israel, 11. Oktober 2017, abgerufen am 31. Oktober 2017.
- ↑ Eberhard Zangger: Die Luwier und der Trojanische Krieg. Orell Füssli, Zürich 2017, ISBN 978-3-280-05647-9, Die Texte aus Beyköy tauchen wieder auf, S. 301.
- ↑ Renske Baars: Bijzondere teksten van 3200 jaar oud ontcijferd dankzij Fred uit Heiloo. AD, 17. Oktober 2017, abgerufen am 1. November 2017.
- ↑ Archäologen entziffern 3.200 Jahre alte Steininschrift über Invasion mysteriöser Seefahrer. RT Deutsch, 16. Oktober 2017, abgerufen am 1. November 2017.
- ↑ Theodoros Karasavvas: 3,200-Year-Old Stone Inscription Narrates the Tales of Sea People and a Trojan Prince. Ancient Origins, 11. Oktober 2017, abgerufen am 1. November 2017.
- ↑ Tibi Puiu: Obscure 3,200-year-old stone inscription finally gets deciphered — tells of Troy prince conquests and ‘Sea People’. ZME Science, 10. Oktober 2017, abgerufen am 1. November 2017.