Schloss Sanssouci
.Schloss Sanssouci (frz. sans souci d.h. "ohne Sorge") war die Potsdamer Sommerresidenz des preußischen Königs Friedrich II. (der Große), die er sich in den Jahren 1745-1747 durch den Baumeister Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff errichten ließ.

Das Sommerschloss sollte ein kleines, ganz auf die privaten Bedürfnisse des Königs zugeschnittenes Gebäude werden. Deshalb bestimmte Friedrich im wesentlichen Lage, Ausmaß und Aussehen selbst. Dies führte zu dem Begriff friderizianisches Rokoko.

Säulen, Kolonaden und Ehrenhof bestimmen die Vorderfront im Norden. Das Bild des Spätbarock und Rokoko findet sich auf der Gartenseite im Süden. Die barocken Figuren an der Südfassade sind Arbeiten des Bildhauers Friedrich Christian Glume.
Die Innenräume
Die Innenräume sind im Stil des Rokoko geprägt. In der Mitte der Empfangssaal und der von einer Kuppel überwölbte Marmorsaal. Von hier aus östlich liegt die königliche Wohnung. Ein kleines Empfangszimmer, Konzertzimmer, Arbeits- und Schlafzimmer und am Ende, im Halbrund des Flügels, die Bibliothek. Sie ist ausgestattet mit über 2200 Werken griechischer und römischer Autoren in französischer Übersetzung und vor allem die zeitgenössische französische Literatur.
Vom Marmorsaal aus westlich standen fünf Gästezimmer bereit. Eines bewohnte Voltaire, der von 1750-1753 Gast am Hofe Friedrichs II. war.
Ca. 100 Jahre später, Mitte des 19. Jahrhunderts unter König Friedrich Wilhelm IV., wurde das Schloss durch Um- und Anbau vergrößert.
Das Gebäude erhielt an beiden Enden eine Verlängerung. Im angebauten östlichen Flügel wurde eine große Küche und im oberen Halbgeschoss Dienerwohnungen eingerichtet. Im dazugekommenen westlichen Flügel, dem sog. Damenflügel, drei Wohnungen für Hofdamen im Erdgeschoss und zwei Kavaliers- und eine Damenwohnung im oberen Halbgeschoss.
Die Gruft Friedrichs II. (der Große)
Friedrich der Große starb am 17. August 1786 im Sessel seines Arbeitszimmers. Er wollte lt. eigener Verfügung in einer Gruft an der Ostseite der oberen Terrasse beigesetzt werden, die schon 1744 unter seiner Aufsicht angelegt wurde.
Sein Nachfolger-Neffe König Friedrich Wilhelm II. ließ den Leichnam jedoch in der Potsdamer Garnisonkirche neben dessen Vater, dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. beisetzen.
Kurz vor Kriegsschluss 1945 wurden die Sarkophage fortgeschafft. Sie standen bis 1953 in der Elisabethkirche in Marburg (Hessen) und bis 1991 in der Burg Hohenzollern bei Hechingen (Baden-Württemberg).
Erst seit dem 17. August 1991 fand Friedrich der Große seine letzte Ruhe neben den Gräbern seiner Lieblingshunde auf der oberen Schlossterrasse in Sanssouci.
Die Terrassen von Sanssouci
Vormals standen auf der Anhöhe Eichen. Zu Zeiten des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. wurden die Bäume gefällt und beim Bau Potsdams für die Befestigung des sumpfigen Bodens verwendet. Die Anhöhe wurde nun der "Wüste Berg" genannt.
Sein Sohn Friedrich II. ordnete 1744 an, sechs Terrassen anzulegen, um so dem Südhang des Berges die geeignete Form zur Anlage eines terrassierten Obstgartens zu geben. Es wurden Kirsch-, Aprikosen- und Pflaumenbäume gepflanzt, Weinreben und Feigen in den verglasten Nischen. An ihnen vorbei führten 132 Stufen den Hang hinauf.
Das Fontänenbecken am Fuße der Terrassen wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verändert und erheblich vergrößert, als die Wasserspiele im Park mit Hilfe der Dampfkraft in Gang gesetzt werden konnten.
1842 wurde eine Pumpstation am Hafelufer in Betrieb genommen. Diese Station wurde von Ludwig Persius als Moschee verkleidet. Um die Fontänen des Parks mit Wasser aus dem Becken des Ruinenbergs speisen zu können, benötigte man kräftige Pumpen, die mit Hilfe einer Dampfmaschine angetrieben wurden. Aber erst 1853 funktionierten alle damals 38 Wasserkünste von Sanssouci zufriedenstellend.
Friedrich II. hatte nur einmal das Vergnügen die Fontäne unterhalb der Bildergalerie springen zu sehen. Zu seiner Zeit gab es diese technischen Möglichkeiten noch nicht.
Weitere Gebäude im Park Sanssouci


Im Park Sanssouci entstanden in der Zeit Friedrichs des Großen noch weitere Gebäude
- Bildergalerie
- Neue Kammern
- Neptungrotte
- Chinesisches Haus
- Neues Palais
- Freundschaftstempel
- Antikentempel
- Obeliskportal und der Obelisk
und auf dem an den Park grenzenden KLausberg
Friedrich Wilhelm IV. verschönerte den Park Sanssouci und den übergangslos angrenzenden Park Charlottenhof mit
- Schloss Charlottenhof
- Römische Bäder
- Friedenskirche mit den anschließenden Gebäudegruppen
- Orangerieschloss oder Neue Orangerie auf dem Klausberg
- und er ließ den Sizilianischen- und Nordischen Garten anlegen
Der Park von Sanssouci
Die Geschichte des Parks Sanssouci begann mit der Entscheidung Friedrichs des Großen einen Weinberg auf dem "Wüsten Berg" anzulegen und im Jahr darauf den Bau eines Schlosses anzuordnen.
Es entstand ein barocker Ziergarten mit Rasenstücken, Blumenrabatten, Hecken und Bäumen. Die etwa 2 km lange Hauptallee unterhalb des Schlosses Sanssouci, die sich schnurgerade von West nach Ost erstreckt, wurde durch Rondelle, geschmückt mit Fontänenbecken und Marmorplastiken, unterbrochen.
Friedrich hatte eine große Vorliebe für frisches Obst und Gemüse. Er wünschte sich ausdrücklich eine Verbindung von Zier- und Nutzgarten. Die Heckenquartiere wurden mit 3000 Obstbäumen bepflanzt.
In den zahlreichen Parkgärtnereien gab es Treibhäuser für Orangen, Melonen, Pfirsiche und Bananen. In dem schon vorhandenen Marlygarten, dem Küchengarten seines Vaters Friedrich Wilhelm I., unterhalb des Weinbergs, wurde Gemüse angebaut.
1825 kaufte König Friedrich Wilhelm III. ein großes Gelände, das südlich an den friderizianischen Park grenzte. Er schenkte das Areal seinem Sohn Kronprinz Friedrich Wilhelm, dem späteren König Friedrich Wilhelm IV., der hier Schloss Charlottenhof errichten ließ.
Für die Gestaltung des Parks Charlottenhof wurde der Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné beauftragt. Er schuf einen Landschaftspark im englischen Stil, dessen Hauptelemente Baum, Wiese, Wasser sind.
Auf dem ursptünglich flachen, stellenweise sumpfigen Gelände wurden leichte Bodenerhebungen aufgeschüttet, auf denen die Sparzierwege sternförmig zusammengeführt wurden. Durch die Anordnung der Baumgruppen und Sträucher schuf Lenné lange Sichtachsen die dem Park eine gewisse Weite verleihen. Der Gartenkünstler verband geschickt den englischen Landschaftspark mit dem barocken Park Friedrichs des Großen.
Mit etwa 290 ha und fast 70 km Wegelänge ist der Park Sanssouci der Größte in der Mark Brandenburg.
Der Park und die Schlösser von Sanssouci wurden als Weltkulturerbe unter den Schutz der UNESCO gestellt und werden von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verwaltet.
Literatur
- Waltraud Volk: Potsdam. Historische Straßen und Plätze heute. 2. stark bearbeitete Auflage 1993. Verlag für Bauwesen Berlin-München 1993, ISBN 3-345-00488-7
- Gert Streidt, Klaus Frahm. Potsdam. Die Schlösser und Gärten der Hohenzollern. Könemann Verlagsgesellschaft mbH, Köln 1996, ISBN 3-89508-238-4
- Amtlicher Führer der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. 6. korrigierte Auflage. Potsdam 1998