Gerhard Reuter (Tiermediziner)
Gerhard Alfred Heinz Reuter (*30. September 1929 in Suhl) ist ein deutscher Veterinärmediziner. Er war von 1987 bis 1989 Dekan des Fachbereichs Veterinärmedizin der FU Berlin.
Curriculum vitae
REUTER, Gerhard, Alfred Heinz
Geboren: 30. September 1929 in Suhl (Thüringen) als 1. von 2 Söhnen des Lehrers Kurt Reuter
1933 Übersiedlung nach Mühlhausen/ Thüringen
1948 (Juli) Abitur, anschließend Praktika in Landwirtschaft und Gartenbau
1949 (Jan.-Dez.) Pädagogische Fachschule in Wilhelmsthal bei Eisenach
1950 – 1952 (Jan.-Okt.) Lehramtstätigkeit in Mühlhausen/ Thüringen
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder
Studium der Veterinärmedizin
WS 1952/53 – WS 1954/55 Freie Universität Berlin
SS 1955 und WS 1955/56 Justus- Liebig- Universität Gießen
SS 1956 – SS 1957 Freie Universität Berlin
02.12.1957 Tierärztliches Staatsexamen
01.06.1958 Tierärztliche Approbation Berlin
19.06.1958 Promotion Dr. med. vet., Freie Universität Berlin
Beruflicher Werdegang
01.04.1958 Wissenschaftlicher Hilfsassistent ( Teilzeit) im Institut für Lebensmittelhygiene der Freien Universität (FU) Berlin
01.02.1959 Forschungsassistent im „Schwerpunkt-Programm Ernährungsforschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft“ unter Prof. Dr. Dr. h.c. M. Lerche
01.05.1962 Planmäßiger Wissenschaftlicher Assistent im Institut für Lebensmittelhygiene der FU
14.12.1962 Befähigungszeugnis für die Anstellung als beamteter Tierarzt
14.12.1966 Fachtierarzt für Lebensmittelhygiene
16.07.1969 Habilitation und Venia legendi an der Veterinärmedizinischen Fakultät der FU für „Lebensmittelhygiene einschließlich Fleisch- und Milchhygiene“
01.08.1969 „Wissenschaftlicher Rat und Professor“ im Institut für Lebensmittelhygiene der FU Berlin
01.06.1972 „Ordentlicher Professor“ und Leiter des „Instituts für Fleischhygiene und –technologie“ der FU Berlin
02.02.1987 - 19.05.1989 Dekan des „Fachbereichs Veterinärmedizin“ der FU Berlin
07.04.1993 Neuberufung für das Fachgebiet „Lebensmittelhygiene einschließlich Fleisch- und Milchhygiene“ nach § 4 Abs. 2 des Fusionsgesetzes für die Veterinärmedizin in Berlin
30.09.1997 Emeritierung
bis 12.1999 Fortführung von Drittmittelforschung. Anschließend Gastrecht im Institut für Fleischhygiene und –technologie
Ehrungen
1990 "Tissier-Medaille der Japanischen Bifidus-Foundation"
Feb 1997 Verleihung der Ehrendoktorwürde (h.c. = Honoris Causa) der Ludwig-Maximilians-Universität in München
April 1999 Ernennung zum Ehrenmitglied der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft e.V.
Jan 2005 "Ehrenmedaille der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG)"
Forschung/Lehramtstätigkeiten
Aus seiner Tätigkeit als Forschungsassistent im "Schwerpunktprogramm Ernährungsforschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft" resultieren die Entdeckungen und Beschreibungen von 7 neuen Arten der Gattung Bifidobacterium (1963) sowie von 2 Arten der Gattung Lactobacillus (1983). Eine neue Laktobazillen- Spezies wurde ihm zu Ehren 1980 als Lactobacillus reuteri in die Taxonomie der Bakterien aufgenommen. Im Jahre 2013 folgte noch die Benennung einer neuen Species als Bifidobacterium reuteri.
Die Zahl der Publikationen beträgt mehr als 280. 80 Dissertationen wurden als "Doktorvater" inauguriert und 3 Habilitationen sowie einige Masterarbeiten betreut.
Insgesamt 6 seiner langjährigen Schüler wurden Professoren, davon 3 als Lehrstuhlinhaber seines Faches an 3 der 5 Bildungsstätten für Veterinärmedizin in Deutschland, drei weitere erlangten Professuren in der Veterinärmedizin oder an einer Fachhochschule.
Aus persönlichen Fördermitteln, die nach der Emeritierung noch zur Verfügung standen, wurde im Jahre 2003 bei der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Veterinärmedizin an der Freien Universität Berlin e.V." ein Stiftungsfonds eingerichtet, aus dem jährlich der "Gerhard Reuter - Preis für besondere Studienleistungen" für den oder die jeweils zwei besten Absolventen( -innen) der Tierärztlichen Prüfung am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität verliehen wird.
Ehrenamtliche Tätigkeiten
Mitglied und Funktionsträger in nationalen und internationalen Fachgremien:
- DIN, ISO, CEN: Methodenstandardisierungen in Lebensmittelmikrobiologie und Desinfektionsmittelprüfung mit Obmannfunktionen im NAL und NAMED von DIN (jeweils mehr als 10 Jahre)
- IUMS: Taxonomie-Subkomitee für Laktobazillen und Bifidobakterien: Mitglied seit 1962 und zeitweise secretary
- DVG: Leitung der "Fachgruppe Fleischhygiene" (18Jahre) und des "Arbeitsgebiet Lebensmittelhygiene" (4 Jahre)
- DVG und DGHM: Mitglied des "Ausschuss Desinfektion" der DVG (Leitung 13 Jahre) und Mitglied im "Ausschuss Desinfektion" der DGHM (6 Jahre)
- DLG: Sachverständiger für Qualitätsprüfungen von Lebensmitteln für das DLG- Prüfsiegel von 1964 bis 1997
- BGA/ BGVV: Mitglied in Fachkommissionen für Lebensmittelhygiene, teilweise mit Leitungsfunktionen
- WHO/FAO/OECD: Sachverständiger bei Auslandstätigkeiten z.B. im "Marmara Research Institut" in Gebze bei Istanbul 1981, 1984, 1985, Postgraduate Courses in Food Microbiology 1977, 1978
- Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie: Sachverständiger im Arbeitskreis "Bakterien" innerhalb des Programms "Sichere Biotechnolgie" (1993 - 1997)
- Tierärztekammer Berlin und "Deutsche Tierärzteschaft": Delegierter (1962 - 1966) und Leiter von Fachausschüssen
- Mitglied in einem Ausschuss des Wissenschaftsrates und in einer Fachkommission in den Jahren 1991 und 1992 bei der Begutachtung von Wissenschaftseinrichtungen der neuen Bundesländer, z.B. Fachkommission Veterinärmedizin der Universität Leipzig
- Mitglied in internationalen Berufsorganisationen, wie z.B. UEVFH und ICFMH
- Mitglied im Beirat der Berliner Mikrobiologischen Gesellschaft (1990 - 1994)
- Mitglied im Editorial Board internationaler Zeitschriften: Intern. J. Food Microbiology ; Bioscience and Microflora (Jap.) (1996 - 2012)
Abkürzungsverzeichnis
BGA: Bundesgesundheitsamt
BGVV: Bundesinstitut für Gesundheit, Verbraucherschutz und Veterinärmedizin
CEN: Comité de Normalisation Européenne
DGHM: Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie
DIN: Deutsche Industrie - Norm
DLG: Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft
DVG: Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft
FAO: Food and Agricultural Organization
ICFMH: International Standardization Organization
IUMS: International Union of Microbiological Societies
NAL: Normenausschuss Landwirtschaft bei DIN
NAMED: Normenausschuss Medizin bei DIN
OECD: Organizationb for Economic- Cooperation and Development
UEVFH: Union of European Veterinary and Food Hygiene
WHO: World Health Organization
Quellen
Gerhard Reuter: Der Weg in die Wissenschaft und in eine Universitätslaufbahn. Eigenverlag Wissenschaftliche Einrichtungen Veterinary Public Health, Berlin 2014, ISBN 578-3-00-04,008-2 S. 3167ff.