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Menes

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Namen
Geburtsname
Y5
N35
M17
Menj
(mn j)
Der Bleibende
Horusname
G5
D34
Aha
(aHA)
Horus der Kämpfende
auf Deutsch Menes

Pharao Menes (* um 2955 v. Chr.; † 2925 v. Chr.) (3032 - 3000) gilt nach der Vereinigung von Ober-und Unterägypten als Gründer des ägyptischen Reiches und der ersten Dynastie. Demzufolge war Menes der erste Pharao der 1. Dynastie.

Identifikation

Früher wurde Menes mit Horus Narmer, heute mit Hor-Aha (Horus, der Kämpfer) identifiziert, obwohl diese Gleichsetzung nicht gesichert ist und die Identifizierung mit Narmer in den letzten Jahren auch wieder aufgegriffen wird.

Ein Grund für diese Gleichsetzung ist ein Krugsiegel aus Abydos, wo der Name Narmer neben dem Namen Mn steht. Mn (Men) ist hier als Sohn des Narmer interpretiert worden. Diese Interpretation ist aber nicht unwidersprochen [1].

Belege seiner Regentschaft

Der erste Beleg über Menes geht auf die Zeit Hatschepsuts zurück. Ein Skarabäus zeigt oben den Namen Menes (Mnj) im Ring, darunter die Namen Hatschepsut und Thutmosis III.. Ferner steht er in der Königsliste von Abydos aus der Zeit Sethos I., welche Menes an die Spitze der Reihe der ägyptischen Könige stellt. Herodot (Buch II,99) zufolge, der ihn Min nennt, wurde von ihm die Stadt Memphis (Ineb-hedj oder Weiße Mauer) um 2900 v. Chr. gegründet. Manetho berichtet über den Tod von Menes durch ein Nilpferd. Er regierte nach ihm 62 (so Africanus, 60 Jahre Eusebius, oder 30 Jahre armenische Version von Eusebius).

Hor-Aha

Die spärlichen Informationen über Hor-Ahas Reich lassen vermuten, dass er Krieg gegen die Nubier führte. Auf einem Jahrestäfelschen aus Abydos wird nämlich das 'Schlagen der Nubier' genannt.[2] Er unterhielt Handelsbeziehungen zum Nahen Osten. Auf einem weiteren Jahrestäfelschen wird ein Besuch des Heiligtums der Neith verzeichnet. [3]

Hor-Aha ist der erste König, von dem wir eine regelmäßige Annalen-Schreibung und Jahrestäfelchen belegen. Die Ölsteuer und die Erwähnung von Schiffen aus Zedernholz lassen auf einen regen Handel mit Phönizien schließen. Die Söhne Hor-Ahas, Djer, Imaib (dieser Name wurde auch als Gemahlin des Hor-Aha interpritiert), Rechit (Rhjt), Het (Ht) und Saiset (ZʒJst) scheinen in den Hauptstädten wie Naqada, Abydos (Thinis) und Saqqara residiert zu haben. Dort liegen sie auch begraben. Hor-Aha ist der erste Herrscher, unter dem ein Grab in Saqqara errichtet wurde. Unter ihm beginnt diese wichtige Nekropole.

Grabmal

Das Grab von Hor-Aha liegt in der Nekropole der Könige der ersten Dynastie in Abydos, Umm el-Qaab, Nr. B10-15-19 [4]. Die Gräber sind rechteckige Kammern im Wüstenboden, die mit Lehmziegeln abgestützt wurden. Die Gräber der 0. Dynastie hatten zwei nebeneinander liegende Kammern, doch das Grab von Hor-Aha umfasst drei wesentlich größere Kammern. Der Grund für diese seltsame Grabarchitektur war, dass es zu diesem Zeitpunkt sehr schwer war, große Decken über den Kammern zu errichten. Holzbalken für diese Konstruktionen mussten oft aus Palästina importiert werden. Eine neue Sitte kam noch hinzu, die mit Ende der 1. Dynastie wieder unüblich wurde. Mitglieder des königlichen Haushaltes wurden mit dem Pharao bestattet und die Begrabenen wurden wahrscheinlich anlässlich der königlichen Beisetzung getötet. Darunter waren Dienstpersonal, kleinwüchsige Menschen, Frauen und Hunde. Im Falle des Menes wurden 36 Nebengräber in drei parallelen Reihen angelegt. Als Symbol des Königtums wurden dem Pharao auch eine Gruppe junger Löwen mitgegeben.

In einiger Entfernung von dem Grab fand sich ein großer Talbezirk. Es handelt sich um eine rechteckige festungsartige Anlage, in der wohl die Totenfeierlichkeiten stattfanden. Neben dem Bezirk des Hor-Aha fand man zahlreiche Bootsbestattungen.[5]

Unter Hor-Aha wurde die Königsnekropole von Sakkara begründet, da unter ihm dort ein mastabaförmiges Zweitgrab anlegt wurde, mit den Maßen 41,60m x 15,55m, was in ägyptischen Ellen eine Breite von 80 x 30 Ellen ergibt. An jeder Längsseite befanden sich 9 Nischen in Palastfassadenstil und an den Schmalseiten jeweils 3. [6] Im Norden der von einer Ziegelmauer umschlossenen Anlage befand sich ein Kultbezirk. Es handelt sich um eine rechteckige, festungsartige Anlage, in der wohl die Totenfeierlichkeiten stattfanden. In diesem Bezirk war laut Rainer Stadelmann ein Miniaturmodellbezirk eines Palastes sowie eine Bootsgruppe gefunden worden. Des weiteren befanden sich in dem aus Ziegeln erbauten Bezirk Ablaufbecken, die auf einen Opferkult schließen lassen.

Es wird allgemein angenommen, dass Hor-Aha in Abydos bestattet wurde. Nach einer Theorie von Rainer Stadelmann wurde anhand des Todesortes über den Bestattungsort entschieden. Da unter Hor-Aha eine Pfalz nahe Sakkara gegründet wurde und der König wahrscheinlich zwischen Sakkara und seinen Pfalzen im Süden pendelte, waren nach Stadelmann zwei verschiedene Grabbauten erforderlich. Damals war es noch nicht möglich, die sterblichen Überreste über Hunderte von Kilometern zu transportieren.

Durch die Erbauung eines Gutes zur Versorgung mit Opfergütern nahe Sakkara gründete er eine der Siedlungen, die im Laufe der Ägyptischen Geschichte zusammenwachsend die Stadt Memphis bilden sollten.

Siehe auch

Quellen

  1. Walter B. Emery: Ägypten, Geschichte und Kultur der Frühzeit, 3200-2800 v. Chr. München 1964, S. 29-33
  2. W. M. Flinders Petrie: The Royal Tombs of the Earliest Dynasties 1901, Part II, London 1901, Taf. XI,1
  3. W. M. Flinders Petrie: The Royal Tombs of the Earliest Dynasties 1901, Part II, London 1901, Taf. X,2; XI,2
  4. W. M. Flinders Petrie: The Royal Tombs of the Earliest Dynasties 1901, Part II, London 1901, S. 7-8, Taf. LIX; Zur richtigen Zuordnung der drei Grabkammernan Horaha siehe: Werner Kaiser: Einige Bemerkungen zur ägyptischen Frühzeit, Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Alterumskunde 91 (1964), 86-124, besonders 96-102
  5. http://xoomer.virgilio.it/francescoraf/hesyra/news.htm Die Bootsbestattungen in Abydos
  6. Walter B. Emery: Excavations at Saqqara, 1937-1938: Hor-aha, Cairo: Government Press, 1939

Literatur

  • Walter B. Emery: Ägypten, Geschichte und Kultur der Frühzeit, 3200-2800 v. Chr. München 1964, S. 44-53
  • Toby: A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt, London 1999, S. 70-71, ISBN 0415186331


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