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Volksrepublik China

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Volksrepublik China. Für die weitere Verwendung der Bezeichnung China siehe China.



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Flagge Chinas Wappen Chinas
(Details) (Details)
Amtssprache Mandarin¹
Hauptstadt Beijing
Staatsoberhaupt Hu Jintao
Regierungschef Wen Jiabao
Fläche 9.572.419 km²
Einwohnerzahl 1.286.975.468 (Stand 2003)
Bevölkerungsdichte 134,4 Einwohner pro km²
Gründung 1. Oktober 1949
Währung Renminbi
Zeitzone UTC+8 = MEZ+7
Nationalhymne Marsch der Freiwilligen
Kfz-Kennzeichen
Internet-TLD .cn
Vorwahl +86
(¹) Englisch und Kantonesisch beziehungsweise Portugiesisch sind zusammen mit Mandarin Amtssprachen in den Sonderverwaltungszonen Hongkong beziehungsweise Macao.
Lage Chinas in Asien

Die Volksrepublik China (Chinesisch: 中华人民共和国, Pinyin: Zhōnghuá rénmín gònghéguó) ist der größte Staat in Ostasien sowie der viertgrößte der Welt. Mit seinen fast 1,3 Milliarden Einwohnern (Stand: 2003) ist es das bevölkerungsreichste Land der Erde.

Seit seiner Gründung 1949 wird es von der kommunistischen Partei Chinas regiert.

Die Bezeichnungen China (中国, Zhōngguó) und Sino- stammen wahrscheinlich von dem chinesischen Wort 秦 (Pinyin: Qin, Aussprache Tschin) der Qin-Dynastie. Über mehrere Stationen und Sprachen erreichte das Wort auf der Seidenstraße Europa.

Die Volksrepublik China umfasst fast das gesamte kulturelle und geographische Gebiet, das als China bekannt ist, mit Ausnahme von Taiwan und einigen kleinen Inseln vor der Küste Fujians. Der politische Status Taiwans ist nach wie vor umstritten; die Insel wird von der Republik China regiert. Der Begriff Festlandschina wird in diesem Zusammenhang häufig verwendet und bezeichnet die VR China mit Ausnahme der beiden Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Chinas

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs endete der chinesische Bürgerkrieg zwischen der kommunistischen Partei Chinas und der Kuomintang damit, dass die Kommunisten die Kontrolle über das Festland hatten, wohingegen die Kuomintang die Insel Taiwan innehatten, auf die sie kurz zuvor geflohen waren. Am 1. Oktober 1949 proklamierte Mao Zedong die Volksrepublik China und errichtete einen kommunistischen Staat. Damit wurde zwar Chinas Unabhängigkeit wieder hergestellt, die teils desaströse Politik Maos kostete Dutzende Millionen von Menschen das Leben, wie zum Beispiel im großen Sprung nach vorn (大跃进; dàyuèjìn) oder der Kulturrevolution (文化大革命; wénhuà dàgémìng).

Nach Maos Tod kam der pragmatischere Deng Xiaoping 邓小平 an die Macht. Die KPCh blieb an der Macht, die Kontrolle über das persönliche Leben der Menschen wurde aber schrittweise gelockert. China ist kein totalitärer Staat mehr wie noch unter Mao, aber noch immer eine autoritäre Diktatur. Ebenso wird seitdem die Zentralverwaltungswirtschaft schrittweise reformiert, mit dem Ziel, eine sozialistische Marktwirtschaft zu schaffen. Unnachgiebig bleibt die Staatsführung bei der Zulassung von politischer Opposition wie gegen andere Gruppen, die die Macht der KPCh gefährden könnten.

Politik

China ist eine sozialistische Volksrepublik unter der Führung der Kommunistischen Partei Chinas (KPC). Gelegentlicher Widerstand gegen die diktatorische Führung der Partei ist kaum organisiert, die Partei ist bislang recht erfolgreich im Zerschlagen der immer wieder aufkeimenden chinesischen Demokratiebewegung. Befürworter der Demokratie und Gegner der Zensur werden mit langjährigen Haftstrafen bestraft, immer öfter trifft dies auch Internet-Benutzer, die ihre Meinung online äußern. Die Demonstrationen für Demokratie werden oft gewaltsam niedergeschlagen, wie das Massaker in der Nacht vom 4. Juni 1989 am Tiananmen Platz zeigt. Noch heute ist unklar, wieviele Hunderte oder Tausende friedlicher Demonstranten von der einrückenden Armee getötet wurden.

Die chinesische Regierung hat im Jahr 1979 seiner Bevölkerung Familienplanung staatlich verordnet: Durch die Ein-Kind-Politik konnte die Geburtenrate bis ins Jahr 2002 auf rund 1/4 des ursprünglichen Wertes gesenkt werden. Das Bevölkerungswachstum beträgt laut CIA World Factbook derzeit (2003) nur 0,6 %. Dennoch ist es bemerkenswert, dass die Ein-Kind-Politik nur in den Städten erfolgreich ist - und dass laut Regierungs-Statistiken in Wirklichkeit auch heute nur jedes fünfte Kind ein Einzelkind ist: Es gibt zahlreiche Ausnahmeregelungen, die Mehrfach-Geburten erlauben, beispielsweise für Bauern, deren erstes Kind eine Tochter ist oder für Angehörige ethnischer Minderheiten. Zudem gibt es immer mehr Chinesen, die mit wachsendem Wohlstand keine Geldstrafen für ein unerlaubtes Kind mehr fürchten.

Am 14. März 2004 beschloss der Volkskongress offiziell, die Abschaffung des Privateigentums rückgängig zu machen (1949 durch die kommunistische Revolution abgeschafft) und den Schutz des Privateigentums in der Verfassung zu verankern. Die Privatindustrie sorgt schon heute für einen Großteil der Produktion und der neuzuschaffenden Arbeitsplätze, doch sieht sie sich noch immer diskriminiert und behindert durch den Staatsapparat, zum Beispiel bei der Vergabe von Krediten durch die ausnahmslos staatlichen Banken.

Siehe auch: indigene Völker Chinas

Menschenrechtssituation

China ist ein Land mit Todesstrafe. Parallel zur Reform- und Öffnungspolitik wurde in den 80er Jahren eine Kampagne namens "hartes Durchgreifen" gestartet, mit der offiziell das Verbrechen bekämpft werden soll. Im Rahmen dieser Kampagne ist die Zahl der Todesurteile und Vollstreckungen in den letzten zwei Jahrzehnten stets gestiegen.

Insgesamt gibt es 68 Delikte, auf die die Todesstrafe steht - darunter auch Korruption und Wirtschaftskriminalität, wie das Fälschen von Belegen für die Mehrwertsteuer. In den südlichen Provinzen wurden zusätzlich so genannte "Gerichtsbusse" eingeführt, in denen vermeintliche Täter am Ort des Geschehens durch einen Arzt mit Giftspritze hingerichtet werden können. Diese schnelle Durchführung ohne eine ordentliche Hauptverhandlung und Beweisaufnahme ist prädestiniert für viele "Fehlurteile". Die Zahl der Todesurteile ist Staatsgeheimnis, doch wurde im März 2004 ein Abgeordneter des nationalen Volkskongresses - Chinas Parlament - in der "chinesischen Jugendzeitung" mit der Aussage zitiert, in China würden derzeit jedes Jahr 4.000 Menschen hingerichtet. Somit werden in China ein Vielfaches mehr Menschen durch den Staat hingerichtet als in allen anderen Ländern auf der Welt zusammen.

Manchen Krankenhäusern und Behörden in der Volksrepublik China wird darüber hinaus nachgesagt, einen Handel mit Organen von Hingerichteten zu betreiben und die Termine der Hinrichtungen entsprechend festzulegen. Auch ganze Leichen sollen an den Leichenkünstler Gunther von Hagens verkauft worden sein.

Nach dem Tiananmen Massaker von 1989, und die damit verbundene Machtübernahme von Jiang Zemin 江泽民, wurden und werden in der Volksrepublik Millionen von Menschen, darunter Tausende von politischen Dissidenten, in Arbeitslagern gefangen gehalten. Darunter befinden sich von der Partei verfolgte Gruppen wie Tibeter, Christen, Demokraten, Falun Gong 法轮功 Übende, Qigong 气功 Schulen, Menschenrechtler, Uiguren, Gewerkschaftler und viele mehr. Hin und wieder verschwinden Oppositionelle, die sich gegenüber dem Regim kritisch äußern. So ist Anfang Juni 2004 der Militärarzt Jiang Yanyong, der im Februar desselben Jahres das Vorgehen der Regierung 1989 auf dem Tiananmen-Platz kritisierte und dem es zu verdanken ist, dass das wahre Ausmaß der SARS-Epidemie an die Öffentlichkeit gelangte, spurlos verschwunden. Man geht davon aus, dass er sich nun in Polzeigewahrsam befindet.

Das Internet wird in China auf das gröbste zensiert und überwacht. Internet-Cafes müssen eine Überwachungssoftware installieren, Diskussionen im Internet werden auf das schärfste beobachtet. Immer wieder kommt es zu Verhaftungen von Bürgern, die mehr Demokratie und Menschenrechte fordern. Ein Aids-Aktivist wurde beispielsweise ohne Gerichtsverfahren auf unbestimmte Zeit in ein Arbeitslager geschleppt, weil er einen Aids-Skandal in der Provinz Henan öffentlich machte, den die Regierung an Bauern verschuldet hatte: Die Provinzregierung hatte Mitte der Neunziger Jahre Blutspende-Kliniken eröffnet, in denen viele Bauern Blutplasma spendeten - und sich mit dem HIV-Virus ansteckten. Ganze Dörfer sind in Henan heute mit dem Virus verseucht. Über Jahre hinweg verschwieg die Provinzregierung den Skandal und überließ die Bauern sich selbst, und auch Peking begann erst 2004, sich des Problems anzunehmen.

In Deutschland kommt es bei gegenseitigen Staatsbesuchen immer wieder zu innenpolitischen Diskussionen. Dabei geht es um die Frage, ob und in welcher Form die Menschenrechtsverletzungen angesprochen werden sollen. Dabei werden größte Widersprüche seitens der europäischen Außenpolitik hingenommen, nur um Geschäfte in China zu sichern: So konnte Chirac einen Vertrag über den Verkauf von Airbus-Flugzeugen in China abschließen, woraufhin ein chinesischer Vertreter verkündetete, dass der Vertrag nur deswegen zustande gekommen sei, weil Frankreich und Deutschland China in der Menschenrechtsfrage "entgegengekommen" seien. Deutschland hatte nämlich in dem Jahr auf der 58. Menschenrechtskommission keine Resolution gegen China eingebracht, wie es die USA, die damals nicht teilnehmen durften, üblicher Weise getan hatten.

Ferner wurde von der rot-grünen Regierung eine U-Boot-Lieferung an Taiwan mit der Begründung, dass man keine Waffen in Krisengebiete liefere, unterbunden, aber Gerhard Schröder hat Ende des Jahres 2003 in China Unterstützung für die Aufhebung des EU-Waffenembargos zugesagt, obwohl China keine zwei Wochen vorher Taiwan mit einer Invasion drohte. Das EU-Waffenembargo wurde gegen China ausgesprochen, weil die Volksrepublik die Demokratiebewegung 1989 blutig niedergeschlagen hat.

Am 23. März 2004 kam es in dieser Angelegenheit zu einem Konflikt mit den USA. Der amerikanische Botschafter wurde einbestellt, um gegen die Pläne der USA, China bei der Jahressitzung der UN-Menschenrechtskommission in Genf zu verurteilen, Protest einzulegen.

Externer Link: PDF File über in chinesischen Arbeitslagern hergestellte Produkte (Fokus auf die Verfolgung von Falun Gong)

Provinzen

Hauptartikel: Administrative Gliederung der Volksrepublik China

Die Volksrepublik China ist administrativ in Provinzen, autonome Gebiete, regierungsunmittelbare Städte und Sonderverwaltungsgebiete aufgeteilt. Darüber hinaus betrachtet die chinesische Führung Taiwan (台灣) als "abtrünnige" Provinz der Volksrepublik.

Geographie

Lage Chinas und seiner Nachbarstaaten
Lage Chinas und seiner Nachbarstaaten

China grenzt an 14 Staaten: Afghanistan, Bhutan, Burma, Indien, Kasachstan, Nordkorea, Kirgisistan, Laos, Mongolei, Nepal, Pakistan, Russland, Tadschikistan und Vietnam.

Die Hauptstadt Chinas ist Beijing (北京; Peking) (10.780.000 Einw.); Schanghai 上海, Lanzhou 兰州, Wuhan 武汉, Guangzhou 广州, Harbin 哈尔滨, Lhasa 拉萨, Ürümqi 乌鲁木齐, Nanjing 南京, Xi'an 西安, Chengdu 成都, Kunming 昆明, Tianjin 天津, Hongkong 香港, Macao 澳门, Chongqing 重庆und Shenzhen 深圳 sind weitere wichtige Städte.

China ist das viertgrößte Land der Erde und damit reich an geographischer Vielfalt. Es liegt am gelben Meer 黄海 sowie am ost- 东海 und südchinesischen Meer 南海.

Wichtigste Flüsse sind der Jangtsekiang (长江 Chang Jiang = langer Fluss) und der gelbe Fluss (黄河 Huang He), daneben Mekong, Brahmaputra und Amur.

Der Osten Chinas ist von vier großen, dicht besiedelten Schwemmebenen geprägt. Dort befinden sich auch die Deltas der beiden größten Flüsse des Landes. Der südöstliche Küstenstreifen ist gebirgig, während der Süden eher hügelig ist. Die Landesmitte ist geprägt von hügeliger Landschaft oder kleineren Gebirgen. Im Westen dominieren der Himalaya und die Taklamakan-Wüste, im Norden die Wüste Gobi. Während im Nordwesten, im "trockenen China", nomadische Oasenkultur herrscht, wird im Südwesten (Tibet), im "blauen China", Weidewirtschaft betrieben.

Die Fläche Chinas besteht zu 1,5 Prozent aus Städten, zwei Prozent aus Feuchtgebieten, 6,5 Prozent aus Ödland, neun Prozent aus Wald, 21 Prozent aus Wüste, 24 Prozent aus Grasland und zu 36 Prozent aus Ackerland.

Das Klima ist vielfältig wie die Geographie: Im Norden und Nordosten herrscht kontinentales Klima mit sehr kalten Wintern und heißen Sommern. Im Süden ist das Klima hingegen subtropisch bis tropisch und Tibet hat ein Hochgebirgsklima.

Wirtschaft

Ende des Jahres 1978 hat die Regierung begonnen, von einem behäbigen, sowjetischen Kommunismus zu einem mehr marktorientierten System zu wechseln, ohne dabei jedoch die rigide Kontrolle durch die Partei aufzugeben. Das Land ist dabei, sich wirtschaftlich zu privatisieren. China ist Mitglied der UNO und seit 11. Dezember 2001 der WTO.

Die beiden wichtigsten chinesischen Kommunikationsriesen Huawei und Hutchison wollen den größten Mobilfunkmarkt der Welt, den chinesischen, mit Handygeräten bedienen.

Etwa 350,2 Millionen Menschen leben von der Landwirtschaft sowie der Fischerei und knapp 99,5 Millionen Menschen arbeiten in der Industrie und im Handwerk. Weitere 88,2 Millionen Menschen arbeiten in der wachsenden Dienstleistungsbranche (Stand: 1992).

Es gibt in der Volksrepublik China zwei Arten von Arbeitslagern. Die einen nennen sich Laogai 劳改 (deutsch: Umformung durch Arbeit ), dort sitzen von einem Gericht verurteilte Gefangene mit langjährigen Haftstrafen ein. Die anderen nennen sich Laojiao 劳教 (deutsch: Umerziehung durch Arbeit), dort sind die Strafen in der Regel nicht länger als drei oder vier Jahre - und dennoch erregen gerade sie die Aufmerksamkeit und Kritik von Menschenrechtlern, da die "Umerziehung durch Arbeit" in China ohne Haftbefehl und Gerichtsverfahren verhängt werden kann, es ist eine so genannte "Verwaltungsstrafe". Häftlinge verschwinden in diesen Lagern für bis zu vier Jahre ohne auch nur einmal mit einem Rechtsanwalt, geschweige denn einem Richter gesprochen zu haben.

Nach der Machtergreifung der kommunistischen Partei eingerichtet, werden dort Regimekritiker (und außerdem, um Quoten zu füllen, auch Unbeteiligte) interniert. Die Lager sind fabrikmäßig organisierte Produktionsstätten, allerdings war die Produktion dort zu keinem Zeitpunkt ihres Bestehens effektiv und wirtschaftlich, wie der französische Soziologe Jean-Luc Domenach in seinem Standardwerk über Chinas Lagerwesen "Der vergessene Archipel" (Hamburger Edition, 1995) zeigte.

Durch die rasche Industrialisierung stieg der Energiebedarf stark an. Das Jahr 1990 markierte einen ersten Wendepunkt in der Energieversorgung. China wurde zum Nettoimporteur von Energie. Ende 1993 wurde China auch zum Nettoimporteur von Rohöl. Das rasche Wirtschaftswachstum führte im Jahr 2003 zu ernsten Energie-Engpässen und regelmäßigen Stromausfällen gerade in den Boom-Regionen des Landes.

Dabei treten immer häufiger gesundheitliche Belastungen für Menschen und Umwelt auf. China ist nach den USA der weltweit größte Produzent von Treibhausgasen. Es produziert mehr als 36 % der weltweiten Schadstoffemissionen. Die Tendenz ist steigend. Die Auswirkungen dieser Emissionen (saurer Regen) betreffen auch die Nachbarstaaten Südkorea und Japan. Ein China-Umweltbericht der Undp, des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen, kam im Jahr 2002 zu dem alarmierenden Schluss, China stehe am "Scheideweg": Die Umwelt-Zerstörung sei so verheerend, dass sie drohe, den erreichten sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt zu behindern oder gar wieder zunichte zu machen.

Wissenschaft

Am 15. Oktober 2003 startete China seinen ersten bemannten Raumflug. Der Taikonaut Yang Liwei flog 21 Stunden und landete am 16. Oktober wieder wohlbehalten. China war damit nach der Sowjetunion und den USA das dritte Land, das einen bemannten Raumflug durchführen konnte.

Öffentliches Gesundheitswesen

China hat zwei schwerwiegende "Public Health" Probleme: eine entstehende HIV-AIDS Epidemie und hunderte Millionen Zigarettenraucher. Die HIV Epidemie hat, neben den bekannten Infektionswegen, auch eine Ursache in den Praxen des Blutspendens im ländlichen Gebiet, die nicht der modernen Hygiene entsprechen.

Die Regierung, mit ihren mangelnden Ressourcen und ihrer starken Verflechtung mit der Tabakindustrie, scheint nur schwerfällig ihre Verantwortung für diese beiden Probleme wahrzunehmen. Früher gab es eine allgemeine Versicherung, heute muss man dafür zahlen. Viele haben keine Krankenversicherung, das System wird gerade geändert. Die Krankheitsbilder gleichen sich denen der westlichen Städte an: Allergien, Stress, Asthma bronchiale und Bronchitis.

Aufgrund des größeren Angebots an Nahrungsmitteln und der Veränderung der Ernährungsstruktur kommt es zunehmend zu Übergewicht bei Kindern wie auch den Erwachsenen.

Die Einzelkinder sind nicht selten dick: sie werden als kleine Kaiser (chinesischer Kosename) von ihren wohlhabenden Eltern und Großeltern mit Kalorienbomben verhätschelt - allerdings ein typisches Problem zunehmenden Wohlstands, arme Familien haben keine dicken Kinder.

Siehe auch: Traditionelle chinesische Medizin

Kultur und Religion

Die Chinesen spielten schon vor Jahrhunderten die Okarina, ein Blasinstrument aus Ton.

Lu Jianhua von der chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften nennt die junge Generation Fly generation: eine Generation, die abhebt wie ein Flieger und kaum mehr weiß, was ihre Eltern während der eigenen Jugend in der Kulturrevolution erfahren mussten.

Berühmt ist China auch für seine Gartenkunst in China, die sich gänzlich von der in Europa entstandenen unterscheidet.

Nach mehr als einem halben Jahrhundert kommunistischer Herrschaft bekennt sich die überwältigende Mehrheit der Chinesen zu keiner Konfession. Der Konfuzianismus war ohnehin stets mehr Sozialethik denn Religion und bestimmt bis heute die moralischen Verhaltensweisen der Chinesen. Insbesondere kann man das an den Beziehungen der Menschen untereinenader beobachten.

Traditionelle Religionen sind: Buddhismus, Taoismus, Islam, Christentum und Lamaismus (in Tibet). Das Interesse an Religion hat allerdings in den letzten Jahren stark zugenommen - einhergehend mit zunehmender Kommerzialisierung der Gesellschaft und einem Gefühl von Unsicherheit und Krise in den Jahren des Wandels. Insbesindere Der Buddhismus erfuhr in den letzten drei Jahren einen enormen Aufschwung. Buddhistische Klöster sind Anziehungspunkt vieler chinesische Besucher, versprechen sie doch in den Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwunges die Möglichkeit, sich die Unterstüzung der Götter zu erkaufen.

Allerdings unterliegt christlich-religiöse Betätigung in China noch starken Beschränkungen: Erlaubt sind nur die sich dem Staat unterordnenden "patriotischen" Kirchen. Untergrund-Christen, aber auch Anhänger von diversen Qigong-Sekten und Endzeit-Kulten, werden von den Behörden verfolgt.

Siehe auch: Liste chinesischer Schriftsteller.

Militär

Die chinesische Armee bezeichnet sich selbst als "Volksbefreiungsarmee" (VBA). Mit diesem Titel sieht sie sich in der Tradition der kommunistischen Truppen während des chinesischen Bürgerkriegs.

Chinas Volksbefreiungsarmee ist mit schätzungsweise 2,5 Millionen Soldaten die größte stehende Armee der Welt, die allerdings noch immer in großen Teilen schlecht ausgerüstet ist. Die letzten von der US-Regierung als verbindlich angesehenen und öffentlich zugänglichen Angaben zur Größe der VBA stammen aus dem Jahr 1987. Damals umfassten die Bodentruppen 2,1 Millionen, die Marine 350.000, die Luftwaffe 390.000 und die strategische Raketentruppe 100.000 Mann. Zusätzlich verfügte China über eine Miliz-Reserve von 10 Millionen Mitgliedern mit meist schlechtem Ausbildungsstand. Soweit bekannt ist, wurde die Größe der PLA seit etwa 1990 mehrfach zu Gunsten einer besseren technischen Ausrüstung und Ausbildung verkleinert, das Militärbudget gleichzeitig aber angehoben. Bis zum Jahr 2005 will die Regierung die Zahl der Soldaten noch einmal um 200.000 Mann verringern. Das Ziel ist eine kleinere, modernere und schlagkräftigere Armee. Dem Stockholmer International Peace Research Institute (SIPRI) zufolge gehörte China im letzten Jahrzehnt zu den weltweit drei größten Waffenimporteuren. Chinas größter Lieferant ist Russland. Chinas offizielles Militär-Budget von 20 Milliarden US-Dollar muss man nach Schätzungen westlicher Geheimdienste mindestens noch einmal verdoppeln, um auf das wahre Ausmaß der - in vielen Budgetposten versteckten - Rüstungsausgaben zu kommen. Beobachter weisen dennoch darauf hin, dass Chinas Militärausgaben im Verhältnis zur Größe des Landes und seiner Bevölkerung keineswegs Weltspitze sind. Besonders die Marine steht im Mittelpunkt der Modernisierungs-Anstrengungen: China braucht sie, um seinen Anspruch als Regionalmacht geltend zu machen - und mehr noch, um Taiwan drohen zu können. Die Wiedervereinigung mit der Insel Taiwan 台湾 gilt vielen chinesischen Politikern und Militärs als höchstrangiges strategisches Ziel der nächsten Jahrzehnte. Im Jahr 2004 hatte China ungefähr 500 Kurz- und Mittelstreckenraketen auf Taiwan gerichtet.

weitere Details zu PLA auf globalsecurity.org.

China ist seit 1964 im Besitz von Atomwaffen.

Weitere Themen

Literatur

  • Brunhild Staiger u.a. (Hrsg.): Das große China-Lexikon. Geschichte - Geographie - Gesellschaft - Politik - Wirtschaft - Bildung - Wissenschaft - Kultur. Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2003. ISBN 3-89678-462-5
  • Konrad Seitz: China. Eine Weltmacht kehrt zurück. Berlin Siedler, 2000. ISBN 3-442-76076-3
  • Jonathan D. Spence: Chinas Weg in die Moderne. München 1995. ISBN 3-446-16284-4
  • Colin A. Ronan: The Shorter Science and Civilisation in China: An Abridgement of Joseph Needham's Original Text. ISBN 0521292867
  • Sebastian Heilmann: Das politische System der Volksrepublik China. Wiesbaden, Westdeutscher Verlag 2002. ISBN 3-531-13572-4
  • Weigui Fang, Das Internet und China - Digital sein, digitales Sein im Reich der Mitte. Hannover, Heinz Heise Verlag o.J. ISBN 3-936931-20-8 (Telepolis-Buch)