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Zarožje

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Reliefkarte: Serbien
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Zarožje
Ortsdurchfahrt (2017)

Zarožje ist ein Dorf in Serbien in der Gemeinde Bajina Bašta im Veraltungsbezirk Zlatibor.

Geschichte und Namensherkunft

Bis zum Beginn des 18.Jahrhunderts war das Dorf unter dem Namen "Misište" benannt. Die Ortsbezeichnung leitet sich vom nicht mehr existierenden Kloster "Manastir Misa" ab, welche an der unmittelbaren Quelle des Flusses Rogačica liegt und an welcher Stelle sich heute eine Kirche befindet, welche in den 1990er Jahren erbaute wurde. Da Kloster häufig nach einer örtlichen Besonderheit benannt wurden (z.B. Flussnamen, Pflanzen oder Gebirge), kann vermutet werden, das Misa eine weitere Bedeutung hatte. Misa oder Misište könnte sich vom lateinischen Missa (Kirchenmesse, Gottesdienst) ableiten und damit ein Hinweis für ein Gotteshaus sein. Heute bezeichnet das Wort Misište den Hügel auf dem die Kirche steht. Aufgrund der vor Ort rund um Misište entdeckten Nekropolen aus dem 14. bis 16.Jhdt. lässt sich vermuten, dass es sich um eine mittelalterliche Siedlung handelte.

Das Gebiet befand sich seit dem frühen Mittelalter im zentralen Herrschaftsgebiet serbischer Reiche und Dynastien. Erstmals fällt das Gebiet im Jahr 1459 endgültig an eine fremde Herrschaft, dem Osmanischen Reich. Mit dem Fall der Serbischen Despotenschaft verliert das Gebiet die Selbstverwaltung. Jedoch findet damit die Osmanische Bürokratie Einzug, welche uns heute interessante Einblicke in die damalige Zeit gewähren. In einem osmanischen Tefter aus dem Jahr 1476 finden wir einen detaillierten Beschrieb der damaligen Struktur und Bürger des Dorfs: 14 Haushalte unter dem Stammesältesten Đurađ, Sohn des Nikašin.[1]

Es lässt sich spekulieren, ob die zurückgezogene Siedlung zusammen mit dem Fall der serbischen Herrschaft gegründet wurde. Anders als bei älteren Gräberm im Stil der Stećci, sind die Grabinschriften eher schlicht oder gar nicht vorhanden. Dies könnte ein Hinweis auf weniger blühende Zeiten gewesen sein. Ausserdem ist nicht bekannt ob das zentral gelegene Gotteshaus zerstört oder aufgegeben wurde.

Die neuere Geschichte der Siedlung beginnt in den aufständischen 1710er Jahren mit dem Eintreffen der neuen Siedler, deren Nachfahren den Familiennamen Kosić beibehielten. Mit dem Eintreffen dieser Siedler, welche aus den Gebieten Crmina (nördlich des Skutarisee) stammten, wird zum ersten Mal der neue Name des Dorfs "Zarožje" genannt. Sinngemäss bedeutet dies "zu/hinter den Hörnern". Damit dürfte zweifelsfrei die exponierte Felsformation am Ende der Sokolovi-Landschaft gemeint sein, welche in ihrer Form an Hörner erinnern und unter denen sich die alte Siedlung befand.

Commons: Zarožje – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Obrad Dodić: Zarožje pod Povlenom. ISBN 978-86-7596-143-7.