Zum Inhalt springen

Kart

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Juni 2006 um 05:31 Uhr durch YurikBot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: nl:Karting). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Kart ist ein an das Kinderspielzeug Go-Kart angelehntes, mit einem Verbrennungsmotor und entsprechenden Bremsen versehenes Fahrzeug. Dieses darf nur auf privaten Grund bzw. kommerziellen Kart-Rennstrecken gefahren werden. Das Kart verfügt über keine Karosserie wie z.B ein PKW oder Überrollbügel (bis auf spezielle Anfertigungen für öffentliche Kartbahnen). In der Regel, bei offiziellen Rennen Pflicht, trägt der Fahrer Schutzbekleidung in Form eines Schutzhelmes.

Der Kartsport ist ein Teil des Motorsports. Der namhafteste Vertreter dieser Sportart war wohl Michael Schumacher. Dieser begann seine Formel 1 Karriere als Kartpilot auf der väterlichen Kartbahn. Nach bekanntwerden von Schumachers Werdegang erfolgte ein Run auf die Kartbahnen, da eine Vielzahl von F1-Fans ihrem großen Vorbild Michael Schumacher nacheifern wollten. In Anlehnung an die F1 werden mit dem Kart Rennserien vom nationalen bis zur Ebene vom internationalen Rang ausgetragen.


Aufbau

Das Kart ("Wägelchen", ursprünglich Go-Kart) ist ein Fahrzeug bestehend aus:

  • einem Rundrohrrahmen
  • einem Bodenblech
  • einem Sitz (Schalensitz meist aus Glasfaser), selten auch zwei Sitze
  • zwei Achsschenkeln (Vorderradaufhängung und gleichzeitig Lenkung)
  • zwei Spurstangen bestückt mit Kugelköpfen, die die Achsschenkel mit der Lenkstange verbinden
  • einer Lenkstange (Verbindung zwischen Spurstangen und Lenkrad)
  • einem Lenkrad
  • zwei Pedale (links Bremse/rechts Gas)
  • einer Hinterachse (Durchmesser von ca. 28 mm bis hin zu 50 mm, Länge von ca. 900 mm bis hin zu ca. 1080 mm bestückt mit:
    • Kugellagern (2-4 Stück)
    • Bremsscheibenaufnahme mit Bremsscheibe
    • Ritzel (mit oder ohne Aufnahme, verschieden viele Zähne möglich)
    • und zwei Radsternen (zur Befestigung der Hinterräder)
  • eine Bremsanlage (früher mechanisch/heute hydraulisch) bestehend aus:
    • Hydraulikschläuchen
    • Ausgleichsbehälter (1 oder 2, gefüllt mit Bremsflüssigkeit)
    • Bremssattel (1 bremst die Hinterachse/3 bremst die Hinterachse und je ein anderer ein Vorderrad)
  • einem Auffahrschutz
  • 4 Felgen bezogen mit 4 luftgefüllten Gummireifen (Slicks, Regenreifen oder Intermediates)
  • der "Verkleidung" (Frontspoiler, 2 Seitenkästen und ein Frontschild)
  • sowie einem Motor der über eine Kette oder einen Zahnriemen die Hinterachse antreibt
  • ein Tank mit Leitungen und Auslaufschutz

eventuell noch:

Motor

Bei den Motoren gibt es viele Unterschiede, es werden beinahe alle Motortypen verwendet, egal ob Zweitakter, Viertakter oder Wankelmotoren. Drehschieber- und Membranmotoren können mit Schiebervergasern und Drosselklappenvergasern kombiniert werden. Im Hobbybereich gibt es einige Exoten. Von Eigenbauten mit Motorradmotoren, oder Motoren aus dem Bereich der Ultraleichtflugzeuge mit über 600 ccm.

Weiter untergliedert wird in Hubraum (von 60 bis über 400 ccm). Für die jüngeren Altersklassen werden bestimmte Durchmesser im Ansaugtrakt streng begrenzt, um die Leistung zu drosseln.

Die meisten serienmäßigen Kartmotoren besitzen nur einen Zylinder (Wankelmotoren ausgenommen) und sind auch im weiteren recht simpel aufgebaut. Lediglich in der Formel E, bei den sog. Superkarts, kommen Motoren mit zwei Zylindern zum Einsatz. Die bekanntesten Motoren sind:

  • Intercontinental A (IcA) Junior, 100ccm ca. 22 PS
  • Intercontinental A (IcA) 100, 100ccm ca. 30 PS
  • Formel A (FA), 100ccm ca. 32 PS
  • Intercontinental C (IcC), 125ccm 6-Gang Sequentiell ca. 45 PS

Im Outdoor-Bereich werden die Motoren mit Gemisch aus Benzin und Öl bei 2-Takt Motoren (1:12 - 1:18 bei IcA- u. FA-Motoren) und mit Benzin und externen Ölzufuhr bei 4-Takt Motoren angetrieben. Im Indoor-Bereich können sie jedoch auch mit Gas betrieben werden.

Die Outdoorbahnen ähneln dem Aufbau permanenter Rundkurse der größeren Motorsportklassen (Formel 1 usw.) mit Curbs, Startgrid und Boxengasse, nur entsprechend der Größe der Karts in einem kleineren Maßstab.

Es gibt in der Kartsportszene einige Meisterschaften. Die bekanntesten und leistungsdichtesten werden von der CIk/FIA mit einer Welt- und Europameisterschaft für Formel A und IcA und in Deutschland mit der DKM (Deutsche Kart Meisterschaft) für die Formel A, IcA, IcA Junioren und IcC ausgetragen.

Das Kartsetup

Handling und Fahreigenschaften

Das Kart (Rennkart) ist so aufgebaut, dass es bei der Findung des optimalen Setups wichtig ist, verschiedene Faktoren zu beachten. Daher kann man die Setupfindung vom Kart nicht mit der eines Autos vergleichen, weil die Physik-Faktoren sich zu sehr unterscheiden.

Ein Kart hat eine starre Hinterachse, deswegen ist es wichtig, das kurveninnere Rad zu entlasten, im besten Fall sogar vom Asphalt zu lösen. Dieses sollte im Normalfall in den langsamen Kurven automatisch passieren, jedoch wird dieses schwieriger wenn man in schnellere Kurven fährt. Hilfreich wäre eine spezielle Federung für Karts, jedoch ist dies im internationalen Reglement der CIK ausdrücklich verboten, um die Kosten erschwinglich zu halten.

Sitzposition

Da das Hauptgewicht bereits automatisch durch Motor und eventuell Kühler auf der Hinterachse sitzt, muss das Gewicht möglichst weit nach vorne verlagert werden, da sonst eine größere Hinterradbelastung auf dem Kart herrscht. Es gilt allgemein, je mehr Gewicht auf der Vorderachse sitzt, desto größer ist der Gripaufbau. Hierbei kommt es auch darauf an, wie der Fahrer im Sitz sitzt. Auch hier gilt: Je steiler, desto mehr Gewicht und folglich Grip liegt auf der Vorderachse. Allgemein gilt, dass man die Sitzposition selber finden muss, da diese im Grunde vom eigenen Fahrstil abhängt. Ein Fahrer, der lieber ein untersteuerndes Fahrzeug mag, wird den Sitz grundsätzlich weiter hinten im Kart einbauen, als der Fahrer, der es bevorzugt ein übersteuerndes Fahrzeug zu haben. Hierbei muss sich der Fahrer auch an die gegebenen Streckenzustände anpassen. Denn je mehr Grip auf der Hinterachse liegt, desto langsamer kommt ein Kart aus den Kurven wenn die Strecke ein hohes Gripniveau aufweist. Deshalb wird der Sitz bei professionellen Teams allgemein nach Größe und Gewicht des Fahrers +-2cm eingebaut, um den Schwerpunkt optimal zu verlagern.

Reifen

Die Reifen sind wohl neben der Sitzposition der größte Einflussfaktor auf das Kart. Hier kommt es auf das Verhältnis der Härte zwischen Karkasse und Auflagefläche an, wie man sein Setup einstellen muss.

Spur und Sturz

Bei dem Kart ist es so, dass sich Spur und Sturz vom Verhalten auf das Setup ähneln. Es kommt als erstes auf die Streckencharakteristik an. Wenn eine Strecke mit vielen schnellen Kurven gefragt ist, geht man mit dem Setup allgemein in den positiven Bereich des Sturzes, um eine schnellere Radentlastung zu bekommen. Dadurch verändert sich aber auch das Lenkverhalten in der gesamten Kurve. So hat der Fahrer am Anfang der Kurve ein schwierigeres Einlenkverhalten und wird sich hier auch über Untersteuern beklagen, jedoch hat das Kart dafür ab Scheitelpunkt der Kurve einen deutlich besseren Gripaufbau, sodass man eher beschleunigen kann. Wenn wir eine "winklige" Strecke vorfinden, geht man im Sturz eher in den negativen Bereich, um den Gripaufbau über die gesamte Kurve zu verteilen. Wichtig ist hier, dass der Grip ab Mitte der Kurve abbaut, jedoch nur in geringem Maße. Der deutlichste Nachteil eines negativen Sturzes ist allerdings der Reifenverschleiss, weil dieser wesentlich höher ist, als wenn man einen positiven Sturz fährt. Die Spur verhält sich ähnlich wie der Sturz. Geht man in den positiven Bereich, bewirkt man praktisch das gleiche wie beim Sturz, nur dass man noch wesentlich später bremsen kann, als wenn man die Spur neutral einstellt oder gar negativ, was von kaum einem Fahrer gemacht wird.

Wichtig ist, bei Spur und Sturz seinen eigenen Kompromiss zu finden, da eine zu große negativer oder positiver Einstellung zu einem instabilen Fahrverhalten führt.

Im Regen fährt man normalerweise eine extreme Einstellung im positiven Bereich. So geht man deutlich mehr in den positiven Bereich als bei trockenen Bedingungen. Hier gilt der zuletzt genannte Punkt für das Trockensetup nicht.

Stabilisatoren

Das Prinzip der Stabilisatoren lässt sich einfach erklären. Es war früher so, dass man mehr Grip am Kart aufgebaut hat, indem man die Stabilisatoren ausgebaut hat. Jedoch gilt heutzutage, dass man die Stabilisatoren einbauen muss, um mehr Gripaufbau in den Kurven zu haben. Bei Regen gilt, ein möglichst weiches Chassis-Setup zu haben, also sollte man die Stabilisatoren rausnehmen oder ein Chassis benutzen, welches möglichst häufig gefahren wurde, denn auch dadurch werden die Chassis weich. Auch hier ist es wichtig, wieder seinen eigenen Kompromiss zu finden.

Übersetzung

Die Übersetzung ist streckenabhängig. Ein langsamer, enger Streckenverlauf erfordert eine kurze Übersetzung und somit eine geringere Endgeschwindigkeit und höhere Enddrehzahl. Entsprechendes gilt für schnelle Streckenverläufe. Hier sollte eine lange Übersetzung gewählt werden. Dadurch erhält man eine höhere Endgeschwindigkeit und eine niedrigere Enddrehzahl.

Karts mit Straßenzulassung

Seit 2005 gibt es auch eine Sonderstraßenzulassung für Karts und einige hundert Motorsportverrückte fahren mit ihren Karts auf Deutschlands Straßen.