Cevat Rıfat Atilhan

Cevat Rıfat Atilhan (* 1892 in Vefa, Istanbul; † 4. Februar 1967 in der Türkei) war ein prominenter türkischer Autor, Journalist, Publizist und General. Er war Vorsitzender des Exekutivkomitees des Kongresses Islamischer Staaten, der Vorgängerorganisation der Organisation für Islamische Zusammenarbeit. Cevat Rıfat Atilhan war Antisemit und ein Bewunderer Adolf Hitlers.[1]
Leben
Cevat Rıfat verbrachte seine ersten Kindheitsjahre in Damaskus. Sein Vater Rıfat Pascha war der Mutessarif von Damaskus. In seinem Geburtsort Istanbul ging Cevat zur Grundschule. Danach begann er mit dem Militärgymnasium Kuleli Askeri Lisesi. Anschließend absolvierte er die Militärakademie.
Cevat Rıfat kämpfte in den Balkankriegen, im Ersten Weltkrieg und im Türkischen Unabhängigkeitskrieg. Die Nationalversammlung verlieh ihm den Titel Milizengeneral.
1942 wurde er wegen angeblicher Putschpläne gegen die damalige Regierung von Ismet Inönü 11 Monate inhaftiert. Nach einer Untersuchung von Fevzi Çakmak wurde Atilhan freigelassen. 1952 wurde er als Verantwortlicher eines Attentatsversuches gegen Ahmet Emin Yalman in Malatya für 11 Monate und 5 Tage inhaftiert.[2]
Seit 1946 schrieb er in den beiden islamischen Magazinen Sebilürreşad und Büyük Doğu. Er zählte zu den Gründungsmitgliedern der Millî Kalkınma Partisi 1945 und der Türkisch-Konservativen Partei (Türk Muhafazakar Partisi) 1947. 1951 gründete er selbst die antisemitische İslam Demokrat Partisi.[3]
Im August 1964 wurde er zum Kongress Islamischer Staaten in Somalia eingeladen, wo er zum Vorsitzenden des Exekutivkomitees der Organisation gewählt wurde. Dies war das letzte Amt seines Lebens. Er starb an einem Herzinfarkt.
Wirken als Antisemit
Atilhan verfasste zahlreiche Bücher und Tausend Zeitungsartikel und zählt zu den Bewunderern der deutschen Nationalsozialisten. Nach seiner Ansicht war der Zusammenbruch des Osmanischen Reiches, den er selbst miterlebte, das Resultat einer Verschwörung von Juden, Freimaurern und Dönme. Er machte die Ritualmordlegende zum Thema seiner Werke und verbreitete, dass Juden Kinder entführten, um ihr Blut zu trinken. Das 1933 bis 1934 von Atilhan veröffentlichte Magazin Millî İnkılâp (Nationale Revolution)[4] war von der NS-Ideologie beeinflusst. Er verwendete die gleichen Karikaturen wie Der Stürmer des NS-Ideologen Julius Streicher. Cevat Rıfat Atilhan agitierte mit rassistischen Hetzschriften in seiner İnkılâp gegen das Magazin Orhun des Türkisten Nihal Atsız. Aufgrund seines Antisemitismus, seiner Polemik und seines Hangs zu Verschwörungstheorien wurde er von der Forschung nicht ernst genommen und vernachlässigt.
Werke
- Ey Türk! Düşmanını Tanı!
- İslamı Saran Tehlike ve Siyonizim
- İğneli Fıçı-Tarih Boyunca Yahudi Mezalimi-
- Masonluk Nedir? Tarihte ve Günümüzde Masonluk
- Türk Oğlu! Düşmanını Tanı!
- Bütün Açıklığıyla İnönü Savaşları ve Gerçek Kahramanlar
- Menemen Hadisesinin İç Yüzü
- Sultan Abdulhamid Han Ve İttihatı Terakkicilerin Cinayetleri
- Yahudiler Dünyayı Nasıl İstila Ediyorlar?
- Medeniyetin Batışı
- Siyonizm ve Protokolları
- Tarih Boyunca İslam Hakimiyeti ve Uğradığı Suikastlar
- Gizli Devlet ve Fesat Programı
- Tarihte ve Günümüzde Masonluk
- İslam ve Beni İsrail
- Dünya İstilacıları
- Çağ Açan Hükümdar Fatih
- 31 Mart Faciası
- Türk! İşte Düşmanın
- Musa Dağı
- Suzi Liberman'ın Hatıra Defteri
- Filistin Cephesinde Yahudi Casusları
- Farmasonluk Nedir? 24 Sina Cephesinde Yahudi Casusları
- Dünya İhtilalcileri İsrail
- Farmasonluk İnsanlığın Kanseri
- Farmasonlar İslamiyeti ve Türklüğü Yıkmak İçin Nasıl Çalıştılar
- İstiklal Harbi'nde Sarıklı Kahramanlar
Literatur
- Berna Pekesen: Nationalismus, Türkisierung und das Ende der jüdischen Gemeinden in Thrakien 1918-1942, R. Oldenbourg Verlag, München, 2012, ISBN 978-3-486-70715-1. Darin vor allem die Kapitel
- 5 Judenfeindliche Strömungen in der Zwischenkriegszeit (S. 191-197) und
- 6 Forschungskontoversen: Cevat Rıfat Atilhan und der Einfluss des deutschen Nationalsozialismus in der Türkei (S. 198-202).
- Hatice Bayraktar: »Zweideutige Individuen in schlechter Absicht« Die antisemitischen Ausschreitungen in Thrakien 1934 und ihre Hintergründe, Klaus Schwarz Verlag, Berlin, 2011, ISBN 978-3-87997-372-9. Darin vor allem Kapitel
- 6 Cevat Rıfat Atilhan und Millî İnkılâp (S. 146-177).
- Corry Guttstadt: Die Türkei, die Juden und der Holocaust, Assoziation A, 2008, ISBN 978-3-935936-49-1 (S. 184–194).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Andrew Mango: The Turks Today. London 2004, ohne Seitenangabe. (Zitat: Cevat Rıfat Atilhan, known as an admirer of Hitler).
- ↑ biyografi.net
- ↑ Cevat Rifat Atilhan - Rıfat N. Bali
- ↑ Soner Cagaptay: Islam, Secularism and Nationalism in Modern Turkey: Who is a Turk? New York 2006, S. 142.
Personendaten | |
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NAME | Atilhan, Cevat Rıfat |
KURZBESCHREIBUNG | türkischer Schriftsteller und Militär |
GEBURTSDATUM | 1892 |
GEBURTSORT | Vefa, Istanbul |
STERBEDATUM | 4. Februar 1967 |
STERBEORT | Türkei |