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Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit

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Als Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten (BFE) werden Spezialeinheiten der Bereitschaftspolizeien der deutschen Bundesländer bezeichnet.

Die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten der Bereitschaftspolizei unterstützen andere Polizeikräfte beim Vorgehen gegen gewalttätige Störer und führen beweiskräftige Festnahmen an den Brennpunkten unfriedlichen Geschehens durch. Hauptaufgabenfeld der BFE ist die beweissichernde Festnahme von Straftätern. Des Weiteren unterstützen sie bei besonderen Lagen im täglichen Dienst den polizeilichen Einzeldienst und sind auch länderübergreifend tätig.

Typische Einsatzbereiche der BFE sind Großveranstaltungen, bei denen gewalttätige Auseinandersetzungen zu erwarten sind (Fußballspiele, politische Demonstrationen, Unruhen).

Wenn keine brisanten Vorkommnisse deren Einsatz erforderlich machen, versehen die Mitarbeiter der BFE ihren Dienst im polizeilichen Alltagsgeschehen oder werden als Observationseinheiten oder für Festnahmen für die jeweiligenm Landeskriminalämter eingesetzt.


Bundesländer

Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg gibt es sechs BFE, jeweils zwei in Bruchsal und Böblingen sowie jeweils eine in Göppingen und Lahr. Gegründet wurden die BFE 1997. Eine Einheit besteht in Baden-Württemberg aus 46 Beamten. Beamte der BFE sind Bereitschaftspolizisten mit Zusatzqualifikation. Sie müssen besondere physische, psychische und körperliche Eignung nachweisen.

Bayern

Im Freistaat Bayern wurde ein anderes Konzept verwirklicht, dort heißen diese Einheiten Unterstützungskommando (USK). Es gibt sieben USK-Züge, jeweils drei bei der BPA Dachau und Nürnberg sowie ein USK-Zug bei der BPA Würzburg, die im gesamten Bundesgebiet zum Einsatz kommen. Zusätzlich existieren noch zwei USK-Hundertschaften bei den Polizeipräsidien der Schutzpolizei in München und Mittelfranken, die nur innerhalb Bayerns eingesetzt werden.

Berlin

In der Bundeshauptstadt Berlin gibt es zur Zeit noch keine BFE´s, da in jeder Hunderschaft je nach Struktur, zwischen einem und zwei Festnahmezüge aufgestellt sind. Die BFE Hundertschaften stammen aus dem Prinzip der EBLT (Einsatzbereitschaft für besondere Lagen und Technik) der späten 80'er Jahre ab, die von dem damaligen Innensenator Lummer gegründet und gefördert wurden. Die EBLT wurde allerdings nach der Regierungsübernahme durch rot/grün in Berlin (Mompersenat)aufgelöst, da ihre Einsatzmethoden insbesondere bei der damaligen politischen Linken als sehr umstritten galten. Das Prinzip der integrierten Aufklärung, Festnahmezügen und Sicherheitszügen wurde insbesondere von dem USK des Freistaates Bayern weitergetragen und entwickelt.

Brandenburg

Das Land Brandenburg hat bei der Bereitschaftspolizei in allen vier Standorten der Einsatzhundertschaften eine BFE aufgestellt, die in Brandenburg, Berlin und dem restlichen Bundesgebiet zum Einsatz kommen kann. Die Einsatzhundertschaften befinden sich an den Standorten Potsdam-Eiche, Oranienburg, Cottbus und Frankfurt/Oder. Eine BFE in der Einsatzhundertschaft ist jeweils der 1. Zug und wird je nach Standort durch zwei bzw. drei weitere Züge bei diversen Einsatzlagen unterstützt.

Bremen

Die Bereitschaftspolizei Bremen verfügt über eine Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit, die auch häufig bundesweit eingesetzt wird.

Hamburg

Hamburg verfügt über zwei Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten, welche bei der Technischen Einsatzhundertschaft (TEE) angegliedert sind. Außerdem gehören im Gegensatz zu den Einsatzhundertschaften die Wasserwerfer, Taucher und die Technik zur TEE.

Hessen

Die Bereitschaftspolizei Hessen verfügt über vier BFEs, die bei den Bereitschaftspolizeiabteilungen Wiesbaden, Lich, Mühlheim am Main und Kassel stationiert sind. Darüberhinaus verfügt das Polizeipräsidium Frankfurt/Main ebenfalls über eine BFE, die aus 2 Zügen besteht.

Mecklenburg-Vorpommern

In Mecklenburg-Vorpommern ist die BFE eine selbständige Organisationseinheit die bei der Bereitschaftspolizei Schwerin stationiert ist.

Niedersachsen

Die niedersächsische Bereitschaftspolizei hat drei BFE jeweils in den Bereitschaftspolizeiabteilungen Hannover, Braunschweig und Oldenburg, die jeweils einer Einsatzhundertschaft zugeordnet sind, aber im Einsatzfall selbständig arbeiten.

Nordrhein-Westfalen

Das Land Nordrhein-Westfalen hat bis heute auf die Aufstellung spezieller Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten verzichtet, was auch mit der etwas anderen Struktur der Bereitschaftspolizei dort insgesamt zusammenhängt. Die 18 Einsatzhundertschaften sowie die 3 Technischen Einsatzeinheiten (TEE) sind dezentral den Polizeipräsidien zugeordnet und nehmen alle auch Aufgaben einer BFE war.

Saarland

Die BFE im Saarland ist als 1.Zug der Saarländischen Einsatzhundertschaft angegliedert und operiert entweder eigenständig oder als Einsatzeinheit in der Hundertschaft.

Sachsen

Der Freistaat Sachsen unterhält bei der Bereitschaftspolizei drei BFE´s in Dresden, Leipzig und Chemnitz, die aus jeweils 40 Polizeivollzugsbeamten bestehen.

Sachsen-Anhalt

Im Land Sachsen-Anhalt gibt es eine BF-T-Hundertschaft mit drei BFE´s und einer TEE bei der Landesbereitschaftspolizei in Magdeburg.

Schleswig-Holstein

Bei der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung und für die Bereitschaftspolizei in Eutin hat das Land Schleswig-Holstein eine BFE eingerichtet, die einer der drei Einsatzhunderschaften angegliedert ist.

Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz gibt es zwei BFE, die bei der 11.Einsatzhundertschaft in Enkenbach-Alsenborn und bei der 22.Einsatzhundertschaft in Koblenz angesiedelt sind.

Thüringen

Die BF-Hundertschaft mit 3 BFE des Freistaates Thüringen ist bei der Bereitschaftspolizei in Erfurt stationiert.


Ausrüstung

Die Ausrüstung der Beamten bei den BFEs ist für ein hohes Gewaltpotential und Störeraufkommen ausgelegt, und unterscheidet sich daher von der Ausrüstung der Beamten im Streifendienst oder der Einsatzhundertschaft teilweise erheblich.

Besondere Einsatzmittel

Gliederung

Die Gliederung der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten weicht in den Bundesländern leicht voneinander ab, die typische Gliederung sieht folgendermaßen aus:

Führungstrupp - 4 PVB

Bearbeitungstrupp - 4 PVB

Beweissicherungstrupp - 4 PVB

6 Festnahmetrupps - je 5 PVB

Daraus ergibt sich eine Einsatzstärke von 42 Beamten.