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Jessica Lynch

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Jessica Dawn Lynch (* 26. April 1983 in Palestine, West Virginia) ist eine US-amerikanische Soldatin und erlangte weltweite Aufmerksamkeit im Dritten Golfkrieg.

Jessica Lynch
Jessica Lynch medienwirksam dargestellte Rettung

Die amerikanische Tageszeitung Washington Post berichtete am 4. April 2003, dass im Zuge der Kampfhandlungen die 19-jährige Soldatin Jessica Lynch bereits am 23. März 2003 gefangen genommen wurde. Bei einem Überfall soll sie mehrere Knochenbrüche erlitten haben und in einem Krankenhaus der Stadt Nasiriyya misshandelt worden sein. Im Fernsehen konnte man Aufnahmen einer Spezialeinheit sehen, die Jessica Lynch unter Feuerbeschuss befreite. Pentagon-Berichte sprachen von heldenhaften Mut der Soldatin, die kämpfte, bis sie keine Munition mehr hatte.

Der Sachverhalt soll sich in Wirklichkeit jedoch anders dargestellt haben. In Folge eines Verkehrsunfalls soll Jessica Lynch verletzt und in ein Krankenhaus verbracht worden sein (allerdings stellt sich dann die Frage, wie 11 andere Soldaten ihrer Einheit bei diesem "Verkehrsunfall" durch Schüsse getötet werden konnten?). Das Personal und die Ärzte sollen sich gut um die verletzte Soldatin gekümmert haben. Angehörige eines Arztes sollen Blut gespendet haben. Iraker versuchten die Verletzte an amerikanische Soldaten zu übergeben, wurden aber beschossen. Ohne Gegenwehr wurde die Frau dann wieder im Krankenhaus von Spezialeinheiten abgeholt, die das Zimmer stürmten. Im Krankenhaus leisteten irakische Truppen keinen Widerstand. Deutsche Medien berichteten auch, dass jener Teil Bagdads, in dem sich das Hospital befindet, zu diesem Zeitpunkt frei von irakischen Soldaten war.

Das Magazin Monitor (WDR) hatte eine mögliche Inszenierung der Rettungsaktion bereits am 19. Juni 2003 thematisiert. Monitor stützte sich in dem Bericht auf einen Dokumentarfilm des BBC-Kriegskorrespondenten John Kampfner. Dieser trug den Untertitel: "Saving Private Jessica: Fact or fiction?" (Rettung der Soldatin Jessica: Fakt oder Fiktion?). Er verdeutlichte, dass die umfangreiche Berichterstattung über die Rettungsaktion für die junge Soldatin durch Ledernacken mehr mit einer Hollywoodproduktion als mit der Realität zu tun hatte.

Insgesamt ist festzustellen, dass die Berichterstattung über diesen Vorfall von offizieller US-Seite, wie auch von Seiten der Kritiker überwiegend propagandistisch geprägt war. Auf der einen Seite eine heldenhafte Soldatin, die bis zur letzten Patrone kämpft und deren Kameraden im Gefecht fallen, auf der anderen Seite ein simpler "Verkehrsunfall" mit 11 seltsamerweise durch Schüsse zu Tode gekommenen US-Soldaten. Es ist für Außenstehende schwer bis unmöglich, die Ereignisse dieser Tage neutral und ausgewogen bewerten zu können.

Im August 2003 wurde Jessica Lynch aus medizinischen Gründen ehrenhaft aus der Armee entlassen.

Siehe auch: Propaganda