Marktzinsmethode
Die Marktzinsmethode ist ein Verfahren zur Identifikation von Erfolgsquellen in der Bankkalkulation. Sie ermittelt den Ergebnisbeitrag eines Zinsgeschäftes im Vergleich zu einer Messlatte (Opportunität). Dabei wird jedem Bankgeschäft ein Kapitalmarktgeschäft mit gleichem Laufzeitverhalten als Opportunitätsgeschäft gegenübergestellt. Gemäss dem Opportunitätsprinzip könnte statt der Kreditvergabe an einen Kunden das Geld am Kapitalmarkt angelegt werden. Statt der Entgegennahme von Spargeldern könnte sich die Bank das zur Refinanzierung notwendige Geld am Geld- und Kapitalmarkt ausleihen.
Die Marktzinsmethode beruht auf der Annahme eines vollkommenen Geld- und Kreditmarktes. Die Marktzinsmethode trennt den Erfolg aus der im Vergleich zum Geld- und Kapitalmarkt besseren Kondition im Kundengeschäft (dem Konditionsbeitrag) von dem Erfolg aus der Fristentransformation (dem Stukturbeitrag).
Die Differenz aus dem Kundenzins und dem Opportunitätszins, d.h. dem Zins auf dem Opportunitätsgeschäft bildet den Zinskonditionsbeitrag. Die komplementären Differenzen summiert über Aktiv- und Passivseite bilden den Strukturbeitrag. Der Strukturbeitrag beschreibt den Ertrag den die Bank aufgrund der Fristentransformation erzielt. Ein einseitiger Fristenüberhang bedeutet aber immer auch ein Marktrisiko. Die Zinsstrukturkurve kann sich im Verlauf der Zeit in eine unerwartete Richtung entwickeln, was die Ertragslage der Bank beeinträchtigen kann. Diese Marktrisiken können im Rahmen vom Bilanzstrukturmanagement durch entsprechende derivative Instrumente eliminiert werden. Die Kosten dieser Absicherung wird aber im Gegenzug den Strukturbeitrag mehr oder weniger aufzehren.
Kritik
Theorie
Ausgangspunkt der Marktzinsmethode ist die gängige Investitionstheorie, bei der die zu bewertende Investition durch ein äquivalentes Portefeuille aus Finanzmarkttiteln des Geld- und Kapitalmarktes gebildet wird.
Jedoch gibt es in einer Welt mit vollkommenen Kapitalmärkten kein Grund für Banken zu exisierten. Bei der Marktzinsmethode handelt es sich um ein idealisiertes Modell. Der Widerspruch zu anderen Modellen muss nicht zwingenderweise bedeuten, dass dieses unbrauchbar ist.
Praxis
Anwendungsprobleme für die Marktzinsmethode ergeben sich aus diveresen Marktunvollkommenheiten. Beispiele dafür sind Geld-Brief-Spannen, aufsichtsrechtliche Restriktionen sowie bei der Bewertung von zinsvariablen Geschäften.