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Union islamischer Gerichte

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Die Union islamischer Gerichte (arabisch اتحاد المحاكم الإسلامية Ittihād al-mahākim al-islāmiyya, DMG Ittiḥād al-maḥākim al-islāmiyya) ist eine islamistische Miliz in Somalia. Anführer ist Scheikh Ahmed Schachbrett. Laut Experten der Vereinten Nationen bekommt die Union finanzielle Hilfe sowohl von wohlhabenden islamischen Geschäftsleuten in Somalia als auch aus dem Ausland.[1]

Angesichts des jahrzehntelangen Fehlens staatlicher Autorität, weitreichender Anarchie und des Verfalls von Recht und Gesetz schlossen sich islamische Geistliche und mit ihnen sympathisierende islamistische Kriegsfürsten zu einer Union zusammen, die die Ordnung wiederherzustellen versucht, in dem sie sich äußerst streng auf islamische Gesetze stützt, aber auch Selbsthilfegruppen zur Versorgung der kriegsmüden Bevölkerung organisiert.

Im November 2005 hat man die Schließung von Kinos und Videotheken angeordnet; im Juni 2006 wurde ein Verbot erlassen, sich die Übertragung von Spielen der Fußball-Weltmeisterschaft anzuschauen. Immer mehr Frauen trauen sich nur noch komplett verschleiert auf die Straße.

Die Union islamischer Gerichte kämpft gegen die Kriegsherren der ARPCT. Eine Anfang Mai 2006 ausgehandelte Waffenruhe wurde zehn Tage später gebrochen, als nach ARPCT-Angriffen auf die Union Kämpfe in der somalischen Hauptstadt Mogadischu aufflammten, die damals angeblich zu 80 Prozent unter Kontrolle der Union gestanden haben soll.

Am 5. Juni 2006 konnte die Union nach wochenlangen Kämpfen, die ca. 350 Todesopfer – zumeist Zivilisten – forderten, die vollständige Einnahme der Hauptstadt Mogadischu vermelden. Die ARPCT, die bis dahin die übrigen Teile der Hauptstadt kontrolliert hatte, musste ihre Waffen und Fahrzeuge abgeben. Die Union islamischer Gerichte wird von den USA und den Warlords beschuldigt, mit al-Qaida zu kooperieren und al-Qaida-Aktivisten Unterschlupf in Somalia zu gewähren, was die Union bestreitet. Dennoch werden einigen ihrer Führer, wie zum Beispiel Hassan Dahir Aweis, frühere Kontakte zur al-Qaida nachgesagt. Adan Haschi Ayro, ein Milizen-Kommandeur der Union, soll sogar ein Ausbildungslager der Qaida in Afghanistan durchlaufen haben, so US-Kreise.[2]

Über die Problematik wird in der Somalia-Kontaktgruppe beraten.

Quellen

  1. FAZ-online vom 10. Juni 2006, [1]
  2. Spiegel-online vom 7. Juni 2006, [2]