Kanon Muratori
--Zaungast 13:49, 26. Dez 2005 (CET)
Der Canon Muratori ist eines der wichtigsten Zeugnisse für die frühe Kanongeschichte des neuen Testaments. Er wurde nach Ludovico Antonio Muratori (1672-1750) benannt. 1740 veröffentlicht als Beispiel für eine schlechte Art mittelalterlicher Handschriften. Enthalten in einem Codex aus dem 8. Jahrhundert.
Man vermutet, dass es sich um eine mehr oder weniger wortgetreue lateinische Übersetzung eines griechischen Originals handelt. Der Canon Muratori soll im Westen (Rom) entstanden sein. Argument: Rom wird urbs genannt, nicht urbs Roma. Die Datierung ist wegen der Erwähnung des Hirten von Hermas, des Bruders von Pius I., ins mittlere 2. Jahrhundert zu legen. Siehe die Übersetzung von Hans Lietzmann „Das Muratorische Fragment und die Monarchianischen Prologe zu den Evangelien“ (Kleine Texte, 1, Bonn 1902; zweite Auflage Berlin 1933.
Textauszug: „Das dritte Buch ist das Evangelium nach Lukas. Dieser Arzt Lukas hat es nach Christi Himmelfahrt, da ihn Paulus als einen der Schrift Kundigen herangezogen hatte, nach (allgemeiner) Meinung unter seinem Namen verfasst. Doch hat auch er den Herrn nicht im Fleische gesehen, und daher beginnt er so, wie es ihm erreichbar war, bei der Geburt des Johannes zu erzählen....“