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Friedrich I. (Preußen)

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König Friedrich I. in Preußen (* 11. Juli 1657 in Königsberg; † 25. Februar 1713 in Berlin) war als Friedrich III. Kurfürst von Brandenburg und als Friedrich I. König in Preußen bekannt. Er war der erste brandenburgische Kurfürst, der den Königstitel Preußens trug (ab dem 18. Januar 1701).

Friedrich I., König in Preußen

Geboren in Königsberg als Sohn Friedrich Wilhelms und Luise Henriette von Oranien wurde Friedrich 1688 nach dem Tod seines Vaters Kurfürst von Brandenburg. Unter Verstoß gegen die Hausgesetze der Hohenzollern hatte sein Vater, der Große Kurfürst, in seinem letzten Testament beabsichtigt, das Erbe auf die überlebenden 4 Geschwister aufzuteilen. Nach langwierigen Verhandlungen und ausführlichen Rechtsgutachten u.a. von Danckelmann, seinem ehemaligen Hauslehrer, konnte Friedrich die Einheit der Landes gegen seine Geschwister durchsetzen. Zu dieser Zeit trug er noch den Namen Friedrich III. von Brandenburg. Mit seiner Krönung zum König nannte er sich Friedrich I..

Um die Königswürde zu erlangen, musste er für die Genehmigung einen hohen Preis von 2 Mio. Goldtalern an den Kaiser und 600.000 an die deutsche Geistlichkeit zahlen. Überdies verpflichtete sich Friedrich, sich an dem vom Kaiser angezettelten Spanischen Erbfolgekrieg mit mehreren Tausend Soldaten zu beteiligen. Außerdem durfte er sich nur König in Preußen, nicht von Preußen nennen, weil der ihm unterstehende Teil Preußens (Ostpreußen) exterritorial, also weder Teil des Heiligen Römischen Reiches, noch Teil des Königreiches Polen war. Der Papst akzeptierte Friedrichs Königswürde zunächst nicht, noch viele Jahre später wird der Herrscher Brandenburgs in den Büchern der päpstlichen Korrespondenz als Kurfürst geführt. Der geheime Kronvertrag zwischen Kaiser und Friedrich war schnell publik geworden und diente den übrigen Reichsfürsten teilweise zum Amusement. So hatte der Kurfürst von Brandenburg vertraglich zugesichert, bei künftigen Kaiserwahlen stets seine Kurstimme dem Hause Habsburg zu geben, was angesichts der Abhängigkeitsverhältnisse im Reich unsinnig erschien.

Friedrich beauftragte den Neubau des Berliner Schlosses sowie viele Großbauten in Berlin. Während seiner Regierungszeit wurde die Kurfürstlich-Brandenburgische Societät der Wissenschaften gegründet.

Ab 1677 wurde für ihn Schloss Köpenick umgebaut - Fontane erwähnt einen Schlußstein von 1682 -, wo der Kurprinz mit seiner ersten Gemahlin und später mit seiner zweiten Frau lebte, um den Intrigen am Berliner Hof zu entgehen. Nach dem Tod zweier Brüder Friedrichs, die vermutlich an Scharlach starben, gab es - wohl unbegründete - Gerüchte, dass seine Stiefmutter ihre Stiefkinder mittels Gift (pudre de succession) aus dem Weg schaffen und so ihren leiblichen Kinder die Thronfolge sichern wolle. Das berichtete der französische Gesandte an Ludwig XIV., den Sonnenkönig. Nach dem Regierungsantritt Friedrichs wurde vor allem das Berliner Stadtschloss zur Barock-Residenz ausgebaut.

Unter seiner Herrschaft kam es zu Misswirtschaft und massiven Finanzskandalen um den Oberpräsidenten (Premierminister) Graf Johann Kasimir Kolbe von Wartenberg, den Finanzminister Graf Wittgenstein und Graf Christian Friedrich Luben von Wulffen (die drei Wehs). Höhepunkt, Abschluss und teilweise Aufklärung der Misswirtschaft war die Affäre um die Zwangsfeuerversicherungen für Hausbesitzer, die im Schadensfall nicht ausgezahlt werden konnte, als die Stadt Crossen nahezu ganz abbrannte. Wittgenstein wurde unter Spießrutenlaufen in der Bevölkerung verhaftet. Von Wartenberg, von Friedrich reich beschenkt, mußte das Land verlassen. Es wird angenommen, dass Friedrich vom Graf von Wartenberg, wie von dessen Vorgänger Danckelmann, menschlich abhängig war. Im Unterschied zu dem unschuldigen Danckelmann nutzte Wartenberg dies zu großer persönlicher Bereicherung, mußte aber nicht wie dieser zehn Jahre ins Zuchthaus. Gleichwohl kann das Bild des Verschwenders auf dem Königsthron nicht aufrecht erhalten werden, wie es gemeinhin in der älteren Forschung von Friedrich I. gezeichnet wurde, geprägt durch schriftliche Äußerungen seines Enkels, Friedrichs II.. In der Zeit Friedrichs I. hatten sich Staatseinnahmen und Überschüsse mehr als verdoppelt.

Kurz nach der Beerdigung im Jahre 1713 verbot sein Sohn, der Soldatenkönig, jeden Prunk und Pomp und verursachte damit einen Exodus von Künstlern und Handwerkern aus Berlin und Preußen. Die Solisten der Hofkapelle gingen nach Köthen, wo sie bei Johann Sebastian Bach willkommene Aufnahme fanden.

Nachkommen

Friedrich I. hat dreimal geheiratet.

Erste Ehe: Im Jahr 1679 heiratete er in Potsdam Elisabeth Henriette von Hessen-Kassel (1661-1683), Tochter von Wilhelm VI. von Hessen-Kassel.

Zweite Ehe: Nach ihrem Tod heiratete er 1684 in Herrenhausen Sophie Charlotte von Hannover (1668-1705).

  • Friedrich August (* 6. Oktober 1685; † 31. Januar 1686)
  • Friedrich Wilhelm I. (1688-1740), König in Preußen

Dritte Ehe: Seine letzte Frau heiratete er schließlich am 28. November 1708 in Berlin. Es war die dreiundzwanzigjährige Sophie Luise, Herzogin zu Mecklenburg [-Schwerin] (1685-1735). Diese Ehe wurde vornehmlich aus dynastischen Gründen geschlossen, da der König lediglich einen Sohn aus zweiter Ehe besaß und die Kindersterblichkeit zur damaligen Zeit auch vor Potentaten nicht Halt machte.


Siehe auch: Liste der Herrscher namens Friedrich


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