Elfenbeinküste
Côte d'Ivoire Elfenbeinküste Ivory Coast | |||||
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Wahlspruch: Unité, Discipline et Travail (frz., „Einheit, Disziplin und Arbeit“) | |||||
Amtssprache | Französisch | ||||
Hauptstadt | Yamoussoukro | ||||
Regierungssitz | Abidjan | ||||
Staatsform | Präsidialrepublik | ||||
Präsident | Laurent Gbagbo | ||||
Premierminister | Charles Konan Banny | ||||
Fläche | 322.460 km² | ||||
Einwohnerzahl | 17.654.843 (Quelle: CIA 2006) | ||||
Bevölkerungsdichte | 53,7 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | 886 US-$ (2005) | ||||
Unabhängigkeit | von Frankreich am 7. August 1960 | ||||
Währung | CFA-Franc | ||||
Zeitzone | UTC | ||||
Nationalhymne | L'Abidjanaise | ||||
Einwohnerbezeichnung | Ivorer | ||||
Nationalfeiertag | 7. August | ||||
Kfz-Kennzeichen | CI | ||||
Internet-TLD | .ci | ||||
Vorwahl | +225 | ||||
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Die Elfenbeinküste (offizieller Name: République Côte d'Ivoire) ist ein Staat in Westafrika. Sie grenzt an Liberia, Guinea, Mali, Burkina Faso und Ghana und im Süden an den Atlantik.
Seit 1983 ist Yamoussoukro die offizielle Hauptstadt, die frühere Hauptstadt Abidjan stellt aber weiterhin das wirtschaftliche Zentrum der Côte d'Ivoire dar.
Nationalfeiertag ist der Unabhängigkeitstag am 7. August, an dem die Unabhängigkeit von der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich gefeiert wird.
Name des Landes
Côte d'Ivoire [französisch und bedeutet auf deutsch wörtlich „Elfenbeinküste“.
] istIm deutschsprachigen Raum ist die Bezeichnung „Elfenbeinküste“ im Sprachgebrauch und in den Medien stärker verbreitet als der französische Ausdruck. Im offiziellen Verkehr, beispielsweise der deutschen Bundesregierung, wird jedoch der offizielle Name Côte d'Ivoire verwendet. Im Lande selbst ist die Benutzung einer anderen als der offiziellen Bezeichnung unter Strafe verboten. Auch wörtliche Übersetzungen des Namens in andere Sprachen fallen unter dieses Verbot.
Präsident Houphouët-Boigny (1905–1993) verfügte 1985, dass die „Elfenbeinküste“, so benannt nach ihrem einst wichtigsten Exportprodukt, nur noch mit dem französischen Kolonialnamen Côte d'Ivoire geführt und nicht übersetzt werden darf. Im Gegensatz zu anderen Staaten, die sich unter anderem durch Namensänderung ihres kolonialen Erbes entledigten und mit Bezeichnungen aus der eigenen Historie ihre Identität wiederfanden, hielt Côte d'Ivoire auch nach der Erlangung der Unabhängigkeit im Jahr 1960 an den engen Verbindungen zu Frankreich fest.
Was die Bezeichnung der Einwohner angeht, so verführen diese Umstände mitunter zu gewagten Konstruktionen wie "Elfenbeinküstler" oder gar "Elfenbeiner". Die einzig korrekte Einwohnerbezeichnung aber lautet Ivorer beziehungsweise Ivorerin, was eine eingedeutschte Version von franz.: Ivoirien und Ivoirienne darstellt.
Geographie
Die Elfenbeinküste ist von Süden nach Norden bestimmt durch die in Westafrika typischen Vegetationszonen, mit zunehmender Aridität (Trockenheit): an der Küste im Süden des Landes zunächst die tropische Regenwaldzone, nach Norden gefolgt von einer Übergangs- und schließlich der Savannenzone: zunächst die Guinea-Savanne, die schließlich im äußersten Norden des Landes in die Sudan-Savanne übergeht. Der Norden des Landes wird auch von einem Teil der Oberguineaschwelle durchzogen. Im Westen der Elfenbeinküste bzw. genau auf der Grenze zu Guinea befindet sich der Mount Nimba, der mit 1.752 m ü. NN der höchste Berg beider Staaten ist.
Im Land befinden sich mehrere Nationalparks und andere Schutzgebiete, unter anderem Taї (im Südwesten des Landes), Comoé National Park (im Nordosten). Das Klima ist tropisch entlang der Küste, semiarid (halbtrocken) im Norden.
Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005):
- Abidjan 3.692.570 Einwohner
- Bouaké 572.149 Einwohner
- Daloa 217.876 Einwohner
- Yamoussoukro 200.659 Einwohner
Siehe auch: Liste der Städte in der Elfenbeinküste
Bevölkerung und Sprachen
Die Staatsangehörigen der Elfenbeinküste werden - gemäß StAGN - als Ivorer bzw. Ivorerinnen bezeichnet.
Die Bevölkerung besteht aus ca. 60 Ethnien, die lange Zeit friedlich zusammenlebten. Eheschließungen zwischen verschiedenen Ethnien sind vor allem in den Städten keine Seltenheit. Die bekanntesten Gruppen sind:
- Akan (Baoulé 23% der Bevölkerung, Agni; etwa 40% der Gesamtbevölkerung) im Zentrum
- Mande-Gruppe: Malinké/Dioula 5,5% der Bevölkerung, Dan (5% der Bevölkerung) & Yacouba im Westen
- Voltaic: Senufo (etwa 15% der Gesamtbevölkerung) im Norden
- Kru-Gruppe: (Bété, Kru; etwa 16% der Bevölkerung) hauptsächlich im Süden sowie
- Wê.
Aufgrund der Landflucht und der zunehmenden Verstädterung findet man in den Städten praktisch alle Ethnien. Vor allem in den kleineren Städten gibt es eine gewisse Tendenz, in eigenen Vierteln zusammen zu leben.
Zuwanderer aus den nördlichen Nachbarstaaten stellen etwa ein Viertel der Bevölkerung. Die Zuwanderer sowie die Einwohner des Nordens sind überwiegend Muslime (35-40% der Gesamtbevölkerung), während die Bewohner des Südens überwiegend Christen (20-30%; vor allem Katholiken) sind oder indigenen Religionen (25-40% der Bevölkerung) angehören.
Neben der Amtssprache Französisch, werden in der Elfenbeinküste rund 70 Landessprachen gesprochen, darunter Baoulé, Sénoufo, Yacouba, Agni, Attié, Guéré, Bété, Dioula, Abé, Mahou, Wobé und Lobi.
Geschichte
Die "Elfenbeinküste", das Gebiet der heutigen Republik Côte d'Ivoire, wies bis zur Kolonialzeit keine Staatenbildung auf. Die Portugiesen trieben seit dem 15. Jahrhundert Handel mit den Küstenstämmen, wurden aber seit dem 17. Jahrhundert von den Franzosen verdrängt, die 1843 den Marinestützpunkt Grand-Bassam errichteten und das Gebiet 1893 zur Kolonie Côte d'Ivoire erklärten. Die Niederschlagung von Aufständen, besonders des islamischen Führers Samory Toure, nahm allerdings noch mehrere Jahre in Anspruch. 1895 wurde Côte d'Ivoire ein Teil Französisch-Westafrikas, 1956 erhielt es innere Selbstverwaltung und wurde 1958 autonome Republik innerhalb der französischen Gemeinschaft.
Am 7. August 1960 erhielt Côte d'Ivoire die volle Unabhängigkeit unter Felix Houphouet-Boigny, der bis zu seinem Tode 1993 Staatspräsident (bis 1990 auch Regierungschef) war. Houphouet-Boigny, der Gründer der Einheitspartei "Parti Democratique de Côte d'Ivoire" (PDCI), verfolgte eine prowestliche Politik. Er verfügte auch, dass die "Elfenbeinküste", so benannt nach ihrem einst wichtigsten Exportprodukt, seit Ende der 1980er Jahre nur noch mit dem französischen Kolonialnamen Côte d'Ivoire bezeichnet werden darf. Unruhen unter der Bevölkerung führten dazu, dass 1990 ein Mehrparteiensystem sowie das Amt des Ministerpräsidenten eingeführt wurden. Die prowestliche und marktwirtschaftlich orientierte Politik des Präsidenten Felix Houphouet-Boigny machte aus Côte d'Ivoire einen der reichsten Staaten Westafrikas und führte zu politischer Stabilität.
Nachfolger Houphouet-Boignys wurde 1993 Henri Konan Bédié (PDCI). Die von der Opposition boykottierten Wahlen im Oktober 1995 bestätigten Bédié im Präsidentenamt. Eine Änderung der präsidialen Verfassung von 1960 verlängerte 1998 die Amtszeit des Präsidenten von fünf auf sieben Jahre und stärkte seine exekutiven Befugnisse.
Der Verfall der Kakaopreise führte 1999 zu wirtschaftlichen Krisenerscheinungen. Im Dezember 1999 wurde Bédié, der oppositionelle Kreise zunehmend unterdrückt hatte, in einem unblutigen Putsch vom Militär unter Führung von General Robert Guéï gestürzt. Das Land fiel damit in eine tiefe Krise. Unter dem Schlagwort „Ivoirite“ kam es zu xenophoben Tendenzen und zur Diskriminierung der im Norden des Landes ansässigen Ethnien. Im Jahre 2000 gewann Laurent Gbagbo Präsidentschaftswahlen, von denen der wichtigste Oppositionskandidat (Alassane Ouattara) ausgeschlossen worden war. Dies wurde damit begründet, dass Ouattaras Eltern aus dem Nachbarland Burkina Faso stammen. Der andauernde Streit darum, wer ein wahrer „Ivorer“ sei und wer nicht, führte schließlich 2002 zu einem bewaffneten Aufstand gegen Gbagbo und zu der aktuellen Krise.
Aktueller Konflikt
Im September 2002 erhob sich ein Teil der Armee gegen die Regierung und brachte die nördliche Hälfte des Staates unter ihre Kontrolle. Sie halten auch die zweitgrößte Stadt des Landes, Bouaké. Diese Entwicklung hat ihren Hintergrund auch in ethnischen Spannungen, in Côte d'Ivoire leben viele aus den angrenzenden Staaten eingewanderte Menschen. Es ist aber auch ein Konflikt um den Zugang zu Ressourcen.
Unter Vermittlung Frankreichs wurde eine „Regierung der nationalen Versöhnung“ gebildet. Diese stellte sich jedoch als brüchig heraus und wurde von den Vertretern des Nordens im September 2003 wieder verlassen. Am 26. März 2004 erklärte die Opposition nach blutigen Auseinandersetzungen am Vortag ihren Rückzug aus der Regierung der nationalen Einheit. Eine im Rahmen des Friedensprozesses geplante Entwaffnung kam nicht zustande.
Im Auftrag der UNO wurden zur Trennung der Rebellen im Norden und dem südlichen Landesteil mehr als 6.300 Blauhelme im Land stationiert. Zusätzlich sind etwa 4.500 französische Soldaten im Land. Letztere agieren ebenfalls im Auftrag der UNO, waren aber schon vor der Krise in Côte d'Ivoire stationiert. Frankreich hat in diesem Land seinen größten afrikanischen Stützpunkt.
Anfang November 2004 eskalierte die Situation neuerlich. Am 4. November begannen die Regierungstruppen Luftangriffe auf Ziele im Norden des Landes. Gleichzeitig wurden in Abidjan Büros von Oppositionsparteien und unabhängigen Zeitungen verwüstet. Am dritten Tag der Luftangriffe kamen neun französische Soldaten ums Leben. Als Reaktion darauf wurde von den französischen Streitkräften die gesamte Luftwaffe (2 Kampfflugzeuge, 5 Kampfhubschrauber) Côte d'Ivoires binnen eines Tages vernichtet. Letzteres wurde von der UNO nachträglich für gerechtfertigt erklärt.
Mitte November 2004 hatte Frankreich bereits 5.200 Soldaten im Land, die nochmals verstärkt wurden. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits rund 1.600 französische Zivilisten (zum Teil mit zwei Staatsbürgerschaften) evakuiert worden. Sie berichteten von Dutzenden von Plünderungen und Vergewaltigungen durch einen entfesselten Mob. Todesopfer gab es unter den Zivilisten keine. Die Angaben über Opfer unter den schwarzen Bürgern Côte d'Ivoires schwanken zwischen 25 und 70 Toten sowie mehr als 1.000 Verletzten. Diese Personen wurden meist Opfer der Luftangriffe der Regierungstruppen oder bei Auseinandersetzungen mit der französischen Armee, die sich selbst und weitere Ausländer schützte.
Die Rebellen im Norden hielten zwar weiterhin still, der Friedensplan war aber dennoch in einer schweren Krise. So sollten ihm zufolge die Entwaffnung der Truppen des Nordens bereits im Gange sein. Tatsächlich war dem aber nicht so. Letztlich war darin wohl ein Ursprung der neuerlichen Eskalation zu sehen. Dem südlichen Landesteil unter Gbagbo wiederum wird vorgeworfen, die Teilung der Macht nicht wirklich gewollt zu haben. Gbagbo destabilisiere die Lage seit längerem unter anderem mit Aufrufen zu Hass und Gewalt über TV und Radio. Bis 15. November wurden rund 6.000 Ausländer via Luftbrücke evakuiert.
Am 15. November 2004 verhängte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ein Waffenembargo gegen Côte d'Ivoire. Davon sind sowohl der südliche als auch der nördliche Landesteil betroffen. Außerdem wurde ein Reiseverbot über die Mitglieder der jeweiligen Führungen beider Landesteile verhängt und deren Auslandskonten eingefroren. Das Waffenembargo trat am gleichen Tag in Kraft, die anderen Maßnahmen erst am 15. Dezember, und nur dann, wenn bis dahin der Waffenstillstand nicht vollständig wiederhergestellt ist. Alle Maßnahmen waren vorerst auf 13 Monate befristet.
Armee und Rebellen einigten sich am 9. Juli 2005 auf ein Entwaffnungsabkommen. Dieses sollte den Weg freimachen zu Präsidentschaftswahlen am 30. Oktober 2005. An den Verhandlungen nahmen auch die UNO, Frankreich und Südafrika teil. Bereits in dem Friedensabkommen, das die Konfliktparteien im April 2005 unter südafrikanischer Vermittlung unterzeichneten, war das Niederlegen der Waffen vereinbart worden.
Weder die Entwaffnung noch Wahlen wurden jedoch umgesetzt. Mitte Januar 2006 eskalierte die Situation erneut. Es kam in mehreren Orten zu gewalttätigen Demonstrationen, bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern Gbagbos und Einheiten der UNO gab es in Guiglo einige Tote und Verletzte. Die dort stationierten UN-Soldaten zogen sich daraufhin in die wenige Kilometer nördlich gelegene demilitarisierte Zone zurück. In der Hauptstadt kamen bei Demonstrationen Tränengas und Warnschüsse zum Einsatz. Die Straßen Abidjans werden von - meist jugendlichen - Anhängern Gbagbos kontrolliert, unter anderem mittels Straßensperren.
Nach einem einschlägigen UN-Beschluss Anfang Februar 2006 wurden Konten von drei Gegnern des Friedensprozesses eingefroren. Die Sanktionen richten sich gegen Ble Goude und Eugene Djue, die als Anführer militanter Jugendgruppen und Anhänger von Staatspräsident Laurent Gbagbo gelten, sowie gegen Rebellenführer Fofie Kouakou. Die rund 7.000 im Land stationierten Blauhelme wurden ca. zur gleichen Zeit um rund 200 Mann verstärkt. Weiter befinden sich zusätzlich 4.000 französische Soldaten zur Friedenssicherung im Land.
Bisherige Präsidenten
- Felix Houphouet-Boigny (7. August 1960 – 7. Dezember 1993)
- Henri Konan Bédié (7. Dezember 1993 – 24. Dezember 1999)
- Robert Guéï (24. Dezember 1999 – 26. Oktober 2000)
- Laurent Gbagbo (seit 26. Oktober 2000)
- Charles Konan Banny (seit Dezember 2005) Ministerpräsident der Übergangsregierung
Verwaltungsgliederung
Côte d'Ivoire ist seit 12. Juli 2000 in 19 Regionen aufgeteilt. Diese sind (in Klammern die Hauptstadt):
Wirtschaft
Landwirtschaft
Die Elfenbeinküste ist das Land mit der größten Kakaoproduktion der Welt. 2002 wurden im Land 34,2% der weltweiten Ernte produziert (1 Mio. Tonnen Kakaobohnen, die weltweite Ernte betrug 2,9 Mio. Tonnen Kakaobohnen). Zudem werden insbesondere Kaffee, Ananas, Baumwolle und Holz exportiert.
Rohstoffe
Im Küstengebiet gibt es Erdölvorkommen, die gefördert werden.
Korruption
Ein großes Problem des Staates ist der hohe Grad an Korruption. Côte d'Ivoire belegt einen der untersten Plätze in der Statistik von Transparency International.
Staatsausgaben für Gesundheit, Bildung und Verteidigung
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
- das Gesundheitswesen bei 4%
- das Bildungswesen bei 21%
- das Militär bei 4%
Kultur
bekannte ivorische Künstlerinnen und Künstler
- Ahmadou Kourouma (Schriftsteller)
- Adrienne Koutouan (Schauspielerin)
- Tiken Jah Fakoly (Musiker)
- Alpha Blondy (Musiker)
Sport
Der wichtigste und meist betriebene Sport in der Republik Côte d'Ivoire ist der Fußball. Die ivorische Fußballnationalmannschaft ist derzeit eine der zehn erfolgreichsten Nationalmannschaften Afrikas. Die größten Erfolge bei internationalen Turnieren waren bisher der Gewinn des Afrika-Cups 1992, ein zweiter Platz 2006, ein vierter Platz beim Konföderationen-Pokal 1992, dritte Plätze bei den Afrika-Cups 1965, 1968, 1986 und 1994 und ein vierter Platz 1970. Am 8. Oktober 2005 qualifizierte sich die Mannschaft, neben den Mannschaften Tunesiens, Togos, Ghanas und Angolas, für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006, ein bedeutender Meilenstein in der ivorischen Fußballgeschichte.