Knoblauch
Knoblauch | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Allium sativum | ||||||||||||
L. |
Knoblauch (Allium sativum) ist eine Gewürz- und Heilpflanze in der Familie der Zwiebelgewächse (Alliaceae).
Weitere Namen sind Knobi, Chnöbli (Schweiz), Knofi, Knowwlich oder Knofl. Die deutsche Bezeichnung "Knoblauch" leitet sich von "Kloben" ab, im Mittelalter der Begriff für "Zehen".
Beschreibung
Der Gewöhnliche Knoblauch ist eine mehrjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 90 cm. Die flachen, bläulich-grünen Laubblätter sind bis zu 15 mm breit. Die Zwiebel ist von einer dünnen, weißen oder rötlichen Hülle umgeben und besteht aus einer Hauptzehe, um die etwa fünf bis zwanzig Nebenzehen angeordnet sind. Aus der mittleren Hauptzehe treibt ein stielrunder Stängel aus.
Der Blütenschaft ist rund und trägt eine Scheindolde mit wenigen weißen oder rosafarbenen Blüten. Die Blüten sind dreizählig. Neben den unfruchtbaren Blüten entwickeln sich in einem zylindrischen Hütchen etwa 10 bis 20 runde Brutzwiebeln.
Botanik
- Gemeiner Knoblauch (Allium sativum)
- Großer Schlangenknoblauch (Allium sativum var. ophioscorodon)
- Chinesischer Knoblauch (Allium sativum var. pekinense)
Kultivierung

Die Pflanze besitzt ausdauernde Zwiebeln, die sich vegetativ vermehren und Tochterzwiebeln, die so genannten „Zehen“, bekommen. Steckt man die Zehen im Herbst oder März 20 cm weit voneinander in die Erde, so blüht der Knoblauch im Hochsommer. Außer den Blüten finden sich in den Blütenständen auch kleine Miniaturzwiebeln, die man direkt in den Boden setzen kann, es ist die generative Vermehrung des Knoblauchs. Im Spätsommer wird geerntet, größere Zwiebeln erhält man, wenn die Pflanze zweijährig werden kann. Die Zwiebelchen der Blütendolde brauchen ein Jahr mehr zur Entwicklung.
Die Raupen der Lauchmotte (Acrolepiopsis assectella) fressen bis zu 25 mm starke Gänge in die Knoblauchblätter, was zum Absterben der Pflanze führt. Die Weißfäule wird durch einen Schimmelpilz hervorgerufen. Die meisten anderen Schädlinge werden durch den Knoblauchgeruch vertrieben; dies kann man auch gezielt ausnutzen, indem man Knoblauch als natürliches Abwehrmittel neben andere Nutzpflanzen setzt.
Nachbarn in der Mischkultur
Knoblauch verträgt sich mit unterschiedlichen Nachbarn, die direkt angrenzend wachsen unterschiedlich gut. Zu den guten Nachbarn zählen Erdbeere, Gurke, Himbeere, Lilien, Möhren, Obstbäume, Rosen, Rote Bete, Tomate und Tulpe. Als schlechte Nachbarn gelten Erbsen, Kohl und Stangenbohne
Verwendung
Küche
Der Knoblauch wird in der kalten und warmen Küche genutzt. Beim Braten darf er nicht zu braun werden, weil er sonst bitter werden kann. Vor allem von Menschen aus Kulturbereichen, in deren traditioneller Küche wenig bis gar kein Knoblauch verwendet wird, werden die körperlichen Ausdünstungen von Menschen, die ihn gegessen haben, man spricht auch von einer "Knoblauchfahne", als störend empfunden. Die strengriechenden Stoffe kommen dabei nicht wie oft angenommen aus dem Magen. Stattdessen werden die schwefelhaltigen Abbauprodukte über die Lungenbläschen an die Atemluft abgegeben. Der medizinische Fachbegriff dafür ist Halitosis. Diese Gerüche werden von einem selbst und von anderen Personen, welche Knoblauch gegessen haben, nur schwach oder gar nicht wahrgenommen.
In manchen Gegenden Österreichs wird Knoblauch auch als "Vanille des armen Mannes" bezeichnet. Der dort bekannte "Vanille-Rostbraten" wird daher nicht mit Vanille, sondern mit Knoblauch gewürzt.
"Chinesischer Knoblauch" auch Knoblauch-Schnittlauch ist eine Schnittlauchart. Die Blätter sind nicht rund, sondern breit und kantig, und schmecken nach Knoblauch. Allerdings ohne den störenden Knoblauchgeruch. Die Knolle besteht nicht aus einzelnen Zehen, sondern ähnelt eher einer Zwiebel.
In Spanien werden in einigen Gerichten statt der Knoblauchzehen der Knoblauchlauch verwendet, z. B. im Omelette. Der grüne Knoblauchlauch besitzt einen milden, charakteristischen Geschmack und ähneln optisch feinen grünen Bohnen. Im Handel ist Knoblauchlauch im Glas erhältlich.
Medizinische Verwendung und Eigenschaften
Man verwendet Knoblauch in Abkochung in Klistieren, um die Askariden (Spulwürmer) zu vertreiben. Früher zur Zeitigung von Geschwüren.
Der oft als unangenehm empfundene Geruch nach dem Genuss von Knoblauch rührt von den Abbauprodukten schwefelhaltiger Inhaltsstoffe wie dem Alliin, das zu Allicin umgewandelt wird, her. Knoblauch ist eine wichtige Selenquelle. Er wirkt antibakteriell und kann Blutgerinnseln vorbeugen.
Die Knoblauchzwiebel enthält neben Speicherkohlenhydraten (insbesondere Fructane) schwefelhaltige Verbindungen wie z.B. das geruchlose Alliin, deren Vorstufen, Gammaglutamylalkylcysteine, ein Addukt mit Vitamin B1 (Allithiamin), Adenosin und Alliin-Lyasen. Diese Enzyme gelangen erst durch Verletzung der Zellen (z.B. beim Zerkleinern) in Kontakt mit Alliin, wobei die Verbindung abgebaut und die eigentlichen Wirkstoffe, Thiosulfinate, Allicin und weitere Folgeprodukte, erst gebildet werden. Die Inhaltsstoffe des Knoblauchs wirken antimikrobiell, blähungstreibend, senken die Blutfettwerte und wirken somit vorbeugend gegen arteriosklerotische Veränderungen der Blutgefäße. Außerdem fördern sie die Auflösung zusammengelagerter Blutplättchen und verbessern dadurch die Fließeigenschaften des Blutes. Möglicherweise ist Knoblauch hilfreich in der unterstützenden Behandlung leichten Bluthochdrucks. Außerdem wirkt der Knoblauch vorbeugend gegen Erkältungskrankheiten sowie bestimmte Krebsarten (Magen-, Darm-, Speiseröhrenkrebs) und hat einen stimulierenden Einfluss auf die Reparatur geschädigter DNA. Bei einigen Menschen ruft Knoblauch Verdauungsstörungen hervor.
Geschichtliches
Knoblauch ist eine Kulturpflanze und gelangte aus den Steppengebieten Zentral- und Südasiens über das Mittelmeer nach Europa. Die Wildform gilt als ausgestorben.
Knoblauch ist schon im Altertum als Nahrungs- und Heilmittel bekannt. Ägyptische Sklaven benutzten Knoblauch als Stärkungsmittel und um Läuse und Darmparasiten zu vertreiben. Römer und Griechen wussten ebenfalls um die Heilmöglichkeiten der Pflanze. Im Talmud wird sein stetiger Genuss empfohlen, denn der Knoblauch sättige den Körper, gäbe dem Geist Klarheit, stärke die Manneskraft und vertreibe Parasiten aus dem Darm. Im Mittelalter wurde er in Europa gegen die Pest angewandt. Es wird ihm außerdem in vielen Ländern (etwa in Asien) eine Wirkung als Aphrodisiakum nachgesagt.
Aberglaube
Der Knoblauch soll - wie alle stark riechenden Pflanzen - zur Abwehr von Dämonen, insbesondere jedoch Vampiren, dienen können.
Siehe auch
Zwiebel (Pflanze), Schnittlauch, Bärlauch, Liste der Küchenkräuter und Gewürze, Knoblauchpresse