Madonna (Künstlerin)

Madonna [16. August 1958 in Bay City; eigentlich Madonna Louise Veronica Ciccone, verh. Penn, nochmals verh. Ritchie) ist eine US-amerikanische Sängerin, Schauspielerin und Buchautorin. In ihrer über 20-jährigen Karriere wurde sie mit Hits wie „Like a Virgin“ (1984), „Vogue“ (1990) und „Hung Up“ (2005) zu einer Pop-Ikone, die es versteht, sich stets kontrovers und medienwirksam zu inszenieren. Vor allem durch ihre Musikvideos kreiert sie nicht nur Musik- sondern auch Modetrends, die weltweit Beachtung finden.
] (*Neben mehreren Grammys (u. a. 1998 für „Ray of Light“) erhielt sie auch den Golden Globe (1997 für ihre Darstellung in der Musicalverfilmung „Evita“). Außerdem machte sie sich auch als erfolgreiche Kinderbuchautorin („Die englischen Rosen“, 2003) einen Namen und gehört mit einem geschätzten Vermögen von 600 Millionen US-Dollar zu den reichsten Künstlerinnen der Welt.
Familie
Madonna (bürgerlich: Madonna Louise Ritchie, Veronica ist ihr gewählter Firmname), geboren um 7.05 Uhr, war in erster Ehe (16. August 1985 bis 14. September 1989) mit dem US-Schauspieler Sean Penn (* 17. August 1960) verheiratet. Die Ehe wurde wegen „unüberbrückbarer Differenzen“ geschieden. Seit dem 22. Dezember 2000 ist sie mit Guy Ritchie (* 10. September 1968) verheiratet. Kurzzeitig wechselte sie ihre Wohnsitze zwischen Los Angeles, Kalifornien, New York, N.Y. und London, bis sie den Landsitz Ashcombe House in Wiltshire vor London erwarben, wo sie seit 2001 leben.
Sie selbst ist Mutter einer Tochter, Lourdes „Lola“ Maria (* 14. Oktober 1996) (Vater ist der Kuba-Amerikaner Carlos Leon) und eines Sohnes, Rocco John (* 11. August 2000) (Vater ist ihr Ehemann Guy Ritchie).
Madonnas Großeltern Michelina und Gaetano Ciccone waren italienische Einwanderer. Madonnas Mutter, Madonna Louise Ciccone sen., geborene Fortin (*1933 als Tochter von Elsie und Willard Fortin), Frankokanadierin, starb am 1. Dezember 1963 im Alter von 30 Jahren an Brustkrebs, als Madonna fünf Jahre alt war. Ihr Vater Sylvio „Tony“ P. Ciccone, ehemaliger Automechaniker und heute Teilhaber des Ciccone Weinguts, geboren in Pittsburgh, heiratete am 1. Juli 1955 Madonna Fortin und später Joan Gustafson, die Haushälterin der Familie. Madonna jr. (*1958) ist das dritte von sechs Kindern (aus erster Ehe). Ihre Geschwister: Anthony (* 3. Mai 1956), Martin (* 9. August 1957), Paula (*1959), Christopher (*1960), Melanie (*1962), ihre Halbgeschwister: Jennifer (*1968) und Mario (*1969).
Leben und Karriere
1958–1983
Madonna genoss eine konservativ strenge Erziehung, die sie in katholischen Schulen und zeitweise in einer Klosterschule erlebte. Diese erzeugten eher Ablehnung, was ihren späteren Lebensverlauf künstlerisch beeinflusste und sie von frühester Kindheit gegen Autoritäten aufbegehren ließ. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter (Madonna war fünf Jahre alt, siehe oben) kämpfte Madonna, als eines von sechs Geschwistern, um Anerkennung ihres Vaters. Der heiratete die frühere Haushaltshilfe Joan Gustafson – und Madonna verabscheute die Frau, die ihre Mutter ersetzen wollte. Die Hassliebe zu ihrem Vater sollte sie in ihrer gesamten Laufbahn begleiten – sie zeigt sich u. a. offen in ihren sehr persönlichen Texten.
Selbstbestätigung fand Madonna in der Schule (Abschluss 1976 an der Rochester Adams High School in Oakland County, Metro Detroit), in Theateraufführungen und in der Cheerleadermannschaft, wo sie lernte, sich zu inszenieren und Aufmerksamkeit zu erregen, eine Gabe, die ihr des Weiteren half, sich gegen ihre Geschwister durchzusetzen. Abgesehen davon, dass Madonna mit zerfetzten Strumpfhosen und selbstkreierten Röcken Aufsehen erregte, und es liebte zu provozieren, war sie eine sehr gute Schülerin – sie gehörte bei einem Intelligenztest auf der Rochester Adams High School zu den zwei Prozent mit einem IQ von 141. Nebenbei nahm sie Klavierstunden und Tanzunterricht und beschloss, nach der Schule Tänzerin zu werden. Madonnas Tanzlehrer Christopher Flynn war es, der Madonnas Talente erkannte und förderte. Gemeinsam besuchten sie neben Museen und dem Theater auch die angesagtesten Schwulendiscos in Detroit, wo sie auch Steve Bray kennen lernte – mit ihm produzierte sie später einige ihrer größten Hits. Diese Zeit prägte auch ihren musikalischen Stil, der sich am europäischen Europop orientierte. Flynn bestärkte sie, nach New York zu gehen und Karriere zu machen.
Nach der High School begann Madonna eine Tanzausbildung an der University of Michigan, brach sie jedoch ab. Stattdessen kaufte sie sich ein Einfach-Ticket nach New York und verließ am Times Square ein Taxi mit 30 Dollar im Gepäck. Die erste Zeit hielt sie sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Sie kellnerte, verkaufte Donuts und machte Aktaufnahmen (die wenige Jahre später in Millionenauflage in den Magazinen Playboy und Penthouse erschienen). Nebenbei lernte sie Schlagzeug und Gitarre spielen, und schrieb ihre ersten Songs mit Dan Gilroy und Stephen Bray.
Nach Engagements als Tänzerin bei der „Alvin Ailey Dance Troupe“ und „Pearl Lang's Dance Company“ experimentierte sie als Sängerin und Schlagzeugerin in Punk- und Popbands (Emmy, Breakfast Club). Kurzzeitig hatte sie einen ersten Plattenvertrag bei Gotham Productions, doch nach einigen Demoaufnahmen und Jobs als Backgroundsängerin (u.a. für Otto von Wernherr) trennte man sich wieder. Der damalige Disco-Sänger Patrick Hernandez („Born To Be Alive“) protegierte Madonna 1979 und nahm sie mit nach Paris, um sie als Star herauszubringen. Sie begleitete ihn jedoch nur als Tänzerin zu seinen Shows und ging nach sechs Monaten wieder zurück nach New York. Dort erlangte sie in den angesagten Diskotheken Bekanntheit, als sie dort zu den Demos ihrer ersten Songs tanzte – und nebenbei Kontakte zu Discjockeys knüpfte, die Verbindungen zur Plattenindustrie hatten. Einer dieser Discjockeys war Mark Kamins, der später Madonnas erste Single Everybody produzierte. Kamins stellte Madonna dem Chef von Sire Records, Seymour Stein vor. Der war begeistert von Madonnas Demobändern (u. a. „Everybody“, „Ain't No Big Deal“, „Burning Up“), und so bekam sie 1982 ihren ersten Plattenvertrag. Die Single „Everybody“ wurde ein Achtungserfolg in den Clubs und verkaufte sich 250.000 mal. 1983 erschien Madonnas Debutalbum „Madonna“ und mit der vierten Single „Holiday“ schaffte sie weltweit den Durchbruch in die Top Ten der Charts. Kritiker belächelten die 25-jährige als Eintagsfliege, obwohl Madonna mit jeder folgenden Singleauskopplung höher in den Charts stieg und ihre trendigen Videos den Geschmack der MTV-Gemeinde trafen. Neben zahlreichen TV-Auftritten in den USA, Europa und Japan drehte sie das Teendrama „Vision Quest“ unter der Regie von Harold Becker. Sie hatte nur zwei kurze Auftritte als Nachtclubsängerin, doch ein Jahr später wurde der Film zu einem Hit – vor allem durch Madonnas Singles „Crazy For You“ und „Gambler“.
1984–1989
Nachdem sich das erste Album, dank Madonnas häufiger Auftritte in TV-Shows und häufiger Ausstrahlung ihrer Videos auf MTV, millionenfach verkaufte, suchte sich Madonna einen neuen Produzenten: Nile Rodgers, der schon Michael Jackson, Duran Duran und David Bowie produziert hatte. Madonnas Musik wurde nun rockiger, behielt aber ihre eingängigen poppigen Melodien. Das Album „Like a Virgin“ bedeutete ihren internationalen Durchbruch.
Ihren ersten Skandal, der sich medienwirksam und positiv auf die Verkaufszahlen der Singles auswirkte, löste sie 1984 aus, als sie ihren Hit „Like a Virgin“ in einem Hochzeitskleid präsentierte. Amerikanische Elternverbände und konservative Medienwächter zeigten sich „geschockt“ – das junge Publikum war begeistert. Von nun an wurden alle Trends von Madonnas Fans kopiert. Kruzifixe, bauchfreie Tops und Lederarmbänder waren der Anfang. Madonna begann zu jedem Album einen neuen „Look“ zu entwickeln – den sie sich häufig von den klassischen Hollywood-Stars entlieh. Mit den folgenden Videos wie „Material Girl“ oder „Live To Tell“ kopierte sie ihre Vorbilder Marilyn Monroe, Mae West oder Marlene Dietrich – und gab das auch offen zu. 1985 mehrte sie ihre Popularität durch einen Auftritt beim legendären „Live Aid“-Konzert – sie überraschte in einem hochgeschlossenen weiten Hosenanzug: Kurz zuvor waren ihre alten Aktbildaufnahmen in einschlägigen Herrenmagazinen erschienen.
Die Singles führten die Charts rund um die Welt, Susan Seidelmans Kinofilm „Susan … verzweifelt gesucht“ wurde ein Hit bei Kritikern und beim Publikum, und auch live begeisterte Madonnas ausverkaufte USA/Kanada-Tournee „The Virgin Tour“.
Madonna lernte am Set des Videos „Material Girl“ den jungen Schauspieler Sean Penn kennen – und lieben. Sie heirateten publicityträchtig unter Hubschraubern und Horden von Journalisten. Wie beide später zu Protokoll gaben: „Es war die Hölle!“. Vom „Rausch des Verliebtseins“ kündete das 1986 erschienene Album „True Blue“ – gewidmet ihrem Mann, dem „coolsten Mann des Universums“. Das Album, auf dem Madonna alle Titel mitschrieb, wurde ein riesiger Erfolg. „True Blue“ wurde Nr. 1 in 28 Ländern und konnte über 20 Millionen mal verkauft werden. Madonna war die erste Popsängerin, die 5 Single-Auskopplungen von einem Album in den US-Top 5 platzieren konnte. Die Songs „Live To Tell“, „Papa Don`t Preach“ und „Open Your Heart“ kletterten auf Platz 1 der Billboard Single Charts und „La Isla Bonita“ wurde ihre erste Nummer eins im deutschsprachigen Raum. Das Coverfoto von Herb Ritts machte sie zu einer Ikone der Achtziger. Madonna stand zu jener Zeit auf dem ersten Höhepunkt ihrer Karriere, und die Welt hatte das Pendant zu Michael Jackson, dem King of Pop gefunden: die „Queen of Pop“.
Durch ihre häufigen Stilwechsel und ihr Gespür dafür, neue Trends zu setzen, war Madonna von nun an von den Covern der Zeitschriften nicht mehr wegzudenken. Ihr Bild bedeutete Auflagensteigerung. Madonna ließ sich in Lagerfeld, Lacroix oder Chanel fotografieren und etablierte sich als Sexsymbol.
Im Juni 1987 startete Madonna in Japan die „Who's That Girl World Tour“. Madonnas erste Welttournee zementierte endgültig ihren Status als erfolgreichste Popsängerin der 80er Jahre: Im August war das Wembley-Stadion in London dreimal hintereinander ausverkauft.
Die Alben, Singles und Konzertkarten zu dieser Tour verkauften sich sehr gut, doch ihre Hollywood-Karriere kam nicht in Gang: Der groß angekündigte Abenteuerfilm „Shanghai Surprise“ floppte. Ihre Ehe endete mit Geschrei und Prügeln (nachzuhören auf Madonnas Song „Till Death Do Us Part“ von 1989). In einem Interview 2004 sagte Penn, dass es für ihn unmöglich gewesen war, Madonna mit der ganzen Welt zu teilen. Das schlechte Verhältnis zu ihrem Vater und das Scheitern ihrer Ehe kompensierte sie in verstärkter Arbeit – und zahllosen Affären, die Schlagzeilen machten.
In einem ruhigen Jahr, in dem Madonna am Broadway in dem ausverkauften Theaterstück „Speed the Plow“ spielte, bereitete sie ihr neues Album vor: „Like a Prayer“. Das bisher persönlichste Album verarbeitete ihre gescheiterte Ehe, das komplizierte Verhältnis zu ihrer Familie – und nicht zuletzt ihr gespaltenes Verhältnis zum Katholizismus. Das Album „Like a Prayer“ wurde von den Kritikern überwiegend positiv aufgenommen. Der Titelsong wurde knapp 16 Jahre später von den amerikanischen und deutschen Redaktionen der Musikzeitschrift „Rolling Stone“ zu einem der 100 besten Songs aller Zeiten gewählt.
1989 wurde das kontroverse Musikvideo zu „Like a Prayer“ veröffentlicht. Pepsi stoppte daraufhin eine Werbekampagne mit ihr (die Gage in Höhe von 5 Millionen US-Dollar durfte Madonna behalten), und auch der Vatikan zeigte sich entrüstet, als Madonna in dem Video vor brennenden Kreuzen tanzte und einen „schwarzen Jesus“ küsste. „Like A Prayer“ wurde auch aufgrund dieser unfreiwilligen Werbung zu einem ihrer größten Erfolge.
1990–1996
Was in den Achtzigern mit fröhlichen Popsongs begann, steigerte Madonna in den Neunzigern ins Groteske: Zu jedem Album und jedem neuen Film wurde ein neuer Skandal inszeniert, meist in Form eines umstrittenen Videos oder auch einer neuen aufsehenerregenden Affäre (u. a. Sandra Bernhard, Pornodarsteller Tony Ward, John F. Kennedy Jr., Carlos Leon (Vater der Tochter Lourdes), Vanilla Ice, Dennis Rodman …) Mit dem Abschluss des jeweiligen Projektes wurde auch die Affäre nach kurzer Zeit beendet.
Madonnas medienwirksame Affäre mit Warren Beatty währte so lange, bis der gemeinsame Film „Dick Tracy“ ein Hit geworden war, genauso wie Madonnas Huldigung des „Vogueing“, einem Tanz aus den schwulen Clubs New Yorks, den ihr Mitkomponist Shep Pettibone nahegebracht hatte. „Vogue“, eigentlich als B-Seite der letzten „Like A Prayer“-Auskopplung „Keep It Together“ gedacht, wurde kurzfristig als eigenständige Single herausgebracht und zu einem ihrer größten Hits: Das gestylte Video des damals unbekannten Video- und Werbefilmers David Fincher („Seven“/„Sieben“) machte aus Madonna eine Ikone der Schwulen und Clubgänger. Kurz darauf gab sie Statements über schwule Freunde und Familienmitglieder ab – und brachte sich als potenzielle Bisexuelle ins Gespräch, als sie mit Sandra Bernhard und Rosie O'Donnell Küsse austauschte.
Madonnas erstes Greatest-Hits-Album „The Immaculate Collection“ krönte 1990 Madonnas bisherige Karriere und wurde zum meistverkauften „Best of“ einer Sängerin und präsentierte den nächsten Skandal: Das sexuell freizügige Video zu „Justify My Love“, der ersten Single (mit ihrem neuen Lover, dem Pornodarsteller Tony Ward). Es wurde auf vielen Sendern verboten oder ins Nachtprogramm verbannt. Madonna brachte es als Kaufvideo heraus – und es wurde das meistverkaufte Musikvideo seiner Zeit.
Auch die ausverkaufte „Blond Ambition Tour“ (1990) provozierte: Eine angedeutete Masturbationsszene führte in Kanada zu Verwicklungen, doch auch eine angedrohte Ordnungshaft brachte Madonna nicht dazu, die Show zu ändern. Sie bestand auf „künstlerischer Freiheit“ – diese Szene findet sich in ihrer Musik-Dokumentation „Truth Or Dare/In Bed With Madonna“. Neben diesem Film, lief auch der Kinofilm „Eine Klasse für sich“ (mit Geena Davis), in dem sie eine größere Nebenrolle spielte, mit großem Erfolg in den Kinos.
Ein weiterer Höhepunkt war die Oscar-Verleihung am 25. März 1991. An diesem Abend wurde sie von Michael Jackson begleitet und präsentierte live den Song „Sooner Or Later“ aus dem Film „Dick Tracy“. Dieser gewann in der Kategorie „Bester Filmsong“.
Das Bild Madonnas in den Neunzigern ist vor allem geprägt durch ein Bild: Jean-Paul Gaultiers goldenes Korsett mit riesig geformten Kegeln, die Madonnas Brüste zur „Blond Ambition Tour“ betonten. Mit Madonnas Imagewandel zum Erotikstar arbeitete sie gleichzeitig an ihrer Unabhängigkeit. Sie gründete ihre eigene Produktionsfirma „Maverick“, um uneingeschränkte Freiheit über ihr Schaffen zu bekommen. Und auch, um Nachwuchstalente zu fördern. „Maverick“ brachte unter anderem Alben von Alanis Morissette, Me'shell NdegéOcello, Candlebox und The Prodigy heraus.
Es folgten Madonnas provokanteste Jahre: Madonna erschien nackt in Bild und Ton. Das Skandalalbum „Erotica“ (1992) irritierte die Fans mit Hip Hop-lastigen Beats, souligen Melodien und sexuellen Themen. Der Film „Body Of Evidence“ versuchte erfolglos den Erfolg von „Basic Instinct“ zu wiederholen und das Buch „SEX“ verkaufte sich über 1.5 Millionen mal. Zu dieser Zeit gab es Madonna nackt in Videos, auf Covern, im Kino, auf der Bühne, in Zeitschriften, auf Postern, Postkarten. Madonnas junge Fans waren offenbar überfordert: erstmals brachen die Verkäufe ihrer Singles stark ein.
Ein Erfolg war dagegen die 1993er ausverkaufte Welttournee „The Girlie Show“, die wieder Proteste konservativer Organisationen und Politiker hervorrief – dieses Mal wegen einer angedeuteten Gruppensex-Szene. Das nächste Album „Bedtime Stories“ versuchte ein letztes Mal Madonna als Sexsymbol zu vermarkten. Mit Hip Hop-Größen, wie Babyface und Nellee Hooper sowie einem von Björk geschriebenen Song überraschte Madonna ihre Kritiker. Allerdings blieben die Verkäufe stark hinter den Erwartungen zurück.
1996 wurden Madonnas jahrelange Bemühungen um die Rolle der Evita Perón im Andrew Lloyd Webber Musical „Evita“ belohnt. Alan Parker verpflichtete sie für die Hauptrolle.
Madonna bereitete Fans und Kritiker vorher mit dem Balladenalbum „Something to Remember“ darauf vor. Madonna präsentierte sich elegant in Versace und begeisterte kurz darauf die Argentinier, als sie auf dem Originalbalkon des Präsidentenpalastes in Buenos Aires „Don't Cry For Me Argentina“ vor Hunderten von Komparsen sang. „Evita“ wurde zu einem der erfolgreichsten Musical-Filme aller Zeiten. Das dazugehörige Album „Evita (Soundtrack)“ verkaufte sich sehr gut und Madonna machte wieder mehr musikalisch auf sich aufmerksam als durch Skandale. „Gekrönt“ wurde dieses Comeback ein Jahr später, als sie 1997 den Golden Globe als beste Schauspielerin erhielt. Für den Academy Award (Oscar) wurde sie allerdings nicht nominiert. Trotzdem präsentierte sie dort den Song „You Must Love Me“, der den Preis für die Komponisten/Texter Andrew Lloyd Webber und Tim Rice gewann.
Im Oktober 1996 wurde Madonna das erste mal Mutter eines Mädchens: Lourdes, genannt Lola. Der Vater ist Carlos Leon, Madonnas Fitnesstrainer. Die Beziehung der beiden endete kurz darauf.
1997–2005
Neben ihrer Tochter kümmerte sich Madonna um das neue Album, das sie als ernsthafte Musikerin etablieren sollte: In ihrem musikalisch erfolgreichsten Jahr überzeugte Madonna Fans wie Kritiker mit ihrem Album „Ray of Light“. Nicht nur kommerziell konnte Madonna an alte Zeiten anknüpfen: sie erhielt vier Grammys, u. a. für das beste Pop-Album und das beste Dance-Album, nachdem sie bei den Grammy-Nominationen jahrelang ignoriert worden war – insgesamt gewann Madonna bis heute sechs Grammys. Textlich stellte Madonna die Themen Mutterschaft („Little Star“) und ihre neue Entdeckung zu fernöstlichen Religionen in den Mittelpunkt („Frozen“, „Shanti Ashtangi“, „Sky Fits Heaven“) – und löste damit den nächsten Modetrend aus. „Ray of Light“ verkaufte bis heute 17 Millionen Tonträger.
Auch das elektronische Folgealbum „Music“ im Jahr 2000 überzeugte mit innovativer Produktion und Undergroundsounds des angesagten französischen DJs Mirwais. Im Mittelpunkt dieser Produktion stand erstmals Madonnas gereiftere Stimme, die minimalistisch, vor allem mit Gitarre und elektronischen Beats unterlegt wurde. Album wie Singles wurden zu einem großen Erfolg: Mit der Vorabsingle „American Pie“ erreichte sie nach „La Isla Bonita“ 1987 ihren zweiten Nummer-Eins-Hit in Deutschland. Die Singles wie Videos (u. a. „Music“, „Don't Tell Me“) lösten den nächsten Mode-Trend aus: Cowboyhut, Hüfthosen und Boots. Das Album verkaufte sich 15 Millionen Mal und wurde von den Kritiken wohlwollend aufgenommen.
Zum Flop geriet dagegen „Ein Freund zum Verlieben“, Madonnas erneuter Versuch, sich als Schauspielerin zu etablieren.
Am 22. Dezember 2000 heiratete Madonna den englischen Regisseur Guy Ritchie und bekam ihr zweites Kind: Sohn Rocco. Ihre zweite Hochzeit verlief unspektakulär und unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Dornoch/Schottland.
Am 9. Juni 2001 startete Madonna nach jahrelanger Bühnenabstinenz die ausverkaufte „Drowned World Tour“, die sie nach Spanien, Italien, Deutschland und England führte. Im Juli begann schließlich Madonnas große USA-Tour. Am 14. September endete die Tour in Los Angeles. Da drei Tage zuvor die Terroranschläge vom 11. September 2001 die Welt, und besonders die USA schockiert hatten, unterbrach sie die Tour und rief ihr Publikum zum Gebet auf.
Das zweite Greatest-Hits-Album „GHV2“ von 2001 diente offensichtlich nur Madonnas Vertragserfüllung mit Warner Brothers. Es bot kein neues Material und Madonna bewarb es auch nicht. Es verkaufte sich schlecht für ein „Best of“.
Danach kehrte Madonna 2002 nach 14 Jahren wieder auf die Theaterbühne zurück. Im Stück „Up For Grabs“ von David Williamson unter der Regie von Laurence Boswell spielte Madonna die Rolle der Kunsthändlerin Loren. „Up For Grabs“ wurde im Wyndham`s Theatre im Londoner West End aufgeführt und Madonna erhielt passable Kritiken – und den Publikumspreis (Theatregoers' Choice Theatre Award).
2002 erregte Madonna mit ihrem gemeinsam mit Mirwais geschriebenen Titelsong zu „James Bond – Stirb an einem anderen Tag“ Aufsehen. Entgegen der bisherigen Tradition steuerte sie einen sehr ungewöhnlichen und umstrittenen Song im Elektro-Sound bei. „Die Another Day“ wurde zum meistverkauften Bond-Titelsong aller Zeiten und Madonna spielte in dem Film auch eine kleine Cameorolle: die Fechtlehrerin Verity.
2003 wurde für Madonna zu einem der umstrittensten Jahre: „American Life“, das Nachfolgealbum von „Music“ brachte wenig Neues in Madonnas musikalische Welt und war bei Fans wie Kritikern äußerst umstritten. Zudem geriet es 2003 in den Sog von Madonnas Parteinahme gegen den US-amerikanischen Präsidenten George W. Bush. Ihr Engagement gegen den Irakkrieg löste bei den konservativen Radiostationen einen Boykott aus, der Platzierungen der folgenden ausgekoppelten Singles in den Billboard Charts verhinderte, obwohl „Die Another Day“, „American Life“ und „Hollywood“ in den Top Ten der bestverkauften Singles standen. Die Singles „Die Another Day“ und „Nothing Fails“ standen sogar auf Platz 1 der Verkaufscharts.
Das Album „American Life“ blieb mit 4,5 Millionen verkauften Tonträgern weit hinter den Erwartungen zurück. Das Projekt „American Life“ (insbesondere Madonnas politische „Promotion“) hatte ihrer Karriere in den USA geschadet, andererseits aber auch großen Respekt von Künstlerkollegen und Kritikern eingebracht.
Erstmals in ihrer Karriere kollaborierte Madonna kurz darauf mit einem anderen Künstler auf einer Single: Britney Spears, deren Karriere auch ins Stocken geraten war. Der Live-Kuss mit ihr (und Christina Aguilera) bei den MTV Awards 2003 brachte Madonna wieder ins Gespräch – und das schnell produzierte Duett mit Britney Spears „Me Against The Music“ wurde ein passabler Erfolg. Madonnas nachgeschobenes Remix-Album „Remixed & Revisited“ konnte dem Hauptalbum „American Life“ keinen neuen Schub verpassen.
Im September 2003 erschien Madonnas erstes Kinderbuch „Die englischen Rosen“, das auf Anhieb ein weltweiter Erfolg bei Kritik wie Käufern wurde: New York Times und Barnes & Noble notierten das Buch auf Platz 1 der meistverkauften Bücher – und auch die vier folgenden waren so erfolgreich, dass Madonna Fortsetzungen und ein umfangreiches Merchandising (Kleidung, Geschirr, Schmuck etc.) für „Die englischen Rosen“ produzieren ließ. Allerdings spendete Madonna die gesamten Gewinne dieses Projektes an nahestehende Kinderhilfsorganisationen.
„Swept Away“, eine Produktion ihres Mannes, Guy Ritchie, in der sie die Hauptrolle übernommen hatte, floppte 2003 bei Kritik und Publikum. Guy Ritchie: „Ich glaube, dass mein Publikum kein Interesse an einem Film mit meiner Frau hatte – und ihre Fans wollten keinen Film mit mir als Regisseur sehen. So, oder so: Der Film machte etwas Gewinn.“
Ein großer Erfolg dagegen war ihre ausverkaufte Welttournee 2004. Die „Re-Invention World Tour“ etablierte Madonna endgültig als überzeugende Live-Künstlerin. Die Show bot politische Statements, exklusive Kostüme (Karl Lagerfeld), religiöse Motive und einen kalkulierten Skandal: Madonna sang ein Lied auf einem „elektrischen Stuhl“. Im Gegensatz zu den letzten Tourneen standen dieses Mal ihre größten Hits im Mittelpunkt, darunter viele Songs aus den Achtzigern, die sie lange nicht mehr vorgetragen hatte.
Weihnachten 2004 erneuerten Madonna und Guy ihr Ehegelübde. Die beiden tauschten bei einer Zeremonie erneut die Ringe. 2005 startete Madonna mit einer aufsehenerregenden Kampagne des Modehauses Versace. Die Fotoserie von Starfotograf Mario Testino ließ sich Donatella Versace 10,5 Millionen US-Dollar kosten.
Zugunsten der Flutopfer des Tsunamis, der Teile Asiens im Dezember 2004 heimsuchte, trat sie mit anderen namhaften Stars bei „Tsunami Aid“ auf und sang den John-Lennon-Klassiker „Imagine“. Ein weiterer Auftritt zu einem Benefizkonzert war am 2. Juli 2005 angesagt: Zusammen mit Stars wie Robbie Williams, Mariah Carey, Elton John und anderen trat sie beim „Live 8“ Konzert in London auf – 20 Jahre nach dem legendären „Live Aid“ Konzert. Bei ihrer Show präsentierte sie die Klassiker „Like a Prayer“, „Ray of Light“ und „Music“ – und stellte neben ihrer Performance auch ihre ordentliche Livestimme unter Beweis. Sie überzeugte sogar Elton John, der sie zuvor beschuldigt hatte, nicht live zu singen, sondern Playback zu nutzen.
Am 16. August 2005 – ihrem 47. Geburtstag – stürzte Madonna vom Pferd und brach sich Schlüsselbein, Hand und mehrere Rippen. Trotz dieser Verletzungen drehte sie zwei Monate später das Tanzvideo zu „Hung Up“.

Aktuell
Mit millionenschwerer Promotion wurde Anfang November 2005 das neue Album „Confessions on a Dance Floor“ beworben: Nach dem mäßigen Erfolg des letzten Albums wurde alles unternommen, um das neue zu einem größeren Erfolg werden zu lassen: Neben „Release Parties“, Anzeigenkampagnen, Werbeclips, Internetseiten und Auftritten in vielen Sendungen weltweit (u. a.: Star Academy (Frankreich), Wetten, dass..?, MTV-EMA, Ellen DeGeneres) stellte Madonna das Album auch persönlich in New York, London und Tokio vor.
Ende November 2005 belegte die Single „Hung Up“ Platz eins in 41 Ländern – auch in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Sie verkaufte sich in den ersten drei Monaten über drei Millionen Mal. In den USA zog Madonna mit Elvis Presley gleich: Beide platzierten 36 Singles in den Top Ten der Billboard Hot 100 Charts. Das Album „Confessions on a Dance Floor“ belegte Anfang Dezember 2005 Platz eins in 40 Ländern. Bis April 2006 verkaufte sich das Album knapp 6,5 Mio Mal. Am 15. Februar 2006 erhielt Madonna den Brit Award als beste internationale Künstlerin und am 12. März 2006 zwei ECHOs: als beste „Künstlerin International Rock/Pop“ und für „Hung Up“ als den „Hit des Jahres“.
Am 21. Mai 2006 startete Madonna in Los Angeles ihre Confessions Tour. Am 30. Juli 2006 eröffnet Madonna in Europa den europäischen Teil ihrer Konzerttour in Cardiff/Whales. In London sind acht ausverkaufte Konzerte in der Wembley Arena geplant. In Europa wird Madonna auch wieder in großen Fußballstadien auftreten, wie im Olympiastadion von Rom oder in Horsens/Dänemark. Im Rahmen der Confessions Tour kommt Madonna im August für zwei ausverkaufte Konzerte nach Deutschland (20. August 2006, Düsseldorf, LTU Arena und am 22. August 2006, Hannover AWD-Arena). In Paris wird Madonna viermal auftreten und im September sind zwei Shows in der Amsterdam Arena geplant. Erstmals wird Madonna auch in Prag und Moskau auf der Bühne stehen. Tschechien und Russland sind erstmals Tourstationen auf Madonnas weltweiter Konzertreise. Nach den Konzerten in Europa wird Madonna ihre Tournee in Japan fortsetzen, am 16. September steht Osaka auf dem Tourplan und am 20. September Tokyo.
Das Kernstück der Bühnenshow bildet Madonnas Erfolgsalbum Confessions On A Dance Floor. 9 der 18 Songs sind von diesem Album. Weiters stehen Hits wie Like A Virgin, Lucky Star, La Isla Bonita, Ray Of Light, Erotica und Music auf dem Programm. Wie auch schon bei ihren letzten beiden Tourneen wird Madonna auch bei der Confessions Tour wieder Gitarre spielen. Die Bühnenkostüme stammen von [[Jean Paul Gaultier]. Madonna präsentiert sich wieder deutlich provokanter, als bei früheren Auftritten der letzten Jahre. So finden sich Sado-Maso Anspielungen und eine Kreuzigungsszene, bei der Madonna die Ballade Live To Tell auf dem Kreuz singt im Bühnenprogramm. Besonders die singende Madonna mit Dornenkrone am Kreuz sorgt in den USA für Kontroversen. Disco ist ebenfalls ein großes Thema der Show. Madonna trägt Kostüme in Anlehnung an ABBA und John Travolta aus Saturday Night Fever.
Während Madonna nun auf Welttournee ist, wurde am 16. Juni 2006 die neue Single Get Together mit einem bunten Animationsvideo veröffentlicht. Get Together ist bereits die dritte Single aus dem Album Confessions On A Dance Floor Der Song ist bereits auf Platz 1 der US-Dance Charts vorgedrungen.
Phänomen Madonna
Wie kaum eine andere Künstlerin prägte Madonna die Popkultur des 20. Jahrhunderts. Dieser Abschnitt behandelt ihre kulturhistorische Bedeutung: Ihr Einfluss auf Musik, Mode und Kultur, sowie ihre Relevanz als Pop-Ikone und Rollenvorbild.
Pressestimmen
- Focus 2/ 2006: Sie kottierte als Heilige, Jungfrau, Vamp, Hure, Striptease-Tänzerin. In ihren aufwändig inszenierten Bühnen-Shows deutet sie alle nur möglichen Sexualpraktiken an […] Der Unterschied zu Morrison besteht darin, dass ihr niemand die Rollenspiele abnimmt. Und gerade darin liegt der Reiz fürs Publikum, das es ihr gerne nachmachen würde. Poptheoretiker feiern daher Madonna als Galionsfigur der Postmoderne, die sich mit ihren fliegenden Rollenwechseln über jeden gradlinigen Lebenslauf mokiert.
- Der Spiegel 11/ 2005: Welches ist die echte Madonna? Natürlich ist die Frage müßig, denn wann hat es uns je interessiert, wer oder wie die echte Madonna ist? Die New Yorker Göre, die inzwischen mit Ehemann Guy Ritchie und den Kindern in London residiert, war stets Projektionsfläche für die Sucht nach Zeichen und Codes der popkulturell Bewegten in mittlerweile zweiter Generation. Ihre vielfachen Wandlungen, oftmals ehrfürchtig „Neuerfindungen“ genannt, waren immer Bündelungen untergründiger Mode- und Trendströme, die von Madonna kongenial personifiziert und massentauglich gemacht wurden. Ob Tüllbänder im Haar oder Cowboystiefel und Chaps – was Madonna an Stilmitteln am Leibe trug, war wenig später auf den Straßen als Jedermann-Mode zu sehen. […] Ihr Markenzeichen – und der Schlüssel zu ihrer langjährigen Vormachtstellung in der Popwelt – ist das Setzen von Trends, nicht das Aufspringen auf bereits fahrende Züge. Das Gespür der professionellsten Frau im Showgeschäft für den Zeitgeist scheint untrüglich, zu Not kreiert sie ihn einfach selbst. Spätestens seit ihrem letzten Comeback mit „Ray Of Light“ (1998) ist Madonna eine Pop-Ikone, von der selbst Andy Warhol nicht zu träumen gewagt hätte.
- Süddeutsche Zeitung 11/ 2005: Schon jetzt sieht die Reise, die Madonna bis hierher geführt hat, über weite Strecken wie ein Irrweg aus. Es war eine Reise hin zum „guten Geschmack“, zur Selbstverfeinerung und zur angeblichen spirituellen Reifung, weg von der Straßengöre mit den musikalischen Killerinstinkten, hin zur britischen Landhaus-Lady mit Kabbala-Bewusstsein und pseudoenglischem Akzent. Jedes Mal, wenn man ihr wieder ein Stück „reifes Künstlerinnentum“ bescheinigte, war ein Teil des originären Madonnentums verloschen – und konnte, wie man im Rückblick sieht, durch nichts annähernd Gleichwertiges ersetzt werden. Warum Madonna in Interviews so wahnsinnig verspannt wirkt, ob ihr 47 Jahre alter Hintern mit diesem rosa Aerobicsuit aus dem Video wirklich noch passend bekleidet ist, was jüdische Rabbis zu einem ihrer Songs sagen, dessen Text ohnehin völlig obskur bleibt – wen interessiert das schon? Sie hat uns hier wieder Momente des reinen musikalischen Glücks geschenkt, das ist alles, was zählt – und genauso muss es sich anfühlen, wenn ein neues Madonna-Album im Laden steht.
- TAZ 11/ 2005: Madonna, das ist immer das visuelle Bild ihrer jeweiligen Inkarnation. Kate Bush ist Klang. Madonna personifiziert heute noch den kommerziellen Ehrgeiz, Kate Bush den künstlerischen. Deshalb hätte es ohne die aggressiven Selbstvermarktungsstrategien einer Madonna keine Courtney Love oder Gwen Stefani gegeben – sie mag als postfeministisches Geschäftsmodell in Erinnerung bleiben, als Musikerin sicherlich nicht.
- Die Zeit: Effekte mit Modernitätswitz: Über so viel Modellkraft verfügt nur noch sie. Michael Jackson und Prince, die Kontrahenten aus den Achtzigern, haben sich in Scharmützeln gegen die Plattenindustrie und anderen, nicht mehrheitsfähigen Aktionen aufgerieben, Vergleichbares ist nicht nachgewachsen. Marilyn und Lady Di weilen auch nicht mehr unter uns. Die Bereitschaft von Fans wie Fachpresse, der seit Montag endlich erhältlichen CD entgegenzufiebern, gilt einer letzten großen Einigerin der zersplitterten Popkultur. Der Rest des Volkes nimmt qua Klatschspalte die Botschaft entgegen, dass Glück, Glanz, Ruhm, Kinder und Karriere eben doch zusammengehen, vorausgesetzt, man packt die Sache souverän genug an. […] Ihre Musik ist Pop, ihr Outfit ist Pop, ihr Leben ist es auch, und das seit bald zwei Jahrzehnten. So lange betreibt sie das harte Geschäft des Berühmtseins schon. Vielen, insbesondere jungen Frauen, die mit den eigenen Verhältnissen nicht recht einverstanden sind, ist dieses Gesicht vertrauter als die garstige Familie. Sogar der kleine Spalt zwischen ihren vorderen Schneidezähnen hat etwas Ikonisches, das nach Ausleuchtung schreit. Madonna verstehen ist ein Intellektuellensport, Madonna sehen ein Volksvergnügen.
- PRINZ 12/ 2005: Madonna ist nicht am Puls der Zeit, sie bestimmt ihn. Egal was sie tut, andere folgen ihr. Nun macht sie Tanzmusik, so unangestrengt und schnörkellos, dass man sich nicht dagegen wehren kann: simpel ohne einfallslos zu sein, und unumgänglich ohrwurmtauglich. Vielleicht auch wegen der Gelassenheit einer Künstlerin, ohne die es keine Britney, keine Christina, keine Shakira und auch keine Kylie geben würde.
- Frankfurter Allgemeine Zeitung 11/ 2005: Brauchen wir Madonna überhaupt noch? Allerdings. Denn so wie Andy Warhol Dinge über Kunst und Gegenwart gewußt hat, die Duchamp in hundert Jahren nicht erraten hätte, verbindet Madonna das Händchen für unbesiegbare Stampfer und Brüller nach wie vor mit Mutterwitz und großem Feldherrinnenknall auf eine Weise, hinter der man schon höheren Beistand vermuten muß. […] Seit sie so groß wurde, wie sie ist, will jeder kleine Wurstel sie straucheln sehen und raunt davon, daß sie es jetzt aber wirklich zu weit treibt, mit dieser Filmrolle, diesem Kinderbuch, dieser Platte, dieser Sekte. Manchmal wankt sie, manchmal zittert sie. Aber das Hochseil ist eine schwingende Saite. Madonna kommt zurecht damit. Sie wohnt da oben..
Religion
Madonnas konservativ katholische Erziehung hatte prägende Auswirkungen auf ihr Privatleben wie auf ihre Karriere. Medienwirksam fühlte sich Madonna verpflichtet, ihrem Namen alle Ehre zu machen – und alle Tabus des Katholizismus zu brechen, nachdem Versuche nach ihm zu leben gescheitert waren. Die kurze Zeit in einer Klosterschule hatte Madonna schnell gelehrt, dass sie von ihrem Leben ganz andere Vorstellungen hatte, als sich in Demut zu üben und sich deren Welt zu unterwerfen. Und so etablierte Madonna in den Achtzigern Kruzifixe als Mode-Accessoires, ließ einen schwarzen Jesus in ihrem Video wiederauferstehen, während sie vor brennenden Kreuzen tanzte („Like a Prayer“), widmete „The Immaculate Collection“ (Die unbefleckte Sammlung) dem Papst – und ließ in „The Beast Within“ zu altbiblischen Texten tanzen. Zu ihrer „Blond Ambition Tour“ wurde dann Protest aus dem Vatikan laut – ihre anzügliche Show fand dort offensichtlich keinen Anklang. Es war Madonna sehr wohl bewusst, dass sie schockierte und provozierte. Jedes Album hatte seine kalkulierten Skandale.
Anfangs geschah das wohl eher zufällig, als sie den harmlosen Popsong „Like a Virgin“ (1984) im Brautkleid bei den MTV Awards präsentierte. Ein Raunen ging durch Amerika – und die ersten Elternverbände entrüsteten sich. Als kurz darauf ihre alten Aktaufnahmen durch die Presse gingen, zeigte sich Madonna getroffen und verletzt: Sie präsentierte sich hochgeschlossen „in Sack und Asche“ („Live Aid“, 1985, „Live To Tell“, 1986), bis sie sich kurz danach offensichtlich dazu entschloss, in die Offensive zu gehen: Mit den Video-Skandalen zu „Like a Prayer“ (1989), „Express Yourself“ (1989) und „Justify My Love“ (1990), zeigte Madonna, dass sie die Klaviatur der Pressemanipulation perfekt beherrschte.
Nach ihrer ersten Schwangerschaft (und einer kommerziell wenig erfolgreichen Zeit) entdeckte Madonna Ende der Neunziger Jahre den Buddhismus und kurz danach auch die Lehre der Kabbalah, welche ihr vor allem durch ihren Künstlerkollegen Sting nähergebracht wurden. Auf der Suche nach Erneuerung und neuen Wegen entdeckte Madonna gleichzeitig einen neuen Modetrend: Ethno & Esoterik. Diese fanden ihre marktgerechte und weltweite Verbreitung sogleich in den folgenden Alben und Videos (z. B. „Ray of Light“, „Frozen“ & „American Life“).
Fasziniert von der Geheimlehre und Mystik der altjüdischen Kabbalah, die nach spiritueller Erfüllung strebt, unterstützt Madonna das europäische Kabbalah-Zentrum in London mit Millionenbeträgen. Außerdem wirbt sie als einflussreiche Botschafterin unter ihrem selbstgewählten Namen „Esther“ neue Mitglieder. Und das sehr erfolgreich, denn eine große Anzahl prominenter Kollegen (u. a. Britney Spears, Demi Moore, Mick Jagger oder Paris Hilton) folgten diesem Trend. „Böse Zungen“ behaupten, dass es vielen dabei nur um die modischen roten Bändchen (50 US-Dollar) ging, die man als Jünger am Handgelenk tragen darf (ein Trend, der wieder in die Modegeschichte einging).
Madonnas Bedürfnis, bekannte Prominente wie Fans zur Kabbalah zu bekehren, trifft die Reaktion von Plakaten einiger Fans zur letzten Tour: „Madonna don't preach!“. In der Tat gehen Madonnas propagandistische Texte (vor allem auf dem Album „American Life“ und im besonderen der Kinderbücher) sehr weit in Richtung Rekrutenwerbung – was auch offiziell Madonnas Titel ist: „Recruiting Sergeant“ des Kabbalah-Centre London. Seine sektenähnliche Struktur ist äußerst umstritten: Nach Mitgliederangaben ist es ein teurer Spaß, durch das sogenannte „Tor der Wunder“ gehen zu dürfen. Nicht weniger als zehn Prozent des Einkommens sind an das Kabbalah-Zentrum zu spenden.

Musik
Madonna spielt neben Keyboard und Schlagzeug auch Gitarre, was sie während ihrer letzten Tourneen und Performances als festen Teil der Bühnenshows einbaute. Ihre „perfekt produzierten Popsongs“, die sie meist in Zusammenarbeit mit renommierten Produzenten (Nile Rodgers, Stephen Bray, William Orbit, Lenny Kravitz, Shep Pettibone, Mirwais u. a.) schrieb, spiegeln den Zeitgeist wider und dokumentieren auch ihre persönliche Weiterentwicklung, deren Schwerpunkt in ihrer Spiritualität und ihrer – wenn auch schwierigen – Liebe zu ihrer Familie liegen, was sich in den sehr persönlichen Texten zeigt.
Ihre persönliche Entwicklung lässt sich gut am Stil ihrer Alben erkennen. Die ersten Jahre waren beeinflusst vom schwarzen Funk („Madonna“, „Like a Virgin“), danach folgten die leichteren Jahre des Pop und von House („Vogue“), über erste ambitioniertere Gehversuche („Like a Prayer“, „I’m Breathless“) über Black/Soul mit typischen Hiphop-Beats („Erotica“, „Bedtime Stories“) hin zu experimentellem Electronica („Ray of Light“, „Music“, „American Life“), den sie mit eingängigen Melodien und ausgefeilter Produktion massentauglich machte. Unter den besten 500 Songs aller Zeiten nennen die US-amerikanische und die deutsche Ausgabe der Musikzeitschrift „Rolling Stone“ auch die Madonna/Pat Leonard – Komposition „Like a Prayer“.
Madonna hat nicht das beeindruckende Stimmvolumen einer Whitney Houston oder Mariah Carey. Noch in den ersten Jahren wurde Madonnas Stimme gar eine Oktave höher aufgenommen, was sie die Presse mit einer „Minnie Mouse auf Helium“ vergleichen ließ – und Liveauftritte ohne Playback nahezu unmöglich machte. 1989 überraschte Madonna mit „Like a Prayer“. Ihre Stimme war merklich gereift und dunkler – und auch bei Liveauftritten konnte Madonna mehr überzeugen. Etwas, was sie 1996 (mit Hilfe eines Gesangslehrers) steigern konnte – und auch musste, denn Andrew Lloyd Webber bestand darauf, dass der Soundtrack zu seiner Musicalverfilmung „Evita“ live mit Orchesterbegleitung aufgenommen werden sollte. Nach drei Monaten intensivem Gesangsunterricht war es soweit: Madonna konnte von nun an auch live überzeugen. Zuletzt beim Live 8 Konzert am 2. Juli 2005: 2 bis 3 Milliarden Menschen sollen die weltweiten Fernsehübertragungen verfolgt haben.
Kritiker warfen Madonna „eine gewisse Ziellosigkeit“ vor, doch gerade dieses Talent, sich und ihre Musik ständig wieder neu zu erfinden und immer wieder interessant zu machen ist Bestandteil ihres andauernden Erfolges, der sie seit über 20 Jahren zu einer der erfolgreichsten Entertainerinnen macht.
Madonna schreibt ihre Lieder meist mit den „angesagtesten“ Produzenten der Musikszene. Etwas, was in die oft sehr persönlichen Liedtexte einfließt. Während die Alben bis 1987 vor allem die Themen Party und Spaß am Leben zelebrierten, begann mit „Like a Prayer“ 1989 eine sehr viel persönlichere und ruhigere Periode. Madonnas Erfahrungen und Gefühle finden sich „schonungslos“ in den Texten, was auch bei ihrem öffentlich ausgetragenen Scheidungskrieg mit dem damaligen Ehemann Sean Penn nicht Halt machte („Till Death Do Us Part“). Den Tod der Mutter verarbeitete sie in „Promise to Try“ und das schwierige Verhältnis zum Vater mit der Ballade „Oh Father“.
Die „Sex-Eskapaden“ führten durch „Erotica“ und „Bedtime Stories“ – Versuche, im Bereich der amerikanischen Radiocharts Fuß zu fassen, die von Rhythm & Soul und vor allem Hip-Hop-Beats dominiert werden – und sich als anspruchsvolle Musikerin Respekt zu verschaffen. Madonna fand hier wenig Akzeptanz und so liefen Alben und Singles nicht so gut wie erwartet (die amerikanische Nummer Eins „Take A Bow“ resultierte eher aus der Popularität des Duettpartners Babyface – in anderen Ländern floppte die Single eher). Die „sexualisierte“ Madonna war auch unter Fans umstritten – populär blieb Madonna dagegen in den Diskotheken, in denen die Singles in gewohnt poppigen Versionen gespielt wurden.
Madonnas Wunsch, bei Kritikern als Musikerin respektiert zu werden gipfelte in „Ray of Light“, ihrem bisher erfolgreichsten Album was die Reputation in der Fachpresse anbelangt. Während sich die letzten Alben (auch textlich) in oberflächlicheren Bahnen bewegten wurde „Ray of Light“ von Spiritualität und der „Sucht nach Selbsterkenntnis“ geprägt, wie sie in Interviews versichert. Und das, da Madonna das erste Mal Mutter geworden war. Bei den Grammy Awards wurde das Album gefeiert – und auch kommerziell hatte Madonna ein Comeback geschafft: Die Singles „Frozen“, „Ray of Light“ und „The Power of Good-Bye“ standen hoch in den Charts rund um den Globus.
Nachdem die Kritiker Madonna als Musikerin anerkannt hatten legte sie mit „Music“ und „American Life“ zwei Alben nach, die sich sehr ähnlich waren. Beide wurden mehrheitlich von dem französischen Undergroundmusiker Mirwais mitproduziert und basierten auf progressivem Electronica – elektronischen Beats und Tönen aus Sythesizern der Achtziger Jahre, kombiniert mit Gitarre und dominierendem Gesang. Die Singles und dazugehörigen Videos lösten neue Trends aus, sowohl musikalisch wie auch modisch.
Während „Music“ als innovatives und mutiges Werk gefeiert wurde, kam „American Life“ nicht so gut weg. Kritiker wie Publikum erkannten in dem Album eher ein „Music II“ als ein neues eigenständiges Album. Madonnas Versuche, sich politisch gegen den US-amerikanischen Präsidenten zu positionieren, wirkten in den USA kontraproduktiv. Als „unamerikanisch“ stigmatisiert, wurde Madonna von den republikanisch dominierten Radiosendern boykottiert – das Album verkaufte sich dort nur schlecht. Dass sich die Singles in den USA gut verkauften spiegelt sich dort in den Charts nicht wider. Durch den Radioboykott erreichten sie nur schlechte Billboard-Platzierungen (sie ergeben sich mehrheitlich aus dem Radioeinsatz). Auch im Rest der Welt blieben Album und ausgekoppelte Singles weit hinter den Erwartungen zurück, obwohl viele Kritiker („Rolling Stone“, „Music Maker“) Madonnas Talente als Songschreiberin betonten. Die größten Erfolge dieser Zeit verzeichneten die Remixe der Singles, die Madonna in den Billboard Dance Charts fünf Nummer Eins Hits bescherten – unter anderem der Remix von Stuart Price zu „Hollywood“.
Nachdem Madonnas Versuche, sich als ernstzunehmende Künstlerin zu etablieren nicht von dem erhofften kommerziellen Erfolg gekrönt wurden, besann sie sich zurück auf ihre Wurzeln und produzierte – gegen jeden Trend – in den USA ein elektronisches Dance-Album: „Confessions on a Dance Floor“: Neben guten Kritiken übertraf das Album alle Erwartungen: Nach dem großen Erfolg der ersten Single „Hung Up“, die in über 40 Ländern an der Spitze der Charts stand, konnte auch das Album diesen Erfolg wiederholen. Gestärkt von millionenschwerer Promotion wurde „Confessions on a Dance Floor“ zu einem ihrer größten Erfolge: Es verkaufte sich bis April 2006 bereits über sieben Millionen Mal.
Diskografie
Für die ausführliche Album/DVD-Diskografie inklusive Chartplatzierungen siehe Hauptartikel Madonna/Diskografie.
Alben
DVDsWichtigste Veröffentlichungen.
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Singles
Für die ausführliche Singles-Diskografie inklusive Chartplatzierungen siehe Hauptartikel Madonna/Diskografie.
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Schauspiel
Madonna zog es früh vor die Kameras: Da sie seit ihrer Schulzeit mehreren Schauspielkursen angehörte, wurden einige dieser Projekte gefilmt, die nicht mehr als den Charakter von einfachen Amateuraufnahmen haben. „The Egg Movie“ reduziert sich beispielsweise darauf, Madonnas freien Bauch zu zeigen, auf dem ein Spiegelei gebraten wird. „In Artificial Light“ ist mehr eine Theaterimprovisation, zu der alle Darsteller ihre eigenen Texte schrieben. „A Certain Sacrifice“ ist der bekannteste dieser Reihe, da er auf dem ersten Höhepunkt von Madonnas Karriere 1984 als Skandal-Video veröffentlicht wurde. Allerdings stellte sich die billige Amateurproduktion als langatmiger Kunstfilm mit dem Charme einer missglückten Schulaufführung heraus.
Zeitgleich mit ihrem Durchbruch als Popstar gelang Madonna der erste Erfolg als Schauspielerin in der Verwechslungskomödie „Susan … verzweifelt gesucht“, was ihr vorwiegend Lob der Kritiker bescherte. Die folgenden Filme konnten diesen Erfolg nicht wiederholen. Laut Kritik ließ Madonnas Image in der Öffentlichkeit es nicht zu, dass ihre Darstellung in ambitionierteren Filmen wie „Snake Eyes“ oder „Stürmische Liebe“ Beachtung fand. Auffällig blieb eher Madonnas Gespür für die schlechte Auswahl an Rollen, die durch schlechte Drehbücher und Produktion von Anfang an zum Misserfolg verurteilt waren (z. B. „Shanghai Surprise“, „Body of Evidence“ oder „Ein Freund zum Verlieben“. Madonna bekam dafür mehrere Male den Golden Raspberry Award (Goldene Himbeere) als schlechteste Schauspielerin.
Was in Madonnas Musikvideos sehr gut funktionierte, nämlich glaubhaft für vier Minuten in verschiedene Rollen zu schlüpfen (z. B. „Like A Prayer“, „Take A Bow“, „Die Another Day“ oder „What It Feels Like For A Girl“), konnte das Publikum in Kinolänge nur mäßig überzeugen. Lediglich Filmrollen, die der Zuschauer mit Madonna assoziierte (z. B. „Dick Tracy“ oder „Evita“), ließen die Kassen klingeln. Ein Umstand, der die Kritiker in ihrer Meinung bestärkte, dass Madonna nur sich selbst spielt. Genau das tat sie in ihrer erfolgreichen Tourdokumentation „Im Bett mit Madonna“, sie machte sich selbst zum Thema.
Immerhin wurde ihre Darstellung der Evita Perón in der Verfilmung des Andrew-Lloyd-Webber-Musicals „Evita“ 1997 mit einem Golden Globe gewürdigt. Sie erhielt ihn als beste Schauspielerin in der Kategorie „Bestes Musical/Beste Komödie“.
Die Tour-Dokumentation „I’m Going To Tell You A Secret“ kam 2005 trotz guter Kritiken nicht in die Kinos: Die religiöse Botschaft des Filmes schien dem Filmverleih zu aufdringlich. Nach dem Erfolg des 2005er Albums Confessions on a Dance Floor – und den Filmflops der vergangenen Jahre – nahm Madonna von weiteren Filmprojekten Abstand.
Filmografie
Amateurfilme
Jahr | Titel | Regisseur | Rolle | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
1974 | The Egg Movie „The Egg Movie“ |
Wyn Cooper | Nicht benannt. | Kunstfilm/ Amateur-/ Kurzfilm. Nicht veröffentlicht. |
1979 | In Artificial Light „In Artificial Light“ |
Curt Royston | Nicht benannt. | Studentenfilm/ Theaterstück. Nicht veröffentlicht. |
1979 | A Certain Sacrifice „A Certain Sacrifice“ |
Stephen Jon Lewicki | Bruna | Drama/ Krimi. Nur Video-Veröffentlichung. |
Spielfime
Jahr | Titel | Regisseur | Rolle | Anmerkung |
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1983 | Crazy for you „Vision Quest“ |
Stephen Jon Lewicki | Club-Sängerin/Kurzauftritt. | Drama/ Romanze. Mit Matthew Modine, Linda Fiorentino |
1985 | Susan … verzweifelt gesucht „Desperately Seeking Susan“ |
Susan Seidelman | Susan | Komödie/ Romanze. Mit Rosanna Arquette |
1986 | Shanghai Surprise „Shanghai Surprise“ |
Jim Goddard | Gloria Tatlock | Komödie/ Abenteuer. Mit Sean Penn. |
1987 | Who's That Girl „Who's That Girl“ |
James Foley | Nikki Finn | Komödie. Mit Griffin Dunne. |
1988 | Bluthunde am Broadway „Bloodhounds of Broadway“ |
Howard Brookner | Hortense Hathaway | Komödie. Mit Jennifer Grey, Rutger Hauer |
1990 | Dick Tracy „Dick Tracy“ |
Warren Beatty | Heiserchen/Breathless Mahoney) | Action/ Krimi/ Comicverfilmung. Mit Warren Beatty, Al Pacino |
1991 | Im Bett mit Madonna „Truth or Dare“, „In Bed with Madonna“ |
Alek Keshishian | Madonna | Tour-Dokumentanion. Mit Kevin Costner, Antonio Banderas |
1992 | Schatten und Nebel „Shadows and fog“ |
Woody Allen | Marie | Komödie, Drama. Mit Woody Allen, Mia Farrow |
1992 | Eine Klasse für sich „A League of Their Own“ |
Penny Marshall | Mae Mordabito | Komödie/ Drama. Mit Tom Hanks |
1993 | Body of Evidence „Body of Evidence“ |
Uli Edel | Rebecca Carlson | Erotik/ Thriller. Drama. Mit Willem Dafoe, Julianne Moore |
1994 | Snake Eyes „Dangerous Game“ |
Abel Ferrara | Sarah Jennings | Drama. Mit Harvey Keitel, James Russo |
1995 | Alles blauer Dunst „Blue in the face“ |
Wayne Wang | Singendes Telegramm (Cameo-Auftritt) | Komödie. Mit Lou Reed, Michael J. Fox |
1995 | Four Rooms „Four Rooms“ |
Allison Anders | Elspeth | Komödie/ Drama. Episode: Honeymoon Suite – Die fehlende Zutat |
1996 | Evita „Evita“ |
Alan Parker | Eva Perón | Musical. Golden Globe für Madonna als beste Schauspielerin. |
1996 | Girl 6 „Girl 6“ |
Spike Lee | Boss #3 (Cameo-Auftritt) | Komödie/ Drama. Mit Theresa Randle, Spike Lee |
2000 | Ein Freund zum Verlieben „The Next Best Thing“ |
John Schlesinger | Abbie Reynolds | Komödie/ Drama. Mit: Rupert Everett, Lynn Redgrave |
2001 | The Hire: Star „The Hire: Star“ |
Guy Ritchie | Nicht benannt. | Komödie/ Kurzfilm/ Werbefilm. Mit: Clive Owen |
2002 | James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag „Die Another Day“ |
Lee Tamahori | Verity (Cameo-Auftritt) | Action/ Thriller. Mit Pierce Brosnan, Halle Berry |
2003 | Stürmische Liebe „Swept Away“ |
Guy Ritchie | Amber Leighton | Komödie/ Romanze. Mit: Bruce Greenwood, Jeanne Tripplehorn |
2005 | I'm Going to Tell You a Secret „I'm Going To Tell You A Secret“ |
Jonas Akerlund | Madonna | Tour-Dokumentation. Mit Michael Moore, Iggy Pop, Guy Ritchie |
2006 | Arthur and the Minimoys „Arthur and the Minimoys“ |
Luc Besson | Princessin Selenia (Stimme) | Animationsfilm. Laut IMDb in Endproduktion. Kinostart voraussichtlich Ende 2006. |
Außerdem hatte Madonna 2003 in der TV-Serie Will & Grace in der Folge „Dolls and Dolls“ einen Gastauftritt.
Theater
Neben dem Film widmete sich Madonna auch dem Theater. Ihre Auftritte, die meist in ausverkauftem Häusern stattfanden, überzeugten die Kritiker nicht. Doch es gab auch wohlwollende Stimmen zu ihrer letzten Darbietung in „Up For Grabs“. Dafür erhielt sie 2003 den Theatregoers’ Choice Theatre Award.
Jahr | Stück | Regie | Buch / Vorlage | Rolle | Theater |
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1986 | Goose and TomTom | Gregory Mosher | David Rabe | Lorraine | Mitzi Newhouse Theatre, Off-Broadway, New York |
1988 | Speed the Plow | Gregory Mosher | David Mamet | Sekretärin Karen | Royale Theatre, Broadway, New York |
2002 | Up for Grabs | Laurence Boswell | David Williamson | Kunsthändlerin Loren | Wyndham's Theatre, London/ West End |
Bibliografie
Über Madonna wurden dutzende Bücher verfasst, doch sie ist auch selbst sehr erfolgreich schriftstellerisch tätig: 1992 entstand ihr provokanter Bildband „SEX“ mit persönlichen Texten und ab 2003 wurde ihre Kinderbuchserie publiziert, die mit „Die englischen Rosen“ startete. Außerdem entstanden mehrere autorisierte Bücher, für die Madonna kurze Texte verfasste.
SEX
Madonnas erstes Buch „SEX“ von 1992 ist ein großformatiger, in Metall gebundener, erotischer Bildband.
Die Bilder variierten sexuelle Tabus und stießen gekonnt an die Grenzen der Pornografie (in Japan und Indien wurde es beispielsweise verboten).
Das Buch sollte provozieren – in Bild wie Text – und war, trotz des hohen Preises (rund 50 Euro), innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Alleine in der ersten Woche wurden 500 000 Exemplare abgesetzt: Rekord für ein „Coffee Table Book“. Insgesamt wurden 1.5 Millionen Exemplare verkauft. Im November 2002 stand das Buch auf Platz 1 der „Washington Post“ und „New York Times“ Bestsellerlisten. Übersetzungen lagen in französisch, deutsch, italienisch, spanisch und japanisch vor.
Heutzutage gilt das Buch „SEX“ als Sammlerstück, da es offiziell nicht mehr im Handel erhältlich ist. Zusammen mit dem Album „Erotica“ und dem Film „Body of Evidence“ steht es für Madonnas extremste Periode, die ihr Image als Sexsymbol der Neunziger zementierte. Madonna produzierte sich in gestylten Fetischbildern schonungslos als sexuell selbstbestimmte Frau – und stieß damit nicht nur auf Gegenliebe. Die Meinungen von Kritikern, „Frauenverbänden“ wie Fans gingen weit auseinander: Verkaufte Madonna die Frauen mit ihrer Darstellung – oder befreite sie sie? Heute bekennt Madonna, sie habe „das alles“ nur gemacht, um Aufmerksamkeit zu erregen. Eine Neuauflage als Taschenbuch konnte sie 2002 verhindern.
- „SEX“ (1992) ISBN 345306271X
Alternativer deutscher Titel: „SEX – Erotische Phantasien“. Bildband von Madonna mit Bildern von Steven Meisel. (Mit Musik-CD „Erotic“ und 8-seitiger Geschichte im Comic-Stil: „Dita in The Chelsea Girl“), Heyne, München
Kinderbücher
Das genaue Gegenteil von „Sex“ stellte die gereifte und zweifache Mutter Madonna elf Jahre später vor: Der Nummer-eins-Bestseller (New York Times & Barnes & Noble) „Die englischen Rosen“ ist ein liebevoll illustriertes Buch, das (laut Kritik) ideenreich und einfühlsam die Geschichte ihrer eigenen Tochter interpretiert.
Die folgenden Bücher wurden von wechselnden englischen Künstlern illustriert und sollen Kindern konservative moralische Grundwerte vermitteln, die in Madonnas Glauben an die Kabbalah wurzeln. Die Buchserie war auf fünf Bücher festgelegt – jedes der Bücher sollte ein Kernthema beinhalten und kindgerecht aufbereitet sein. Die Erlöse der Bücher gehen komplett an Förderungen der Kabbalah-nahen Kinderstiftung.
Presse wie Kritiker urteilten überwiegend wohlwollend über diese Bücher – auch kommerziell spiegelt sich der Erfolg von Madonna als Schriftstellerin wider: „Lotsa de Casha“, das letzte der Kinderbuchserie, wurde 2005 in 37 Sprachen übersetzt und in 110 Ländern veröffentlicht. Eine Fortsetzung (und Verfilmung) des ersten Buches „Die englischen Rosen“ ist für 2006 geplant.
Die Kinderbuchserie wurde auch als Hörbuch-CD umgesetzt. Sie wird von Madonna gelesen (bisher nur auf englisch).
- „Die Englischen Rosen“ (2003) ISBN 3446204121
Originaltitel: „The English Roses“. Kinderbuch, Hanser-Verlag. Mit Illustrationen von Jeffrey Fulvimari - „Mister Peabodys Äpfel“ (2003) ISBN 3446204237
Originaltitel: „Mr Peabody's Apples“. Kinderbuch, Hanser-Verlag. Mit Illustrationen von Loren Long - „Jakov und die sieben Räuber“ (2004) ISBN 3446205616
Originaltitel: „Jakov and the Seven Thieves“. Kinderbuch, Hanser-Verlag. Mit Illustrationen von Gennady Spirin - „Die Abenteuer von Abdi“ (2005) ISBN 3446206167
Originaltitel: „The Adventures of Abdi“. Kinderbuch, Hanser-Verlag. Mit Illustrationen von Andrej Dugin - „Billie Bargeld“ (2005) ISBN 3446205128
Originaltitel: „Lotsa de Casha“. Kinderbuch, Hanser-Verlag. Mit Illustrationen von Rui Paes - „Madonna's Five Books For Children Box Set“ (2005)
Sammlung der 5 Kinderbücher (engl.) - „Madonna's Five Books For Children Audio Set“ (2005)
Sammlung der 5 Kinderbücher als Hörbuch-CDs (engl.)
Autorisierte Bücher
Folgende Bücher entstanden in Zusammenarbeit mit Madonna. Es sind Bildbände, die auch Texte oder persönliche Kommentare von Madonna enthalten.
- Karl Lagerfeld und Madonna: Madonna Superstar. Photographien, 1988, ISBN 388814278 (Schirmer, Mosel, Mchn.)
- Camille Paglia und Madonna: Madonna Megastar. Photographien 1988, 1993. 1994, ISBN 3888144981 (Schirmer, Mosel, Mchn.)
- Madonna: The Girlie Show (engl.), Tour-Buch mit Musik CD, 1992, ISBN 3888144981 (Schirmer, Mosel, Mchn.)
- Steven Klein: X-STaTIC Pro=CeSS (Buch zur Ausstellung), 2003
- Madonna: Nobody Knows Me, 2003 (engl., offizielle Fanclub-Publikation)
Außerdem liest Madonna eine Episode in:
- Starbright Foundation: The Emperor's New Clothes : An All-Star Retelling of the Classic Fairy Tale (Buch mit Audio CD), 1998 (Harcourt)
Werbung
Eine Liste der Werbeeinsätze (inklusive Benefiz und Promotion).
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Auszeichnungen
Überblick über Madonnas bisherige Auszeichnungen. Für eine ausführliche Liste inklusive Jahreszahl und Kategorien siehe Madonna/Auszeichnungen.
Siehe auch
Literatur
Folgende Sachbücher befassen sich mit Madonna. Sie sind nicht autorisert.
- Adam Sexton: Desperately Seeking Madonna: In Search of the Meaning of the World's Most Famous Woman, (engl.) 1992 (Delta)
- Matthew Rettenmund: Encyclopedia Madonnica, (engl.) 1995 (St. Martin's Press)
- Andrew Morton: Madonna, 2001 (Krüger, Frankfurt) ISBN 359615409X
- Mick St. Michael und Madonna: Madonna, In eigenen Worten, 2001 (Palmyra) ISBN 393037837X
- Michael Craig: Who's That Girl: The Ultimate Madonna Trivia Book, (engl.) 2001 (Writers Club Press)
- Barbara Victor: Madonna. Die letzte Göttin, 2002 (Bastei-Lübbe-TB 61 486) ISBN 3404614860
- Carol Clerk: Madonna Style. Life, Look und Fashion, 2002 (Schwarzkopf & Schwarzkopf) ISBN 389602423X
- Georges-Claude Guilbert: Madonna As Postmodern Myth. How One Star’s Self-Construction Rewrites Sex, Gender, Hollywood and the American Dream, (engl.) 2002 (McFarland & Company)
- Karlene Faith and Frances Wasserlein: Madonna: Bawdy & Soul, Toronto: University of Toronto Press, 1997. ISBN 0802042082
- Nicole Claro: Madonna. Chelsea House Publishing, 1994. ISBN 0791023559
- Christopher P. Anderson: Madonna, New York: Simon & Schuster, 1991.
- Alan Metz, Carol Benson: Madonna: Two Decades of Commentary, New York: Schirmer, 1999.
- Nicoläa Grigat: Madonnabilder. Dekonstruktive Ästhetik in den Videobildern Madonnas. Peter Lang Verlag 1995. ISBN 3631490747
- Norman King: Madonna: The Book, New York: Morrow, 1991.
- J. Randy Taraborelli: Madonna: An Intimate Biography
- Michaela Krützen: Madonna ist Marilyn ist Evita ist Diana ist Mummy ist Cowgirl ist – Madonna. In: Stars. Annäherungen an ein Phänomen/ hg. von Wolfgang Ullrich und Sabine Schirdewahn. Frankfurt a.M.: Fischer Verlag 2002, S. 62–104
- Andy Koopmans: Madonna, Lucent Books, 2003. ISBN 1590181387
- Jill C. Wheeler: Madonna. Edina, MN: Abdo & Daughters, 2002. ISBN 1577657683
- Jan-Oliver Decker: Madonna: Where's That Girl Starimage und Erotik im medialen Raum, 2005. ISBN 3933598907
Weblinks
- Offizielle Homepage
- Offizielle deutsche Homepage
- Offizielle Seite „The English Roses“
- Madonna Lyrics
- Umfangreiche Fotosammlung sämtlicher Aufnahmen von Madonna
- Madonna in der Music City
- Madonna Artikel, Der Spiegel
- Madonna Artikel, Süddeutsche Zeitung
- Madonna Artikel, TAZ
- Madonna Artikel, Die Zeit
- Madonna Artikel, FAZ
- Englische Fanseite
- „Miststück der Woche: Hung up“ in EVOLVER.at
- Bild: Madonna von Peter Howson
- Madonna Biografie und mehr bei cosmopolis.ch
Personendaten | |
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NAME | Madonna |
ALTERNATIVNAMEN | Ciccone Penn Ritchie, Madonna Louise Veronica |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanische Sängerin, Filmschauspielerin und Autorin |
GEBURTSDATUM | 16. August 1958 |
GEBURTSORT | Bay City, Michigan, USA |